Habt Ihr schon Euer Zeugnis für das Schulhalbjahr bekommen? Alles klar mit den Noten? Keine blöden Bemerkungen zum Arbeits- und Sozialverhalten, über die Eure Eltern dringend mit Euch sprechen möchten? Dann ist ja alles prima. Doch nicht immer fällt ein Zeugnis so aus, wie es sich Schüler, Eltern und auch viele Lehrer wünschen. Viele Kinder haben Angst, dass Ihr Zeugnis nicht die manchmal viel zu hohen Erwartungen der Eltern erfüllt und trauen sich nicht nach Hause. Wenn es ganz hart kommt, und der Weg nach Hause mit dem Zeugnis im Ranzen ganz schwer fällt, helfen Zeugnisberatungsstellen. Dort könnt Ihr anrufen und auf Hilfe hoffen. Für weniger Ärger zu Hause und ein besseres Zeugnis zum Schuljahresende.
In den meisten großen Städten oder Landkreisen werden nun die Zeugnissorgen-Telefone wieder angeschaltet. Die Nummern hängen in den Schulen am schwarzen Brett oder Ihr findet Sie im Internet. Einfach den Namen Eurer Stadt und das Wort „Zeugnissorgen“ in das Suchfeld Eures Browsers eingeben. In Berlin heißt dieses Angebot zum Beispiel ganz passend „Die Nummer gegen Kummer“, eine gute Übersicht der Telefonnummern, die in ganz Deutschland gelten, bekommt Ihr hier.
Am anderen Ende der Leitung erreicht Ihr ganz erfahrene Lehrer und Schulpsychologen, die Eure Ängste und Probleme ernst nehmen und mit Euch zusammen versuchen, Lösungen zu finden, wie es in der Schule zukünftig wieder besser klappen könnte. Am besten ist es natürlich, wenn Ihr zusammen mit Euren Eltern bei den Schulfachleuten anruft. Dann könnt Ihr gemeinsam überlegen, warum im letzten Halbjahr so viel schief gelaufen ist und was ab jetzt besser werden kann. Die Beratung bei diesen Telefonhotlines ist übrigens kostenlos und keiner darf wissen, was Ihr besprochen habt. So etwas nennt man vertraulich. Das heißt: Egal was Ihr am Telefon Schlechtes über Eure Lehrer und die Schule gesagt habt – die erfahren nichts davon!
Manchmal hilft es, einen Blick auf die Zeugnisse der eigenen Eltern zu werfen – wenn sie die rausrücken! Denn auch Mama und Papa waren fast nie die ewigen „Einser“-Kandidaten. Setzt Euch dann zusammen mit Euren Eltern ein paar Ziele für das nächste Halbjahr, die Ihr auf jeden Fall schaffen könnt. Wenn Ihr also in den letzten Wochen ganz schlecht in Mathe geworden seid, dann nehmt Euch doch vor, jede Woche drei extra Aufgaben zu machen. Damit werdet Ihr bestimmt nicht von einer ganz schlechten Note zu einer Supernote aufrücken. Aber ihr lernt, werdet Stück für Stück besser und gewinnt wieder mehr Selbstvertrauen im Unterricht.
Oft hilft es auch, zusammen mit den Eltern und den Lehrern, die Euch besonders schlecht benotet haben, ein Gespräch zu führen. Vielleicht könnt Ihr gemeinsam herausfinden, wo die Probleme liegen. Und zusammen vereinbaren, was in den nächsten Monaten besser laufen kann. Vielleicht schafft Ihr es, zwischen Lehrer, Eltern und Euch einen kleinen Vertrag zu schließen. Damit verpflichtet Ihr Euch für die nächsten Schulwochen, einige Dinge besser zu machen als bisher. In dem Vertrag kann stehen, dass Ihr Eure Hausaufgaben immer machen wollt. Und nicht nur manchmal. Oder auch, dass Ihr Euch im Unterricht traut zu fragen, wenn Ihr etwas nicht verstanden habt. Euer Lehrer achtet auf die Einhaltung des Vertrages. Denn wenn er ein guter Lehrer ist, dann wünscht er sich für alle seine Schüler, dass sie so gut wie möglich in der Schule sind. Und dabei den Spaß am Lernen nicht verlieren.
Sandra-Valeska Bruhns