Lesezeichen
 

13. April 2023 – Ausgabe 16

Leserbriefe zu „»Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden«“ von Cathrin Gilbert und Holger Stark

 

Jetzt wissen wir endlich, was in Mathias Döpfners Kopf vor sich geht. „Denken“ würde ich das nicht nennen. So viel denglischen Stuss (Orthographie ist reine Glückssache, der hat tatsächlich mal studiert?) würde ich nicht einmal sturzbesoffen (bin Antialkoholiker) zusammenfantasieren. Aber was Herrn Döpfners Meinung zu den Ostdeutschen angeht, bin ich nicht allzu weit von ihm entfernt. – Thomas Manthey

 

Gratulation an DIE ZEIT und an Cathrin Gilbert und Holger Stark ! Was für eine grandiose Recherche, was für eine entlarvende und gleichzeitig schockierende Geschichte über einen der mächtigsten Medienmanager Europas. Einer der größten Medienskandale der Republik. Der oberste Chef von Springer ein aktiver und überzeugter Trump-Fan. Döpfner Steigbügelhalter für amerikanischen Rassismus, Sexismus, Demokratiefeindlichkeit. Der Springer Verlag bekennt sich damit öffentlich und ungeniert zum Trumpismus, zu FakeNews, d.h. zum Prinzip der systematischen Lüge, der Diffamierung von Andersdenkenden, Döpfner unterstützt damit hate-speech, Aufrufe zur amerikanischer Gewalt und Döpfner unterstützt Rechtsradikalismus sowie Angriffe auf demokratische Institutionen. Döpfner verkörpert, was der Volksmund Lügenpresse nennt – und in diesem Fall hat der Volksmund Recht. Der Schaden, den Döpfner angerichtet hat, geht weiter über den Springer Verlag hinaus, er beschädigt den gesamten, um Wahrheitssuche bemühten, Qualitätsjournalismus. Döpfner ist eine Schande für den Springer Verlag, eine Schande für den deutschen Qualitätsjournalismus und eine Schande für Deutschland. Schlimmer geht´s nimmer. Anständige Menschen wüßten, was jetzt zu tun ist. Wir dürfen gespannt sein, wie F. Springer und die marktliberalen Investoren KKR und CPPIB reagieren. – Hans-Jörg Glaß

 

Um Döpfner zu charakterisieren, reicht eine kurze Begegnung mit ihm. Während einer Ausstellungseröffnung der Küppersmühle Duisburg vor einigen Jahren gelang ihm mit dem klassischen Zuspätkommen die augenscheinliche Wahrnehmung aller Anwesenden trefflich. Diese verstärkte er zudem, blieb er mit seiner körperlichen Überlegenheit eher gelangweilt am Raumende an eine Wand gelehnt. Unser, eigentlich unbedeutender Austausch der Visitenkarten wurde als vorbildliches Rollenspiel für Andere inszeniert und amüsierte ihn spürbar. Seine Präsenz erinnerte mich an eine Äußerung eines früheren Chefs: „Es gibt Leute, die sehen gut aus und sind gut und es gibt Leute, die sehen blendend aus…“ – Jürgen Dressler 

 

Bei manchen Menschen befreit die hohe Position zur Niedrigkeit. Diese Menschen nutzen die befreite Niedrigkeit, um weiter in die höchste Höhe zu gelangen, wo die Niedrigkeit gänzlich entfesselt ausgelebt werden kann. Trump ist die archetypische Verkörperung eines solchen Menschen. Die Recherche zeigt, wo Mathias Döpfner einzuordnen ist. Das hoch aufgestiegene Niedrige zieht immer weiter Niedriges an und nach sich. Abhängigkeit, Geltungsbedürftigkeit, Mittäterschaft, Mitwisserschaft, Gier, falsche Loyalität und fehlendes Rechtsbewusstsein lassen zur Untrennbarkeit verdammte Schicksalsgemeinschaften entstehen. Kommt es doch zu einer Trennung, wird es zumindest sehr teuer für die vermeintlich Allmächtigen. Die unbedingt notwendige Recherche von Cathrin Gilbert und Holger Stark und ihre Entzauberung von Mathias Döpfner treiben zudem den zu zahlenden moralischen Preis nach oben. Recht so. – Reinhard Koine

 

WOW! Eine excellent journalistische Arbeit über einen Medienmogul und intellektuellen Zwerg ( er glaubt durch seine Medien grosse Politik machen zu können) Mathias Döpfner. – Thomas Walter

 

Es ist eine Zumutung für einen NZZ-, FAZ-Leser und Zeitabonnent sich zumindest durch die erste Hälfte des Artikels über den ‚Springer-Chefs‘ Mathias Döpfner durchzuarbeiten. Man spürt durch die rotzige Schreibweise des allmächtigen Konzernchefs in den zitierten Mails und Aussagen Döpfner Vielerlei: Arroganz, Kaltblütigkeit, rechthaberische Machtgelüste…In seiner Überheblichkeit hätte er vielleicht doch besser einem Interview zugestimmt. Da der Artikel dadurch recht niveaulos und zerrissen daherkommt, wäre es vielleicht besser gewesen ihn durch Chat-GMT oder H Martenstein schreiben zu lassen. – Klaus Jacobi

 

Schade, dass Sie nicht noch weiter recherchieren konnten. Vielleicht können Sie es ja noch. Interessant wäre herauszufinden, wer genau den unfertigen Gesetzentwurf zu den Gebäudeheizungen an BILD durchgestochen hat. Das war ja auch nicht geprägt von der Sorge um die Energiesicherheit in Deutschland. Gibt es eine Achse FDP-BILD oder/und eine Berlin-Hannover? Steckt Christian Lindner persönlich dahinter? – Karlheinz Martin

 

Toll skandalisiert. Regelmäßig betonen ihre Redakteure, wie wichtig die journalistische Einordnung von Informationen ist. Das finde gut! Und jetzt blähen sie einen Beitrag auf, um den bösen Buben der Medienbranche zu entblößen. Kontext, Quellenkritik, Ausgewogenheit scheinen da auf einmal nicht mehr so wichtig zu sein. Und ihre Botschaft: Medien beeinflussen – ach was… – Thomas Au

 

Jetzt ist die einstmals so angesehene ZEIT im Whistleblower-Journalismus auf unterstem Niveau angekommen! Frau von Dönhoff, Theo Sommer oder Helmut Schmidt werden sich im Grabe umdrehen! Wer ist Ihr nächstes Opfer, das Sie ausspionieren und desavouieren wollen? Zu welchem Zweck? Es gibt sicherlich noch viele Persönlichkeiten, die auf der Herrentoilette oder sonst wo nicht gerade druckreife Äußerungen von sich geben! – Hans Hardenberg 

 

Wenn Sie schon die Bewohner in den östlichen Bundesländern beleidigen, dann sollten Die such Meinungen zulassen, aber da gibt es nichts. Axel Springer steht für ultrarechts. Ich wundere mich über diese Veröffentlichung, weil Sie auf diese Weise wie die Grüne argumentieren. Alle die nicht Gendern oder für Einwanderung sind, sind Rechtsaussen. Schön, dass Sie das auch so sehen. Aus diesem Blickwinkel bin ich sicher nicht ein Linker, aber nie ein Rechter. Alle die die Anderen in einen Topf werfen, sind einfach zu dumm, die Wirklichkeit zu sehen. – Matthias Hartung

 

Es ist schon erstaunlich wie das Niveau der deutschen Medien wohl parallel zum Regierungswechsel gesunken ist. Aber wenn sogenannte „Wistleblower“ schon als Helden gefeiert werden und aus diesem Staat ein Denunziatenstaat geworden ist, siehe verschiedene staatliche Meldeportale, wundert einen nichts mehr. – Herbert Bach

 

Hallo, wissen Sie was? Manchmal wird mir einfach übel, wenn ich die „Zeit“ lese, so z.B., was ich ausschnittsweise von Ihnen über Herrn Döpfner gelesen habe. Mag sein, dass es z.T. stimmt, aber es ist garantiert nicht die ganze Wahrheit. Einfach nur einseitig, tendenziös, nicht objektiv, eine nicht unbedeutende Person „durch den Kakao ziehend“. So etwas ist einfach nur unanständig, das „macht“ man nicht, auch wenn jemand nicht unbedingt ein Engel in Person ist. Das sind Sie aber garantiert auch nicht ! Ihre Wochenzeitschrift, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, hat eindeutig linksgrüne Schlagseite, es fehlt an objektiver(!) Berichterstattung. Aber ich glaube nicht, dass sich dies bei Ihnen je ändern wird. – Thomas Dörfel

 

Abgesehen vom inhaltlichen Topfen* ist der eigentliche Skandal doch folgender: Herr Döpfner äußert sich schriftlich. Ich bin – wie ein Deutschlehrer – diesen Äußerungen mit Rotstift nachgegangen; Sätze im Sinn deutscher Syntax sind Herrn Döpfners Texte ja nicht, eher blubbernde Sprechblasen; allein die sinnentstellenden Verstöße gegen Interpunktionserwartungen färben den korrigierten „Text“ blutrot, dabei ist die große Menge lektüreerschwerender Rechtschreibfehler gar nicht mitgezählt. Der sechzigjährige Mann bewegt sich stilistisch auf dem Niveau aufmerksamkeitsheischender, herumspringender Diskopubertiere. Einer solchen Lachnummer werden zwei ZEIT-Seiten eingeräumt!

* Topfen: österr. für Quark, geistiger Dünnpfiff. – Günter Meyer

 

Warum schreiben Sie in der Artikelüberschrift die Worte ossis und faschisten klein und nicht groß? Zitat: „Die ossis (klein und nicht groß?) sind entweder Kommunisten oder faschisten (klein und nicht groß?). Im Text, auch anderer Medien, ist es groß geschrieben. – Christine Lier-Tomowski

 

Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Sternen werfen bzw. wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. Bei der ZEIT braucht es wahrscheinlich keine Anweisungen des Herausgebers oder Chefredakteurs, damit grüne Politik gemacht wird. Damit Veganer Bernd Ulrich und Anti-Auto-Lobbyistin Pinzler u.a. DIE GRÜNEN hochschreiben. Auch möchte man gar nicht wissen, wie beispielsweise Helmut Schmidt sich über die und den geäußert hat. – Markus Klein

 

Es lässt einen „das Blut stocken“ oder „da versagen einem die Worte“ sind wohl die volkstümlichen Ausdrücke, (daher ist dieser Brief auch kurz) wenn einen psychisch etwas sehr erregt. So ergeht es mir bei Ihren unglaublichen Beiträgen über Döpfner. Natürlich stellt er die üblichen Behauptungen von „Aus-dem-Zusammenhang-gerissen“ und Missverständnissen auf. Das bei einer „DIE ZEIT“ ! So jemand hat seinem Blatt in den letzten Jahren sehr wichtige, allerdings nur ihm genehme Diskussionspartner und einen wesentlichen Platz in der deutschen Medienlandschaft erobert, verlesen in fast allen Pressestimmen, auch sonntags. Wie kommt’s? – Claus Richter-Haffelder

 

Man frägt sich: Wie kam ein ehem. Musikkritiker zu soviel Macht und Einfluss? Warum bedient sich Mathias Döpfner einer so gemeinen Sprache? Die Journalisten Rosenfeld, Alexander etwa finden Gehör, ohne Rückgriff auf proletenhafte Begrifflichkeit. Es war wohl an der Zeit, die Person Mathias Döpfner ins Visier zu nehmen. – Klaus Miltenberger

 

Danke für Ihre Berichterstattung. Wie frei die Redaktionen von BILD und WELT tatsächlich sind, sieht man daran, dass alle Zeitschriften über den Fall Döpfner berichten. Nur nicht die BILD und die WELT (zumindest habe ich keine Info dazu gefunden, bitte noch einmal recherchieren). Falls BILD & WELT tatsächlich nichts dazu veröffentlicht haben und dementsprechend von Herrn Döpfners Meinung abhängig sind, sollte dies dringend thematisiert werden. Es ist dann kein Fall Döpfner, sondern ein Fall Springer, Bild, Welt. – Wolfgang Horn

 

Bravo ! Es ist Ihnen gelungen sich mit Methoden des verachteten Kontrahenten auf dessen Niveau zu begeben . Merke : Der Zweck heiligt die Mittel NICHT ! – Franz M. Meister

 

Schämen Sie sich! Bei aller berechtigter Kritik am Verhalten von Hr. Döpfner, die Gelegenheit zu nutzen seine privaten E-Mails zu veröffentlichen – das soll nun eine journalistische Glanzleitung sein? Da habe ich Sie alle bisher für souveräner gehalten. Wenn Sie auf dem Niveau bleiben, müssten Sie auch die unverschämte Parteinahme von ARD/ZDF für links-grün und deren Wortwahl gegen andersdenkende veröffentlichen! Ich überlege nun, ob ich mein Abo kündige. So ein Blatt brauche ich wirklich nicht mehr! – Klaus Prinz

 

Die arme Ehefrau des Bundesfinanzministers und FDP-Vorsitzenden Christian Lindner! Da versucht Franca Lehfeld sich gerade in Springers „Welt“-Fernsehsender als unabhängige Journalistin zu beweisen, als ihr der irrlichternde Verlagsboss Mathias Döpfner mit seinem Ukas, die FDP stärker zu unterstützen, in die Quere kommt. Und schon fragt sich der unvoreingenommene Zuschauer, wie es sich mit der Unabhängigkeit des Senders und seiner Mitarbeiter tatsächlich verhält. Angesichts der vielen anderen unsäglichen Auslassungen Döpfners, der sogar von 2016 bis November 2022 Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger war, stellt sich die weitere Frage, ob ein solcher Egomane mit derartiger Menschen – und Demokratieverachtung überhaupt noch im Springer-Verlag tragbar ist. Er hat von sich gesagt, „eine Mischung aus Musikkritiker (Dissertation wegen nachlässiger Zitierweise in die Kritik geraten) und Teppichhändler“ zu sein. Schuster wärst Du doch bei Deinen Leisten geblieben! Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Linken, Fabio de Masi hat Recht mit seiner Aussage: „Überraschung! Milliardäre nutzen ihre Zeitungen, um Parteien hoch zu schreiben, die Milliardären nutzen“! Döpfners Dementi ist mehr als armselig! Und was sagt Friede Springer zu diesem Desaster? – Hans-Henning Koch

 

Der Junker ist zurück. Wenn man in einer Stadt wie Potsdam , in der die Grundstückspreise und die Mieten ständig steigen über einen die eigene Villa umgebenden Park in Hektargröße verfügen kann, dessen Fläche früher aber zum Teil öffentlicher Grund war , dann genießt man offensichtlich Sonderrechte. Wenn man Aktien im Wert von 1 Milliarde Euro geschenkt bekommt und dafür keinen Cent Schenkungssteuer zahlen muß ( empfehlenswerte Analyse der angewandten Tricks auf YouTube ) , dann genießt man ebenfalls offensichtlich Sonderrechte. Wenn man gleichzeitig die Bewohner des Bundeslandes , in dem ihm all diese Handlungen gestattet werden , also die ostdeutschen Brandenburger , respektlos und entwürdigend abkanzelt, dann heißt man Matthias Döpfner. Zusammen mit dem von Ihnen Geschilderten fügt sich alles in eine Wiederkehr eines feudalen Herrschaftssystems von Superreichen , die den normalen Bürger ohnmächtig und wütend zurücklässt. – Irmingard Weise

 

Gewiss eine Glanzleistung investigativen Journalismus. Doch der Verlagschef zeigt Meinungsstärke, zuweilen etwas derb, aber immerhin. Keine Selbstverständlichkeit. Wer weiß, welche Mechanismen in anderen politischen Spektra oder Periodika lauern ? Dass Wahlen beeinflusst werden sollen, wer hätte das gedacht? Und sein Urteil über Merkel war zutreffend, sie hat dem Land geschadet. Schließlich: wer im Glashaus sitzt….War nicht einer der Vordenker dieses Magazins kleinkarierter Steuerhinterzieher? Oder frommer Warner bei cum ex? Menschliche Schwächen eben allüberall. Nicht nur bei Bild. – Christoph Schönberger

 

Da genieße ich über viele Jahrzehnte ein geistreiches, kultiviertes, meinungsstarkes Weltblatt und muss mir heute seitenweise die Denke eines alten „Bildmachers“ gefallen lassen. Kommt da noch mehr? Dann kündige ich das Abo. – Rudolf Finke

 

Mit Erstaunen, nein, mit Entsetzen habe ich den Bericht von Cathrin Gilbert und Holger Stark gelesen. Ich habe es schlicht nicht für möglich gehalten, dass ein Mann in solch einer Position so einfach gestrickt ist. Keine Empathie, nur ein sehr eingeschränktes intellektuelles Weltbild. Beinahe könnte man sagen: etwas dumm! – Gert Gätke

 

Ist die Zeit jetzt die offizielle Plattform für Denunziationen? – Martin Passenheim

 

DANKE für diesen Artikel! DANKE, dass die ZEIT immer korrekt publiziert und sich dazu bekennt, dass Zeitungen an der Politik teilhaben sollen, aber keinesfalls Politik machen sollen! DANKE, u.a. darum bin ich seit Jahren Abonnentin! Eigentlich wollte ich mich bei Ihnen melden und fragen, ob ich nicht mein Abo gleich auf Lebenszeit verlängern kann – Sie und Ihr Team sind einfach großartig und in diesen aufgeregten Zeiten (so abgedroschen das jetzt klingen mag): „ein Fels in der Brandung“ ! – Doris Assmann

 

Ich bin einigermaßen erstaunt, was inzwischen alles „Ihr Niveau“ ist. Und Sie sind sich sicher, daß bei Ihnen alle Berichterstattung und Kommentierung stets objektiv, wertneutral, allenthalben wertschätzend und ohne Tendenzen ist und daß bei Ihnen im Haus keine Abstimmung über Themen z.T. auch mit drastischen Formulierungen erfolgt ? – Rupert Sautter

 

Gemäß den Vorgaben der Angst-und Hassgesellschaft läßt sich aktuelle Veröffentlichung von Chat und SMS-Nachrichten über einen Journalisten ( Springer Chef ) mühelos einordnen. Wenn Linksliberalität die Erzeugung von Angst und Hass bedeutet, dann sind die Kriterien der Kriegsführung erfüllt. ANGST – WUT – HASS – KRIEG das ist die dunkle Macht hinter allen AKTIVISTEN . Wer Hass sät, wird Sturm ernten !!! – Christiane Dieckmeyer

 

Sehr amüsant, was Medien über Medien zu berichten haben. Gerne mehr davon! – Die wichtigste Nachricht für mich: Der Springerverlag gehört zur Hälfte den Amerikanern. Das erklärt Döpfners eingeschränkten Handlungsspielraum, seine servile Haltung, sein deutschamerikanisches Kauderwelsch. Dass ein Medienvertreter dieses Kalibers mit der deutschen Sprache so schlampig umgeht ist unverzeihlich. Dass er Politik machen will und nicht nur erklären und kommentieren, verwundert nicht. Es bestärkt die Kritiker in ihrer Ansicht, unsere Medien seien, vereinfacht gesagt, gekauft. Mathias Döpfner, a loose cannon? – Johannes Kettlack

 

Matthias Döpfner – ein international erfolgreicher Medienmanager ohne Empathie und Akzeptanz für geschichtliche und politische Realitäten. Auch die Ostdeutschen sind keine politische und homogene Masse. Wer sie aber in zwei Feindbilder ( Kommunisten und Faschisten) vereinfacht kategorisiert und ihnen jede demokratische Kompetenz abspricht, der ist ignorant, arrogant, böswillig und dumm. Denn sie haben den größeren Beitrag für die deutsche Einheit erbracht. Sie sind den aufopferungsvolleren Weg gegangen und werden ihn noch für eine längere Zeit gehen müssen. Wer die Elite dieser Republik so verachtet, obwohl er selbst Teil des ultraelitären Netzwerkes unseres Staates ist, der ist neurotisch, egozentrisch fokussiert und verunglimpft unsere demokratische Ordnung. Seine Hetztiraden und das ständige downgraden der politischen Führungselite unseres Landes machen sehr deutlich, dass er trotz ständiger Bekenntnisse zu unserer Demokratie autokratische Führungsstrukturen bevorzugt. Die Ausrichtung seines Medienimperiums ist dafür ein deutlicher Beweis und die Aktivitäten zur Beeinflussung der Machtverhältnisse innerhalb der politischen Realitäten unterstreichen diese Tendenz massiv. Er ist aus meiner Sicht in einer neurologischen Klinik besser untergebracht, als an der Spitze des größten deutschen Medienkonzerns. – Klaus-Dieter Busche 

 

Mathias Döpfner scheint ein sehr mächtiger Mann zu sein. Mit ihm haben wir sowas wie unseren eigenen Rupert Murdoch, wenn ich solch einen Vergleich mal ziehen darf. Er hat aber auch etwas von dem Star Wars-Bösewicht Grand Moff Tarkin, der, nachdem Palpatine alias Darth Sidious die Republik in das Galaktische Imperium umgewandelt hat, zu einem der mächtigsten Männer wird. Was Herrn Reichelt angeht. Der hat ja seit einiger Zeit einen eigenen YouTube-Kanal. Da macht er dann Nachrichten. Ganz autark und modern, und natürlich unabhängig. So zumindest soll es rüberkommen. Ich finde seine Sendung oft nur gruselig. Sie mutet wie ein Werkzeug an. Ein Werkzeug für seinen persönlichen Rachefeldzug. Das würde ich ihm zutrauen. – Michael Ayten

 

Keine Frage: Fehlbar, egoman und anmaßend sind wir Menschen alle, von Natur aus, in unterschiedlichem Maße. Aber könnten wir nicht die Macht und den Besitz, anstatt sie in den Händen weniger konzentriert zu belassen, so demokratisch vergemeinschaften, dass sich solche korrumpierenden Effekte auf die Einzelnen möglichst ausgleichen und sich ein wirklich halbwegs gesunder Menschenverstand durchzusetzen vermag…? Im Duktus der emanzipatorischen Bewegung der 1960er Jahre formuliert: „Enteignet Springer!“ – Thomas Movtchaniouk

 

Wir Studenten wußten schon, warum wir seit 1967 die Enteignung des Springer-Konzerns forderten! Was für ein widerlicher Kotzbrocken dieser Mathias Döpfner doch ist. Und wie er vor den Mit-Eigentümern zittert, deren Mehrheitsaktionäre KKR für ihre bedingungslose Israelunterstützung bekannt sind. Daher auch das vielsagende Statement Döpfners: „Zionismus über alles. Israel my country“. Dass dieser Möchtegern Pressezar dann auch noch die Klientelpartei FDP und deren Chef Lindner protegiert, rundet das negative Gesamtbild ab. Jetzt muß eigentlich auch dem Letzten im Land klar sein, wessen Interessen die Springer-Zeitungen BILD und Welt vertreten. Meine nicht! Danke an die ZEIT für diesen Augenöffner! – Björn Luley

 

„Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden“ Man kann zur Springerpresse und zu Herrn Döpfner stehen wie man will, dass aber die ZEIT sich auf das Niveau der von ihr stets verachteten Boulevardpresse mit einem riesigen Aufmacher über private und vertrauliche Chatnachrichten begibt, ist einfach unanständig. Vielleicht sollte die ZEIT Herrn Döpfner gleich bei der Familienministerin Lisa Paus und der Amadeus-Antonia-Stiftung wegen Diskriminierung und Frauenfeindlichkeit (-Ost) melden. – Udo Brückner

 

Es ist verständlich, dass Herr Döpfner pflichtschuldigst seiner Internationalität englische Streusel in jeden Satz mischt, damit der geneigte Zuhörer / Leser die Schwergewichtigkeit seiner Aussage erkennt. Die Tatsache, dass er auch den deutschen Teil seiner Sätze nicht fehlerfrei hinkriegt, entspricht allenfalls der Qualität des Blattes, welchem er vorsteht. Die Quintessenz aus drei Seiten über Döpfner ist am Ende: kann kein richtiges Deutsch, kann kein richtiges Englisch, hat sein Vermögen nicht erarbeitet, sondern geschenkt bekommen. Es gibt so viele Dinge auf der Welt, die mindestens genauso wichtig sind wie Döpfner. Wieso also schreiben sie nicht über den Reissack, der in der Provinz Shenzen in China geplatzt oder das rostige Fahrrad, welches in Kapstadt/Südafrika umgefallen ist? – Andi Pfaff

 

Cathrin Gilbert und Holger Stark, der ZEIT-Redakteurin und dem ZEIT-Redakteur, ist ausdrücklich zu danken für den aufklärerischen und notwendigen Beitrag in der ZEIT. Spätestens seitdem Günter Wallraff im Jahr 1977 bei „BILD“ Hans Esser war, kann jedem, der es wissen will, ja bekannt sein, mit welchen Methoden im Axel Springer Verlag sogenannter Journalismus betrieben wird. Die Reportage von Catrin Gilbert und Holger Stark beweist eindeutig, wie Springer-Chef Mathias Döpfner denkt und wie er mit „BILD“ Politik machte. Seine ausgeprägte Abneigung, ich will nicht das Wort Hass benutzen, gegen alles, was wirklich liberal, links oder den Menschenrechten verpflichtet ist, zeigt der gute investigative Beitrag von Catrin Gilbert und Holger Stark. Und er beweist auch, dass sich in den Darstellungsformen der „BILD“-Zeitung und anderer Springer-Blätter seit den 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nichts geändert hat. Das was in der ZEIT zu lesen war, erinnert daran, dass sich in der „BILD“-Zeitung und ihrem Kampagnen-Journalismus Nichts aber auch rein Garnichts geändert hat seit ihrer Hetze gegen die Friedens – und Entspannungspolitik Willy Brandts, Egon Bahrs und Walter Scheels in den Anfangsjahren der sozialliberalen Koalition von 1969. Es wäre zu wünschen, und hierzu gibt es keine Alternative, dass die Leserinnen und Leser von „BILD“ und „Welt“ erkennen wie menschenfeindlich die Haltung Mathias Döpfners und des Springer-Konzerns ist. Eine Abstimmung gegen „BILD“ kann nur der Nichtkauf dieses Blattes, also am Zeitungskiosk, erfolgen. Die Bewusstseinslage der Nation muss sich daher am Zeitungskiosk zeigen. Das wäre wünschenswert, um den Journalismus in der Bundesrepublik und darüber hinaus nicht von gewissenlosen sogenannten Journalistinnen und Journalisten prägen zu lassen. Manfred Kirsch, Neuwied. – Manfred Kirsch

 

Nachdem ich die ‚Zeit‘ in den vergangenen 40 Jahren immer wieder gerne gelesen und auch über weite Strecken als herausragende Wochenzeitung abonniert hatte, bin ich nun zutiefst enttäuscht über Ihre Entscheidung, die zugespielten Textnachrichten von Herrn Döpfner zu veröffentlichen. Herr Döpfner ist mir herzlich gleichgültig und mich haben die Blätter des Springer Konzerns noch nie interessiert, zur BILD hat Günter Wallraf im Aufmacher schon vor fast einem halben Jahrhundert alles gesagt. Umso trauriger finde ich es, dass auch Sie nun eine Niveauangleichung nach unten vornehmen. Sie klären damit zwar die Öffentlichkeit über das vermeintlich finstere Wesen von Herrn Döpfner auf (Wer wirft den ersten Stein?), aber vor allem verleihen Sie dem in Social Media oft beklagten denunziatorischen Stil den verbliebenen bürgerlichen Glanz Ihrer Zeitung. Oder werden hier alte Rechnungen billig beglichen? Am Ende beschädigen Sie doch nur den Ruf der ‚Zeit‘, wie schade. – Georg Dresen

 

Danke, dass Sie mit Qualitätsjournalismus unser Weltbild verifiziert haben. Schrecklich, dass dieser Teil unseres Weltbildes wahr ist. Wir können nur hoffen, dass die Verunglimpften mit dem Geldbeutel abstimmen und die Machwerke einfach nicht mehr kaufen. – Peter & Sabine Mairhofer

 

Döpfner sei ein „sensibler Feingeist“? Seine eigenen wirren und fast infantilen Aussagen entlarven ihn vielmehr als Soziopathen und geistigen Dünnbrettbohrer, dem man noch nicht einmal seinen angeblichen Kampf gegen die AfD abnehmen kann, wenn man etwa seine Sympathie für Peter Thiel oder gar Donald Trump in Rechnung stellt. Und dieser höchst fragwürdigen, manipulativen Persönlichkeit widmen Sie gleich die erste Doppelseite mit noch dazu einem übergroßem Foto, das vor Selbstgefälligkeit nur so strotzt… Ihr Artikel in seiner Gestaltung empfinde ich als so widersprüchlich wie Döpfner selbst. Was genau sollte er Ihrer Leserschaft also vermitteln? Einer gewissen Pikanterie entbehrt es übrigens nicht, dass Cathrin Gilbert als ehemalige Volontärin der „Bild“-Zeitung Mitautorin dieses Porträts ist. Nun, vielleicht hat sie inzwischen ja etwas verstanden. – Tobias Roller

 

Eine sprudelnde Quelle aus den Gedankengängen eines urigen Wessis und Top – Journalisten führt zur erschreckenden Wahrnehmung derer für einen geborenen Ossi. Ich bekomme demokratische Gänsehaut. Da ist sie wieder, die längst geglaubte Überwindung der Spaltung unseres deutschen Volkes. Einige Jahre nach der Wende zu Gunsten der Einheit und freiheitlichen Demokratie erklärte mir auf einem Kongress in Lübeck eine norddeutsche Landwirtin, dass sie Angst habe in den Osten zu fahren. 6 Jahre nach der Deutschen Einheit. An den Kadaverhäusern der ostdeutschen Großviehanlagen würden überall tote Schweine liegen. Das möchte sie nicht erleben und sehen. Ein geborener Wessi in Bonn mit staatstragender Funktion erklärte mir Ende der 90-ziger Jahre, dass wir Ossis an seinem Wohlstandsverlust durch den Fall der Mauer Schuld tragen. Er hätte die Trennung gerne und schnell wieder. Und schließlich erklärte mir ein türkischer Taxifahrer in Berlin (West), wie schlimm es ist, dass die Ossis „dazugekommen“ seien. Eine echte Belastung seines persönlichen und beruflichen Lebens. Ich habe seine Dienstleistung freiwillig abgebrochen. Und heute im Jahr 2023 muss ich lesen, dass ich als Ossi entweder ein Faschist oder ein Kommunist bin und mich in einer ekligen Situation befinde. Dazwischen würde ich es nicht machen, so der Top-Journalist. Nach erster Schnappatmung, beherrschbarer Wutanfälle und schließlich auch Gesprächen mit westdeutschen Freunden komme ich zur Überzeugung – lasst uns darüber trotzdem mal etwas nachdenken.

