Sie haben spitze Öhrchen, Flügel, sind natürlich wunderhübsch und schweben luftig-leicht durch ihr Feenreich. Oder doch durch den Elfenwald? Gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Märchenwesen? In den deutschen Märchen, vor allem denen, die die Brüder Grimm gesammelt haben, gibt es Feen. Die können zaubern. Ohne die gute Fee hätte Aschenputtel nie ein schönes Kleid bekommen und erst recht keine feinen Ballschuhe. Und Elfen? Die gehören in die fantastische Welt des Herrn der Ringe und siedeln als „kleines Volk“ in den Wäldern, an Flüssen und in schönen Landschaften Nordeuropas.
Die beiden Märchengestalten kommen aus verschiedenen Regionen. Elfen sind Lichtgestalten oder auch Naturgeister, die aus der nordischen Mythologie stammen. In England gibt es ganz sicher spitzohrige kleine Elfen mit schimmernden Flügeln, in Dänemark auch. Feen gibt bei uns in Deutschland, in Italien, Tschechien und Ungarn. Manche haben sich sicher auch in Polen niedergelassen. Sicher ist: Feen haben besondere Kräfte, haben luftige Kleidchen an und können Wünsche war werden lassen. Und – Jungs aufgepasst – eine gute Fee kann auch männlich sein! Dafür kann eine Fee nicht fliegen, hat keine sonderbar spitzen Öhrchen und auch eher die Größe eines erwachsenen Menschen.
Glaubt man der Schriftstellerin Tanya Stewner, gibt es Elfen auch bei uns. Auf dem Dachboden der Familie Buchmacher leben zwei. Die sind gar nicht so zart und durchscheinend, sondern klein, ein bisschen pummelig und mit der Fröhlichkeit eines kleinen Kindes. Doch ihr gemütliches Elfenleben zwischen alten Koffern und Dingen, die man vielleicht noch irgendwann wieder braucht, wird von der wunderhübschen, aber auch bösen Fee Marasamsara gestört. Die – mit hüftlangem Silberhaar und sogar Flügeln – bekämpft die kleinen Elfen, damit sie nicht zu mächtig werden. Helfen sollen nun die ganz menschlichen Zwillingsschwestern Pauline und Florentine. Denn eigentlich sind sie schuld daran, dass Marasamsara, die Barbie unter den Feen, so sauer auf die kleinen Elfen ist.
Autorin Stewner stellt sich Elfen und Feen so vor: „Elfen sind kleine, moppelige Wesen mit borstig-abstehendem Haar und Gummstiefeln. Die Feen hingegen sind zartgliedrig und bildschön.“ Doch wie im richtigen Leben findet sie es wichtig, dass man die Feen nicht für ihre Schönheit anhimmelt und die weniger hübschen Elfen nicht beachtet: „Für mich steht der Gedanke im Vordergrund, dass man zwar den Elfen wegen ihres knollig-herben Äußeren nicht weniger Aufmerksamkeit schenken sollte als den bezaubernden Feen, dass man aber die Feen wegen ihrer Schönheit ebenfalls nicht vorverurteilen darf: Auch bildhübsche Püppchen mit Traumfrisur können mehr als schön aussehen!“
Tanya Stewner
Nadine Jessler (Illustrationen)
Eine Fee ist keine Elfe
Fischer Schatzinsel
ab 7 Jahre, 10,95 Euro