Das christliche Osterfest beschert uns vier freie Tage am Stück. Mit dem kecken Osterhasen, der am Sonntag durch Gärten und Wohnungen hoppelt, hat das allerdings gar nichts zu tun. Vor dem fröhlichen Osterfest steht noch der Karfreitag, der einen traurigen Anlass hat:
Nach dem Glauben der Christen wurde Jesus an diesem Tag gefoltert und am Kreuz getötet. Diese Hinrichtung in Jerusalem passierte nach einem Urteil des römischen Statthalters Pontius Pilatus. In der kirchlichen Tradition wird der Karfreitag als Tag des Leidens und Klagens wahrgenommen. In den Gottesdienstes wird die Leidensgeschichte verlesen und die Gläubigen ziehen an dem Kreuz vorbei.
Der Name „Kar“, der schon für die ganze Woche vor Ostern gilt, leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „Kar“ für Trauer ab. Noch heute ist in dem englischen Wort „care“ (Sorge) der Ursprung des Wortes zu erkennen.
Viele Menschen essen an diesem Tag kein Fleisch – zur Freude der Fischhändler. Diese Tradition stammt noch aus der Zeit, als Gläubige die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag sehr viel ernster nahmen und in dieser Zeit kein Fleisch essen durften. Fleisch galt früher als Luxus, Fisch war dagegen billig.
Wer nun Karfreitag Krabbensalat statt Leberwurst auf sein Brot schmiert und statt Schweinefilet zum grätenfreien Schollenfilet greift, bleibt der Tradition treu – auch wenn dieses Ritual mit dem eigentlichen Sinn des Fastens nichts mehr zu tun hat.