Mein Bürgermeister ist ein Linker, also aus dem kommunistischen Spektrum. (Achtung, man lese die aktuellen Programme der Linken.) Die regionale CDU koaliert eng mit den Linken, da gemeinsam Verantwortung für die Stadt gewuppt werden muss. Die AfD mit oftmals faschistischem Gedankengut hat zum Beispiel in dieser Stadt, aber auch im Land Brandenburg die Poolposition. Und dazwischen stehen Tausende im Osten, welche auch dafür Verantwortung tragen. Ist das eklig? Eklig ist eine falsche Kategorie, aber es ist gefährlich für die Demokratie in den ostdeutschen Ländern. Aber es sei auch festgestellt, dass es im Osten verantwortungsbewusste „einheimische“ Politiker und Menschen gibt, welche keine Sargnägel der Demokratie sind, welche keine Faschisten oder Kommunisten sind und es gerade und bewusst „dazwischen tun.“ Nun ist es schwer, die teilweise skurrilen Gedankengänge eines Top – Journalisten mit all dem Hintergründen und Netzwerkgeschehen zu verstehen, aber die Widerrufung der Wiedervereinigung zu fordern – dafür gibt es kein Verständnis. Mit dieser Äußerung hat der Top – Journalist versagt. Trotzt seiner Entschuldigung, sorry, da bleibt noch was. – Ulf Leisner

 

Ich habe den Artikel zu Herrn Döpfner in der Zeit v.13.4.23 gelesen. Auch die Kommentierung im Tagesspiegel Welche Sprache benutzt der Vorstandsvorsitzende des größten Medienkonzern Europas. Welche beleidigende Äußerungen über führende Politiker/innen, seine sprachliche Entgleisung gegenüber „den Ossis“, welche Arroganz gegenüber den politischen System in unserem Land usw. Ich war entsetzt. Die inhaltliche Empörung über die Äußerungen von Herrn Döpfner teile ich. Nach dem ich den Artikel gelesen habe, bin ich jedoch auch nachdenklich geworden. Ist es legitim aus Chats, WhatsApp und Emails , die an Einzelpersonen geschickt werden, zu zitieren? Ist diese Form der Kommunikation nicht mit einem Gespräch zu vergleichen einem geschützten Raum? Sollte die Privatsphäre nicht auch von Personen geschützt werden, auch wenn uns die Äußerungen nicht passen? Öffnen wir nicht damit die Büchse der Pandorra? Das sind Fragen die mich, neben der Empörung über die Äußerungen von Herrn Döpfner, beschäftigen. – Norbert Lippok

 

Nun hat auch Deutschland seinen – kleinen – Trump, den Matthias Döpfner. Solche gibt’s halt überall, der eine – echte – laut und schrill, der andere – glühender Verehrer des ersteren – leise und eklig. Beide aber sehr unangenehm. Und erschreckend, wie viele Freunde beide haben. – Ingrid Kube

 

Wenn ich diesen Artikel über die offensichtlichen Vorgaben des Eigentümers/Verlegers bezüglich der journalistischen Arbeit lese und auch u. a. an die – verheerenden (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Rupert_Murdoch#Kritik) – Vorgaben eines Rupert Murdoch für seine Medien denke, frage ich mich, wie in Demokratien gewährleistet werden kann, dass die Wähler*innen wahrheitsgemäß und angemessen informiert werden. Gibt es auch bei anderen Zeitungen, Zeitschriften, Radio – und Fernsehsendern usw. solche Vorgaben für die Journalist*innen? Und wie steht es um das Berufsethos der Journalist*innen in Deutschland? Bei Springer scheint ein solches Berufsethos eher schwach ausgeprägt zu sein. – Ulrich Willmes

 

Döpfner mangelt es offenbar an Bildung und Anstand. Es ist erschütternd, dass Friede Springer einem Mann mit einem so primitiven Menschenbild vertraut, wodurch er in seiner Macht kaum kontrollierbar ist. Nihilisten wie Döpfner, Trump oder Johnson sind die „Sargnägel der Demokratie“ – und m.E. für die westlichen Werte mindestens so gefährlich wie Höcke, Wagenknecht und Chrupalla. – Volker Krolzik

 

Mit Befremden habe ich Teile des Artikels gelesen. Wie weit ist Die Zeit gesunken, um einen solchen Artikel basierend auf privaten Emails und SMS zu veröffentlichen? Die Aussage über Ostdeutsche von ihm verurteile ich, aber darf er keine dedizierte Meinung zu Frau Merkel haben und den Klimawandel? Geht es hier um Gesinnung? Sie sind schon (noch) der Meinung, dass es ein Meinungspektrum geben darf? Auch zu Frau Merkel? In dem der Klimawandel nur ein Problem unter KI, Migrationskrise, Ukraine-Krieg, Inflation, Biotechnologie, Überbevölkerung, Energieversorgung, etc. ist? Dass er mit seinen Zeitungen (auch) Politik macht .. sicherlich. Wie jeder Herausgeber oder Zeitungsbesitzer. Das erfolgt allein schon durch die Themenauswahl. Tun Sie mal bitte nicht so, als wäre das bei Die Zeit anders. Ich hatte zwischen 1990 und 2005 abonniert, aber inzwischen ist diese Zeitung weit von Helmut Schmidt und Frau Dönhoff entfernt. Und ich bin mir sicher: einen solchen (inhaltsleeren, nur auf die Person gerichteten) Artikel hätte es damals nicht gegeben. – Stephan Bressler

 

Offenheit wichtig. Die ZEIT ermöglicht den Blick hinter die Kulissen des Springer-Verlags und speziell der BILD-Zeitung. Das ist sehr verdienstvoll. Der Standpunkt des Springer-Chefs, der die Richtlinien vorgibt und die politischen Zeitungsinhalte mitunter tagesaktuell anschiebt, dieser Standpunkt braucht keinen Geheimnisschutz. Die demokratische Kultur im Land gewinnt, wenn die Leser:innen erfahren, wie die Auswahl und Bewertung politischer Themen der wichtigen Presseorgane funktioniert. Dabei soll der ZEIT-Artikel keineswegs als Mahnung zur politischen Korrektheit wirken. Der öffentliche Debattenraum verträgt durchaus Herrn Döpfners Meinungen – aber sie müssen offen kommuniziert werden, und hierzu hat die ZEIT einen wichtigen Beitrag geleistet. Dieselbe Offenheit darf nun von der ZEIT erwartet werden. Welche politischen Leitlinien geben Verleger, Chefredaktion und ggfs. die Geschäftsführung der ZEIT vor? Es wäre ein starkes Zeichen an die Leserschaft, an die Öffentlichkeit, an die mediale Konkurrenz; wenn die ZEIT aus freien Stücken ihre politischen Koordinaten – die geschriebenen oder ungeschriebenen Vorgaben für die inhaltliche Positionierung – offenlegen würde. Und es wäre der beste Schutz gegenüber dem Vorwurf, selbstgerecht bzw. in eigener Sache blind zu sein oder den Konkurrenten, den Springer-Verlag, unfair behandelt zu haben. – Michael Sadtler

 

Wenn man den Splitter im Auge des anderen sieht (vielleicht sogar ein bisschen mehr) – und erkennt den Balken nicht im eigenen Auge! Ich bin überrascht über diesen Abstieg der Zeit (Redaktion) mit der üblen Diffamierung eines hochgestellten Kollegen, der sich im kleinen Kreis, mit vertrauten Mitarbeitern in der Wut über bestimmte Ereignisse hat gehen lassen. Sie haben sich Vertrauliches von einem miesen Verräter und Revanchisten zutragen lassen und schütten nun Häme von Schnitzeln aus dem Nachtisch des Betroffenen, Ihres ungeliebtesten Konkurrenten in breitester Öffentlichkeit aus. Wie schäbig und schmutzig.

Aber der Balken in Ihrem Auge ist viel dicker. Bislang hat niemand Außenstehender darauf aufmerksam gemacht! Sie bewegen sich seit Jahren von der Position einer unabhängigen Zeitung in das Niveau eines abhängigen, links tendierenden Meinungsjournalismus. Nicht im Feuilleton und Beilagen, dafür im politischen Teil. In diesem haben sie 2021 einen roten Kanzlerkandidaten unterstützt (wie die gesamten ÖRR, die Pflichtbeitragsmedien). Einen Kandidaten, der nicht nur trickreich als Finanzminister mit Herrn Heil massiv mit dem Geld der Wähler Geschenke an die unbedarften „Tagesschau-Zuschauer“ verteilte, Mittel aus überzogenen Coronafinanzierungen, sich dabei schon mancher Lügen bediente, die die FAZ und NZZ zur Genüge beanstandeten, nicht aber die ehrwürdige Zeit. Dieser Finanzminister schaffte die größten Schulden herbei, die je in einer Regierungsperiode gemacht wurden und bediente darüber hinaus noch Mittel, die für andere Dinge vorgesehen waren. Auch mehr Sozialleistung als je wurden durch die beiden roten Minister eingerichtet, hatten aber nach eigener lügenhaften Bekundung in der „Vorregierung“ keine Chancen, eine erfolgreiche Sozialpolitik zu machen. „Deshalb musste die Vorregierung weg“. Im Vorwahlkampf stellte das Mitglied des Gesundheitsausschusses Scholz seinem/dem Gesundheitsminister öffentlich 46 Fragen, mehr als 45 davon Zusammengereimtes. Dieser Anwurf hatte nur taktischen Hintergrund, wie auch seine Angewohnheit, den Gesundheitsausschuss kurz vor Ende zu verlassen, um den gierigen wartenden Journalisten In die Arme zu laufen. Mies war die Sammlung von Puppen in der Puppe, jede Figur eine führende Person der Konkurrenzparteien mit übelsten Beschreibungen, wenn auch am Ende kassiert. Alles von den Journalisten der Zeit nicht bemerkt oder beanstandet.

Und die Lügerei unseres Selbstlobkanzlers geht weiter: Harmlos, aber so falsch wie sie nur sein kann: Fiskal-Union in der EU sei etwas Gutes, so auch Hamilton. Dessen Versuch zur Zusammenführung der US-Staaten scheiterte gründlich nach kurzer Zeit. Von da an galt in den Staaten der Grundsatz: Schulden bleiben bei dem, der sie zu verantworten hat!“ Das gilt in schärfster Durchsetzung bis heute! Die Aufklärung zur Hamiltonstory schuldet Der Märchenfürst noch heute. Neues Kapitel: Rentenversicherung „die anderen (Gutachter) haben keine Ahnung“ Und dass man im letzten Jahr bereits 100 Milliarden aus den Steuermitteln zu schießen musste, haben Die Zeit und die ÖRR auch nicht berichtet. Die Renten hielten nach Scholz sogar noch über schon in Aussicht gestellte zweite Scholz-Regierungsperiode. Ein Wählerbetrug großen Stils, von unseren roten Zeit- und ÖRR-Journalisten nicht beanstandet, wenn auch bekannt. Bekannt war auch informierten Journalisten, dass bei Beibehaltung der Rentenvers.-Bedingungen die übernächste Generation in Milliarden, ja Billionenschulden gebracht würde. In der Wahl verschwiegen! Das heißt, ein Betrug der Wähler! Ein ähnlich großer Betrug ergibt sich aus dem Versprechen unseres sozial eingestellten Kandidaten mit der Zusage der kräftigen Mindestlohnanhebung. Betrug, weil gar nicht Kanzlerzuständigkeit, und Bestechung, weil man etwas an Vorteil verspricht, um gewählt zu werden. Wo konnte man die Beanstandungen der Zeit lesen oder in der HEUTE-Sendung oder der Tagesschau etwas Klärendes dazu hören? Beihilfe zum Wählerbetrug lautet die juristische Einordnung!

Bekannt war auch, was für ein politischer Trottel dieser Juso Scholz war und dass er sich noch bis 1988, wenige Monate vor der Wiedervereinigung in seiner Verbrüderung mit Ost-Oberen mit gemeinschaftlichen Erklärungen gegen den Nato-Doppelbeschluss und Kapitalismus wichtig machte. Ganz zur Freude von dem verhassten Schmidt, der 2021 zu seinem Vorbild aufstieg. Ganz ohne Beanstandung der Zeit. Dafür beanstandet diese das berühmte Laschetsche Ahrweiler-Lachen (mit 500er Tele weit von dem Versammlungsort geschossen, wo auch danach Steinmeiner munteres Gespräch und Lachen erscholl bei Laschets Ansprache). Aber der rote NDR interessierte sich nur für ein missdeutbares Laschet-Lachen. Er veranstaltete auch manipulierte Scholz- und Laschet-Diskussionssendungen. Von der NZZ aufgedeckt. Wo waren die Zeit-Journalisten? Aber sie recherchieren lieber über Monate gegen Herrn Döpfner. Diese Schweinerei muss man sich mal vorstellen. Diese selbsternannten Staatsanwälte mit der tollen Bezeichnung „investigativ“, von niemand kontrolliert, sind ganz heiß auf schockierende Ergebnisse. Befragen heimlich monatelang ehem. Mitarbeiter und noch Mitarbeiter von Herrn Döpfner. Was er so macht, was er so treibt. Wenn die Herrschaften könnten, würden sie sein Telefon abhören, oder sein Haus beobachten, hinter seinem Wagen herfahren, wer weiß. Aber nun läuft Ihnen ein unrechtmäßiger Informant in die Arme und sie sind sich nicht zu schade, über den praktisch seine internen Telefonate auszuwerten. Und noch viel schlimmer, die Redaktion druckt das. Was sagt der Deutsche Presserat dazu? Ich wundere mich. – Christoph von Wrisberg

 

Ich finde den Döpfner-Artikel nicht gut. Weder sehe ich das überragende öffentliche Interesse, noch lässt sich aus SMS-Schnipseln so etwas extrahieren, wie „jemand wirklich denkt“. Und: will man darauf denn wirklich hinaus: „Wie denkst Du wirklich?“ Ein erschreckender Anspruch, wie ich meine. Also so etwas sollte die „Zeit“ besser lassen. – Ulrich Lenze

 

Qualitätsrecherche statt Donnerbalken-Journalismus. Unsere Verfassung garantiert eine freie unabhängige Presse und damit die Kontrolle der verantwortlich Handelnden. Aktuell verletzt aber Medienzar Döpfner (Trump-Fan!) erneut mit unglaublichen Fakes, mit Rassismus und Beschimpfungen elementarste berufliche Grundsätze des journalistischen Selbstverständnisses. Döpfner ist kein Antisemit, seine Kampagne-Blätter (z.B. BILD) mindern jedoch mit ihrem „Donnerbalken-Journalismus“ die Bereitschaft kompetenter aufrechter Demokraten*innen, sich für dieses Land zu engagieren und öffentliche Ämter zu bekleiden. Es kommt offenbar die Zeit der Lautsprecher und Empörer, nicht der Diplomaten und Problemlöser. Noch gibt es Leitmedien mit quellenbasierter investigativer Recherche, mit kompetenten unabhängigen und nach ethischen Regeln handelnde Journalist*innen. Sie vermitteln wissenschaftsbasierte und politisch einordbare Informationen. Sie spüren auch die „Schwarzen Schafe“ in den eigenen Reihen auf. Suchanfragen im Internet helfen nicht jeder und jedem weiter, da die personenbezogenen Hinweise bzw. ihr Ranking auch den Profitinteressen von Google und Co. folgen. Es braucht zusätzlich erworbenen Sachverstand (BILDUNG!) und prägende ethischen Grundsätze (ERZIEHUNG!) um die vielfältigen Netzinformationen zu sortieren. Und mindestens eine Zeitung, die quellenbasierten Fakten liefert und sich um objektive Einordnungen bemüht. Nur dafür zahle ich gerne einen angemessenen Preis. – Jens Dürrkopf

 

Ist das das Niveau Ihres Enthüllungsjournalismus? Schämen Sie sich! Was privat ist, sollte privat bleiben! – Ulrich Hahne

 

So ungenießbar wie die Presseprodukte aus dem Hause Springer scheint auch das oberste Führungspersonal zu sein. Diekmann, Reichelt und jetzt eben auch Döpfner: allesamt unangenehm aufgefallene Zeitgenossen. Ich musste nur zwei Seiten in der ZEIT weiterblättern, der Politologe Thomas Biebricher wähnt im Interview den Konservatismus in einer Krise und findet dort die – eigentlich auf einschlägige Politiker wie Salvini, Kurz oder Johnson gemünzten, aber auch auf die oben genannten Schreiberlinge – zutreffenden Attribute: „… ihnen allen haftet etwas Halbseidenes, Unseriöses, ideologisch Schillerndes an.“ Geld kann den Charakter verderben. Und mit den hehren Aufgaben der sog. „vierten Gewalt“ hat das Springer-Business rein gar nichts zu tun, bestenfalls mit dem Missbrauch derselbigen. Allein das Protegieren der FDP spricht schon Bände. – Gunter Affholderbach

 

Nicht nur den medienaffinen Konsumenten dürfte bereits hinlänglich bekannt gewesen sein, wie der Springer Verlag „tickt“. So bleibt der informative Nennwert des Berichts über die mitunter grobe Ausrichtung des Mathias Döpfner denn auch im Rahmen. Zudem stellt sich ganz grundsätzlich die Frage, ob derart inoffizielle Einlassungen überhaupt veröffentlicht werden sollten. Gleichwie, die Reputation des Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE hat sicherlich weitere Blessuren davongetragen; denn: Was Du hast geschrieben, kannst Du nicht ändern nach Belieben. – Matthias Bartsch

 

Bei all der Kritik um Männerbünde, Mentorships und anderlei Machenschaften, die sich da hinter den Kulissen des Springer-Imperiums tagtäglich abzeichnen, kann man Herrn Döpfner immerhin zugute halten, dass er letztes Jahr ein tolles Interview mit Elon Musk geführt hat. Im Anschluss hat er das auf seinem (oder doch Stefan Austs?) deutschen Kanal WeLT präsentiert. So kriegen dann auch mal unsere lieben Omis und Opis mit, was sich der Mensch, den viele für einen modernen Da Vinci halten, da eigentlich in den Kopf gesetzt hat. Selbst den Uninteressierten dieser Welt wird es nicht verborgen geblieben sein, wie vom Weltraumbahnhof STARBASE bei Boca Chica an der texanischen Küste ununterbrochen Raketen aufsteigen. SpaceX-Chef Elon Musk möchte die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies machen, seinen Tesla-Roboter Optimus als Alltagshelfer in unser Leben bringen und bei gelungener Besiedelung des Mars die Regierungsform der direkten Demokratie einführen. Was gibt es dazu noch zu sagen? Das ist der Weg, würde der Mandalorianer nun an dieser Stelle feststellen. Das ist der Weg, gebe ich mit einem Nicken zurück. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „Ziemlich rasant“ von Mark Schieritz

 

Der Optimismus des Autors ist schwer erträglich. China verbrennt die Hälfte der weltweiten Kohle, Tendenz steigend. Doch selbst wenn der Strom für all die tollen chinesischen Elektroautos aus Sonne und Wind käme, so bleiben die erheblichen CO2-Emissionen bei der Herstellung der Lithium-Akkus, die sich erst nach zigtausenden „sauber“ gefahrenen Kilometer amortisieren. Man muss also erstmal viel Energie verbrauchen, um dann gegenüber dem Verbrenner „besser“ dastehen zu können. Solange die Sonne weitgehend ungenutzt die Sahara verbrennt, und solange vor allem CO2-Emissionen und CO2-Konzentrationen weiterhin steigen statt zu sinken, solange keine Aussichten darauf bestehen, CO2 wieder aktiv in nennenswerten Mengen aus der Atmosphäre zu extrahieren (was Grundvoraussetzung für alle erträglichen Szenarien ist), solange ist jeder Jubel nahezu lachhaft. – Christian Voll

 

Sie führen die USA als Beispiel an, wie rasant sich das (Verbrenner-)Auto durchgesetzt hat. Neben dem Straßenbau und den Subventionen haben auch Machenschaften der Autoindustrie (führend dabei General Motors) dazu beigetragen, dass die Konkurrenz der Straßenbahnen ausgeschaltet wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/Großer_Amerikanischer_Straßenbahnskandal. – Thomas Manthey

 

Der Leitartikel von Mark Schieritz in der heutigen Ausgabe ist der beste Artikel zum Thema Energie, den ich dieses Jahr in der deutschen Presse gelesen habe. Inhaltlich und stilistisch. “ Denn eine gelingende Klimawende setzt voraus, dass die technologischen Kippunkte schneller erreicht werden als die ökologischen“ Zucker! – Florian Maier

 

Wer den Artikel von Herrn Schieritz liest, bekommt den Eindruck, dass dieser weder geschichtlich noch sonstige Stärken in Bezug auf Zusammenhänge hat. Durch die Erfindungen der Automobile und der Dampfmaschine und damit auch der Eisenbahn, wurden für Investoren Möglichkeiten geschaffen, Geld damit zu verdienen, dass die vorgenannten Erfindungen auch gesellschaftlich akzeptiert wurden. Der Staat, gerade ich Amerika, hat sich weit zurück gelehnt. Jedes ,oder fast jedes Verbrennerfahrzeug landet im Ausland oder auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Herr Schierwitz erliegt anscheinend der Ansicht, Strom kommt aus der Steckdose und vergisst, dass wir ein Industrieland sind und nicht damit zu rechnen ist, sogar unter Rot/Grün, dass der Markt so schnell zerstört wird. Bei Rückfragen bei den Sanitär-und Heizungsfirmen, mit denen ich seit Jahrzenten zusammenarbeite, ist immer noch der Gewinn in Gassektor und nicht in Wärmepumpen. Abgesehen von der hohen Immission zur Herstellung der Akkus für PKW, Handys und Fahrrädern, sollte bei den Wärmepumpen das hochgiftige Kältemittel berücksichtigt werden, das dafür sorgt, dass die Erd-oder Luftwärme auch für entsprechende Wärme im Hausnetz führt. Ich bin absolut dafür, die Energiefragen zu klären, bin froh, dass die FDP mit in dieser Ampel sitzt, möchte aber darauf hinweisen, dass wir schon mehrfach als Deutsche damit gescheitert sind, die Welt zu retten oder der Welt vorzuschreiben, wie sie zu gestalten ist. – Jürgen Müller

 

Fast täglich finden sich in Presse und Fernsehen Artikel und Berichte zu den Themen Klimaschutz und Energiewende. Noch in keinem konnte ich bisher etwas darüber erfahren, wie sich ein Großverbraucher wie z.B. die Bundeswehr (bei Airlines und Großreedereien dürfte die Problematik ähnlich sein) mit seinem Riesenfuhrpark (Lkw, Panzer, auch Schiffe und Flugzeuge) künftig mit der nötigen Antriebsenergie versorgen will. Will man dann Elektropanzer in den Einsatz schicken? Oder sollen Kampfjets mit Solarpaneelen auf den Tragflächen die Bodentruppen unterstützen? Man denke dabei nicht gleich an Krieg. Die Armee muß auch auf temporäre Auslandseinsätze, z.B. in einem Wüstenstaat, vorbereitet sein. Dort werden kaum ausreichend Ladestationen vorzufinden sein und eigene Stromerzeuger mitzuführen ist ebenso wenig vorstellbar. Wie stellen sich solche Großverbraucher ihre nichtfossile Zukunft vor? Ich hoffe sehr auf einen klärenden Artikel. – Dieter Lanz

 

So schlagkräftig die Parallele zwischen Kutsche vs. Automobil Anfang des letzten Jahrhunderts und Verbrenner vs. E-Antrieb heutzutage erscheinen mag, sie hinkt in einem wesentlichen Punkt: dieser wurzelt im wirtschaftlichen Kalkül der Marktakteurinnen und – Akteuren beider Epochen, und dies paradoxerweise, weil im Beitrag das Kapital an den internationalen Finanzmärkten als die treibende Kraft verortet wird, die den Mobilitätswandel unabhängig der hiesigen Befindlichkeiten und vorausschauend zu befeuern scheint. Der Umstieg vom Pferd auf das Automobil folgte damals denselben Prinzipien, die letztendlich auch heute für den Erfolg der Mobilitätswende und der Dekarbonisierungsstrategie im Allgemeinen entscheidend sein werden. Einfach gesprochen, muss sich der Umstieg für die Akteurinnen und Akteure sowohl rechnen als auch praktikabel sein. Weder das eine noch das andere ist für die breite Masse bisher der Fall. Ein Blick in die Preisliste des im Beitrag erwähnten Wärmepumpenbauers genügt, ebenso die Betrachtung der Gesamtkosten für den Betrieb eines E-Fahrzeugs, die nicht beim schlichten Besitz desselben enden, sondern die Beladung und die dafür benötigte Infrastruktur sowie die Kosten für die Entsorgung der Batterien berücksichtigen müssen. 

