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Gecko (Vor-)lesegeschichte: Schlafen wie die Murmeltiere

 

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Gecko ist ein tolles Magazin für Kinder mit Geschichten, Sprachspielen und Mitmachseiten. Im neuen Heft sind drei tolle Geschichten: Clock, clack, das Uhrenpferd, Herr Wosche und Schlafen wie die Murmeltiere. Seit vielen Jahren lest Ihr hier bei der KinderZEIT immer eine ausgewählte Geschichte aus dem Heft. Dieses Mal haben wir für Euch die Geschichte von den Murmeltieren für Euch ausgewählt

Schlafen wie die Murmeltiere

Pfsch-pfsch-pfschschsch … Ahhhhhhh! Autsch! Hahahaha. Pfsch-pfsch-pfschschsch. Verärgert ö≠net Fred in seinem Bau die Augen. Er sieht in die hellwachen Gesichter seiner Frau Frieda und seiner Kinder. »Bei diesem Lärm kann kein Murmeltier Winterschlaf halten!«, knurrt er. »Ich habe dir schon im Herbst gesagt: Die vielen neuen Masten auf unserer Bergwiese haben nichts Gutes zu bedeuten.«

»Wer ahnt denn, dass die Menschen schon wieder ein Skigebiet brauchen?«, seufzt Fred, da geht der Lärm schon wieder los. Pfsch-pfsch-pfschschsch … Ahhhhhhh! Autsch! Hahahaha. Pfsch-pfsch-pfschschsch.

»Wir müssen etwas unternehmen«, sagt Fred. »Aber was nur?« »Wir vertreiben sie«, schlägt Frieda vor. »Unsinn, sie sind zu viele und zu stark«, sagt Fred. »Wir brauchen einen Ort, wo wir in Ruhe schlafen können.« Frieda steckt die Nasenspitze aus dem Bau. Ihr Blick fällt auf das Haus des Bürgermeisters drunten im Tal. Still und friedlich liegt es da. »Ich habe eine Idee«, sagt Frieda.

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Einige Tage müssen die Murmeltiere graben, dann ist der Tunnel fertig. Als sie aus der Erde auftauchen, sind sie im Wohnzimmer. Dort ist es gemütlich, warm und – ruhig! Gemeinsam kuschelt sich die Murmeltier-Familie aufs Sofa. Endlich Winterschlaf!

Abends kommt der Bürgermeister heim und schaltet die Lampe an. »Hey!«, schreit Fred empört. »Licht aus, hier ist Winterschlaf!« »Sapperlot!«, ruft der Bürgermeister. »Was ist denn hier los?«

»Wir müssen den Winter über bei Ihnen bleiben«, erklärt Frieda. »Bei uns ist es zu laut.« »Weil Sie uns all diese Skifahrer geschickt haben«, beschwert sich Fred. »Aber irgendwo müssen sie doch hin«, meint der Bürgermeister. »Und wir müssen irgendwo schlafen«, sagt Fred entschlossen. »Aber nicht hier. Ich werfe euch raus, sapperlot«, schimpft der Bürgermeister. »Dann gehen wir zur Zeitung und alle erfahren unsere Geschichte«, droht Fred, und seine Frau hat die Schlagzeile parat. »Bürgermeister eiskalt: Murmeltier-Familie erfriert.«

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Der Bürgermeister seufzt und geht. Seine gemütliche Couch, sein Fernseher, seine Bücher … Er setzt sich in die Küche und macht das Radio an. »Absolute Ruhe, bitte!«, ruft es aus dem Wohnzimmer. Das wird ein ganz stiller Winter, denkt der Bürgermeister und legt sich ins Bett. Doch es wird nicht ruhig. Denn die Murmeltiere schlafen zwar, aber sie sind nicht still. Fred schnarcht, als wollte er den Bergwald zersägen, seine Frau pfeift wie ein Schiedsrichter beim Fußball, und eines der Kinder singt im Schlaf.

Genau zwei Nächte hält der Bürgermeister das aus. Dann geht er ins Wohnzimmer. Hunderte von Murmeltieren liegen da! »Sie sind gekommen, weil es ihnen im Berg auch zu laut ist«, erklärt Frieda.

Der Bürgermeister beruft den Gemeinderat ein: »Die Murmeltiere sind in Gefahr. Wir müssen die Skipiste sofort sperren!« Die Naturschützer finden das toll, die Skifahrer aber nicht. Doch am Ende sind alle zufrieden. Einen Hügel bekommen die Murmeltiere für sich, auf den anderen Hügeln dürfen die Menschen skifahren und rodeln, wandern und langlaufen. »Endlich ist Ruhe«, brummt der Bürgermeister. »und ich kann jetzt schlafen wie ein Murmeltier.«

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Glücklich kehren die Murmeltiere nach Hause zurück. »Danke!«, ruft ihnen der Hügel zu. »Es ist schrecklich, wenn einem die Menschen den Buckel runterrutschen.« Auch die Bäume und das Gras bedanken sich, ebenso die Rehe und die Hasen. Endlich kann die Murmeltierfamilie in der Erde verschwinden.

»Wir sind dieses Jahr so spät ins Bett«, murmelt Frieda noch. »Vor Ostern will ich nichts hören, sapperlot!« Aber alle sind schon eingeschlafen.

Lotte Kinskofer, geboren bei Regensburg, studierte Germanistik in München. Sie wollte einen Beruf, der mit Lesen und Schreiben zu tun hat. So wurde sie Journalistin, hatte aber bald Lust, eigene Geschichten zu erzählen. Es entstanden die Texte zu Bilderbüchern wie »Der Tag, an dem Marie ein Ungeheuer war«, das Kinderbuch »Der Klavierling« und Bücher für Jugendliche und Erwachsene. www.lotte-kinskofer.de

Katrin Wiehle mag Tee, Bleistifte und Füchse. Von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur erhielt sie 2011 den Nachwuchspreis, ihr Bilderbuchdebüt »Professor Pfe≠ers tierisches Abenteuer« wurde außerdem von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Darüber hat sie sich gefreut. www.katrinwiehle.de

gecko_0113Diese Geschichte und andere tolle Erzählungen und einen lustigen Comic kannst Du im neuen „Gecko“ nachlesen. Dazu noch viele andere tolle Geschichten, eine Bastelanleitung für eine Flaschen-Sanduhr und eine wunderbare Quatschseite voller blödsinniger, unglaublich wunderbarer Wörter.

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Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!