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Facebook für den Weltfrieden

 

Für kulturkritisch gestimmte Menschen ist Facebook bestenfalls ein Weg, frühere Liebschaften zu stalken. Oder eine Seite voller Profilneurotiker, die meinen, sie müssten die Welt an ihrem Leben teilhaben lassen. Deutlich positiver scheint die Stanford Universität die Möglichkeiten Facebooks zu sehen. Dort nimmt man soziale Netzwerke ernst und begreift sie als Chance.

Unter dem Titel „Machines Designed to Change Humans“ – Maschinen, die Menschen ändern können, befasst sich das Stanford Persuasive Technology Lab damit, wie Technik uns in den nächsten 30 Jahren zum Weltfrieden führen kann. Denn daran glaubt man dort ganz fest.

Eines der vielen Forschungsprojekte ist die Facebook-Seite „peace.facebook.com„. Sie versucht, unterschiedliche Gruppen zusammenzubringen, die sonst tief verfeindet sind: Juden und Muslime, Liberale und Konservative, Albaner und Serben oder Griechen und Türken. So gibt die Seite aktuell Auskunft darüber, dass in den vergangenen Stunden 5.788 jüdisch-palästinäsische Online-Freundschaften geschmiedet wurden. Und Griechen und Türken haben im gleichen Zeitraum gleich über 16.000 Mal zusammengefunden. Außerdem fragt die Seite jeden Tag seine Besucher, ob sie daran glauben, dass es möglich sein wird, in den nächsten 50 Jahren Weltfrieden herzustellen. Gut sieben Prozent der Befragten in den USA glauben daran, elf Prozent sind es in Deutschland und immerhin fast jeder Vierte (24,66 %) in Israel.

„Menschen sind sehr überzeugend“, sagt BJ Fogg, Leiter des Technik-Labors der Stanford Universität. Manche Individuen wie Barack Obama seien besonders charismatisch. Aber auch die effizientesten Friedensstifter wie der Dalai Lama hätten ihre Grnezen und könnten leider auch nicht geklont werden. „Menschen können Maschinen benutzen, um ihren Einfluss zu erhöhen.“ Und dieser Ansatz könne tatsächlich zu mehr Frieden führen: „Die effizientesten Friedenstifter werden ihren Einfluss dank der Weiterentwicklung von Technologien über die eigene Kommunity hinaus erhöhen.“

Allerdings, wenn charismatische Friedenssstifter soziale Netzwerke nutzen können, um ihre Ideen zu verbreiten, wie sieht es denn aus mit der Verbreitung von Hassreden und rechtsradikalen Gedanken? Rechte Parteien sind nicht so schlecht darin, moderne Techniken für ihre Zwecke einzusetzen. Die Projekte der Uni Stanford immerhin zeigen, dass man ihnen das Feld nicht kampflos überlassen muss.