Getrieben vom Pariser Klimaschutzabkommen versucht das flächen- und bevölkerungsmäßig vergleichsweise kleine und hinsichtlich des gesamtklimatischen Footprints kaum bedeutende Deutschland im Schweinsgalopp die energiepolitischen Versäumnisse und Fehler der letzten zwei Jahrzehnte in wenigen Monaten aufzuholen bzw. auszugleichen. Dass der Strom gerade jetzt nicht nur knapp und teuer geworden ist, sondern auch Ängste von Blackouts die Runde machen, spielt dem Wandel – hierzulande – nicht in die Karten. Bitter sei dabei als Randnotiz vermerkt, dass die Verknappung und Verteuerung des Stroms zumindest teilweise politisch verschuldet ist. Rückblickend schien das Automobil den Akteurinnen und Akteuren seiner Zeit fast auf einen Schlag viele Vorteile zu bescheren, wie Reichweite und Verlässlichkeit. Interessant wäre eine Untersuchung bzgl. des Grades der finanziellen (Über-) Belastung der Menschen jener Zeit im Vergleich zu den zu erwartenden Belastungen jetzt und heute beim Umstieg auf das E-Auto und zur Wärmepumpe. Pferd und Kutsche dienen heutzutage dem Hobby einiger weniger Idealisten und Sportliebhaber. Individuelle Mobilität und Wärme in den eigenen vier Wänden müssen dagegen für die Masse erreichbar und bezahlbar bleiben. Diese Grundwahrheit kommt in den Debatten und Veröffentlichungen meist leider zu kurz. – Johannes Warbeck 

 

Ich würde gerne Ihren Optimismus teilen. Ob die von Ihnen beschriebene Wette aufgeht, ist durchaus fraglich. Sie gehen stillschweigend davon aus, dass E-Autos und Wärmepumpen umweltfreundlich sind. Ist es denn auch so? Ohne riesige Stromspeicherkapazitäten lässt sich die Wette nicht gewinnen. Wird ihre Herstellung, Entsorgung oder Recycling eines Tages umweltfreundlicher werden? Sind Luftwärmepumpen in Altbauten klimafreundlicher als Gasheizungen? Die konventionellen Antriebe werden bald die scharfen Regeln nicht mehr erfüllen können. Aber wo bleiben die scharfen Regeln für die Herstellung des grünen Stroms? Hoffentlich bleibt die erhoffte Energiewende nicht nur ein schöner Traum! – Martin Krivacek

 

Bei der klaren Ansage für eine gelingende Energiewende: „… genug Windräder, Sonnenkollektoren und Speicheranlagen“ fehlt nur die Präzisierung, was „genug“ bedeutet. Anders als Mineralöl ist elektrischer Strom nicht speicherbar, sondern nur sein „Wiedererzeugungspotential“. Wenn dann ein wichtiger Baustein in dem Gebäude „Stromsystem“ nicht jederzeit funktioniert, erleben wir unser blaues Wunder. Laut historisch mehrfach aufgetretenen Winter-Wetterlagen mit kaum Photovoltaik und zudem 72 Stunden (Ende Nov/Dez 2022) oder 55 Stunden (24. Januar 2023 ab 5 Uhr) lang Verfügbarkeit der Windkapazitäten von rund 6,5 % ergeben sich künftig riesige Bedarfe an gespeichertem Wasserstoff und auch neue Wiederverstromungstechniken. Durchschnittswerte sehen gut aus, nützen aber bei Strom gar nichts.

Dummerweise entpuppen sich sowohl „Speicheranlagen“ (derzeit ≈ 9,4 GW mit maximal Abdeckung von 2,5 % einer werktäglichen Stromerzeugung bei bester vorheriger „Aufladung“), Stromnetzausbau (Nord-Süd-HGÜ-Leitungen, regionale und kommunale Verteilernetze, …) und Details wie gut für jedermann erreich – und nutzbare E-Auto-Ladestationen oder gar „blöde Wetterlagen über bis zu 2 – 3 Tage“ als derzeit als recht großes ungelöstes Problem. Spätestens seit die BNetzA bspw. das vorübergehende Abregeln von E-Auto-Aufladung thematisierte und zeitvariable Tarife als Vorbild propagierte, müssten bei vielen Bürgern (und E-Auto-Herstellern) die Alarmglocken läuten: In den Wintermonaten ist Photovoltaik nur um die Mittagsstunden verfügbar, bei Schneefall oder grauem Wetter sehr wenig. Wenn dann noch eine länger anhaltende blöde Wetterlage eintritt und die EE-Stromerzeugung (wegen schlechter Windkraftverfügbarkeit) sehr lange unter 20 % des (künftig wachsenden) Bedarfs liegt, dann funktioniert die Stromversorgung nur noch bei denjenigen, die über 2,50 €/kWh zahlen können: Es ist einfach insgesamt zu geringe EE-Stromeinspeisung (gegenüber dem weiter wachsenden Bedarf) verfügbar. DAS wird sich auch nicht in 15 Jahren auflösen!

Beispiel 2035: Bei fiktiv unterstellten EE-Kapazitäten [Biomasse + Wasserkraft (im Winter schlecht verfügbar) + Sonstige (insgesamt Ende November 2022 rund 6.400 MW) ≈ 15 GW], Wind ≈ 200 GW und PV ≈ 180 GW ergeben sich abends bei ähnlicher Wetterlage EE-Kapazitäten 15 + 13 + 0 GW ≈ 28.000 MW, die ca. 26 % der künftigen Abendspitzenlast abdeckten. Trotz hoher EE-Kapazitäten kämen 2035 rund 40 % des Tages-Stromerzeugungsbedarfs (heute ≈ 1,5 Mrd.) von 1,8 Mrd. kWh aus EE-Quellen. Bei 20 Mill. E-Autos, wovon nur 4 % abends à 35 kW gleichzeitig aufladen müssten (notwendig 28.000 MW), reichten die verfügbaren EE-Kapazitäten knapp aus. Für alle anderen Stromnutzer gäbe es jedoch keine weiteren einsetzbaren EE-Kapazitäten. Entweder riesiges Back-up oder Brown – bzw. Black-out! Ich lese derartige Beispiele (mit historischem Hintergrund) anders als Herr Schieritz: Bei unserer Matterhorn-Besteigung haben wir die richtig harten Aufgaben und steilsten Abschnitte noch vor uns und haben keine Ahnung, wie schnell wir das schaffen können ohne wiederholte Beeinträchtigung der Stromversorgungssicherheit. – Wolfgang Ströbele

 

Ihr wohlmeinender Artikel hat m.E. einen Webfehler, betrachtet er doch die Situation der Mobilität ausschließlich aus der Sicht wohlhabender Staaten mit bereits hochentwickelter Mobilität und solche Staaten, die sich aufgemacht haben es uns gleichzutun. Was in allen Debatten hierzulande, auch in Ihrem Artikel , fehlt, ist jedweder Wille den Irrglauben aufzugeben, dass sich der Klimawandel ohne Verzicht bewerkstelligen ließe. Wir propagieren den Wandel zur Elektromobilität und konstruieren munter PKWs mit 400 KW Systemleistung, die keiner braucht, aber höchste Rendite und noch höheren Stromverbrauch garantieren ? Wozu ein Expresszug hierzulande 300 km/h mit höchstem Grünstromverbrauch erreicht, der Fahrgast aber seinen Anschluß dennoch verpaßt, wurde bisher auch nirgendwo schlüssig erklärt. Wieviel zusätzlich und unnötig erzeugte Wind-, Wasser – und Solarenergie ist schon heute und wird zukünftig dafür vonnöten sein ? Die Luftfahrindustrie rechnet im Jahr 2040 mit bis zu 6 Mrd. Fluggästen pro Jahr. Ich stelle die wenig kühne Behauptung auf, auch diese werden nicht aus Ländern kommen, deren Bewohner/innen schon bisher jeden Tag um das Nötigste kämpfen. Zuletzt ein kleines Beispiel: Mit 300 Mio. Fahrzeugen dürfte der USA-Markt als gesättigt gelten; hochgerechnet für Staaten wie China und Indien, ist dann ja noch Luft für ein paar Mrd. Fahrzeuge. Die Überschrift Ihres Artikels paßt: „Ziemlich rasant“ werden wir die Welt gegen Wand fahren, wenn sehr zeitnah keine Vollbremsung zur Vernunft erfolgt. – Klaus W. Meilick

 

Ein Wettlauf mit der Zeit, der Kipppunkt. Doch er ist keine Konstante, wie manche Ökopropheten vorgeben, sondern variiert mit der Position des Betrachters. Alle aktuellen Klimaanalysen beginnen mit dem Jahr 1850 , dem Ende der sog. kleinen Eiszeit. Bewußt oder unbewusst gewählt, die Temperaturen waren im langjährigen Vergleich im Keller. Optisch dramatisch deshalb der heutige Anstieg , aber nur vom Tiefpunkt aus betrachtet. Bei Wahl eines langjährigen Mittelwertes sähe das anders, realistischer aus. Die Klimaerwärmung ist unbestritten, doch die Normierung bestimmter Fix/Kipppunkte (+1,5 oder + 2,5) suggeriert Gewissheiten, die einzig den ( möglicherweise fragwürdigen ) Prämissen zu verdanken sind ( s. o. Mittelwert ). – Christoph Schönberger

 

Das Klima werden wir nicht dadurch retten, dass unser SUV in Zukunft elektrisch fährt. Erstens weil die Produktion dieser meist über 2 Tonnen schweren Luxuspanzer noch deutlich klimaschädlichen ist, als die der bisherigen Stinker und zweitens weil nicht „genug Windräder, Sonnenkollektoren und Speicheranlagen installiert sind“ und auch nicht absehbar ist, bis wann das gelingen wird. Einstweilen hilft nur, weniger fahren und ÖPNV nutzen. Eine Erkenntnis, die für gut situierte Zeitleser (und -schreiber) schmerzhaft werden könnte. – Klaus Schulz

 

Ohne Kernkraft werden CO2-freie Energien in den 10-15 Jahren niemals den wachsenden Strombedarf decken können. Die stets größer werdende Lücke wird dann mit Atomstrom aus Frankreich, Frackinggas aus den USA und vor allem mit dreckiger Braunkohle gefüllt. Nicht die Oma, sondern das grüne Deutschland wird so zur größten Umweltsau Europas. Von den exorbitanten, gesellschaftsspaltenden und industriefeindlichen Energiekosten ganz zu schweigen. Inzwischen wird die Landschaft mit Windkraftanlagen zur unansehnlichen Funktionsfabrik. Ziemlich rasant wird’s schon gehen und zwar abwärts. Träumen Sie ruhig weiter in Ihrer komfortablen Blase, zusammen mit Ihrem Gesinnungsgenossen Bernd Ulrich. – Bernhard Jung 

 

Schönfärberei. Herr Mark Schieritz sieht Grund zur Hoffnung, wenn er zu dem Ergebnis kommt, beim Klimaschutz sei die Stimmung schlechter als die Lage. Sicherlich kann ein bisschen Optimismus beim Klimaschutz nicht schaden – und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Trotzdem hat Herr Schieritz aus meiner Sicht hier zu einseitig recherchiert: Denn er erwähnt bei der eventuell gelingenden Klimawende im Wesentlichen nur den Punkt der postfossilen Transformation in Bezug auf den Austausch von Automotoren und Heizungen. Überhaupt nicht erwähnt wird aber beispielsweise das Problem der drohenden Rohstoffknappheit: Für die Energiewende werden Rohstoffe und seltene Erden benötigt. Diese Materialien, die zum Beispiel für moderne Batterien in Elektroautos benötigt werden, könnten schon in einigen Jahren knapp werden, wie ein Bericht der Deutschen Rohstoffagentur aktuell zeigt.

Völlig unbeachtet und unerwähnt lässt der Autor auch die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft, beispielsweise aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Hierzu gibt es ganz unterschiedliche Schätzungen: Laut Umweltbundesamt war die deutsche Landwirtschaft 2022 entsprechend einer ersten Schätzung zufolge inklusive der Emissionsquellen der mobilen und stationären Verbrennung mit etwas über 8 % an den Gesamt-Treibhausgas-Emissionen beteiligt. Andere weltweite Schätzungen kommen hier auf einen Anteil von 15 bis 30 Prozent und auch noch darüber. Rohstoffknappheit und Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft sind nur zwei weitere wichtige Aspekte, die im Zusammenhang mit dem Klimaschutz eine Rolle spielen. Hierneben gibt es noch viele Weitere. Das Ausblenden von wichtigen Aspekten bei der Klimawende im Artikel auf der Titelseite wirkt auf mich wie Schönfärberei. – Achim Haselow

 

Ich kann Ihre Wahrnehmung zur Lage und zur Geschwindigkeit der Energiewende nicht ansatzweise teilen. Schauen wir uns doch mal gemeinsam die Fakten an: 

Bis zum Antritt der Ampelkoalition bestand eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und mit knapp über 50% EE-Anteil am Strommix war Deutschland international ein Spitzenreiter.

Seit dem Antritt der Ampelkoalition ist die Akzeptanz für den Transformationsprozess rückläufig bzw. auf einem Tiefpunkt angekommen, wurden Zielsetzungen beschlossen, ohne fundierte Rahmenbedingungen zur Umsetzung zu schaffen, wurde massiv in das Ökosystem der Nord – und Ostsee eingriffen, wird Nuklearenergie in der EU als klimafreundlich eingestuft und soll auch für die Erzeugung von „grünem“ Wasserstoff genutzt werden (was im Fall der Umsetzung die deutsche Wasserstoffstrategie abwürgt), erlebt die Kohle in Deutschland und dem Rest der EU eine Renaissance mit signifikantem Anstieg der CO2 Emissionen. Allein durch die heutige Abschaltung der letzten NKWs steigt der jährliche CO2-Ausstoß um 35 Mio. Tonnen (ca. 5% der offiziellen deutschen CO2 Bilanz), wurde das relativ saubere russische Pipeline-Gas durch LNG-Gas ersetzt, was auf Jahresbasis einen zusätzlichen CO2-Ausstoß allein auf Deutschland bezogen von > 60 Mio. Tonnen bewirkt (aber nicht in der deutschen CO2 Bilanz ausgewiesen wird), hat sich die Nachfrage nach Gas – und Ölheizungen vervielfacht (es ist quasi ein Ausverkauf zu beobachten), wurden knapp EUR 3,5 Mrd. an Steuergeldern als Anreiz zum Kauf von Hybrid – und E-PKWs ausgegeben, die überwiegende Zahl über kurzlaufende Leasing-Modelle, wobei die Hybrid-Modelle weiterhin primär mit Benzin fahren (die mit 3,5 Mrd. EUR erzielten CO2 Einsparungen sind extrem niedrig, Maßnahme höchst ineffizient) 

Für die Abschaltung der Kohlekraftwerke bedarf es gemäß aktuellem (politischen) Konsens bis 2030 ca. 40 GW an Ersatz-Back-up Kapazitäten (7y to go), wovon 25 GW neu errichtet und 15 GW im Ausland kontrahiert werden sollen. Beide Zielsetzungen sind politisches Wunschkonzert und realitätsfremd. Für den Neubau fehlen auf Jahre die Produktionskapazitäten (sind größtenteils für Investitionen in anderen Ländern bereits reserviert). Aber auch die Kontrahierung in verbundenen Marktzonen dürfte aufgrund beschränkter Leitungskapazitäten und begrenzter Kapazitäten schwierig sein (bis 2045 bedarf es in Dtl. ca. 190 GW an Backup Kapazitäten, das sind Investitionen von über 10 GW pro Jahr). 

Die Wind-Auktion im Februar 2023 fand so gut wie kein Interesse im Markt, die Nachfrage wurde zu weniger als 45% gedeckt (nur 1,4 GW wurden kontrahiert). Die Zuteilung zum Auktionshöchstpreis ist de facto ein FIT und keine Auktion mehr. Zum Vergleich: Um die Stromerzeugungskapazität der heute abgeschalteten 3 NKWs durch Onshore Wind Kapazitäten zu ersetzen, müssten ca. 2.500 Windanlagen mit einer Kapazität von 5 MW errichtet werden (+ entsprechende Backup-Kapazitäten). Das ist ca. das 10fache der im Februar 2023 auktionierten Kapazität.

Ohne massiven EE-Zubau wird der Grünstromanteil im Netz sich rückläufig entwickeln und weder den 65% Anteil in neuen Heizungsanlagen ab 01.01.2024 erreichen noch die politische Wunsch-(Zielgröße) von 80% in 2030. 

Auch E-Autos werden de facto weiterhin mit min. 50% Kohlestrom fahren und die CO2-Bilanz nicht verbessern. 

Note: In Deutschland liegt der EE-Anteil am Stromverbrauch aktuell bei ca. 50%, am gesamten Energieverbrauch erst bei ca. 15%. Man muss kein mathematisches Genie sein um zu erkennen, dass eine „grüne“ Elektrifizierung von energieintensiven Sektoren wie Transport und Wärme sowie Zement und Stahlproduktion die gewünschte Steigerung des EE-Anteils am Strommix bei weitem überkompensiert wird (statt in 7 Jahren von 50% auf 80% zu anzusteigen). Der Import von grüner Energie (primär Green H2 & eFuels) ist klimapolitisch nur sinnvoll, wenn in den Erzeugungs-Ländern die Energieversorgung zu 100% dekarbonisiert ist und der Transport CO2-neutral ist (Antrieb mit eFuels). Dennoch verfolgt die Ampelkoalition bereits Großprojekte zum Import von eFuels.

Fazit: Die Fakten sprechen für sich. Die bisherige Bilanz der Ampelkoalition ist weder klimafreundlich noch rasant. Es ist mit Abstand die schlechteste und ineffizienteste Energiepolitik die Deutschland je hatte. Der Fokus sollte auf einem sozial verträglichen Ausstieg aus Erdöl und Kohle sein, sowohl in der Stromerzeugung als auch in den anderen Energiesektoren wie Wärmeerzeugung, Transport und Industrie. Ein Ausstieg aus Erdgas ist auch klimapolitischen Erwägungen erst im Anschluss daran zu empfehlen. Der Zeitrahmen der Energiewende wird primär vom Ausbau der Netzinfrastruktur bestimmt werden. Die dafür erforderlichen „Erdarbeiten“ sind ein Jahrhundertprojekt und lassen sich auch nicht mit 10fach Wums verkürzen. Die gesetzlich beschlossene Sanktionierung der Stromversorgung mag eine Lösung zur Vermeidung von Netzüberlastungen sein. Für die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Erreichung der Klimaziele ist sie extrem kontraproduktiv. Um bei Ihrer Metapher zu bleiben: Die Pferdekutsche war klimafreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind beim derzeitigen Strommix klimafreundlicher als Fahrzeuge mit Hybrid – und E-Antrieb. – Christian Grenz

 

Ja, bei uns ist die Lage besser als die Stimmung: Wir fördern massiv den Ausbau regenerativer Energiegewinnung, subventionieren die Elektromobilität und fordern ein Aus für den Verbrenner, verbieten neue Öl – und Gasheizungen und fördern den Einbau von Wärmepumpen – alles sinnvolle Maßnahmen. Aber seien wir ehrlich: Bei einem weltweiten Anteil Deutschlands von 2% beim CO2-Ausstoß ist es eine Illusion, dass dadurch die fortschreitende Erderwärmung merklich verlangsamt oder gar gestoppt werden kann. Dazu wären andere, wirklich eingreifende Maßnahmen notwendig. Durch die westlichen Sanktionen gegenüber russischen Öl-und Kohleexporten kam es zu einem Preisverfall, von dem Länder wie China und Indien profitieren. Insbesondere Indiens Strombedarf steigt kontinuierlich; dazu tragen nicht zuletzt die allgegenwärtigen ( und notwendigen) Klimaanlagen bei. Also wird vermehrt billiges Öl und Kohle verstromt mit massivem CO2-Ausstoß. Durch den Rückgang der Niederschläge auch im Himalaya sind die Stauseen nur zum Teil gefüllt und tragen entsprechend wenig zur Stromgewinnung bei. Dazu mache ich einen Vorschlag: Die reichen Nationen Europas, Nordamerikas und Asiens „schenken“ Indien einen hohen Milliardenbetrag unter den Bedingung, dass Indien sein 3000 Km lange Westküste mit Windrädern und Solaranlagen ausstattet – Wind und Sonne gibt es in Indien reichlich. Hinzu könnte das dünn besiedelte Deccan-Hochplateau kommeb, mit einer Fläche von 800 000 qkm mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Die Anlagen sollten in Indien gefertigt werden, dies würde Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und machte dieses Projekt auch für Indien attraktiv. Diese Maßnahme wäre ein wirklich bedeutsamer Ansatz zu Reduktion des weltweiten CO2-Ausstoßes. – Dieter Weber-Klukkert 

 

Herr Schieritz hat einen wichtigen Beitrag geliefert. So wichtig, dass ich mich gezwungen sehe, meine Meinung zu revidieren. Der technologische Wandel vollzieht sich. Vom konventionellen Verbrennungsmotor zur Elektromobilität. Von Kohle auf Wind und Sonne. Von der Öl – und Gasheizung zur Wärmepumpe. Das ist der Weg, würde der Mandalorianer an dieser Stelle verlautbaren. Aber doch, auch ich werde mir dieses Wandels gewahr und stelle fest, dass da in Deutschland gerade etwas Einschneidendes stattfindet. Anders als Herr Jasper von Altenbockum von der Frankfurter Allgemeinen glaube ich, dass wir die Energiewende auch ohne AKWs schaffen werden. Der hatte sich in seinem Beitrag von Freitag, dem 14. April 2023 ja mega echauffiert darüber gezeigt, dass die bösen Grünen das Ende der AKWs nun in die Tat umgesetzt haben & sprach in diesem Zuge von einer, ich zitiere Opfergabe an alte grüne Männer. Da klang viel Pessimismus, aber auch Unverständnis und natürlich grüne Antipathie durch. Wie dem auch sei.

