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Das Geheimnis der Allmende

 

Im Netz werden Gemeingüter (Commons) vor allem in Bezug auf freie Software, auf eine Wissensallmende oder Urheberrechtslizenzen wie der Creative Commons diskutiert. Offene technische Standards wie die Seitenbeschreibungssprache HTML haben als Gemeingüter im digitalen Raum das Internet zu dem gemacht, was es ist: Ein weltumspannendes, frei verfügbares Informationsnetzwerk.

Es gibt allerdings eine verbreitete volkswirtschaftliche Annahme, die unter dem Begriff „Tragik der Allmende“ bekannt ist: Wenn ein Allgemeingut von vielen geteilt wird, ist es bald nichts mehr wert. Klassisches Beispiel ist die „Wiese der Allmende“: Auf der Dorfwiese darf jeder seine Schafe weiden lassen. Theoretisch ist für jeden der Anreiz, möglichst viele Schafe auf der Wiese weiden zu lassen, groß. Denn dann steigt sein Erlös. Wenn jedoch alle Dorfbewohner so handeln, ist die Wiese bald überweidet.

Diese Annahme kritisierte die Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom, die den Nobelpreis für Wirtschaft für ihre Beschäftigung mit der Gemeingut-Theorie erhielt. Ihr zufolge handeln die Dorfbewohner auf eigene Initiative gemeinsam eine Lösung aus, so dass die Ressource „Dorfwiese“ erhalten bleibt. Der Mensch ist demnach für den Erhalt der Gemeingüter wichtig, nicht allein „der Markt“ oder die staatliche Fürsorge.

Die Frage der Gemeingüter ist spannend – denn es ist unklar, was passieren würde, wenn die Nutzung von Wissen und Kulturgütern generell frei wäre, oder wenn Grund und Boden als Gemeingüter begriffen würden. Man könnte daher weniger von der „Tragik“, eher von dem „Geheimnis der Allmende“ sprechen.

Eine schöne Einführung in das Thema gibt das folgende Video, an dem die Commons-Expertin Silke Helfrich mitwirkte: