In Zeiten des Internet ist guter Journalismus für Verlage nicht mehr finanzierbar? Ok, dann finanzieren die Leser ihn sich eben selbst. „Community funded reporting“ heißt die Idee, die auf der Seite spot.us seit einiger Zeit ausprobiert wird.
Wer zum Beispiel wissen will, warum seine örtliche Verwaltung so viel Geld für Schnickschnack ausgibt und ob sie es damit möglicherweise verschwendet, der kann sich dort Mitfinanziers suchen. Kommen genug zusammen, kümmern sich Journalisten um das Thema, recherchieren es und schreiben es auf. Das Ergebnis steht unter Creative Commons-Lizenz, darf also von jedem verbreitet werden.
Spenden kann jeder, jede Summe. Kauft hinterher ein Verlag die Geschichte exklusiv, gibt es die Spenden zurück.
So kamen immerhin mehr als 7500 Dollar zusammen, um aufzuschreiben, warum die Kosten an der San Francisco-Oakland Bay Bridge so explodieren und wer wirklich an dem monströsen Projekt verdient. Insgesamt 158 Menschen waren bereit, zu bezahlen, um diesen Text lesen zu können.
Sicher kein Modell, um großen Zeitungen das Überleben zu sichern aber ein Beweis dafür, dass das Internet nicht nur alte Geschäftskreisläufe obsolet macht, sondern auch völlig neue und interessante schafft. Letztlich ist das nichts anderes als die Spende, die wir täglich geben, damit andere uns eine Zeitung füllen und nach Hause liefern. Nur dass Leser nun mehr Einfluss haben.