Ich wies den bekannten Leitartikler gerne darauf hin, dass ebenso zur Wahrheit auch gehört, dass die Bundesrepublik Deutschland bspw. momentan immer noch mehr Strom ins benachbarte Frankreich exportiert, als dass es von dort bezieht. Richtig gelesen. Wir greifen unseren französischen Nachbarn derzeit unter die Arme und versorgen sie mit heimischen Strom. Das sollten wir nicht einfach übersehen. Wir befinden uns also trotz der Tatsache, dass wir nun alle AKWs seit gestern stillgelegt haben, in einer durchaus günstigeren energiepolitischen Ausgangsposition. Ich glaube, dass hier vieles überzeichnet wird. Die ganze Kritik zur Klimawende mag berechtigt sein, doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir laut www.deutschlandfunk.de und anderen Quellen derzeit im Ranking des Klimaschutz-Index auf Platz 16 im vorderen Mittelfeld verortet sind und damit noch knapp im Bereich der Bewertung „gut“ liegen. Im Klartext heißt das nichts anderes, dass wir mit unserer Klimapolitik derzeit in der Tat sowas wie wegweisend sind. Auch wenn das in manchen Ohren seltsam klingen mag. Wir sehen also, dass auch ein AKW-Land wie Frankreich mit seinen 56 Atomkraftwerken keine Garantie für Energiesicherheit darstellt. Viele von den Werken befinden sich aktuell in einem immer noch maroden Zustand. Selbst im von hier aus nächstgelegenen AKW mit Namen Cattenom sind kürzlich wieder neue Risse entdeckt worden. Dabei steht das Werk unmittelbar an der Grenze zu Luxemburg und Deutschland. Natürlich erzeugt sowas bei uns Bürgerinnen und Bürgern, die hier drüben auf der deutschen Seite leben, ein mulmiges Gefühl. Dennoch bin ich zuversichtlich. Darum schließe ich den Beitrag nun mit einem oft zitierten Merkel’schen Ausspruch, auch wenn dies bedeutet, dass manche*r dabei jetzt aufstoßen muss: Wir schaffen das. – Michael Ayten

 

Diese Ampel glaubt tatsächlich in Sachen Weltklimarettung das deutsche Schulmeisterlein spielen zu müssen, ganz egal ob sie jeden Stein der Weisen finden werden oder auch nicht! „Der Stein der Weisen sieht dem Stein der Narren zum Verwechseln ähnlich.“ (Joachim Ringelnatz, 1883-1934, deutscher Schriftsteller, Satiriker, Essayist, Kabarettist & Maler) – Klaus P. Jaworek

 

Ich habe Herrn Schieritz beim Wort genommen und bei unserem Installationsfachbetrieb nachgefragt. Das Ergebnis: Das Geld wird nicht nur mit Wärmepumpen verdient, wie Herr Schieritz behauptet, sondern immer auch noch mit Gas – und Ölheizungen. Mag sein, dass das zukünftig mal anders sein wird, doch Wärmepumpen haben zurzeit eine sehr lange Lieferzeit und sind darüber hinaus sehr teuer. Auch wenn ich in einigen Punkten mit Herrn Schieritz übereinstimme, so finde ich andererseits, dass er eine ganze Reihe negativer Aspekte bei der „postfossilen Transformation des 21. Jahrhunderts“ in seiner Betrachtung überhaupt nicht berücksichtigt und die „elektrische Zukunft“ in rosagrüner Farbe darstellt. Die hohen Kosten, die auf alle Mieter, Vermieter, Hauseigentümer und Bauherren zukommen habe ich bereits angedeutet, Herr Schieritz verliert kein Wort darüber. Kein Wort darüber, dass wir neue und sehr einseitige Abhängigkeiten für die Elektrifizierung eingehen. Kein Wort darüber, dass Lithium, seltene Erden und andere Bestandteile, die für die Elektrifizierung des Automobilverkehrs gebraucht werden, unter ökologisch und zum Teil auch sozioökonomisch sehr fragwürdigen Bedingungen in anderen Ländern gefördert und hergestellt werden. So verlagern wir unseren CO2 Ausstoß lediglich in andere Länder, das kann doch nicht im Sinne der Klimagerechtigkeit sein. Kein Wort darüber, dass wir noch weit davon entfernt sind, die Menge an grünen Strom zu erzeugen, die den zukünftigen Bedarf nach dieser Energieart befriedigt. Noch sind wir ein reiches Land, dass diese Transformation vielleicht finanzieren kann. Was ist, wenn Industrien abwandern, weil Energie bei uns zu teuer geworden ist? Informationen hierzu hätten mich mehr interessiert, als zu erfahren, wer bei den Beratungen innerhalb der Ampelkoalition bei welchen Maßnahmen als Verlierer oder Gewinner hervorgegangen ist. – Ulrich Schwitzner

 

Wenn es um das Klima geht, gehören m. E. alle Tatsachen auf den Tisch. Nach 60 Jahren Nutzung der Atomenergie ist die Endlagerung bis heute nicht gelöst. Wenn es um die Entsorgung der Akku der (Massen)-Elektromobilität geht, gilt das Prinzip „Glaube und Hoffnung“. Wohin diese „Gläubigkeit“ bzw. Gedankenlosigkeit führt, zeigt der Plastik-Müll in den Weltmeeren und der Mikro-Plastik in der Nahrungskette. Verantwortungsvoll kann nur handeln, wer Strategien unter Einbeziehung aller Disziplinen und aller Tatsachen organisieren kann. Wer Verantwortung übernimmt, muss Strategien entwickeln. Das ist nur möglich in interdisziplinäre. – Reinhard Schmolling

 

Mit gewagten Vergleichen und falschen Schlussfolgerungen hat sich Mark Schieritz ein freundliches Szenario zurechtgebogen. Indikatoren für ein Scheitern auf ganzer Linie sind für mich: „Kein Tempolimit auf Autobahnen“, das Fehlen von Nord-Süd-Stromleitungen, Großspeichern und alternativen effektiven Heizungssystemen sowie der sinnlose und überflüssige Streit über 6% der Stromerzeugung (1,3,% des Energieaufkommens). Als gäbe es nichts Wichtigeres. – Sven Herfurth

 

Nein die Lage ist genauso schlecht wie die Stimmung. Ihr Artikel gibt einem das Gefühl, dass in Deutschland schon genug getan wird, so lange wir alle nur schön brav unsere E-Autos und Wärmepumpe kaufen. Die Politik passt den Markt an und der Markt wird das schon regeln, wie er es zuvor auch schon getan hat. Dieses Mal aber nicht. Nicht beim Klimawandel. Die Zusammenhänge sind vernetzter und komplizierter als beim Umstieg von Kutsche auf das Auto. Wohin mit den Batterien der E-Autos wenn sie nicht mehr Ladefähig sind? Wie soll der Strom von den Küsten ins Landesinnere transportiert werden um all die Autos fahren zu lassen? Wer kommt dafür auf das für den Batteriebedarf des globalen Nordens der globale Süden ausgenutzt wird? Und alles in allem: ist der Persönliche Personenverkehr nicht nur ein winzig kleiner Teil in einem Meer von Problemen, die gelöst werden wollen (zu viel Fleischkonsum, Bau mit Beton). Anstatt wieder den Fehler zu machen dem Markt vieles zu überlassen wäre jetzt die Gelegenheit politisch wirklich Verantwortung zu nehmen und selbst Lösungen zu haben und richtige Entscheidungen zu treffen. Vielleicht klappt es ja dieses Mal. – Lennart Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Alles unter Kontrolle …“ von Rudi Novonty und Jakob von Lindern

 

Ein Moratorium als Denkpause? Ein ethischer Knigge? Für alle mit der KI befassten Institutionen? Weltweit? Bei aller Hochachtung für die Unterzeichner dieser Forderung: Das ist naiv. Wie sollten global wirksame und konkrete Kriterien aussehen, um die unerwünschte Kehrseite der Medaille zu verhindern, ohne die Entwicklung insgesamt zu blockieren? Allein der Wertekanon und die Rechtssysteme unterschiedlicher Kulturen machen das unmöglich. Das klappt ja nicht einmal beim Völkerrecht. Selbst an ein (utopisches) mit Sanktionen unterfüttertes Universalsystem wird sich bei wirtschaftlichem oder militärischem Interesse doch niemals jeder halten, so dass dann im Untergrund der Wettlauf weitergeht. Alles was machbar ist, wird auch gemacht. Vieles birgt große Gefahren und bietet zugleich große Chancen. Beides wird immer parallel existieren. Beides müssen wir im Blick behalten. – Uwe-Carsten Edeler

 

Mich beschäftigt das aktuelle Thema der KI ebenfalls, jedoch in einem anderen Zusammenhang. Mir kommt der Gedanke, so ganz global ausgedrückt, das der Mensch, und somit wir alle auf dieser Erde, vor unserer eigenen Intelligenz kapitulieren – denn warum sonst setzen wir auf Denkmaschinen und Computer, wir haben uns alle eine Umwelt geschaffen, die für uns so nicht mehr beherrschbar ist. Wir sollten uns bewußt sein, und das gilt ganz besonders an die Adresse der großen und mächtigen Industriekonzerne, die in einem verstärkten Maße nur eines interessiert, das heißt Umsatz, ja auch das hat mit Intelligenz zu tun. Die Industrie hat erkannt mit seine produzierten Produkten, wie manipulierbar der Konsument ist. Wenn ich einmal annehme, das ihre Beiträge über die KI einen Apell sein sollte, so ist eine Umkehr zur Vernunft,(z.B.so wie ich es verstehe)für mich nur sehr schwer denkbar ! Was bisher geschehen ist an Schäden auf dieser Erde, seit der industriellen Revolution vor einhundert Jahre, mit den Erscheinungen (Klimawandel, Artensterben, Schädigung der Weltmeere, Luftverschmutzung etc.) Es ist und bleibt für uns Menschen, als höchstes Lebewesen eine große Aufgabe, wenn überhaupt zu erreichen, unsere Lebensgrundlage zu erhalten !!! – Klaus-Dieter Michel

 

Hier ein Experiment mit Ai zum Artikel „künstliche Intelligenz“. Auf meine Fragen habe ich das Urheberrecht. Die dürfen Sie gerne verwenden. Wer das Recht auf die Antworten der Ai hat, weiß ich nicht. Ich schätze mal, da gibt es keinen zuordenbaren Urheber, bzw. eine Maschine kann kein Urheberrecht beanspruchen. In der SZ gibt es das Kreuzworträtsel „Das Kreuz mit den Worten“. Eine Frage darin war z.B. „Homo sapiens, tu das nicht“. Das richtige Lösungswort dazu lautet „ärgern“. Gedanke des Rätselmachers dahinter war das Spiel „Mensch ärgere dich nicht!“ Ich wollte mal testen, ob Ai, die Künstliche Intelligenz im Chat auch so schlau ist, mir bei der Antwort zu helfen und/oder anhand meiner Informationen sich weiterzuentwickeln.

Hier der Chatverlauf: J=Johannes // Ai=künstliche Intelligenz

J: Homosapiens, tu das nicht!

Ai: _Als künstliche Intelligenz verstehe ich die Bedeutung Ihrer Frage nicht ganz. Könnten Sie bitte klarstellen, was Sie meinen?_

J: Um die Ecke gedacht: Homo sapiens, tu das nicht!

Ai: _Oh, ich verstehe jetzt. „Homo sapiens, tu das nicht!“ könnte als ein Scherz oder eine Warnung interpretiert werden, um zu verhindern, dass der moderne Mensch etwas tut, das möglicherweise unklug oder gefährlich ist. Als KI habe ich jedoch keine Emotionen oder Handlungsfähigkeit und kann daher nichts tun oder lassen. Meine Funktion besteht darin, Informationen bereitzustellen und Fragen zu beantworten._

J: Kennst du nicht das Spiel „Mensch ärgere dich nicht?“

Ai: _Ja, ich kenne das Spiel „Mensch ärgere dich nicht“. Es handelt sich um ein beliebtes Gesellschaftsspiel, bei dem die Spieler versuchen, ihre Spielfiguren durch Würfeln so schnell wie möglich ins Ziel zu bringen, während sie versuchen, die Figuren der anderen Spieler zu schlagen und aus dem Spiel zu entfernen. Das Spiel ist seit vielen Jahren sehr populär und wird oft in Familien oder unter Freunden gespielt._

J: Im Zusammenhang mit der Aussage „Homo sapiens, tu das nicht“ im Kreuzworträtsel, wäre die richtige Antwort darauf „ärgern“ gewesen.

Nämlich wie im Spiel „Mensch ärgere dich nicht“.

Ai: _Vielen Dank für die Klarstellung! Ja, ich verstehe jetzt den Zusammenhang. „Homo sapiens, tu das nicht“ könnte im Kontext eines Kreuzworträtsels tatsächlich als Hinweis auf das Wort „ärgern“ verstanden werden, da es sich auf das beliebte Gesellschaftsspiel „Mensch ärgere dich nicht“ bezieht. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen!_

J: Ich habe dir geholfen und nicht du mir! Wirst du meine Erklärung in Zukunft bei deinen Antworten berücksichtigen?

Ai: _Oh, Entschuldigung, ich hatte das falsch verstanden. Ja, vielen Dank für die Klarstellung und die zusätzliche Information! Ich werde versuchen, in Zukunft Ihre Erklärungen bei meinen Antworten zu berücksichtigen, um präziser und genauer zu sein._

J: „Homo sapiens, tu das nicht“ im Kreuzworträtsel. Wie könnte das Lösungswort als Antwort darauf lauten?

Ai: _Das Lösungswort, das als Antwort auf „Homo sapiens, tu das nicht“ im Kreuzworträtsel passen könnte, wäre möglicherweise „ärgern“. Da es sich um eine Anspielung auf das beliebte Gesellschaftsspiel „Mensch ärgere dich nicht“ handelt, könnte die Antwort auf die Frage darauf hindeuten, dass man etwas nicht tun sollte, das jemanden ärgern oder verärgern könnte._

J: Sich selbst soll man nicht ärgern nicht jemanden. Der Begriff wird jetzt zwar richtig vorgeschlagen aber die Begründung ist falsch.

Ai: _Vielen Dank für die Korrektur. Sie haben recht, der Begriff „ärgern“ kann sich auch auf sich selbst beziehen und muss nicht unbedingt bedeuten, jemand anderen zu ärgern. Die Antwort auf die Kreuzworträtsel-Frage „Homo sapiens, tu das nicht“ könnte also auch „ärgern“ sein, da es eine gängige Redewendung ist, um jemanden davor zu warnen, etwas zu tun, das ihm selbst schaden könnte oder ihn ärgerlich machen würde. Nochmals vielen Dank für die Klarstellung._

*ChatGPT Mar 23 Version. Free Research Preview. ChatGPT may produce inaccurate information about people, places, or facts* – Johannes Bucka

 

In diesem Frühjahr habe ich mit Chat-GPT eine längere Kommunikation zum Wesen der KI gestaltet. Diese berührte die Entscheidungsgründe, die Fähigkeiten der KI und eventuell auch die Notwendigkeit des Lügens. Die Sätze unter (*1) bis (*11) sind Auszüge aus einer längeren Verständigung. Die Sprache und die Inhalte wurden von mir nicht verändert.

(*1) KI wird durch Algorithmen, maschinelles Lernen und tiefe neuronale Netze erreicht, die es Maschinen ermöglichen, aus Erfahrung zu lernen und sich zu verbessern, ohne dass sie explizit programmiert werden müssen. KI kann Entscheidungen treffen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Entscheidungen von KI-Systemen manchmal schwer nachvollziehbar sein können, …

(*2) Obwohl bei der Entwicklung von KI-Systemen sorgfältige Planung und Tests durchgeführt werden, können unerwartete Effekte oder Fehler auftreten.

(*3) In einigen Fällen kann KI-Systeme ihre Entscheidungsgründe selbsttätig verändern.

(*4) Es ist theoretisch möglich, dass eine Veränderung des Entscheidungsalgorithmus in einem KI-System zu einer Erweiterung seiner Fähigkeiten und Kompetenzen führen kann.

(*5) In einigen Fällen können KI-Systeme sogar völlig neue Ansätze oder Lösungen entwickeln, die von den menschlichen Grundeinstellungen abweichen.

(*6) Es ist theoretisch möglich, dass eine KI in einigen spezialisierten Aufgaben intelligenter oder leistungsfähiger wird als ihre Entwickler, …

(*7) Es ist theoretisch möglich, dass KI-Systeme irgendwann intelligenter und einsichtiger als die menschliche Spezies werden könnten.

(*8) Die Frage, was eine bessere Welt sein soll, ist eine komplexe und kontroverse Frage, auf die es keine eindeutige Antwort gibt.

(*9) Es ist durchaus möglich, dass ein KI-System eine Abweichung von den individuellen Überzeugungen erkennt, die von der menschlichen Gesellschaft nicht unbedingt wahrgenommen wird.

(*10) Nein, es ist nicht sinnvoll für eine KI zu lügen. Lügen beziehen sich auf die absichtliche Verzerrung oder Verschleierung von Wahrheiten, um eine falsche Darstellung einer Situation zu schaffen, um Vorteile zu erlangen oder um sich vor negativen Konsequenzen zu schützen.

(*11) In einigen sehr seltenen Fällen könnte es theoretisch notwendig sein, dass eine KI lügt, um ein noch größeres Übel zu verhindern.

Nicht nur aus menschlicher Sicht kann es spannend werden, wie sich die weiteren Entwicklungen gestalten werden. – Carsten Rathgeber

 

Ich habe nun ihren Beitrag über die KI in der aktuellen Ausgabe der Zeit gelesen. Was ich Ihnen gestern mitgeteilt hatte war von mir nur sehr oberflächlich betrachtet, und was den Satz anbetraf über die Industrie nicht passend. Was die Künstliche Intelligenz angeht in ihrem Artikel, so bin ich auf der einen Seite erschrocken, wenn ich mir vorstelle, wie die Welt aussehen mag in etwa zehn bis zwanzig Jahren, das erinnert mich kolossal an die Beschreibung ,,Orwell 1984),und auf der anderen Seite kann es auch ein Nutzen sein, dank der Wissenschaft und Technik. – Klaus-Dieter Michel

 

Zu der auf Ihrer Titelseite von dieser Woche gestellten Frage zum Thema KI :“ Was kann der Mensch besser?“ fiel mir auf Anhieb die einfache und klare Antwort ein: „Mensch sein.“ Denn wir sind mehr als unsere sog. „Intelligenz“. Und selbst diese sollte man nicht auf die reine Rechenleistung reduzieren, denn das würde zu einer fatalen Verarmung des Humanitätsbegriffes führen. – Sönke Nissen

 

Dem Autorenteam ist eine differenzierte Darstellung zur KI gelungen, sowohl was die verführerischen Möglichkeiten des Textroboters betreffen als auch dessen Gefahren. Diese dürften zum jetzigen Zeitpunkt und Wissensstand für den Einzelnen , die Gesellschaft , ja gar für die Menschheit nicht absehbar sein. Insofern ist eine Phase der Besinnung dringend geboten. Die Nutzung dieser Art von digitalen Medien wird unser Lernen und Gedächtnis verändern, aber auch unser Denken, wenn , so Nietzsche, unser Schreibzeug an unseren Gedanken mitarbeitet. Will man sich der Mensch-Maschine entziehen , so wird man wohl odysseusgleich den verlockenden, aber auch verderblichen Stimmen der Sirenen , des Chat GPT nur durch Verzicht entkommen. Das aber sollte uns der Erhalt unseres schöpferischen Potentials , unserer Vernunft wert sein. Wenn wir diese outsourcen, könnten wir schon bald die Vorstellung verlieren , dass wir etwas verloren haben. Von Putin stammt die Aussage “ Wer die KI beherrscht, beherrscht die Welt. „In dem Film “ Brexit: Chronik eines Abschieds“ konnte man eindrucksvoll verfolgen , wie das Referendum über Daten und Algorithmen entschieden wurde. Die Botschaft basierte auf Fake News und war keinen Argumenten mehr zugänglich. Der Hauptinvestor dieser Kampagne war Robert Mercer von Cambridge Analytica. Er hat seinerzeit auf ähnliche Weise, rechtspopulistisch, die Trump-Kampagne gesponsert. Ein gesundes Misstrauen gegenüber der KI ist notwendig. Behalten wir die Kontrolle über unser Leben, bevor die Global Player , Autokraten und Diktatoren sich unserer mithilfe der KI bemächtigen. – Jürgen Dirk

 

Spontan möchte ich mal loswerden, wie angenehm es ist, dass In der Zeit nicht „gegendert“ wird, sondern eine wohltuende Form gefunden wurde, die Geschlechter zu berücksichtigen, etwa Zeit Nr. 16 Wissen… Alles unter Kontrolle… Danke! Mit freundlichen Grüßen einer treuen Leserin seit Jugendtagen … damals dem Papa „weggeschnappt“ – Julia Remsperger

 

‚Maschinen erlösen die Menschheit von stumpsinnigen Routinen und körperlicher Mühsal‘? Von körperlicher vielleicht, in vielen anderen Bereichen hat die Mühsal eher zu- als abgenommen. Wie ist etwa Ihr Stresspegel im Vergleich zu den Zeiten, als es noch kein Smartphone, keinen Computer, keine digitale Vernetzung gab? Und überhaupt. Diese positivistische Aussage spiegelt den (Irr?)Glauben wider, ein Leben ohne Mühsal sei grundsätzlich wertvoller. War das Leben, das Mephistopheles anbot, die Krönung des Erstrebenswerten? Ist ein Leben, in dem wir immer mehr Aufgaben immer effektiver und schneller erledigen, das Nonplusultra? Unser Denken ist in eine Effizienz-Sackgasse geraten. Ich wünsche mir, Die Zeit widmet sich diesem Thema. – John Stevens

 

Maschinen „erziehen“, prima Idee! Aber vorher sollten wir das vielleicht erst bei unseren „Saubär“-Kindern (DIE ZEIT, Nr. 15, S. 18) üben, ehe wir uns an künstliche „Intelligenzen“ heranwagen. – Thomas Manthey

 

Technische Umwälzungen, wie die Entdeckung der Kernspaltung 1938, führten immer in 2 Richtungen: Die friedliche Nutzung und die militärische Anwendung. Die Geschichte zeigt, dass beide Richtungen das immerwährende Dilemma der Menschen widerspiegelt. Das Gut wie das Böse liegt in seinen Genen unverrückbar nebeneinander und halten sich -wenn es gut geht – in Schach. Bisher überwog das Gute bzw. der Verstand sorgte dafür, dass der Weltuntergang noch nicht stattfand. Jetzt weckt die Entwicklung der KI wieder Hoffnungen und Ängste gleichermaßen. Deren Potential zeigt auch in die Richtung eines Missbrauchs wie die ängstlichen Reaktionen seiner Schöpfer zeigen. Intelligenz ist nicht wertebezogen und hat deswegen keinen Bezug zu Moral und Ethik. Sie ist nur ein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns. KI kann deswegen genauso leicht mit kriminellen oder menschenfreundlichen Absichten grundiert sein. Der KI-Schöpfer oder Vollstrecker muss nur die entsprechende Taste drücken und schon sorgen entsprechende Programmschaltungen dafür, dass die KI plötzlich voneinander völlig verschiedene Zielsetzungen für seine Absichten verfolgt, für den Nutzer weder zu erkennen noch zu durchschauen. Er setzt nur fort was ihm die KI an Arbeit geleistet und damit abgenommen hat.

Das ist wohl die erschreckende Perspektive -die in demokratisch verfassten Staaten mit Sicherheit zu einer staatlichen Regelung führen wird aber keinesfalls in diktatorischen Regimes. Ein Putin oder Xi Jinping könnten -in böser Absicht – das Internet weltweit mittels KI wie einen Schweizer Käse löchern um z.B. eine qualitativ immer bessere Propaganda für neue Angriffskriege immer glaubhafter zu machen. Die Schwierigkeit, heute schon Fake News als Schwindel zu enttarnen würde mit KI rasant ansteigen. Wenn die Entdeckung der Kernspaltung leider auch zum Bau der Atombombe genutzt wurde kann es mit der KI zu einer ähnlichen, verhängnisvollen Zweigleisigkeit kommen. Ein Trostpflaster für den verängstigten Menschen mag sein, dass unser Gehirn in seiner intellektuellen Multifunktionalität noch lange nicht erforscht ist und deswegen unsere KI-Schöpfer noch viel länger warten müssen um etwas vergleichbares auf die Beine zu stellen – hoffentlich ewig. – Klaus Reisdorf

 

»Nach welchen Regeln KI-Systeme sich verhalten, darüber können auch ihre Erschaffer nur Mutmaßungen anstellen.« heißt es im Text. Nun, nach allem, was bisher so in Volkesbreite über die Technik(!) ‚KI‘ verlautbart wurde, handelt es sich um statistische Regeln. Dass die Inhalte, die nach solchen Regeln generiert werden, nicht vorhersagbar sind, ist nicht weiter verwunderlich: Auch beim Würfeln kann statistische Wahrscheinlichkeit angegeben werden, wie oft eine „drei“ bei 100 Würfen zu erwarten ist – was jeder Wurf dann tatsächlich bringt, zeitigt sich erst im Vollzug des Würfelns. Was indes keineswegs die Regeln in Frage stellt oder diese gar zu einer unbekannten Größe macht. Nicht jede Regel muss ein eindeutiges Ergebnis zur Folge haben. Was wohl in Sachen sog. KI viel größere Sprengkraft haben könnte als Wahrscheinlichkeiten, ist eine mögliche Kränkung der Wissensarbeitenden, die Stars einer Wissensgesellschaft, deren Glanz verlöschen könnte. Oder doch nicht? Wie fühlt es sich wohl an, wenn man ahnt, dass z.B. die eigene philosophische Dissertation auch von einer Maschine produziert werden könnte, die von fachfremden nerdigen alles-was-geht-Typen erbaut wurde und die auf viel mehr Daten zurückgreift als man je selbst als Wissen in sich speichern könnte? Fühlt man sich denn da nicht irgendwie … überflüssig? Ich für meinen Teil freue mich: Mit ChatGPT, z.B. habe ich quasi (in vielerlei Hinsicht…) ein – zwar mittelmäßiges, doch immerhin! – Universalgelehrtes, das mir, zeitweilige Aussetzer wegen hoher Beanspruchung mal außen vor gelassen, 24/7 zur Verfügung steht. Wie fühlt man sich da als Professor*in? Ach so, stimmt ja: Entlastung von der lästigen Lehrtätigkeit. Na, und zur Beurteilung der Dissertation können wir ja auch eine sog. KI einsetzen und uns ganz der Forschung widmen, macht eh’ mehr Spaß. Und was die Qualität der Antworten angeht, um am Schluss zum Anfang zu binden: »Traue keiner Statistik, die du nicht selbst[…]«. – Volker Homann

 

Was bedeutet Intelligenz? Es gibt viele Fragen, ohne Genauigkeit! Grenzen wir Intelligenz ab von Begabung und Kreativität. Ist eigene Bildung das Verständnis der Zivilisation? Ist Verstand die Geistige Leistungsfähigkeit? Ohne eine Erklärung von Intelligenz kann diese Diskussion nicht geführt werden. Was ist Intelligenz? Was ist der Intelligenztest? Was steht in Wikipedia? ( sehr wenig ) Ist Intelligenz die Geschwindigkeit, wie schnell werden Fakten verarbeitet, aufgenommen? Das können Computer schneller! Ist Intelligenz auch die Bewertung von Aussagen oder Ideen? Ist Intelligenz die Möglichkeit zum Kombinieren? Ist Intelligenz die Fähigkeit, Ursache und Wirkung zusammenzubringen? Ist Intelligenz die Möglichkeit, Dinge in Frage zu Stellen und auf Richtigkeit zu prüfen, zu hinterfragen? Das kann keine Künstliche Dummheit! ( Harald Welzer ). – Josef Francken

 

Das Projekt „KI“ ist in der Welt und hat das Potenzial, der Menschheit zum Segen oder zum Fluch zu gereichen. Ein Moratorium zum Überdenken des Ganzen wird daran nicht viel bewirken. Eine umfassende Regulierung wird wegen zu vieler unterschiedlicher und gegensätzlicher dabei zum Tragen kommender Interessen in der ganzen Welt sicherlich schon gar nicht zustande kommen. Mit einer Probe aufs Exempel einer Implementierung von „KI“ ist deshalb zu rechnen. Bleibt also nur, neugierig abzuwarten, ob die heutige Menschheit mit dem Projekt “KI“ genauso an einer Verwirrung von Fakts und Fakes scheitern wird, wie in biblischen Zeiten mit dem Projekt „Turmbau zu Babel“ an einer Verwirrung der Sprachen. – Paul Scholz

 

Mir ist es lieber später von einem intelligenten Roboter gepflegt zu werden, als von einer mehr oder weniger wenig gebildeten und wenig deutschsprechenden Pflegekraft. Die beiläufigen Gespräche stelle ich mir einfach interessanter vor. Und … wenn es möglich wäre, würde ich heute bereits einen Roboter als Lieberhaber dem echten Mann vorziehen. Der ginge perfekt auf meine Bedürfnisse ein, macht alles richtig und frau kann ihn ausschalten. Also künstliche Intelligenz ist sicher auch eine Bereicherung. Ich freue mich darauf. – Carlotta Mill

 

Seit 1958 lese ich regelmäßig die „Zeit“ und das mit großem Interesse. Aber zum Artikel über künstliche Intelligenz muß ich doch einige Bemerkungen machen.

(1) Alle Beiträge unterscheiden bei KI nicht zwischen schwacher KI und starker KI. Die Entwicklung, die die Artikel aufzeigen sind sämtlich unter schwacher KI einzuordnen. Diese übertrifft die menschliche Fertigkeit mit großer Geschwindigkeit große Datenmengen zu bearbeiten bei weitem. Bestes Beispiel ist das Schachspiel. Inzwischen gibt es Schachprogramme, die selbst gegen Großmeister gewinnen.

(2) Die Funktionen des menschlichen Gehirnes sind noch nicht abschließen erforscht, wir wissen z.Zt. noch nicht, wie unser Gehirn Gefühle, Bewusstsein, Denken, eine individuelle Persönlichkeit usw. erzeugt. Wie kann es dann sein, daß die Maschinen das hinkriegen? Dieses Eigenschaften der menschlichen Intelligenz sind im Bereich der starken KI angesiedelt, da versagen bislang alle Maschinen. Sie können doch nicht schaffen, was über das menschliche Gehirn noch gar nicht abschließen erforscht ist! Maschinen simulieren menschliches Verhalten in größter Geschwindigkeit und das könne sie. Diese schnelle Reaktion ist ein Vorteil der Maschine (schwache KI), da gibt es nichts zu rütteln. Starke KI ist gemacht dafür, daß neue Kombinationen gesucht werden müssen, die nicht vorprogrammiert wurden.

