Unser Schicksal entscheidet sich am Hindukusch. Wer das nicht glaubt, bekommt hier den Beweis, dass der Globus in den Händen der Afghanen ist:
Wer sich über den Präsidenten Afghanistans, Hamid Karzai, ein Bild verschaffen möchte, dem empfehle ich die Geschichte von Elizabet Rubin im New York Times Magazine
Heute haben die Taliban acht Raketen auf Kabul abgeschossen. Dabei haben sie die amerikanische Botschaft nur knapp verfehlt. Ein Talibansprecher sagte: „Wir haben die Kontrolle!“ Er spielte damit auf die Legende an, dass die Afghanen unbesiegbar sind. Im 19. Jahrhundert haben sie die Briten aus dem Land geworfen, im 20. Jahrhundert die Russen – im 21. Jahrhundert, so die Taliban, wird die Nato folgen. An die „Unbesiegbarkeit“ der Afghanen glauben nicht nur die Taliban, sie ist Teil des nationalen Mythos Afghanistans.
Dieses Gemälde stellt den Kampf der Afghanen gegen die Invasoren dar. Es hängt im Palast des Gouverneurs der Provinz Balkh. Der Gouverneur ist ein erklärter Feind der Taliban.
Man würde es nicht glauben, dass der eine der Vorgänger des anderen ist. Links Mullah Omar, rechts der amtierende Präsident Afghanistans Hamid Karzai. Und noch schlimmer: Mullah Omar will auch der Nachfolger Karzais werden. Allerdings stellt er sich am 20. August nicht den Wahlen. Er will mit der Waffe in der Hand an die Spitze Afghanistans.
Wer den Aufstand in Afghanistan besser verstehen will, dem lege ich die Studie von Thomas Ruttig ans Herz, die gerade bei der deutschen The Afghan Analysts Network erschienen ist. Ruttig ist einer besten Afghanistankenner Deutschlands. Die Arbeit trägt den Titel: The Other Side
Gestern habe ich gelernt, dass das Binnenland Afghanistan einen Meeresstrand haben muss, heute lehrt mich Afghanistan, dass der Eiffelturm nicht in Paris steht, sondern hier: in Kabul
Es wird uns gelehrt, dass Afghanistan ein Land ohne Zugang zum Meer sei. Ein Blick auf die Landkarte bestätigt das: kein Strand weit und breit.
Als ich heute in Kabul diesen Ladeninschrift sah, kamen mir allerdings Zweifel an unseren geografischen Gewissheiten.
Angesichts dieser überraschenden Einsicht muss wohl gesamte Afghanistanstrategie überdacht werden. Denn Sie gründet zu einem guten darauf, dass Afghanistan ein Binnenland ist. Darum zum Beispiel sahen sich die USA nach immer heftigen Angriffen auf die Nachschubwege der NATO gewungen sich nach Alternativen umzusehen. Der russische Präsident Medwedjew hat Obama Alternativen angeboten.
All das wäre wohl nicht mehr nötig, wenn das Binnenland Afghanistan nur eine Legende sein sollte.
Morgen beginne ich eine Reise nach Afghanistan und Pakistan. Angeblich hängt es vom Verhalten der 37 Millionen Paschtunen in dieser Region ab, ob wir im Westen in Sicherheit leben können oder nicht. Nicht zum ersten Mal entscheidet dieses Volk angeblich über unser Schicksal. Da lässt sich in dem sehr guten Artikel des Mittelostexperten Juan Cole nachlesen