Eine Leseempfehlung: die taz veröffentlicht in ihrer Wochenendausgabe eine ausführliche Recherche über die Hutu-Miliz FDLR und ihren Präsidenten Ignace Murwanashyaka, der in Deutschland als anerkannter Flüchtling lebt.
Die anhaltenden Kriegsverbrechen der FDLR im Ostkongo sind ausführlich dokumentiert, ebenso der Umstand, dass zahlreiche Führungsmitglieder zu den Haupttätern des Genozids von Hutu an rund 800.000 Tutsi 1994 in Ruanda zählen. UN-Experten haben zudem das Netzwerk der FDLR-Exilanten in Europa und Nordamerika durchleuchtet. Bleibt die Frage, die wir Anfang August auch in der ZEIT gestellt haben: Warum wird Murwanashyaka nicht angeklagt? Warum hat er immer noch den Status eines anerkannten politischen Flüchtlings inne?
Weil es bislang angeblich nicht genügend Beweise gibt, um der FDLR konkrete Verbrechen und Murwanashyaka eine direkte Verantwortung nachzuweisen. Laut taz finden sich aber durchaus Zeugen: in Ruanda unter Aussteigern, also ehemaligen FDLR-Offizieren, die mit Hilfe der UN demobilisiert und in ihre Heimat zurückgebracht worden sind:
„Offiziere der militärischen Führung bestätigen: Alle wichtigen Entscheidungen – ob die FDLR sich zum Angriff wappnet oder zurückzieht, welche Allianzen sie mit kongolesischen Truppen eingeht – werden in Deutschland getroffen, unter Murwanashyakas Codename „Mihigo“. Die UN-Mission im Kongo verfügt über einen Funkspruch der FDLR vom März, der die aktuelle Terrorstrategie der Miliz darlegt, seit sie von Kongos Armee aktiv bekämpft wird: „Versorgungsoperationen durch Schläge gegen die Armee, um Munition und Waffen zu erbeuten, sowie gegen Krankenhäuser und Gesundheitszentren vorgehen, um Medikamente zu erbeuten“, werden darin befohlen, und auch: „Die Bevölkerung angreifen, um eine humanitäre Katastrophe zu verursachen.“
Hört sich nach nach recht handfestem Beweismaterial an.