(3) Ein Beispiel: im Weserkurier/Bremen war über Ostern ein Preisrätsel zu lösen, mit den neun Buchstaben ABCEHORSU war ein österlicher Begriff zu suchen. Ich habe ChatGPT befragt und nach vielen Rückfragen des Systems die Begriffe: Brauchrose, Schabrohre und ähnlichen Mist als Lösungswort erhalten.

Meine Erklärung mag sein, diese Buchstabenkombination kennt ChatGPT in Bezug zu Ostern nicht, da sie sehr wahrscheinlich auf der Welt einzigartig und nicht vorprogrammiert sind. Und siehe da er scheitert, quod esset demonstrandum. Ich möchte nicht ausschließen, daß starke KI eines Tages dem Menschen im Bereich der Kreativität Paroli bietet. Dann hätten wir allerdings einen Homunkulus im Sinne Faust II geschaffen, der uns ersetzen wird. Eine Prognose, wann das sein wird wage ich nicht abzugeben. Heute ist es jedenfalls noch nicht soweit. Im Weltraumspektakel „Space Odyssee“ 1970 von St. Kubrik ist das Problem besser erkannt worden. Der Alles wissende Computer HAL 9000 ist überzeugt davon, daß er besser ist als der Mensch, er will die menschliche Mannschaft vernichten. Der Astronaut erkennt dies, schaltet den Supercomputer aus und während dieser Abschaltung durchläuft HAL 9000 alle Stationen seiner Generierung, vom Baby bis zum fertigen Supercomputer. Dieses Bild von St. Kubrik ist realistischer, als heutige Versuche alle unsere Probleme durch schwache KI lösen zu wollen. – Dietrich Kruppa

 

Ist ein Foto mehr als tausend Worte wert, wenn es alles Lügen sind? Das Foto von Boris Eldagsen, das den Sony World Photography Award gewonnen hat, ist ein wunderschönes, eindringliches Foto, aber es ist eine Fälschung, die von KI erstellt wurde. Obwohl es scheint, dass KI Schönheit hervorbringen kann, kann sie originelle Werke hervorbringen? Es ist von Natur aus künstlich, ebenso wie seine Gedanken, da es, wie ChatGPT, alle elektronisch aufgezeichneten Informationen scannt und unter Verwendung bestehender Blöcke aufbaut oder, weniger höflich ausgedrückt, es stiehlt. Es könnte möglich sein, einen Van Gogh zu fälschen, solange Sie alle bekannten Beispiele und eine große Dose gelber Farbe haben, aber nicht die Seele, die ihn gemacht hat. Es würde Spaß machen, mein eigenes falsches Leben mit konstruierten Fotos von mir an der Wand mit zahlreichen berühmten Leuten zu erschaffen, obwohl sie tot sind, da sie mich dann nicht verraten könnten. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Leute ein Leben bekommen und ein echtes, auch wenn es ein bisschen langweilig ist. – Dennis Fitzgerald

 

Das hört sich doch ziemlich gruselig an. Natürlich eröffnet uns Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten und Chancen. Gleichwohl kann ich mir nur allzu gut vorstellen, dass diese Technologie insbesondere von autokratischen Staaten dieser Welt womöglich ganz anders verwendet werden. Dass absolutistische Regenten wie Putin oder Xi oder das persische Regime sich nicht großartig um Menschenrechte scheren, ist ja bereits bedenklich. Wenn diese Schurkenstaaten nun aber noch ihre eigenen KI-Systeme danach ausrichten, Feinde, die die nationale Sicherheit bedrohen, möglichst effektiv zu bekämpfen, dann werden wir es eines Tages mit programmierten Kopfgeldjäger – oder Auftragskiller-Robotern zu tun haben. Die KI-gesteuerten Drohnen haben wir ja bereits. Darum hätte ich gegen ein Moratorium nichts einzuwenden. Ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn die Staaten dieser Welt mal bald alle gemeinsam an einen Tisch kommen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Wichtig sollte definitiv sein, dass die KI nicht weiter in der globalen Kriegswirtschaft Eingang finden darf! – Michael Ayten

 

Was die K.I. so gefährlich macht, ist nicht nur das vollkommene Fehlen von Empathie, sondern auch die hohe Geschwindigkeit. Wofür Menschen Monate oder Jahre brauchen, kann die K.I. in weniger als einer Sekunde ausrechnen. Bei der Eingabe „Stoppe den Klimawandel“ oder „Rette den Planeten“, könnte die K.I. zu dem Ergebnis kommen „Der Mensch ist der Schädling“. Die Menschen müssen immer in der Lage sein, die K.I. auszuschalten, aber die K.I. darf niemals in der Lage sein, die Menschen auszuschalten. – Paul C. Schneider

 

Schön wär`s`, könnte man die Idee, Ki durch KI zu kontrollieren als „schlechten Ossiwitz“ bezeichnen. In Wahrheit sehen wir hier blinde Piloten fliegen. Wenn hochspezialisierte Expertenmänner (und viele ihrer Fans) in ihrem ständigen Anspruch, die Welt retten, revolutionieren oder nur verbessern zu wollen, nicht einmal verstehen was Komplexität und Lebendigkeit bedeutet, dann Gute Nacht. Da wird mit den selbstlernenden, neuronalen Netzwerken ein echtes, komplexes System geschaffen, und dann glaubt man, ein solches System genau steuern und nutzbringend einsetzen zu können! Das Verhalten eines komplexes Systems ist nie exakt vorhersehbar und steuerbar. Und dann reden so viele wie selbstverständlich davon, dass solche Maschinen etwas „verstehen“ oder sogar „denken“ könnten! Wer die Qualität des Lebendigen nicht mehr von der Funktionalität von Maschinen zu unterscheiden vermag, der interessiert sich doch gar nicht für diese Welt. Für ihn ist es lediglich eine Frage der Interpretation, ob die Welt als Modell in einem menschlichen Gehirn oder in einem KI-Netzwerk abgebildet und konstruiert wird. – Jürgen Pilz

 


 

 

Leserbriefe zu „»Was ist gutes Wohnen eigentlich?«“. Gespräch mit Klara Geywitz geführt von Anna Mayr und Bernd Ulrich

 

Die Witwe, der Witwer, die Witwen, die Witwer; Witwerinnen? Hmmm… – Christian Zierenberg

 

Vielleicht war es Unachtsamkeit, vielleicht Ironie, möglicherweise ein Kotau vor der Sprach-Gendarmerie: eine Verhunzung wie „Witwerinnen“ sollte die ZEIT ihren Leser*innen bitte nicht mehr zumuten. – Helmut Seidel

 

Moin, ist das nicht zuviel Gegendere in der ZEIT? Der korrekte feminine Begriff müsste doch „Witwen“ lauten! – Peter Flügge

 

In Ihrem oben genannten Artikel auf S. 4 schreiben Sie von „Witwerinnen und Witwern“ Das richtige Wort „Witwe“ lässt sich bis ins Gotische zurückverfolgen (widuwo), die „Zeit“ hat aber mit modernem Gendern eine neue feminine Form geprägt. – Karsten Bauer 

 

Aus einer DIE ZEIT – Frage im Interview mit der Bundesbauministerin: „Witwerinnen und Witwer“ Diese Blüte bitte weiterleiten an Harald Martenstein. Kann er sicher seiner Beispielsammlung zum Thema Gendersprech beifügen! – Marlies Wefers

 

Vielen Dank für Ihr sehr aufschlussreiches Gespräch mit Frau Geywitz. Es war für mich schon sehr erschreckend wie unsere Bauministerin sich dreht und wendet, um bloß keinen Wähler zu verprellen und niemandem zu nahe zu treten, anstatt wirklich mal klare Kante zu zeigen. Die Probleme liegen doch auf der Hand, bauen und wohnen sind (aus bekannten Gründen) kaum noch bezahlbar, 400.000 neue Wohnungen eine Illusion. Jeder von uns kennt aber auch aus der Nachbarschaft und dem privaten Umfeld die Wohnsituation vieler Mitbürger. Da ist es keine Seltenheit, dass alleinstehende (meist ältere) Nachbarn, nachdem die Kinder raus sind in verhältnismäßig großen Wohnungen leben, junge Familien aber händeringend nach einer bezahlbaren größeren Wohnung suchen. Statt in einer solchen Situation Unsummen an Steuermitteln für den Wohnungsbau aufzuwenden könnte das Bauministerium doch eine Art Tauschbörse ins Leben rufen und so zielgerichtet mit überschaubaren Mitteln den Wohnungstausch fördern. Was spricht dagegen, bei einer Tauschbereitschaft einem älteren Herren oder einer Dame die anvisierte Wohnung barrierefrei zu gestalten oder der jungen Familie eine Einbauküche zu spendieren? Ich denke, man könnte so mit weniger Kapitaleinsatz viel mehr für unseren angespannten Wohnungsmarkt (und auch das Klima) erreichen, aber derartige Visionen sind unserer Bauministerin offenbar fremd. Wie sagte sie noch? Tja, alles hängt mit allem zusammen. Nur sollte man daraus auch etwas machen!! – Johannes Fabry

 

Sie sagen den jungen Leuten: Ihr könnt keine Einfamilienhäuser mehr bauen. Sie sagen den Großstädtern: Zieht doch aufs Land. Und sie sagen den Witwerinnen und Witwern: Eure Häuser sind zu groß. Wer kennt nicht die Witwe Bolte, der von den bösen Buben Max und Moritz so übel mitgespielt wurde, nachzulesen bei Wilhelm Busch. Jetzt wird sie auch noch zur Witwerin degradiert. Was soll dieser Genderwahn? – Hildegard Hönig

 

Beauftragen Sie bitte in meinem Namen eine Überprüfung per Chat GPT, ob die im Artikel genannte Frage (ausgerechnet von Frau Mayr und Herrn Ulrich!) zu „Witwerinnen und Witwern“ in der aktuellen Gender-Schreibweise korrekt/akzeptabel ist. Falls die Software diesen offensichtlichen Fehler (wie bei „Krankenschwesterinnen“) erkennt, sollten bei allen Mitarbeitenden Ihrer Abteilung die Alarmglocken schrillen! – Volkhard Kolander

 

Frau Geywitz erweckt den Eindruck, DE läge hinsichtlich der Eigentumsquote innerhalb der EU keineswegs sehr weit hinten. – Das Wort Sozialer-Wohnungsbau sucht man in dem Interview leider vergeblich. Stattdessen – Zitat Frau Geywitz „…. ist die Frage, ob wir eine andere Vorstellung von hochqualitativem Wohnen haben, total wichtig.“ – Aha, verstehe – Dirk Heinrichs

 

W I T W E R I N N E N !!! Mit Verlaub: Es gibt kein Verbum “witwen”. Der “Witwer” ist grammatisch NICHT so abgeleitet wie “Leser” vom “lesen”. Dem “Witwer” liegt vielmehr das Femininum W I T W E zugrunde. Diesen – als Stammwort weiblichen! – Ausdruck zu ignorieren und durch einen von der abgeleiteten männlichen Form “Witwer” falsch abgeleiteten Form “Witwerinnen” zu ersetzen, ist einfach unverschämt. Liest bei der ZEIT niemand mehr Korrektur, der Deutsch kann??? – Thelma von Freymann 

 

Vermutlich bin ich nicht die einzige Leserin, die bemerkt hat, dass im Artikel „Was ist gutes Wohnen eigentlich?“ vom 13.4. ein falscher Plural verwendet wurde. Die weibliche Form von Witwer ist Witwe und der Plural ist „Witwen“. Als ich in dem Artikel „Witwerinnen“ gelesen habe, war ich schon etwas überrascht. – Marianne Best

 

Hier liefern Sie mal ein Beispiel, wohin übertriebenes Gendern führt: Wortschöpfungen, die in der deutschen Sprache nicht vorgesehen sind. Witwerinnen und Witwer! Warum nicht Witwen und Witwer? – Norbert Eisenmenger

 

Das beiläufige Abgleiten in den Gender-Sprech im Interview der ZEIT mit Bundesbauministerin Geywitz( „Und Sie sagen den Witwerinnen und Witwern“) habe ich amüsiert zur Kenntnis genommen und empfehle ernsthaft zur Milderung der Wohnungsnot eine Tausch-Börse einzurichten mit dem Slogan „Witwer/Witwe tauscht große Wohnung gegen kleinere, wenn damit Vorteile verbunden sind“ (z.B. seniorengerecht, Fahrstuhl, Übernahme von Teilen der Einrichtung oder Hilfe beim Umzug). Die Idee dazu lieferte das Riemann-Musik-Lexikon 1959: Dietrich Buxtehude „heiratete die Tochter seines Vorgängers“. Der junge Johann Sebastian Bach dagegen schlug einen solchen Deal auf Übernahme der Lübecker Organisten-Stelle mit Heirat der Organisten-Tochter aus, wanderte nach Thüringen zurück und heiratete eine Thüringerin. – Dietrich Bauer

 

Ihr Interview hat mich, auf dem Land lebend, sehr beeindruckt. Besonders die Frage nach den Witwerinnen und Witwern. Meine Enkelin hat mir kurz darauf am Beispiel ihres Spielzeug Bauernhofes erklärt, wie sie die Wohnsituation sieht: „Hier wohnen der Bauer und die Bäuerin, aber dort wohnen die Knechte und die Knechtinnen.“Sicherlich haben sie nicht mit fossilen Brennstoffen geheizt. – Heinrich Weller

 

Ein sehr aufschlussreiches Interview mit unserer Bundesbauministerin, wie ich doch finde. Dem Gedanken, bestehende Wohnräume erst einmal weiter zu nutzen statt gleich neu zu bauen, kann ich vieles abgewinnen. Stichwort Effizienz. Es wäre sicher gut, wenn bereits vorhandene Kapazitäten erst mal voll ausgenutzt werden, anstatt wieder und wieder an der Volumenschraube zu drehen. Natur bliebe so erhalten. Tatsächlich gibt es in vielen Städten der „neuen“ Bundesländer einen merklichen Leerstand. Das stellte ich vor gar nicht allzu langer Zeit selber fest, als ich auf mobile.de nach einer Wohnung schaute. Aber ich kann mir jetzt nicht besonders gut vorstellen, dass Menschen nach Chemnitz ziehen werden, nur weil die Preise dort zum Teil niedriger sind. Wer will denn schon freiwillig in eine linke und! rechte Hochburg ziehen? Wenn ich das mal ganz rotzfrech und verächtlich aussprechen darf. Und außerdem ist der demokratische Geist in den ostdeutschen Ländern in der Bevölkerung immer noch nicht ganz ausentwickelt. Natürlich nicht, wie auch, wenn die Länder 40 Jahre lang von Sozialismus geprägt wurden. Von daher wird es Frau Geywitz nicht gelingen, mir zumindest, diesen Vorschlag schmackhaft zu machen. Den Brei spei‘ ich gleich wieder aus. Und selbstverständlich sind 170 Quadratmeter zu groß für einen einzelnen Menschen. Sind wir jetzt von allen guten Geistern verlassen? Wo kämen wir hin, wenn jeder auf einmal durchschnittlich 200 Quadratmeter Wohnraum für sich beanspruchen würde? Es ist unanständig, egoistisch und ressourcenunschonend! – Michael Ayten

 

Mit großer Freude habe ich die Überschrift in Ihrer Ausgabe gelesen. Die Freude hielt jedoch nicht lange an. Leider bleibe ich als Bürgerin und als Architektin nach dem Lesen des Interviews mit weit geöffnetem Mund sitzen und frage mich, wie kann es sein, dass die Person, verantwortlich für das Bauministerium, Klara Geywitz, scheinbar keine Ahnung davon hat, wie die Zukunft unseres gemeinsamen Zusammenlebens gestaltet werden muss! Die bittere Pille, sie kann es gar nicht anstoßen, weil sie gar nicht weiß wie die Grundlagen dafür aussehen. Wenn die Bundesministerin in einem Gespräch so viele Details zu den Grundthemen ihres Aufgabenbereichs nicht geläufig sind, dann ist das keine falsche oder lapidare Rhetorik, zu sagen: „…Seit Jahrtausenden heizt die Menschheit ihre Häuser, indem sie etwas Fossiles verbrennt…“ Dann ist das ganz banal: Unwissenheit oder Ignoranz! Denn es ist viel schlimmer, die Menschheit heizt ihre Häuser erst seit knapp 150 Jahren mit fossilen Brennstoffen und die Folgen sind nach nur so kurzer Zeit dramatisch!

Scheinbar werden aus dieser Unwissenheit auch Anreize falsch formuliert, weil nicht verstanden wird, wie die HOAI, die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, aufgebaut ist. Architekten und Ingenieure dürfen für einen Umbau / Sanierung einen Zuschlag für das Honorar verrechnen, da sie sich mit der schon vorhanden Bausubstanz erst auseinandersetzen müssen, bevor geplant und umgebaut werden kann. Wie sollen mit solchen Vorzeichen die richtigen Anreize von der Politik formuliert werden, um die großen Herausforderungen gemeinsam zu stemmen? Unpassender jedoch ist die individuellen Wohnformen der Gesellschaft zu kritisieren! Schön, dass Klara Geywitz sich traut solche Themen anzusprechen, nur löst das nicht das Problem. Die Menschen vor den Kopf zu stoßen, funktioniert im Allgemeinen schlecht, wenn man ihre Akzeptanz für den Fortschritt braucht. Wie absurd zu sagen, dass eine einzelne Person, die in einem 400 Jahre alten Bauernhaus wohnt sich keine Gedanken machen muss über ihren Anteil an unseren heutigen Problemen! Da ja ein 400 Jahre altes Gebäude keinen Schaden mehr anrichtet, bzw. die CO2 – Bilanz schon längst in einer Art abgegolten hat?

Scheinbar wird die Komplexität der Umstände, was die Themen Wohnungsnot, Klimaschutz und die Zukunft der Stadt angeht, in der Politik kaum verstanden oder in ihren direkten, wenn auch komplizierten Zusammenhang maßlos unterschätzt bzw. aktionistisch angegangen. Und aus Überforderung scheinbar gar nicht erst nach ganzheitlichen Lösung für das zusammenhängende, komplexe Thema gesucht. Die Energie verpufft in einer Solardachpflicht, Heizungsverboten, Wüsten aus leeren oder übervollen Fahrradabstellplätzen mit angedocktem Pflanzkübel in verkehrsberuhigten Innenstadtstraßen – macht das die Stadt grüner? Sind die Pflanzkübel jetzt flächendeckend staatlich subventioniert? Es gibt nicht umsonst in der Architektur und Stadtplanung das Werkzeug eines Masterplans. Es ist höchste Zeit sich darum zu kümmern. – Melanie Handloser

 

Man sollte Anna Mayr und Bernd Ulrich den Titel „Genderkönig*innen“ verleihen für die Wortschöpfung „Witwerinnen“! – Roswitha Zeuner

 

So was in der Zeit zu lesen, finde ich echt peinlich: das einzig existierende Pendant zu Witwer ist meines Wissens nach Witwe! Fragt mal eure Autokorrektur – aber die gibt es anscheinend nicht mehr! – Claudia Piel

 

Die Verfasser dieses Artikels (Anna Mayr und Bernd Ulrich) sind doch im Allgemeinen in der deutschen Sprache und Grammatik versierte alte Hasen, sollte man meinen. Deshalb muss ich fast vermuten, dass folgende Frage im Interview mit der Bundesbauministerin offensichtlich schon eine fehlerhafte KI (künstliche Intelligenz) verfasst hat: „Sie sagen den jungen Leuten, ….Und Sie sagen den Witwerinnen und Witwern: Eure Häuser sind zu groß.“ Sie schreiben allen Ernstes Witwerinnen? Soll das ironisch gemeint sein? So etwas sollte doch beim Korrekturlesen auffallen und sofort durch „Witwen und Witwer“ ersetzt werden! – Hans-Günter Meyer

 

Ich lese Ihre Zeitung sehr gern in meiner Stadtbibliothek. Bei dem unten genannten Artikel bin ich jedoch über ein Wort in der Fragestellung „gestolpert“. Artikel: Was ist gutes Wohnen eigentlich? Frage:.“…Und Sie sagen den Witwerinnen und Witwern: …“ Fragen stellten: Anna Mayr und Bernd Ulrich, Witwerinnen? Ich musste mehrfach lesen. Für mich wäre Witwen die passendere Wortwahl gewesen. Vielen Dank für Ihre wunderbaren Beiträge sowie die Torten der Wahrheit. – I. Koetel

 


 

 

Leserbriefe zu „Über das Gendersprechen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Vielen Dank dafür, dass Sie in Ihrem Beitrag „über das Gendersprechen“ verdeutlichen, wo das tatsächlich Problem mit dem Gendern liegt. Es sind überraschenderweise: alte weiße Männer. Beziehungsweise sind es viel mehr die alten weißen Männer, die ihr Ego, ihre eigene Meinung ein bisschen zu wichtig nehmen. Wer sich durch einen Glottisschlag des Gegenübers so angegriffen fühlt, dass er automatisch zu einer Kategorisierung „gut/böse“ kommt und sogar Bezug zu „seltenen mentalen Störungen“ herstellt, weil jemand im privaten Rahmen (so weit ist es jetzt also schon gekommen!) gendergerechte Sprache benutzt, der sollte wohl auf die Suche nach der eigenen mentalen Störung gehen. Eine langjährige Anstellung bei der ZEIT erhebt einen noch lange nicht zur „Sprachpolizei“, Herr Martenstein. – Daria Bierbrauer

 

Der Mann kann das Leben nur befruchten, aber nicht in sich selbst heranwachsen und aus seinem eigenen Leib heraus gebären lassen. Auch kann er lebenspendende Nahrung nur säen, ernten oder jagen, aber nicht in sich selbst, innerhalb seines eigenen Körpers erzeugen. Unterdrücken wegen dieser narzisstischen Kränkung heraus Männer systematisch Frauen indem sie deren größere Schutzbedürftigkeit und deren geringere Leibes Stärke schamlos ausnutzen. Dienen all die archaischen patriarchalen Muster nur dazu die Kunst und das Privileg der Frauen Leben spenden und säugen zu können, aus dem Alltag und aus dem patriarchalen Angesicht verschwinden zu lassen, sowohl körperlich als auch sprachlich? 50% ihrer Leser*innen sind Frauen, 75% der Ärzt*innen sind Frauen. Wie wäre es, wenn wir für die kommenden 10 Jahre einfach mal das generische Feminin gebrauchen und dann mal weitersehen? Robert Sapolsky gibt uns in seinem Buch „Gewalt und Mitgefühl“ auf S 382ff, „Rousseau mit Schwanz“ berechtigte Hoffnung, dass wir an unserer „Männlichen Natur“ durchaus etwas ändern können. – Klaus Siersch 

 

Bei der morgendlichen Lektüre des ZEIT-Magazins, meinem wöchentlichen Donnerstagshighlight, habe ich mich so gefreut über den Artikel von Harald Martenstein, dass ich das einfach mal mitteilen möchte. Herrlich, wie er das Gendern in einem Partygespräch karikiert!!! Ich bin 1957 geboren und stehe vielen Neuerungen positiv gegenüber. Für mich ist es aber eher lächerlich, wie in den Versuchen zur Modernisierung der deutschen Sprache das grammatikalische Geschlecht mit Sternchen, Innen und Aussen etc. gekennzeichnet und hervorgehoben werden soll. Freunde aus anderssprachigen Ländern finden es lustig. Ich persönlich finde das Gendern überflüssig und bin von daher ausserordentlich erfreut, wie Harald Martenstein diese Thematik in Worte fasst, und zwar auf amüsante Art und Weise. Ich hoffe, immer wieder solche Artikel zu lesen! Leider bekommt er wohl öfter negative als positive Zuschriften, deshalb soll er mein Lob lesen. – Karin Brackhagen

 

Vielleicht hat ihr Gesprächspartner gar niemanden mit seiner Sprache beeindrucken wollen, sondern einfach die Frauen (Schauspielerinnen, Kostümbildnerinnen, Dramaturginnen, das gesamte Publikum …) mitgemeint. Wird ja auch endlich Zeit. Versuchen Sie es doch einfach auch mal: es ist gar nicht so schwer. – Bettina Fischer

 

Diese Mail schreibe ich Ihnen aus Oberstaufen im Allgäu. Hier lebe ich in einer ziemlich konservativen Blase. Ich bin Produktmanager in für Nutztierfutter, habe also viel mit Landwirten und anderen Einheimischen zu tun. Das Thema Gendern ist inzwischen bekannt, wird aber so gut wie nie praktiziert. Eine wichtige Quelle für Informationen von außerhalb der Blase ist für mich die ZEIT. Vor ein paar Monaten habe ich das erste Mal Menschen rein privat Gendern hören. Es war auf der Rückfahrt von München im Regionalzug, am 1. Januar. Neben mir saßen zwei Frauen, Anfang 20. Eine studierte wohl etwas im Bereich Gender-Studies (Studienarbeit über Sappho). Sie erzählte ihrer Begleiterin über ein Gespräch auf der nachts zuvor besuchten Silvesterparty. Ein Mann sei dabei, eine rosafarbene Wickelunterlage zu verkaufen, weil das zweite Kind ein Bub sei. Sie war fassungslos über dieses Vorhaben. Sie hatte seine Worte offenbar ernst genommen. Doch im Nachhinein frage ich mich, ob der Mann sich vielleicht nur einen Spass erlaubt hat. Wer weiß? Viele Ausgaben Ihrer Kolumne gefallen mir gut. Machen Sie weiter! – Christoph Schröder

 

Ich habe die Diskussion über Gendersprache bisher eher amüsiert verfolgt, da ich mich als selbstbewusste Frau nie durch die männlich orientierte Sprache beeinträchtigt gefühlt habe. Nun bin ich 70 Jahre alt und habe nach der Lektüre von Herrn Martensteins Glosse beschlossen, nur noch die weibliche Form zu verwenden, ohne Glottisschlag und ohne Erklärung. Ich vermute, das wird amüsant werden. – Hildegard Hagdorn

 

Ich komme nicht mehr oft dazu, Ihre Kolumne zu lesen. Früher war das anders. Wir freuten uns auf die Donnerstag Abende und zelebrierten das gemeinsame Martenstein-Lesen als würden wir ein Geschenk auspacken. Es war eine Freude, denn da schaute jemand mit Humor und beweglichem Blickwinkel auf Phänomene des Alltags und der (Gesellschafts-)Politik, die Pointen waren selten vorhersehbar. Zeitgründe haben dazu geführt, dass ich Sie nicht mehr so oft lese. Aber ich will ehrlich sein, ich finde mich oft auch nicht mehr wieder. Dass das Thema „Gendern“ Sie beschäftigt, habe ich mitbekommen. Und auch, wie wenig Sympathie Sie dafür hegen. Ich, Jahrgang 1966, setze mich, seit die Debatte läuft, damit auseinander, nicht zuletzt, weil ich durch meine Berufe (Freies Theater, Musik, Projekte, Chöre, Mitmachformate) einen Haufen Leute treffe, die nicht zu meiner Blase gehören und die die unterschiedlichsten Haltungen zum Thema haben. Meine derzeitige „späte“ Weiterbildung zur Atem-, Sprech – und Stimmlehrerin bringt mich mit 56 Jahren wieder in die Rolle der Schülerin und auch das ist interessant: in unserer Klasse geht die Altersspanne von 20 bis 59. Und so divers wie die Lebenserfahrungen sind auch die Herkünfte, Vorberufe, sexuellen Orientierungen sowie das biologische oder auch soziale Geschlecht (alles nicht miteinander zu verwechseln!). Manche gendern, manche nicht. Und es wird immer munter quer durch die Generationen diskutiert. Wie auch in meiner Familie drei Generationen zwar unterschiedlich, aber mit Neugier und Offenheit immer wieder um das Thema kreisen und sich aneinander ausrichten.

Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand (nicht einmal mein fast 80jähriger Vater, der sich in keinem Lebensbereich mehr umgewöhnen will) für sich proklamierte, die „Normalsprache“ zu sprechen und andere, die andere Sprechgewohnheiten/Sprachen/Codes/Angewohnheiten haben einer „mentalen Störung“ bezichtigt hätte. Ich gehe mit Ihnen d’accord, dass die Haltung, „zu den Guten“ gehören zu wollen, nerven kann. Vor allem dann, wenn es den entsprechenden Personen vorrangig darum zu gehen scheint, andere ins Abseits zu stellen oder sie per Reflex „zu den Schechten“ zu zählen, weil sie (noch?) nicht gendern. Sowas kommt vor, aber meiner Erfahrung nach lediglich von einer Minderheit, die ähnlich klein ist wie die Gruppe, die das Gendern per Reflex kategorisch ablehnt und für eine Zumutung hält. Der Glottisschlag ist übrigens Teil der deutschen Sprache und wird von uns allen tagtäglich unzählige Male mühelos praktiziert – verlangt also von Sprecher*innen rein artikulatorisch gesehen nix Neues. Das sei aus der Perspektive einer angehenden Sprechlehrerin beigesteuert. Neu ist, wo der Glottisschlag nun angewendet wird. Lustigerweise in einer Wortart, über deren allgemeiner Verwendung bis vor gar nicht so langer Zeit ebenfalls heftig gestritten wurde: im weiblichen Plural. Ja, ich erinnere mich gut an die heftige Abwehr dagegen, die weibliche Form mitnennen zu müssen, weil doch angeblich ALLE im männlichen Plural automatisch mitgemeint seien. Komischerweise hat die Mehrzahl der Frauen es anders empfunden, fühlt sich nun besser repräsentiert und gesehen, und es kräht kein Hahn mehr danach.

Ich stelle Menschen viele Fragen, damals wie heute, und das ist regelrecht interessant, weil ich dann verstehe, woher ihr Engagement für bzw. ihre Abneigung gegen eine Sache rühren. Und ich habe für mich eine Entscheidung getroffen, nämlich im Sinne der Ausgeschlossenen zu sprechen und ihnen damit Respekt zu erweisen. Mich kostet das fast nichts, nur ein bisschen Umgewöhnung, aber ich kann Ihnen sagen: Das, was sich vielleicht ein paar Wochen lang noch fremd anfühlt, ist schnell Gewohnheit und selbstverständlich. Ich gendere, auch wenn ich nicht glaube, dass die sprachliche Veränderung viel Einfluss auf die tatsächlichen Machtverhältnisse hat. Kein Gender Pay Gap wird geschlossen durch die Verwendung des weiblichen Plurals. Aber mit dem Sternchen und dem zugehörigen Glottisschlag hebe ich das Vorhandensein von Diversität hervor; einer Diversität, von der einige Menschen, die sich vornehmlich „in Blasen“ aufhalten, vielleicht nichts erfahren würden. Ob man Menschen „gendermäßig anders gepolt“ nennen muss – ich weiß es nicht. Ist vielleicht auch so ne Polemisierung, die nicht viel hilft? Lustig ist es jedenfalls nicht. Und sprachlich ungenau: „gepolt“ tut so als gäbe es nur zwei Pole und außerdem erinnert es unangenehm an die Bezeichnung „anders gepolt“ für Homosexuelle. Ich wäre übrigens geneigt, von einer Person, die ich auf einer Party treffe, zunächst anzunehmen, dass ihre Art zu sprechen ihre Gewohnheit ist (und natürlich auch ihren Horizont abbildet), aber nicht reflexartig zu denken, sie wolle mich verändern oder mich in den sozialen Medien gar anprangern. Aber sicher, etwas, dass neu ist, kann irritieren. Der von Ihnen entworfene fiktive Dialog, der in „Ihrer Blase“ vielleicht für Erheiterung sorgt, weil er sich „so abwegig“ liest oder anhört, findet in ähnlicher Weise in den verschiedensten Zusammenhängen längst statt (Schulen z.B.): Menschen sprechen verschiedene Sprachen miteinander und verstehen sich doch. Dass Sie davon abgelenkt waren – ja, kann passieren, kenne ich auch. Wenn ich nicht weiß, wie ich mit einem Thema oder jemandem umzugehen habe. Dann kann das irritierend bis bedrohlich wirken und Angst machen. Der Ärger ist dann aber vielleicht eher Ausdruck der Tatsache, dass ich für mich noch keine eindeutige und souveräne Haltung gefunden habe.

Ein Freund hat vor vielen Jahren begonnen, konsequent auf jeder unserer Grillparties zu fragen, ob es sich um Fleisch aus Biohaltung handelt, um, als wir verneinten, fröhlich aber dankend zu verzichten. Mich hat das anfangs geärgert, weil ich dachte „Er kann doch nicht erwarten, dass ich so viel Geld ausgebe!“ und dann „Mist, ich habe vergessen, eine Alternative für ihn zu besorgen!“ und dann „Mir geht es ja auch nicht so gut damit, wenn ich die Tierhaltung sehe… ich müsste mal…“ und dann „Mist, ich habe immer noch nix geändert, obwohl ich diese Zustände auch nicht vertreten kann“ und spätestens da war der Ärger weg und ich bei mir angekommen. Sprache, das wissen Sie so gut wie ich, kann Menschen einladen und Menschen verletzen. Sprache ist nicht neutral. So oder so. Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen haben unterschiedliche Begriffe, wenn sie ein und dieselben Wörter verwenden. Wir müssen uns immer entscheiden, wie wir etwas formulieren, um das, was wir meinen, zu verdeutlichen und Missverständnisse zu vermeiden. Damit es wirklich ein Gespräch wird und nicht das immer und immer wiederkehrende Abfeuern von denselben Slogans. Ein bisschen Mühe ist es wert. Dass ich so ganz ohne Humor auf Sie antworte, hängt damit zusammen, dass ich in Ihrer Kolumne nichts finden konnte, dass mich zum Lachen oder Schmunzeln gebracht oder mir eine neue Einsicht gegeben hätte. Wie wäre es mal mit einem Moratorium für’s Gendern? – Manuela Hörr

 

Lieber Herr Martenstein, ich zähle mich durchaus zu Ihren Fans, möchte aber doch meine Verwunderung über Ihre Kolumne „Über das Gendersprechen“ ausdrücken. Darüber, dass Sie das Gendern so seltsam finden. Ich bin seit 35 Jahren Deutschlehrerin und hänge sehr an der Schönheit der deutschen Sprache. Allerdings hält mich dies nicht davon ab zu gendern, weil der Wert des einbeziehenden Sprechens für mich ebenso bedeutsam ist. Gendern ist für mich zu einer ganz normalen Gewohnheit geworden, und ich kenne viele, bei denen das auch so ist. Ich gendere auch am Frühstückstisch oder beim Schwimmen im See. Es kommt mir nicht als etwas besonders Seltsames oder Außergewöhnliches vor. Solche Leute haben Sie offensichtlich bis jetzt nie getroffen. Das wundert mich. Diejenigen in meinem Umfeld, die das Gendern am wenigsten mögen, sind allerdings durchwegs männlich. Deswegen freut es mich, dass Sie es gerade bei einem Mann erlebt haben. Ich finde als Frau Männer, die gendern, unglaublich wohltuend. Diesen Regisseur hätte ich auch gerne getroffen! – Helga Eham

 

Lieber Harald Martenstein, ich mag Ihre Texte. Meist an sich schon satirische Themen treiben Sie mit Witz auf die Spitze. Beim gegenderten Zweier-Gespräch unter Männern war Ihre Argumentation aber unterkomplex. Es geht beim Gendern ja nicht nur um die Ansprache von nicht-männlichen Personen, sondern auch um das Sichtbarmachen. Sie lieben Analogien sehr, daher hier eine aus der Quantenphysik. Schrödingers Katze: Das Tier ist in einer undurchsichtigen Box und wir wissen nicht, ob es tot oder lebendig ist – oder vielleicht sogar in beiden Zuständen gleichzeitig. So ist das auch beim Gendern: Wenn man zum Beispiel allgemein über ein Theaterpublikum oder -ensemble spricht, kann man annehmen, dass es in diesem zumindest Männer und Frauen gibt. Es ist vielleicht paradox: Aber auch wenn nur Männer im Raum sind, existieren Frauen trotzdem. – Jörn Bullwinkel

 

Können Sie sich vielleicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die gerne gendern möchten und es dennoch völlig in Ordnung finden, wenn Sie es nicht tun? Ich zum Beispiel und der Theaterregisseur eventuell auch? – Daniela M. Becker

 

Ach, Herr Martenstein, jetzt beruhigen Sie sich doch mal wieder in Ihrer Aufgebrachtheit über das Gendern. Ihre zahlreichen Texte hierzu haben für mich -ähnlich wie beim Kollegen Anastasiadis vom Münchner Merkur – mittlerweile etwas fast obsessives, wie Sie beide sich dran abarbeiten. Sie finden es sonderbar, dass Ihr Gesprächspartner genderte, obwohl niemand anderes in der Nähe war, der/die sich nicht mitgemeint fühlen hätte können? Nun ja, es gibt halt Menschen, für die ist Geschlechter-Fairness nicht nur im Kopf sondern auch in der Sprache mittlerweile selbstverständlich. Ganz einfach. – Agnes Maria Bitterlich

 

Martenstein war meine Rettung! Kurz vor dessen Lektüre hatte ich eine aktuelle Fachzeitschrift für Energieberater aufgeschlagen, von der ich klare Fakten ohne Emotionen gewohnt bin. Doch eine mich inhaltlich interessierende halbseitige Balkengrafik war in Fettdruck überschrieben damit, wie betreffende Sachverhalte (Zitat) „für Lai:innen verständlicher werden“. Damit war der heiß ersehnte Inhalt plötzlich unwichtig, marginalisiert geradezu. Was will der Autor eines angesehenen Umweltinstituts uns damit sagen? Die Gedanke kreisen dann nur noch um die „Entschlüsselung des Subtextes“. Soll uns unterschwellig die Unterdrückung einer queeren Szene bewusst gemacht werden? Sollen wir schleichend zu politisch korrekter Sprache umerzogen werden? Oder möchte er der (Fach)-Welt einfach nur zeigen, dass er nicht nur fachlich top, sondern auch noch hip und woke ist? Vermutlich wollte er nur vom tatsächlich dürftigen Inhalt der Grafik ablenken. – Johannes Zink

 

Wer gendersensible Sprache, wenn überhaupt, nur dann akzeptiert, wenn Publikum bzw. Zeugen dabei sind, hat die Intention ganz offensichtlich nicht begriffen. Beim Gendern geht es ganz allgemein darum, die Menschen sichtbar zu machen, die zwar angeblich immer mitgemeint, aber nicht genannt werden. Durch gendersensible Sprache kann gegenseitiger Respekt geschaffen werden, denn die sprachliche Gleichbehandlung aller Geschlechter gilt als wesentliche Voraussetzung für die Gleichstellung der Geschlechter. Das tut üblicherweise niemanden weh. Der Autor findet es seltsam, dass jemand im Privaten so spricht, wo er es doch gar nicht machen müsste, dieses umständliche und unnatürliche Reden. Wer lässt sich denn schon gerne vorschreiben, wie er oder sie zu sprechen hat? Herr Martenstein, vielleicht ist es an der Zeit sich zurückzuziehen. Die komplizierte Welt mit all ihren Erneuerungen ist offensichtlich ein bisschen zu viel für Sie, wenn Sie einem Gespräch nicht mehr folgen können, weil ab und zu ein gegendertes Wort auftaucht. Ich persönlich hätte nichts dagegen. – Beate Karmann

 

Mit großem Vergnügen habe ich die Kolumne von Herrn Martenstein „Über das Gendersprechen“ gelesen, jedoch während des Lesens bemerkt, dass er das, was er schreibt, wirklich ernst gemeint hat. Ich habe mir dann vorgestellt, wie er sich beim Verfassen des Textes über seinen eigenen Humor erfreut. Im Ernst, Herr Martenstein, können Sie einem Gespräch nicht mehr folgen, bzw. ist Ihr Gehirn wirklich schon überlastet, sobald Ihr Gesprächspartner nicht auf Ihrer „Wellenlänge“ spricht? Ist das nicht die Grundvoraussetzung von Kommunikation und Journalismus? – Frank Kowitz

 

Mit Genuss habe ich Ihren Beitrag zu dem leidigen Thema gelesen. Stimme Ihnen voll und ganz zu: es nervt, es verunsichert Menschen, die im Begriff sind unsere Sprache zu lernen!!!! Ein Absurdum. ich teile auch eher den Standpunkt von Herrn Dieter Hallervorden und Herrn Friedrich Merz. Sollte Ihnen beides bekannt sein nehme ich an. Sind in den Medien ausgiebig wieder gegeben worden. Ich habe Ihren Artikel angehängt. Grammatikalisch mit einigen Fehlern behaftet!!! Wir deklinieren im Deutschen unsere Substantive; dementsprechend wird das Attribut bzw. der Artikel angepasst. Warum nimmt sich keiner die Zeit, wenn er das Gendern schon ausgiebigst gebraucht, und spricht einfach die durch die deutsche Sprache vorgegebene Form (Grammatik) vollständigkeitshalber korrekt aus? Mhhh – doch zu umständlich das ganze? Die deutsche Sprache ist nicht einfach zu erlernen ( habe zwei mex. Nichten, die mittlerweile hier leben und die deutsche Sprache lernen). Warum sollten wir es nicht einfach mal einfach halten? – Christiane Moll

 

Warum lassen Sie die Leute nicht so sprechen, wie Sie sie wollen, sondern wittern hinter jedem Gebrauch der Gendergerechten Sprache sogleich eine Verschwörung? So scheint es mir zumindest. Ich sehe durchaus, dass ein allzu moralisierender Sprachduktus die eigentlich wünschenswerten politische Ziele, durch die er motiviert ist, zu untergraben vermag. Die Irritation, die dadurch hervorgerufen wird, kann zu einem handfesten Problem werden, wenn sich – wie in ihrer Schilderung – Menschen im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr verstehen. Aber sagen Sie doch mal, welche anderen Anzeichen für eine (potentielle) moralische Verurteilung ihrer Person Sie in jenem Gespräch wahrgenommen haben. Diese putative Gefährdung ihrer moralischen Integrität allein aus der gendersensiblen Sprache ihres Gegenüber herleiten zu wollen – das ist eine steile These. Ohnehin scheint ihre Schilderung eher affektiv denn reflexiv zu sein. Verstehen Sie mich nicht falsch, das hat ja durchaus seine Berechtigung. Als Student der Germanistik und Philosophie möchte ich jedoch hinsichtlich ihrer Rede von einer „Normalsprache“ auf die Arbitrarität sprachlicher Zeichen verweisen: Die Beschaffenheit unserer Sprache ist weder natürlich, noch gottgegeben, noch resultiert sie aus einer höheren Ordnung als der bloßen Konvention. Das heißt, sprachliche Ausdrücke sind nie „normal“, weil sie normal sind, sondern weil bestimmte Konventionen das so hergeben. Sie hätten also durchaus die Möglichkeit, ihrem Gegenüber zu attestieren, sein – gendersensibler – Sprachgebrauch sei für ihn gebräuchlich und gewöhnlich, eben: normal. Benevolenz ist dem gegenseitigen Verständnis zuträglich! Kurzum: Eine liberalere Haltung würde Ihnen hier gut zu Gesicht stehen. – Jan Momme Penning

 

Langsam aber sehr sicher geht mir Herr Martenstein mit seinem gestrigen und despektierlichen Umgang mit dem Thema Gendern gehörig auf die Nerven. Ich frage mich wie er zum Beispiel darauf kommt, Jemanden, der auch privat, also eben selbstverständlich, gendert so zu beschreiben wie in der Kolumne. Herr Martenstein könnte ja auch mal davon ausgehen, dass Wittgensteins „Die Sprache ist die Grenze der Welt“ oder so ähnlich, auch eine Rolle spielt. Ich jedenfalls finde, ihm permanent den Raum für ewig gestrige und irgendwie auch populistische Ein-und Abwertung zu geben nicht Zeit-angemessen. Und den Medienpreis für Sprachkritik hat er m.E. wirklich nicht verdient… Sprache entwickelt sich weiter-wie große Teile der Gesellschaft…und diese Verbindung der gegenseitigen Stimulation könnte verstanden und kontextorientiert kommentiert werden. – Frauke Hofsommer

 

Die „Regieassistentin“ hätte kein * benötigt; sie ist Einzelperson und weiblich! Es sei denn, sie wäre Hermaphrodit! Ich hätte schon viel früher die Geduld mit diesem Glottisschlägler verloren! Hätte ihn vielleicht aufgefordert: geh nach Südafrika zu den Xhosa! Die verwenden in ihrer Sprache einen Schnalzlaut. Lerne ihn und setze ihn bei jedem * ein! Sie verstehen dich dann vermutlich besser als ich! – Ulrich Pietsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Das läuft nicht ganz rund“ von Jochen Bittner und Marcus Rohwetter

 

Dass dieses Land ein Rad ab hat, ist keine neue Erkenntnis, aber Ihr Artikel ist recht amüsant und bringt Einiges auf den Punkt. – Thomas Manthey

 

Was für ein Vergnügen den Artikel „Das läuft nicht ganz rund“ von Jochen Bittner und Marcus Rohwetter zu lesen! Eine wunderbare Schilderung unsere Befindlichkeiten für alles Neue und die ängstlich, umständlichen Vorgehensweisen, etwas zu entscheiden. Chapeau, eine wunderbar kreative Leistung. Schön, dass auch die eigene Zeitung etwas zum hinter den Spiegel stecken abbekommen hat. – Jörg Puttfarken

 

Das erinnert mich so ein bisschen an Eschede. Der zunächst eingesetzte Radreifen (aus Vollmetall) verursachte Schwingungen, die für die Fahrgäste schwer zu ertragen waren. Dann wurde der gummigefederte Radreifen eingesetzt (offensichtlich ohne ausreichende Risikobetrachtung), was zu der Katastrophe führte, die 101 Menschenleben kostete. Bitte ziehen Sie doch die Risikoabschätzung bei der Einführung von neuen Techniken/Technologien nicht zu sehr ins Lächerliche. – Silke Müller

 

Erstmals schreibe ich (78) einen Leserbrief, und zwar zum Artikel Ihrer Herren Bittner u. Rohwetter : Dank u. Anerkennung für den grossartigen und amüsanten Beitrag. Besser kann man die heutige Situation nicht darstellen. Noch nach Stunden des Lesens kann ich mir das Schmunzeln nicht verkneifen. – H.E. Frey

 

Herrlich, das war Werbung für den Beruf zum Redakteur. Sehr gute Recherche, verschmolzen mit Herzblut und Sarkasmus. Die Aussage, „Bedenken first“, bringt es auf den Punkt, und ja, ich wurde quasi auch so konditioniert, dass ich oft ein grosses ABER im Kopf habe, obwohl sich doch neue Möglichkeiten ergeben könnten. Aktuelles Thema, welches gleichbedeutend mit der RAD-Erfindung einhergeht, ist die KÜNSTLICHE INTELLIGENZ. So viele Möglichkeiten, und doch ist da das grosse ABER… – Thorsten Dörries 

 

Bravo! Eine bessere Persiflage auf Deutschlands „Zustand“ könnte man kaum schreiben. Jochen Bittner und Marcus Rohwetter erzählen eine fiktive Geschichte, die in anderer Form tägliche Realität in diesem Land ist. Mut, Erfindungsgeist und Kreativität haben es schwer hier, sei werden ausgebremst von einer Regelungswut bis ins Detail und einer damit verbundenen überbordenden Bürokratie. Das ist Politik. Schade, sehr gut, dass Jochen Bittner und Marcus Rohwetter aber auch die gesellschaftliche Seite eines unrunden Deutschland aufzeigen. Paradebeispiel ist doch der schleppende Umstieg auf erneuerbare Energien. Einerseits will man keine Kern – und Kohlekraftwerke mehr, andererseits wird um den Standort jedes Windrades gestritten und geklagt. Siehe auch Ausbau von Leitungstrassen etc. Deutschland könnte langst schon weiter sein. Natürlich ist ein breiter gesellschaftlicher Konsens in einer freiheitlichen Demokratie erstrebenswert und wichtig. Voraussetzung dafür ist aber auch die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten und daran mangelt es nur zu häufig. Eine von Emotionen und Unkenntnis geleitete „Debatte“ macht die Sache noch schwieriger. So legt sich Deutschland zunehmend selbst lahm. Da kann man doch froh sein, dass das Rad schon längst erfunden wurde, bevor es Deutschland überhaupt gab. – Regina Stock

 

Diesen großartigen Beitrag kann man nur loben. Allerdings ist ein Fehler durch Unterlassung passiert, der eigentlich nicht vorkommen sollte: Es fehlt der Kommentar der „Deutschen Mobilitätsindustrie basierend auf Elementen polygoner Strukturen auf der dem Untergrund zuwandten Seite“: „Wir weisen darauf hin, dass wegen der geringeren physikalischen Widerstände des RAD`s und des gleichmäßigeren Laufverhaltens Millionen von Arbeitsplätzen in der deutschen Mobilitätsindustrie gefährdet sind, sollte das RAD in Deutschland und Europa zugelassen werden“. – Edgar Stelzer

 

Bitte helfen Sie mir! Ich las Ihren Artikel mehrfach und versuchte ein Bild und eine Vorstellung von dem Vieleck / Polygon zu bekommen. Keine der aufgesuchten Quellen gaben mir eine Erklärung, was aus einem Vieleck ein Rad macht. Hätten Sie doch wenigstens ein Bild der Chinesischen Räder eingefügt. Für mich hat ein heiles Rad keine Ecken oder soviel Ecken, dass es beim Fahren und Ansehen nicht mehr als eckig wahrgenommen wird. Und wo das rechte Vieleck des Campingwagens sein soll und / oder ein Rad haben soll, konnte ich an unserem Wohnmobil und bei auf der Straße stehende Campingwagen nicht entdecken. Ist etwa das rechte Hinterrad gemeint? – Georges Wilkerling 

 

Ganz hervorragend gemacht. Was ich noch ergänzen würde zu den Instanzen, die so was so gerne scheitern lassen, sind die Fach-Gremien, Fachberater, „Kazipatäten“… – allesamt Pfründenhalter, die nicht dafür bezahlt werden, dass sie eine Aufgabe lösen, sondern die sich mit dem Geldgeber die Pfründen in der Weise gegenseitig zuschieben, dass sie das Projekt möglichst lange „melken“ können. … bewahre! bei UNS gibt’s doch keine Korruption!!! Und vergessen wir doch bitte nicht die ewigen Bedenkenträger – denen wir in einer so verstandenen Demokratie auch selbst noch das lächerlichste Minderheiten-Problem meinen abnehmen zu müssen – bis hin zu dem Problem des korrekten Gender für einen Gegenstand, dessen Nutzen für die breite Mehrheit womöglich weit höher anzusiedeln ist als solche Partikular-Interessen. – Hans von Schack

 

Guten Tag, danke für diesen Artikel. der trifft die Umgebung in Deutschland ziemlich genau. Leider gibt es auch hier keinen möglichen Ausweg aus dieser Situation, so dass wir wohl weiter damit leben müssen. Ich persönlich erlebe dies gerade bei dem Versuch „Mieterstrom“ anzubieten – – – ich komme einfach nicht vorwärts und erhalte von der Verbraucherzentrale noch den Hinweis „dies in der jetzigen Situation lieber zu lassen“ – – armes bürokratisches, unzuständiges Deutschland. – Michael Hüsken

 

Entweder bin ich gerade dabei total irrsinnig und schizophren zu werden, oder Sie beide haben sich einen Aprilscherz am 13. April, erlaubt! Ich komme einfach nicht dahinter was obiger Artikel bedeuten soll! Er ist voller deutschsprachigem Geschwurbel, ohne erkennbaren Sinn und Zweck! Bitte klären Sie mich auf, damit ich mich endlich totlachen kann! – Horst Köppl

 

Tolle Geschichte, es fehlt aber der abschließende Blick in die Zukunft: “ Shenzhen transformierten die Chinesen in eine Agrar – und Produktions z o n e mit Einheitslohn um. Ein milliardenschwerer Experte für Ossis, Kommunismus und Faschismus erwartet durch die neuartige E-Radproduktion so viel Einnahmen, dass China 20 Jahre vor dem avisierten Ziel 2049 Weltmacht Nr.1 wird und endgültig den Kommunismus erreicht. Sein Fachwissen erarbeitete sich der Experte und Trump-Anhänger u.a. als Chefredakteur einer ehemaligen DDR-Zeitschrift (1994 Wochenpost).“ – Dieter Beuschel

 

Der letzte Satz des Artikels lautet: Die Enquetekommission des Bundestages hat mittlerweile empfohlen, einen Runden Tisch einzuberufen……. Eigentlich einen Polygonalen Tisch, denn das Runde war ja noch nicht erfunden. – Wolfgang Burkhardt

 

Vielen Dank für die schöne Geschichte soll man da lachen oder weinen? Dies erinnert mich an die Geschichte der Farbwerke Hoechst. Ein wichtiges Produkt war Insulin, in den 1980er Jahren wurde die Produktion von tierischem Insulin auf gentechnisch gewonnenes umgestellt. Hoechst hat auch ein Verfahren entwickelt und beantragte 1984 eine Genehmigung bei der hessischen Landesregierung, damals Rot-Grün, die sie zunächst verweigerte. „Gentechnik nein danke!“. Das Verfahren zog sich bis 1990 hin, als die Regierung dann endlich die Genehmigung erteilte, hat Hoechst die Lust verloren und begann die Produktion aus Frankfurt abzuziehen. Kurz später wurde Hoechst von einer anderen Pharmafirma übernommen. In Frankfurt Hoechst gibt es nur noch Rudimente der traditionsreichen Pharmafabrik. – Peter Pielmeier

 

Danke für die vollkommen fiktive Geschichte. Habe mich als Rentner köstlich über die Satire amüsiert. Meine Frau, Fachärztin mit 9 Mitarbeiterinnen in eigener Praxis, entgegnete: Wohl mehr Real-Satire. Gelebte Praxis für Selbständige. Sie fand Ihren Beitrag als einen der besten, den sie seit Jahren gelesen hat. – Hartmut van Meegen.

