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Showdown am Google Corral

 

Digital Life Design oder kurz DLD heißt die wohl wichtigste Konferenz in Deutschland zum Thema Internet. Veranstaltet wird sie von Burda, einem klassischen Medienhaus, das große Teile seines Geldes mit Zeitschriften verdient. Kein Wunder also, dass es beim DLD in vielen Vorträgen und Debatten darum geht, wie Medien im Netz und in dem von Google geschaffenen Geschäftsmodell überleben können.

Ganz kurz – und auch aus Eigeninteresse – zu den beim DLD dazu vorgeschlagenen Lösungen. Erstens: Qualität, Qualität, Qualität plus investigative Recherche. Denn es habe keinen Sinn zu wiederholen, was andere schon wüssten (Jeff Jarvis). Und zweitens: Die vorhandene Technologie nicht ignorieren, sondern nutzen. Denn wer seine Arbeit nur durch die Technologie seiner Ära definiere, werde seine Ära nicht überleben (Tom Glocer, Thomson Reuters).

Ok, soweit ist das nicht revolutionär. Doch ist das noch nicht alles. Noch mal zum Verdeutlichen, beim DLD ging es durchaus auch um Google-Bashing und die immer wieder zitierten „Lousy Pennies„, die sich im Netz mit journalistischem Inhalt nur verdienen ließen.

Und was macht Google? Man beweist Sinn für Marketing. Verloste der Suchmaschinenkonzern doch unter den Teilnehmern der Konferenz zweihundert seiner neuen und in Europa noch nicht erhältlichen Nexus-Mobiltelefone. Die natürlich begeistert empfangen wurden und für Aufmerksamkeit im Netz sorgten.

Das war Googles Idee und nicht Burdas. Und auch wenn auf Twitter sofort gelästert wurde, Apple habe so etwas nie tun müssen, um mit dem iPhone eine Ikone zu schaffen – es war schlau. Zeigt es doch, dass man bei Google bereit ist zu kooperieren (Arroganz mag ich dieser Geste nicht unterstellen). Und dass sich eine Kooperation lohnen könnte, ist der Konzern doch offensichtlich gut für Überraschungen und Innovationen.

Vielleicht wäre es also doch eine interessante Idee, – neben der Investition in Qualität natürlich – irgendwie mit Google zu arbeiten, als gegen Google. Warum? Ganz einfach: „If you can’t beat them, join them“ (Shawn Colo, Gründer des Investors Demand Media).

P.S. Ich habe keinen Medienmanager gesehen, der sein Nexus nicht abholte oder gar zurückgab.