Die Stadt Berlin führt derzeit eine Online-Umfrage durch, mit der sie feststellen will, welche ihrer Datenbestände für die Bürger besonders interessant sind. Zielgruppe sind dabei offensichtlich Open-Data-Entwickler, lautet eine Frage darin doch: „Würden Sie mit den bereitgestellten Daten konkret arbeiten, sie für andere aufbereiten und online zur Verfügung stellen?“
Für die Veröffentlichung kommen demnach folgende Daten infrage:
1. Umweltdaten (Feinstaub, CO2, Pollen)
2. Märkte (Wochen-, Floh-, Weihnachtsmärkte)
3. Events (Straßenfeste, Konzerte, Lange Nacht der …, Sportereignisse)
4. Entsorgung (Termin in meiner Straße, Recyclinghöfe, Containerstandorte, Sondermüll)
5. Infrastruktur (Radwege, Toiletten, Briefkästen, Geldautomaten, Telefone)
6. Verkehr (Baustellen, Staus, Sperrungen)
7. Nahverkehr (Verspätungen, Zugausfälle, Sonderfahrten)
8. Öffnungszeiten (Bibliotheken, Museen, Ausstellungen)
9. Verwaltung (Formulare, Zuständigkeiten, Ämter, Öffnungszeiten)
10. Verbraucherberatung, Schuldnerberatung
11. Familie (Elterngeld, Kindertagesstätten, Kindergärten)
12. Bildung (Schulen, Volkshochschulen, Hochschulen und Unis)
13. Wohnen (Wohngeld, Mietspiegel, Immobilien, Grundstückspreise)
14. Gesundheit (Krankenhäuser, Apotheken, Notdienst, Spezialisten, Beratungsstellen, Blutspende)
15. Haustiere (Tierärzte, Tierheim, Tierpflege)
16. Kontrolle (Badegewässer, Lebensmittel, Gaststätten, Preise)
17. Recht (Gesetze, Vorschriften, Beratung, Schlichter, Gutachter)
18. Polizeiticker (aktuelle Vorfälle, Fahndung, Kriminalitätsatlas)
19. Stadtplanung (Flächennutzungsplan, Bauvorhaben, Verkehr, Flughäfen)
20. Bevölkerung (Zahl, regionale Verteilung, Demografie, Kaufkraft, Beschäftigung/Arbeitslosigkeit, Kinder)
Welche davon die wichtigsten wären, will man nun in der Umfrage wissen. Drei Vorschläge kann jeder bis zum 31. Oktober machen. Die entsprechenden Datensätze sollen anschließend für alle verfügbar im Internet stehen.
Das ist ein gutes Zeichen, hatte es doch einige Zeit lang so ausgesehen, als wollte man im Senat von Berlin Daten eher nicht freigeben. Zumindest hat Entwickler Stefan Wehrmeyer mit seinem Projekt Open Berlin entsprechendes erlebt. Er hatte gemeinsam mit dem Open-Data-Network Daten des Geoportals der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, des so genannten FIS-Broker, verwendet. Die Senatsverwaltung verwies jedoch darauf, die Daten unterlägen dem Urheberrecht und Web-Services daher „grundsätzlich nicht erlaubt“. Eine entgeltpflichtige Lizenzierung sei hingegen möglich.
Mit dieser restriktiven Haltung lässt sich allerdings kein offener Staat machen. Aber genau das hat der Berliner Wirtschaftssenator vor, der gemeinsam mit dem Brandenburger Wirtschaftsministerium mit „Apps 4 Berlin“ einen Apps-Wettbewerb startete. Gleichwohl vergaß die Stadt offenbar, die dafür notwendige Datennutzung zu offerieren. Dass dies nun nachgeholt werden soll, stimmt hoffnungsvoll.
Allerdings, ganz so verschlossen war die Stadt bislang dann doch nicht. Einige offene Datensätze gibt es bereits. Die Seite offenedaten.de hat sie hier gesammelt.