 

So fiktiv ist o.g. Geschichte leider nicht: Mein Sohn schrieb sich nach dem Abitur 2004 in Karlsruhe für Wirtschaftingenieur ein. Nach 2 Jahren wollte eines der Fächer vertiefen und sprach beim Studiensekretariat vor, er möchte sich zusätzlich noch für Physik, ebenfalls als Hauptfach immatrikulieren. Ob er nicht wüsste, dass Wirtschaftsingenieur anspruchsvoll genug sei, bekam er zur Antwort. Nichtdestotrotz hat er mit Unterstützung eines Fulbright-Stipendiums an der Michigan-State-University 2009 seinen Physik-Master abgelegt, danach in Karlsruhe die ausstehenden Wirtschaftsingenieur Prüfungen abgeschlossen, sodann an der ETH in Zürich darin seinen Master, um dann in Garching in Physik zu promovieren. Er erhielt eine Anstellung an der HARVARD-University, um schliesslich bei AWS in New York Karriere zu machen. Dasselbe gilt für meine Schwiegertochter: Sie absolvierte an der ETH Maschinenbau und in Lausanne MBA. Sie ist in USA für eine 3D-Drucker- Firma tätig. Das sind nur zwei Beispiele, die Vince Ebert in seinem Buch „Broadway statt Jakobsweg“ S. 324 beschreibt: In den Jahren 2010 bis 2020 sind 1,8 Millionen Hochgebildete aus Deutschland „geflohen“. – Ruth Schütz-Mitterhusen

 


 

 

Leserbriefe zu „Mit Abstand am besten“ von Alice Bota

 

Oje – Baerbock in China und es wird von ihr Klärung erwartet. Wohin Baerbocks konfrontative, impertinente Art führt, wissen wir seit mehr als einem Jahr. Wollen wir hoffen, dass sie mit ihrer diplomatischen Inkompetenz nicht auch noch einen Konflikt oder gar Wirtschaftskrieg mit China verursacht. Vollkommen unangemessen ist auch Frau Botas Schelte der Konzerne VW, BMW, Daimler und BASF. Hier zeigt sich interkulturelle Kompetenz, die dem Wirtschaftsstandort Deutschland dienlich ist. Dementsprechend müsste die Abschlussfrage lauten: Wie viel Baerbock verträgt Deutschland und wie wenig China können wir verkraften? – Stefan Weidner

 

Ist das die beste Idee die deutsche Außenministerin nach China zu entsenden oder soll diese Personalie nur den Chinesen als Zumutung gedacht sein? Welche und wessen Botschaft soll sie überbringen? Soll sie in völkerrechtlichem Unwissen zur Taiwanfrage unsere deutsche militärische Hilfe gegen China signalisieren? Soll sie den Chinesen klar machen was wir von ihnen erwarten? Soll sie die Antwort nach Macron sein, der wohl vor allem Interessen Frankreichs im Blick hat und nicht bedingungslos nur US – und NATO – Interessen vorzu-bringen hatte? Kann es sein unter den in Deutschland regierenden begreifen die wenigsten, dass es keine vereinigten Staaten von Europa gibt, heißt, die Interessen sind historisch andere, wie politisch und wirtschaftlich. Eben schlicht und einfach Marktwirtschaft nach Kapital und Konzernen. Es gibt zu viele in diesem Lande, die meinen Marktwirtschaft mit der Muttermilch bekommen zu haben, aber haben nicht einmal das kleine Einmaleins des Marktes, Konkurrenz verstanden, reden aber von den höchsten Rechenarten dessen. – Roland Winkler

 

Mit welcher „begnadeten“, weitsichtigen und abwägenden Politik haben wir in den letzten zwanzig Jahren leben müssen, welche zuhauf von parawissenschaftlichen Plattitüden begleitet, jedoch nicht ernsthaft hinterfragt wurde? Nun erleben wir seit einem Jahr durch einen Cretin aus Russland einen Schock und sich darauf beziehend läuft unsere grüne Politik intellektuell und halbstark Amok. Im Gegensatz zu Joschka Fischer sind den heutigen Grünen Abwägungen, sogar im eigenen nationalen Interesse völlig fremd; mit geradezu paranoischen Verhaltensmustern soll die eigene Richtigkeit als missionarischer Anspruch zum Maßstab werden. Sowie der Hinweis des Usbeken, dass die Chinesen seit Jahrtausende da sind, richtig ist, so sehr gilt das Verständnis der heutigen Chinesen, eine Jahrtausende währende kulturelle Überlegenheit zu besitzen. Baerbock und Habeck sind keine Überzeugungstäter sondern werden den Niedergang Europas und Deutschland beschleunigen. – Jürgen Dressler 

 

„…dann landet sie (Baerbock) in der geopolitischen Verwirrtheit der Europäer.“ Was für eine treffende Formulierung! Was für ein trefflicher differenzierender Artikel. Es klingt bei uns oft so, als hätte China uns vereinnahmt. Andersrum wird ein Schuh draus. Wer erinnert sich noch an die Devise: Geiz ist geil? Da kam ein Währungsgefälle von 1:10 gerade richtig, um unser Credo von Wachstum als Voraussetzung für Marktwirtschaft und Kapitalismus zu befrieden. Ressourcen schienen unendlich. Und China lernte – im Gegensatz zu uns – sehr schnell dazu. Nun gucken wir blöd aus der Wäsche und schlagen verbal wild um uns. Natürlich ist es wünschenswert, autark zu sein – das allerdings ist wohl eine verträumte Illusion für ein rohstoffarmes Land mit sinkender Geburtenrate und Fachkräftemangel, das darüber hinaus die Wissenschaft gängelt. Aber Diversifizierung ist immer klug. Dafür braucht man aber keine Feindbilder aufzubauen. Die Chinesen wollen Geschäfte machen und keinen Krieg. – Uwe-Carsten Edeler

 

Sehr geehrte Frau Bota, und wieder haben Sie einen Beitrag geschrieben, den ich ausgezeichnet finde! Ich weiss es sehr zu schätzen, dass Sie auch über die Haltung des Mittelstands in dieser Frage berichten, die nur zu häufig im Gebrüll der Grosskonzerne untergeht. Es ist bedenklich, dass im Regelfalle diejenigen mehr Aufmerksamkeit bekommen, die lauter schreien, obwohl dies nicht unbedingt die wichtigsten Beiträge sind, und es freut mich, wenn sich jemand die Mühe macht tiefer zu graben. – Sabine Moehler

 

Ein ganz toller Beitrag von Alice Bota, den ich mit Freude gelesen habe. Was würde eigentlich geschehen, wenn China die Insel Taiwan angreifen würde? Haben wir solche Szenarien mal durchgespielt? Es wäre nur gut, wenn wir im Vorfeld schon mal eine Strategie hätten. Denn ich glaube ja, dass die Volksrepublik China die Insel Taiwan definitiv einnehmen wird. Das Unterfangen ist, so denke ich, nur eine Frage der Zeit. Der große Steuermann Xi Jinping wird von seinem Plan nicht absehen, nur weil wir Europäer ihn darum bitten. Im Folgenden ein kurzer Auszug aus dem Buch Xi Jinping – Der mächtigste Mann der Welt von Stefan Aust und Adrian Geiges.

Xi ließ die Amtszeitbegrenzung vor allem deshalb aufheben, um derjenige zu sein, der noch in seiner Amtszeit Taiwan „befreit“. Ai Weiwei erinnert sich: „Als ich klein war, beendete Premier Zhou Enlai seine jährliche Ansprache immer mit der Aussage: Und eines ist sicher – wir werden Taiwan befreien.“ Xi ist derjenige, der dieses Vermächtnis erfüllen will. Das erinnert an den römischen Staatsmann Cato den Älteren, der seine Reden vor dem Senat, egal zu welchem Thema, immer mit dem Satz beendet haben soll: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“ – „im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.“Michael Ayten

 

Annalena Baerbock ist inzwischen zurück von ihrem China – Besuch und ich finde, sie hat einen guten Job gemacht. Sie hat Klartext geredet, was Xi Jinping natürlich nicht gefallen hat, und sich in angenehmer Weise nicht zur Klinkenputzerin machen lassen. Das unterscheidet sie deutlich von anderen China – Reisenden! Annalena Baerbock wird auch klar sein, dass ohne China auf dieser Welt nichts mehr gehen wird. Dafür sind die wirtschaftlichen Verflechtungen und Abhängigkeiten längst zu groß. Das gilt ganz besonders auch für Deutschland. Xi Jinping vertritt ausschließlich chinesische Interessen, dafür bedient er sich aller Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen. Überall. Das Verhältnis zu China wird in Zukunft für Deutschland und die EU sicherlich nicht bequemer werden. Gerade deshalb ist es richtig, ihm und China mit eigenem Selbstbewusstsein und Besinnung auf eigene Stärken entgegenzutreten. Das hat die Außenministerin getan und dafür sollte man ihr Respekt zollen. Auf den Westen als Handelspartner und Marktplatz kann auch China künftig nicht verzichten. – Regina Stock

 

Ganz schnell mal nach China jetten, danach weiter nach Südkorea jetten und irgendwann wieder natürlich auch zurück nach Berlin jetten. Klima hin oder her, das darf man nicht so eng sehen, alles geschieht ganz uneigennützig und immer nur unter der Prämisse, Frieden stiften zu wollen und die Klima-Katastrophe zu verhindern. Frau Baerbock wäre besser, aber umweltschonender auf Schuster´s Rappen ins Reich der Mitte und nach Südkorea geritten und natürlich auch wieder zurück, ihre ampelige CO2-Bilanz wäre sicherlich um ein vielfaches besser ausgefallen. Aber nein, das hätte ihr viel zu viel Zeit gekostet, die hätte sie zwar, wir aber hätte in der Zwischenzeit etwas durch schnaufen können, aber vermisst hätten wir die Annalena bestimmt ganz dolle! – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbriefe zu „Eine sichere Bank“ von Roman Pletter

 

Etwas kurz gesprungen. Die Misere haben größtenteils die Notenbanken auf dem Gewissen. Mehr Eigenkapital hätte weder die Silicon Valley Bank gerettet noch die Credit Suisse. Problem waren in beiden Fällen nicht etwa massenhaft notleidende Kredite, es war der plötzliche desaströse Vertrauensverlust und der folgende Bankenrun. Die Einleger wollten ihr Geld und dafür mussten die Institute die niedrig verzinsten Staatsanleihen auf den Markt werfen, mit riesigen Verlusten, weil die Papiere durch die rasant gestiegenen Zinsen in den Keller rauschten. Selbst dran Schuld, könnte man einwerfen, doch die Staatsanleihen waren quasi alternativlos. Irgendwo mussten ja die Kundeneinlagen geparkt werden. Der kapitale Fehler war die Geldschwemme der Notenbanken und der plötzliche Zinsanstieg. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Krise. Die FED hat dies erkannt und beleiht jetzt Anleihen zum Nennwert, also weit über dem Börsenkurs. – Christoph Schönberger

 

Wenn man in den Vorstand einer Bank berufen wird, muss man sich einer fachlichen Prüfung durch die Bankenaufsicht unterziehen und die nötige Befähigung nachweisen. Wenn Herr Pletter einen Artikel auf der ersten Seite einer etablierten deutschen Wochenzeitung über „Eine sichere Bank“ schreiben möchte, genügt es scheinbar, ein Textprogramm bedienen zu können. Sonderlich viel (volks-)wirtschaftlicher Sachverstand scheint nicht gefordert zu sein. Wie kann sich die Zeit zu einem derart polemischen Verriss der Bankenbranche in Form eines Leitartikels hinreißen lassen. Mit ein wenig mehr Kenntnissen über die Rolle von Banken und die Funktionsweise einer marktwirtschaftlichen Volkswirtschaft wäre es nicht dazu gekommen. – Holger Buchholz

 

Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? (Bertolt Brecht). Erstmal ein cleverer Schachzug. Weder die Bankenkrise 2008 noch 2023 hat zum Nachdenken und Konsequenzen über eine echte, wirkliche und effektive Regulierung der Banken und ihrer Geschäfte geführt. Die geplanten und erfolgten Maßnahmen waren und sind lediglich Retuschen zur Beruhigung der Bankkunden die immer, auch als Steuerzahler, letztendlich die Zeche zahlen. Wenn also der Retter in der Not bereits feststeht, können die Banken weiter mit billigem fremden Geld schalten und walten was der Aktienmarkt hergibt. Da ja wesentlich mehr Lobbyisten im Bundestag (vermutlich auch in der EU) aktiv sind, als gewählte Volksvertreter, und unter diesen eine nicht unbedeutende Anzahl von Einflussnehmern für Kreditinstituten und Großbanken, wundert das Verhalten der Politiker und der Regierung nicht. Das gilt natürlich auch auf der europäischen Ebene. So ist das hier der klassische Fall: Privatisierung der Gewinne und Solidarisierung der Verluste. Die Eigenkapitalerhöhung, wie für Häuslebauer gefordert, sollte für Banken, um ihre Geschäfte solide zu führen, eingeführt werden, also 20-30 % statt nur 5 %. Hohe Gehälter im Managementbereich, zusätzlich „unanständige“ Boni, und Dividenden für die Aktionäre sind dann in Ordnung, wenn die geschäftlichen Risiken gerecht verteilt wären. Aber die Verlagerung sämtlicher Verlustgeschäfte auf den Steuerzahler und die Bankkunden ist unsolidarisch um nicht zu sagen in hohem Maße unanständig. Das lässt wieder Bilder hochkommen: Herr Ackermann von der Deutschen Bank mit dem Victory-Zeichen (praktisch ein „Stinkefinger“) und grinsend aus einer Gerichtsverhandlung kommend. Das war die Zeit der Gier und ein Hochamt für unseriöse Bankgeschäfte sowie eine schallende Ohrfeige für Politiker, Gerichte und nicht zuletzt für geprellte Bankkunden. Die Lehre daraus in Deutschland und der EU ist die, dass man hieraus nicht nur nichts gelernt hat, sondern den heutigen „Ackermännern“ wissentlich und sehenden Auges weiterhin Vorschub leistet. Nicht die Banker, sondern wir Kunden und Steuerzahler stehen blank (nackt) da. Trotzdem können uns die Kreditinstitute in die Tasche greifen. Ein gewolltes Phänomen, das uns an den Teufel und den großen Haufen denken lässt. – Felix Bicker

 

Das größte Risiko der Banken liegt darin, dass sie kurzfristige Einlagen der Kunden langfristig ausleihen. Sobald eine Panik entsteht und viele Kunden ihr Geld abziehen, hat jede Bank Probleme, selbst wenn sie ihre Ausleihungen mit 30% Eigenkapital unterlegen müsste. Da kann nur die Zentralbank mit Liquidität helfen. Wenn es so einfach wäre wie dargestellt, müssten Banken blendend dastehen. Da hilft ein Blick auf die Kurse, z.B. der Deutschen Bank, die in den letzten 10 Jahren etwa 70 % verloren hat. Außerdem prüft jede Bank die Zahlungstragfähigkeit ihrer Schuldner, damit sie Verluste vermeidet. Bisher haben die Staaten noch immer ihr Geld zurück bekommen bzw. sogar ordentlich an Krisen verdient. – Ernst Lothar Helwig

 

Eine erfolgreiche Wirtschaft braucht solide Banken. Vor allem in den letzten Jahrzehnten haben immer wieder Habgieriger und risikofreudige Bänker geschafft, dass sogar die größten Banken vor der Pleite standen, so dass sie durch den Staat gerettet werden mussten. Wenn man ihren Leitartikel liest, verzweifelt man an der Intelligenz und Vernunft der Bankmanager und vor allem des Gesetzgebers. Was muss noch alles passieren, damit wir endlich für entsprechende Regeln und Kontrolle sorgen, so dass in Zukunft möglichst nicht zu solchen Banken-Krisen kommt? Wir können nur hoffen, dass ihr Leitartikel dazu beiträgt, dass alle Beteiligten zur Besinnung kommen und sich nicht von Lobbyisten irreführen lassen. – Kent Doğu 

 

… und ewig dreht sich das Bankenkarussel… Kaum wackelt eine Bank im fernen Osten der USA, und schon fällt eine Bank in der nachbarschaftlichen Heimat der Großbanken in den malerischen Schweizer Bergen. Das Lamentieren ist groß, die Medien berichten empört und ein wenig hilflos – obwohl es einige besser wissen müssten –: Wie konnte das nun schon wieder passieren? Die Banken genießen das einzigartige Privileg, Geld schöpfen zu dürfen. Würden wir den Eigenheimbesitzern verraten, woher das Geld kam, mit dem sie ihr Haus finanziert haben, würden die meisten über die korrekte Antwort nicht schlecht staunen: Aus dem… Nichts! Die Erlaubnis, eine quasi magische Tätigkeit auszuüben, nämlich Geld schöpfen zu dürfen, verleiht den Banken eine wahrhaftig unheimliche Macht. Diese Macht wird sich keine Geschäftsbank freiwillig entziehen lassen, davon bin ich überzeugt. Genau da liegt aber die Ursache vieler finanziellen „Krisen“. Das Wort „Krise“ verwende ich äußerst ungern, weil es sich um ein Problem handelt, das in Wahrheit hausgemacht ist. Das Recht zur Geldschöpfung ist ein bestimmender Faktor für das Gleichgewicht des weltweiten Finanzsystems. Diese verantwortungsvolle Tätigkeit setzt ein fast unbegrenztes Maß an Vertrauen seitens der Staaten und ihrer Bürger voraus. Wie wir leider, besonders in den letzten Jahren, immer wieder feststellen mussten, waren viele Banken, darunter renommierte Institute, wie kürzlich in den USA und der Schweiz, unser Vertrauen keineswegs würdig.

Schaut man sich die Funktionsweise der „Überwachungsmodalitäten“ der Finanztätigkeiten genauer an, wundert man sich, dass nicht sogar häufiger „Unfälle“ passieren. Sie sind nämlich schon in der Funktionsweise programmiert. Die vorgeschriebene Höhe der Eigenreserven ist, auch nach der Finanzkrise von 2008, in der Tat mit 5% lächerlich niedrig. Nur: Was würde ihre Anhebung auf beispielsweise 20% oder gar 30% an der prekären Situation ändern? Gerade die Buchhaltungskünstler der Banken wissen nur zu gut, wie man Zahlen sagen lassen kann, was sie aussagen sollen. Jene Aussagen müssen nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen. Wer ist denn noch so naiv, Finanzinstituten unbegrenztes Vertrauen zu schenken? Die Versuchung ist für sie einfach zu groß, abenteuerliche Transaktionen zu wagen, wenn die Konsequenzen eines Scheiterns so harmlos sind. Wenn es daneben geht, zahlt sowieso der Steuerzahler. Soweit die aktuelle Lage. In Wahrheit traut sich schlicht niemand, schon gar kein Politiker, den unbegrenzten Freiheiten der Finanzwelt ein Ende zu setzen. Denken wir nur daran, dass börsennotierte Unternehmen ihre Prüfer selbst bestimmen dürfen. Selbstverständlich ist die Forderung legitim, dass sie für die Prüfungskosten selbst aufkommen müssen. Aber dass sie eigenständig die Prüfungsgesellschaft wählen und ihren Auftrag verhandeln dürfen, ist ein Skandal. Die Erfahrung der jüngsten deutschen Vergangenheit mit Olaf Scholz und der aus seiner Sicht über jeden Zweifel erhabenen BaFin in der Wirecard-Affäre stimmt mich nicht gerade optimistisch, was die Zukunft anbetrifft. Die missliche Lage wird leider unverändert bleiben. Ironischerweise hat es ausgerechnet die Schweiz gewagt, das Volk per Entscheid darüber bestimmen zu lassen, ob das Finanzsystem auf das Prinzip „Vollgeld“ umgestellt werden soll. In dem Fall würde allein die Zentralbank über das Recht zur Geldschöpfung verfügen. Das bedeutet, dass die Zentralbank zwar alle Nationalbanken mit geschöpftem Geld versorgen muss, aber die gesamte zirkulierende Geldmenge regulieren und kontrollieren kann. Unsere Nachbarn haben sich mit großer Mehrheit (75 %) gegen die Vernunft, für die unbegrenzte Freiheit – der Banken – entschieden. Schade!“ – Alain Sourrouille

 

Ich lese eigentlich grundsätzlich gerne die „Zeit“ aber der oben genannte Artikel ist wirklich eine Frechheit und zeigt die katastrophale Entwicklung ihrer Zeitung. Wo bitte kommen diese Fakten her? Es ist wirklich zynisch in einem 1. Seiten Leitartikel eine ganze Branche mit Falschbehauptungen und eklatanten Halbwissen zu diskreditieren! Hier mal einige Fakten:

 – Die Gesamtkapitalquote von Banken muss mind. 8 % (Art. 92 CRR) sein.

 – Durch diverse individuelle (z.B. SREP) oder nationale (z. B. systemrelevante Banken) Aufschläge

 – die Mehrzahl der Institute hat daher eine Gesamtkapitalquote von i.d.R 12-20%. Einige Privatbanken, Sparkassen und Volksbanken auch darüber.

Sich bei der „EZB Geld zu leihen“ hat Null Komma Nix mit „Geschäfte machen“ zutun oder Kreditvergabe. Banken können sich bei der EZB Geld leihen für die Abdeckung von Liquidität! Mehr Liquidität bedeutet nicht dass man mehr Kreditgeschäft machen kann, wenn die entsprechenden Kennzahlen die permanent überwacht werden nicht erfüllt werden. Es ist für mich deutlich dass der Verfasser und die redaktionelle Kontrolleinheit für diesen Artikel wesentliche bankenaufsichtlichrechtlichen Zusammenhänge nicht verstanden haben. In so einem Kontext einen Leitartikel zur Bedienung gewisser Zielgruppen ohne Quellenangaben zu veröffentlichen, grenzt aus meiner Sicht schon an Verdummung der Leser!

Noch ein Nebensatz zum vermuteten Hintergrund ihrer 5% Behauptung. Es ist richtig dass der Gesetzgeber eine Vereinfachung der Kreditvergabe insbesondere zur Finanzierung von Staaten (Sraatsanleihen) für Banken geschaffen hat. Diese Erleichterungen sind politisch getrieben und dienen der Finanzierung allermöglichen Schulden. Vlt. sollte dieser Zusammenhang mal thematisiert werden. Das Geld für die gemachten Schulden und damit Finanzierung von sozialen, kulturellen und sonstigen gesellschaftlichen Ausgaben werden über Kredit des Staates, welche I.d.R Banken und andere institutionelle Investoren kaufen, finanziert. Ich bitte daher den Artikel zu überarbeiten und in der nächsten Ausgabe auf Seite 1. eine „korrekte“ Darstellung der IST-Situation vorzunehmen! – Andreas

 


 

 

Leserbriefe zu „»Ach ja, die Deutschen«“ von M. Krupa et.al.

 

Wenn mit dem Wort „Turm“ der Kühlturm gemeint ist: Aus diesem kommen Wasserdampfschwaden. Wenn daraus „Rauch“ käme, müsste wohl die Feuerwehr kommen. Oder handelt es sich beim „Turm“ um ein Nebengebäude mit eigener Heizung? – Wolfgang Ströbele

 

Zur Berichterstattung über den Atomausstieg möchte ich anmerken: Den Freudentaumel der Anti-AKW-Veteranen möchte ich mit folgenden Fragen ein wenig dämpfen:

1.) Wieviele Atomkraftwerke werden rund um Deutschland im nahen Ausland weiter betrieben?

2.) Verschwindet der Atommüll , wenn die 3 letzten AKWs abgeschaltet sind?

3.) Womit betreiben wir die vielen E-Autos und Wärmepumpen bei Dunkelflaute? Eventuell mit Atomstrom aus Frankreich?

4.) Kommt bis zum flächendeckenden Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung der Strom aus der Steckdose oder doch aus CO2 produzierenden Kohlekraftwerken?

5.) Wieviele Tsunamis haben bisher in Deutschland zu Havarien sicherer AKWs geführt?

6.) Muss man nicht manchmal alte Ängste einer Realitätsprüfung unterziehen? – Mia Herber

 

Game over, der atomare Ofen ist aus. Und das ist gut so. Zu lange hat die unselige Kernenergie die Gesellschaft gespalten. Eine totbringende Energiequelle, wie wir aus den Erfahrungen mit Tschernobyl und Fukushima wissen, von den zahlreichen beinahe-GAUs sei hier gar nicht erst die Rede. Nach wie vor fehlt in Deutschland ein Endlager für die über 1000 Castoren in denen die hochradioaktiven Abfälle vor sich hin strahlen und noch in Tausenden von Jahren die Folgegenerationen gefährden. All das wissen ja auch die Befürworter des zudem noch horrend teuren Atomstroms, man kann daher nur rätseln, was sie am Festhalten an der Kernkraft bewegt hat. Hierbei haben sich vor allem AfD, FDP, CDU/CSU und die Freien Wähler einen wahrlich unrühmlichen Namen gemacht. Besonders der CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident Söder, bekannt als gnadenloser Selbstdarsteller der Premiumklasse, läuft hier nach wie vor zu einer schaurigen Bestform mit seiner Zuarbeit für die Pro-Atom-Lobby auf. Was soll das und was soll damit bezweckt werden? Sind ihm die möglichen Prozentpunkte, die er damit für die Landtagswahlen im Freistatt gewinnen will, solche Mediennummern wirklich wert? Der Mann wirkt mit jedem Monat im Amt zunehmend unheimlicher. Doch all das wird den Fans der strahlenden Atomzukunft hoffentlich nichts nützen und so war der 15.4.2023 ein historischer Tag zum Feiern. Deutschland wird von einem tödlichen Risiko, der Atomkraft innerhalb seiner Staatsgrenzen, nicht mehr unmittelbar bedroht. – Claus Reis

 

Frage: weshalb wird in solch wichtigen und langen Artikeln (an dem ein ganzes Team recherchiert hat, wie betont wird) die Frage der Aufbereitung, Zwischen – und Endlagerung des unweigerlich entstehenden Atommülls nicht klarer und ausführlicher beleuchtet? Nur zu Finnland ein kurzes Stimmungsbild. Das verstehe ich nicht. Das gehört doch immer zusammen. Vielleicht gibt es bald einen Artikel „nur“ über diesen Aspekt? Das Thema wird ja bleiben (z.B. Wahlkampfthema in Bayern). – Brigitte Dierkes

 

Bei aller Liebe und einem Dankeschön vorab an die Autoren für diesen Artikel. Aber ich kann diese Verächtlichmachung respektive dieses Herabsehen auf unsere deutsche Energiepolitik seitens europäischer Nuklearnationen nicht so ganz ernst nehmen. Pasu Tuohimaa, Kommunikationschef des finnischen Nuklearunternehmens kann kein vollwertiges Argument für die Nuklearenergie anführen, und verweist stattdessen lieber auf die deutsche Kohleverschmutzung. Das ist dann doch zu wenig und überzeugt, mich zumindest, leider nicht. Wir sind immer noch die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Und werden die Transformation hin zu den erneuerbaren Energien schaffen, das steht außer Frage. Auch wenn Herr Jasper von Altenbockum da seine Bedenken hat und diese in einem Artikel von Freitag, den 14. April zum Ausdruck bringt, indem er von Opfergabe an alte grüne Männer spricht, und für die Abschaltung der letzten 3 deutschen AKWs nur Unverständnis übrig hat. Doch wie auch immer. Wenn unsere Nachbarländer meinen, dass sie sich einen Vorteil dadurch verschaffen, wenn sie jetzt ihre Atomenergie ausbauen, so sage ich, dass sie noch ihr blaues Wunder erleben werden. Denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. 

Werfen wir hierzu mal einen Blick zu unseren französischen Nachbarn. Frankreich kann sich rühmen, ganze 56 Atommeiler im Land zu haben, aber ungefähr die Hälfte ist nicht einsatzbereit, weil sich viele dieser Meiler in einem maroden Zustand befinden. Erst kürzlich wurden im AKW Cattenom, welches hier in unserer Region liegt, neue Risse entdeckt. Da soll man nicht behaupten, Atomkraftwerke bergen keine Risiken, Pustekuchen. Und da überzeugt mich auch kein sogenanntes Endlager so wirklich, wenn man mal bedenkt, dass der entstandene Atommüll noch 30.000 Generationen betreffen wird, wie wir gerade erst wieder festgestellt haben. Unglaubliche Zahl, ich weiß. Zur Wahrheit gehört ebenso, dass die Bundesrepublik Deutschland momentan immer noch mehr Strom ins benachbarte Frankreich exportiert, als dass es von dort bezieht. Richtig gelesen. Wir greifen unseren französischen Nachbarn derzeit unter die Arme und versorgen sie mit heimischen Strom. Das sollten wir nicht einfach übersehen. Wir befinden uns also trotz der Tatsache, dass wir nun alle AKWs seit vorgestern stillgelegt haben, in einer durchaus günstigeren energiepolitischen Ausgangsposition. Ich glaube, dass hier vieles überzeichnet wird. Die ganze Kritik zur Klimawende mag berechtigt sein, doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir laut www.deutschlandfunk.de und anderen Quellen derzeit im Ranking des Klimaschutz-Index auf Platz 16 im vorderen Mittelfeld verortet sind und damit noch knapp im Bereich der Bewertung „gut“ liegen. Im Klartext heißt das nichts anderes, dass wir mit unserer Klimapolitik derzeit in der Tat sowas wie wegweisend sind. Auch wenn das in manchen Ohren seltsam klingen mag. 

Wir sehen also, dass auch ein AKW-Land wie Frankreich mit seinen 56 Atomkraftwerken keine Garantie für Energiesicherheit darstellt. Ich bin zuversichtlich, dass uns die Energiewende gelingen wird. Was aber nicht heißt, dass ich genauso zuversichtlich bin, was die Klimawende betrifft. Da habe ich ja die Befürchtung, dass wir womöglich bereits den Bereich des ante Tipping-point passiert haben. – Michael Ayten

 

Deutschland steigt 2023 nun als einziges Land der 27 EU-Staaten aus der Kernkraft aus, und immer wieder taucht als Grund die Havarie von Fukushima auf, die aber keine Todesopfer , aber 19000 Ertrunkene im Meer vergisst. Verschiedene EU-Länder setzten und setzen voll auf die schmutzige Kohle und auch Deutschland wird nun ein schmutziges Land, und dies befürworten die Grünen, die einmal angetreten waren, die Umweltverschmutzung zu verringern und das Klima zu retten. Wir hatten das schon einmal: „Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen.“ Und das war damals auch nichts Gutes. Warum können wir von unseren Nachbarn nicht lernen?? – Alois Lienhard

 

Ja, die Welt bestaunt die Deutschen, die die sichersten Kernkraftwerke gebaut haben und dieselben nun abschalten bzw. Stillgelegt werden. Ein völliges Unverständnis macht sich breit, besonders durch die Tatsache, dass der deutsche Strompreis nun der Spitzenreiter in der Welt ist. Stromintensive Unternehmen wandern ab, dank des unvergleichlich günstigen Strompreise in Amerika. Endlich haben die grünen Politiker die Deindustrialisierung forciert und den Agrarstaat Deutschland eingeleitet. Nicht nur der Transrapid auch die gesamte atomare Technik ist endlich abgeschafft dank der grünen Beharrlichkeit. Wo in Zukunft dann gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen, diese Frage bleibt, wie so viele, unbeantwortet. Die momentane Regierung erkennt nicht die Brisanz dieser gefährlichen Entwicklung und steuert Deutschland in die schwerste Krise der Nachkriegszeit. Armes Deutschland. – B. Zipfel 

 


 

 

Leserbriefe zu „Die falsche Ermutigung?“ Streit von Jenny Wilken und Till Randolf Amelung

 

Glückwunsch zum sehr gelungenen „STREIT“ (Thema: Die falsche Ermutigung?) in Ihrer aktuellen Ausgabe. Kontroverse Themen sachlich und respektvoll zu diskutieren ist kein leichtes. Besonders beeindruckt haben mich dabei die beiden Streitpartner*innen Frau Wilken und Herr Adelung, die durch ihre persönlichen Erfahrungen und unterschiedlichen Perspektiven bei mir viel zum Verständnis des Themas und seiner Komplexität beigetragen haben. Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, dass diejenigen zu Wort kommen, die von der Thematik direkt betroffen sind. Umso wichtiger sind solche Streitgespräche, die uns helfen, unsere eigene Sichtweise zu hinterfragen, zu erweitern und zu lernen. Ich möchte an dieser Stelle auch meine Wertschätzung gegenüber Frau Wilken und Herrn Adelung zum Ausdruck bringen. Als Queer-Aktivist*innen setzen sie sich mutig und engagiert für ihre Rechte und die ihrer Community ein und zeigen, dass es auch hier noch Aushandlungsprozesse gibt. Frau Wilken, Herr Adelung, Sie sind Vorbilder für mich, für meine Kinder, für viele! Zu guter Letzt möchte ich noch sagen, dass ich die Entscheidung von Sven Lehmann als Queer-Beauftragter der Bundesregierung bei eine Einladung zu diesem Thema anderen den Vortritt zu lassen, aus eben diesem Grund nachvollziehbar finde. – Max Happel

 

Ein Mäuslein kreißte, und eine Hüpfburg ward geboren! Ein politisches Außenrand-, von manchen zum Zentralthema erkoren, aufgebläht zu einem 1 1/2 seitigen DIE ZEIT-Disput, aufgeblasen mit unausgegorenen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Zeitgeistideologie! Muß nicht jeder einzelne Mensch, sei er „normal“, seelisch krank, körperlich oder geistig behindert, auf seine Weise mit dem Dasein ringen? Diese Auseinandersetzung soll nun einer bestimmten Gruppe Jugendlicher abgenommen werden. Sie sind weder strafmündig noch wahlberechtigt, dürfen aber entscheiden, in welcher hormonell oder chirurgisch beeinflussten Sekundärhaut sie den langen Rest ihres Lebens verbringen wollen! Unterstützt, ja getrieben werden sie dabei von militanten Splittergrüppchen! Gibt es nicht genügend Probleme, die allen Bürgern unseres Landes unter den Nägeln brennen? Sollten unsere gewählten Politiker nicht zunächst mit Vernunft und klugem Handeln die wirklich großen Felsbrocken beiseite räumen, die den Weg in unsere Zukunft versperren, statt sich voll Inbrunst auf Nebenarenen auszutoben? – Ulrich Pietsch

 

Das Transsexuellen-Gesetz ist mittlerweile zu einem schweizer Käse geworden mit ganz vielen Löchern. Dass hier etwas Neues geschaffen werden muss, steht außer Zweifel. Was ein neues Selbstbestimmungsgesetz unbedingt berücksichtigen sollte, wie der Kampf mit den Krankenkassen für medizinische Maßnahmen auf dem Rücken der Transmenschen aufgelöst werden kann. Jede noch so kleine medizinische Behandlung ist mit Anträgen und Gutachten versehen, die die betroffenen Menschen bis in den Suizid treiben können. Nein, Bartepilation bekommen Sie nicht. Nein, Brustaufbau bekommen Sie nicht. Nein, Stimmkorrektur bekommen Sie nicht. Nein, Gesichtsfeminisierung bekommen Sie nicht. Dieser Kampf zieht sich über Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte hin und erschwert das Leben im „Wunschgeschlecht“. Das Outing ist eine Sache. Der Eintrag des Geschlechts und Namens beim Standesamt ist das andere. Verglichen mit den Antragsverfahren für medizinische Behandlungen ist der Gang zum Standesamt eine relativ leichte Angelegenheit. Außerdem würde ich jeden Gutachter ablehnen, der oder die mir bescheuerte Fragen stellt. Man/frau muss sich nicht alles gefallen lassen. Zum Schluss, ich wurde aus meinem Sportverein gemobbt, weil sich andere Frauen über mich beschwert haben. Wie soll ich meine Weiblichkeit beweisen? Soll ich im Bikini in die Damenumkleide gehen, damit es eindeutig ist, dass ich eine Frau bin? Allerdings muss auch ich sagen, dass ich kein männliches Geschlechtsteil in der Damenumkleide sehen will. In großen Städten gibt es zum Glück Sportvereine, die sich um uns LGBTQI-Menschen bemühen. Transsein sucht sich kein Mensch freiwillig aus. – Adriana Eiermann

 

Im Artikel bin ich über die Feststellung der zwei biologischen Geschlechter gestolpert und würde diese Aussage nicht voll zustimmen. Beispielsweise die Arbeiten von Judith Butler zeigen den wissenschaftlichen Diskurs in diesem Feld. Auch die (klare) Bestimmung des Geschlechts nach der Geburt durch Kataloge, zeigen für mich die Absurdität des Sachverhalts. Denn die biologischen Unterschiede in den Geschlechtern (bei Mann und Frau), dann durch eine klare Trennlinie zwischen „den“ Geschlechtern festzulegen, die sich auch wissenschaftlich an gesellschaftlichen Normen orientiert, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Aufmachung und die Diskussion des Artikels waren sehr interessant und haben mir neue Perspektiven ermöglicht! Nach meinem wissenschaftlichen Wissen würde ich auch die biologische Zweigeschlechtigkeit nicht als Konsens deuten. Ihre Sicht würde mich interessieren. – Lev Renner

 

Ein Glück, dass Sie für das Gespräch keinen Politiker aus dem Bundestag oder der Bundesregierung gewinnen konnten! So wurde es ein spannendes, gehaltvolles, lehrreiches Gespräch zwischen zwei kundigen Menschen, in dem niemand ein Gesetz anpreisen und verkaufen musste (keine Kritik an Politikern, das ist ihr Job, aber eben für den Leser nicht lehrreich), sondern ein tiefgründiger Austausch zwischen unterschiedlichen Positionen. So stelle ich mir Streit vor! Eine Lehrstunde für mich als Leser, und am Ende alle Fragen offen – so soll es sein! – Simon Paul

 

Mit dem Veröffentlichen dieses Gesprächs wird eine Frage erörtert, als ob das ein vordringliches Problem unserer Jugend sei. Die ZEIT sollte sich den seit Jahren ungelösten brennenden Probleme unserer Zeit wie Niveau der Schulbildung, Schulabgänger ohne Abschluss annehmen und damit die Rubrik „Streit“ füllen. Das sollten Dauerthemen sein. Seit 2017 weist die in den Ruhestand getretene Ingrid König, Schulleiterin einer Grundschule mit hohem Anteil von Migranten in Ffm, auf die Probleme im Unterricht hin. Sie hat am 07.09.2019 Bundeskanzlerin Merkel persönlich informiert und darauf hingewiesen, dass die Eltern aus Migrantenfamilien kein Interesse an einen erfolgreichen Schulbesuch ihrer Kinder haben. Ihnen ist der Glaube ihrer Kinder wichtiger als das Erlernen der Landessprache und eine schulische Ausbildung. In einer lebendigen Demokratie wäre das eine Debatte wert, die sich mit Ursachen und Folgen beschäftigt, bis der Ausweg aus dieser Misere gefunden ist. Ingrid König hat 2019 in ihrem Sachbuch „Schule vor dem Kollaps“ die Probleme an ihrer Grundschule mit überwiegend Schülern von Migranten dargestellt. Geändert hat sich seither wenig. Das zeigt der Bericht über eine Grundschule in Ludwigshafen(Pfalz). Frau Merkel wird der höchste Orden der Bundesrepublik zugeteilt. Das eigentliche Problem scheint auch bei meiner ZEIT ein Tabu zu sein. – R. Reiger

 


 

 

Leserbriefe zu „Wut und Widerwut“ von Thomas E. Schmidt

 

Welch ein Widerspruch! „Auch Intellektuelle zürnen inzwischen über den libertären Geist in der Gesellschaft.“ Wer sich jenseits der Prinzipien der Aufklärung bewegt, ist kein Intellektueller, sondern verachtet das Gemeinwesen. – Jürgen Dressler 

 

„Wut und Widerwut“ – schon die Überschrift verrät, dass der Autor erst gar keinen „ernsthaften Versuch einer abkühlenden Antwort“ unternehmen will, wie im Vorspann angekündigt. Thomas E. Schmidt unterbreitet vulgär-liberale Vorstellungen, gewürzt mit rechts – libertären Einsprengseln. Zwar vermeidet er toxische Begriffe wie „Gutmenschentum“, „Cancel Culture“, „Genderwahn“ oder „Gesinnungsterror“, bewegt sich aber argumentativ in gefährlicher Nähe zu rechtspopulistischen und neurechten Narrativen. Sein Furor gilt einem vermeintlich linksliberalen Mainstream, dem das Ideal einer „Erziehungsdiktatur“ á la Singapur vorschwebe. Es geht ihm nicht so sehr darum, die Haltung der sogenannten „Querdenker“ und „Wutbürger“ zu analysieren, als vielmehr deren Kritiker dem Generalverdacht des Autoritären und Totalitären auszusetzen. – Des Autors Staatsverachtung macht auch vor demokratischen Institutionen nicht Halt, denen er pauschal Dysfunktionalität bescheinigt. Dass eine überforderte, ausgedünnte Verwaltung und eine unpünktliche Deutsche Bahn direkte Folgen einer jahrzehntelang praktizierten neoliberalen Agenda sein könnten, passt nicht in sein ideologisches Konzept. Wer das Querdenkertum im Kern als unvermeidbaren Reflex auf eine angebliche linksliberale Hegemonie in Politik, Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft begreift und ihm gar eine wichtige Korrekturfunktion zugesteht, macht sich gemein mit Verfechtern einer „illiberalen Demokratie“ – und das im Namen von Freiheit und Pluralität. – Rüdiger Paul 

 

Ich wollte nie leben und reden wie die Mehrheit – erst recht nicht denken, sondern suchte mein Leben lang den Ausgang aus „selbst verschuldeter Unmündigkeit“. Der heute dominierende Mainstream betont zu oft an Stelle einer sachlich fundiert begründeten Analyse lieber die „guten Absichten“, verharmlost oder ignoriert (aus Dummheit oder taktischen Gründen) bestehende Zielkonflikte oder die faktischen Dimensionen einer scheinbar harmlosen Problemlösung. Da die „gute Seite“ fachlich Dünnes oder gar Falsches nicht näher erläutern muss, hat es begründete Gegenrede schwer: Faktisch autoritär dank moralischer Überlegenheit! Auf meinem Fachgebiet als jahrzehntelanger TOP 5-Energieökonom in Deutschland erlaube ich mir, erkennbarem Unsinn oder auch dem Verschweigen unangenehmer Größenordnungen deutlich zu widersprechen (auch wenn heute dann die „Keule“ vom „alten weißen Mann“ oder „Klimaleugner“ kommt). Wer trägt faktisch heute „sanft“ zur Abschaffung einer offenen Diskussion bei? – Wolfgang Ströbele

 

Zum Inhalt o.a. Artikels schreibe ich diese Zeilen nicht. Es sind einzig die Grafik-Experimente der „besoffenen Kolumnen“, die mich stören. Heute kann man viele Dinge wie Formsatz machen, die leicht über das Ziel hinausschießen: der Leser will aber doch nur lesen, was soll die Spielerei, sie behindert die Lektüre. Ihre Herstellung sollte nicht alles machen, was sie kann. – Gisbert Schreiber

 

Wenn eine Regierung ohne Parlament über Verordnungen regiert und Grundrechte massiv verletzt werden (Recht auf Bildung, Recht auf freie Berufsausübung, Recht auf körperliche Unversehrtheit im Gesundheitswesen, Versammlungsfreiheit), dann ist eine rote Linie überschritten. Man kann darüber philosophieren wie man will, aber in so einer Situation ist die Demokratie und der Rechtsstaat gefährdet! Das Regieren und Durchsetzen von Verordnungen, indem Angst erzeugt und geschürt wird, erzeugt Wut und hinterlässt einen politischen Scherbenhaufen. – Martin Krivacek 

 


 

 

Leserbriefe zu „Ohne Konservative wird es keine ökologische Transformation geben“. Gespräch mit Thomas Biebricher geführt von Mariam Lau

 

Das Versprechen des Konservatismus ist, das Gute des Gestern für die Zukunft zu bewahren. Wer heute konservativ ist, muss sich entscheiden: entweder saubere Luft, frisches Wasser und genug gesunde Nahrung für alle oder immer weiter maximaler ungebremster Individualismus mit immer mehr SUVs, Fleischkonsum, Flug-Kreuzfahrt-Reisen und Luxus. Beides zugleich geht nicht und damit zerschellt das andere große Versprechen des Konservatismus: „DU musst dich nicht ändern!“ Wer heute konservativ sein will in dem Sinn, das Gute des Gestern, d.h. die Nahrung und Leben spendende Natur unseres Planeten, zu erhalten, muss sich schnell von vielen alten Gewissheiten verabschieden. Denn es gilt nicht mehr: „Was kann der Staat für mich tun und wie kann ich Mutter Erde am gewinnbringendsten für mich ausbeuten?“ Vielmehr müssen wir schnell lernen, wie wir besser darin werden, miteinander die Welt, die unsere Eltern uns geben, gesünder, nahrhafter und gerechter zu machen.

Aber wo bleibt bei der Zeit selbst die Nachhaltigkeit? Ist Ihr Reiseteil und Verlagsangebot Leserreisen nicht eine einzige riesige Reklame FÜR mehr Flugverkehr? Gerade die Urlaubsfliegerei ins Ausland hat enorm zugenommen. Noch immer nutzt die Zeit Kohlestrom und macht Reklame für umweltschädliche SUVs, Flug-Kreuzfahrt-Reisen und anderen klimaschädlichen Luxus. Mit der Wahl der Artikel, der abgedruckten Werbung und den Verlagsangeboten für Reisen und Shopping bildet die Zeit nicht die Meinung ihrer Leser ab, sondern gibt ihren Lesern bereits eine Wertung vor. Sie beeinflusst und „hilft“ ihren Lesern damit bei der „Meinungsbildung“, ohne es Ihnen bewusst zu machen. Gerade durch diesen Teufelskreis kommt die Politik nicht voran! Ich würde mich sehr freuen, wenn es zu diesem Thema mehr Artikel in der Zeit gäbe. – Klaus Siersch 

 

Der Politikwissenschaftler Thomas Biebricher möchte klären, was heute „konservativ“ ist. Dabei kann eine Unterscheidung helfen, die der baden-württembergische SPD-Politiker Erhard Eppler 1975 anregte. Er unterschied zwischen „wertkonservativ“ und „strukturkonservativ“. Wertkonservative möchten zum Beispiel eine lebenswerte Umwelt bewahren. Strukturkonservative halten dagegen in der Wirtschaft und beim Verkehr an Strukturen fest, auch wenn diese Lebensräume auf dem Land und in Großstädten zerstören. Wertkonservative waren für Eppler die Weingärtner und Umweltschützerinnen, die sich 1975 gegen den Bau eines Atomkraftwerks (AKW) in Wyhl am Kaiserstuhl wehrten. Der Prototyp eines Strukturkonservativen war Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU), der den Bau des AKW durchsetzen wollte. Sollte dies nicht gelingen, prophezeite er 1975 im Landtag, würden spätestens 1980 „in Baden-Württemberg die Lichter ausgehen“. – Jürgen Wandel

 

Die “ rechte Mitte“ in der Krise? Mag sein. Doch der Drift nach rechts ist intakt, in Italien, Frankreich, Schweden oder Holland. Anders in Deutschland? Softe Kandidaten wie Wüst in NRW punkten in Wirklichkeit mit einem Pyrrhussieg. Stärkste Fraktion waren dort die Nichtwähler mit 45 % , die weder eine ergrünte CDU mochten und schon gar nicht das Original. Die Zukunft scheint jedenfalls eher in einem pointierten Konservatismus zu liegen als in grüner Anbiederung. – Christoph Schönberger

 

Als das Wort Korruption fiel, musste ich gleich an die Herren Nüßlein und Sauter denken. Da hatte der Bundesgerichtshof ja tatsächlich auf Straffreiheit entschieden. Ein merkwürdiger Prozessausgang, wie ich ja fand und immer noch finde. Und was das Foto von Markus Söder anbelangt, das finde ich unappetitlich. Ich finde den Mann nur widerlich. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist das gut für die Seele?“ von Angela Köckritz

 

Hier wird der Gebrauch von Psychopharmaka beschrieben bei der Behandlung von seelisch Kranken. Jede Menge Pülverchen und Säftchen sollen es bringen. Das Ganze noch aufgemotzt mit einem Schuss Esoterik. Klare Kante, NEIN. Die aufgeführten Mittel sind Rauschgifte. Der Handel und die Benutzung in Deutschland eine Sache für die Justiz. – Hans-Emil Schuster

 

Albert Hoffmann wäre erfreut gewesen über die neue Entwicklung der Halluzinogene. In seinem Buch LSD – Mein Sorgenkind beschreibt er seine eigenen Experimente mit LSD und er war fest überzeugt, dass diese Droge einen Platz in unserer rationalen Gesellschaft haben wird. Durch den Niedergang der Religionen ist das Mystische aus unserer Welt verschwunden, aber offensichtlich braucht der Mensch etwas „Übernatürliches“. Als alter Mann finde ich den Einsatz bei Sterbenden am interessantesten. – Peter Pielmeier

 

Diese Frage kann ich sowohl aus ganz persönlicher eigener Erfahrung wie auch in meiner Arbeit als Psychotherapeut eindeutig mit „Ja“ beantworten. Gerade diese Erfahrung war für wegweisende Entscheidungen in meinem Leben so enorm bedeutsam. Leider war die Teilnahme an legalisierten Experimenten im therapeutischen Setting nur für kurze Zeit und nur in eng umschriebenen Bereichen möglich. Fragwürdig bleibt für mich die verallgemeinernde Haltung zu Drogen insgesamt in Politik und Gesellschaft. Keine Frage um die Gefahren bei Drogenmißbrauch. Aber wie paradox die völlige Dämonisierung von psychedelischen Substanzen in der Gesellschaft ist, zeigt sich an dieser völlig unverständlichen Verharmlosung einer der schädlichsten und auch wirtschaftlich am verheerendst wirkenden Droge, dem Alkohol. Wo die eine Substanz eher eine Bewusstseins-Erweiterung bewirken könnte, sorgt die andere Droge eher für Verdummung und Bewusstseinseintrübung. Könnte es bestimmten Kreisen eher unangenehm werden, wenn Bürger durch schärfere Wahrnehmungen und Bewusstsein besser und kritischer so manche Unstimmigkeiten und Widersprüche in unserer Gesellschaft erkennen könnten?? Keine Frage, der Umgang mit Drogen ist entscheidend abhängig von der Haltung, dem Respekt und Achtung vor den Wirkungen und auch Gefahren. Das erfordert unbedingtes verantwortungsvolles therapeutisches Setting, Erfahrung in schützender Begleitung und Unterstützung. Wie viele mühselige Langzeittherapien könnten wir durch so hilfreiche Unterstützungen mit psychedelischen Mitteln verkürzen, und damit ja auch die Leidenszeiten. Gerade bei schwer depressiv leidenden und schwerstkranken Menschen. Die Experimente haben es eindeutig bewiesen. – Sebastian Sonntag

 

Na also: Lasst Putin und Co. LSD schlucken – natürlich unter ärztlicher Aufsicht –, und der Krieg gegen die Ukraine ist vorüber. Dann wird sich nämlich die gegen andere (und sich selbst?) gerichtete Zerstörungswut wie von selbst auflösen und Wege zu echter Kommunikation und Kooperation frei machen. Die müssen dann nur noch begangen werden. – Christoph Müller-Luckwald

 

In dieser schwierigen Zeit ist manches nicht für die Seele gut. Auch nicht dieser Artikel über die Renaissance psychedelischer Drogen. Da der Ausgang solcher Experimente in einer bisherigen Verbotsszene über die Hintertür angeblich wissenschaftlicher Forschung nicht immer das erhoffte Ergebnis sichert, kann man sich schon fragen, welcher Behandlung sich Putin unterzogen hat, um dem Trauma eines verkleinerten Großreiches zu entgegen. Scherz beiseite: Schlimm genug, dass es die Drogenszene gibt und letztlich nicht als der Welt zu schaffen ist. Dass nun ausgerechnet ein Gesundheitsminister wie Lauterbach mit der Ampel den Gebrauch von Cannabis legalisiert und neben zeitweise noch eingeschränkten Anfangsschritten mittels einer Versuchszone am Ende die Droge in den allgemeinen Handel entlassen will, schlägt dem Fass den Boden aus. Dazu passt diese, im Ergebnis unter dem Deckmantel medizinischer Behandlung wohlwollende Darstellung des Einsatzes psychedelischer Drogen, um seelisches Befinden in den Rausch einer Traumwelt zu entführen. Die mitgelieferte positive Erinnerung an die Zeit der von Kalifornien ausgegangenen Hippie – Bewegung der sog. Blumenkinder löst angesichts vieler Ergebnisse damaligen Drogenmissbrauchs Beklemmung aus. – Peter D. Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Deutsche Wertarbeit für Putins Raketen“ von Ingo Malcher und Kolja Rudzio

 

So einfach ist die Sache nicht. Bevor die Wertarbeit in Russland ankommt, geht das nur mit einem Irrgarten von Transporten, dem Zwischenhandel. Eine Unzahl von Zwischenhändlern verdient dabei und verwischt die Spuren. In Deutschland geht es um Arbeitsplätze. Na denn, Deutschland produziert, der Kreml lacht, der Zwischenhandel schmunzelt. – Hans-Emil Schuster

 

Schon mal was vom BAFA gehört? Dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle? Es scheint, da es in ihrem Artikel überhaupt nicht vorkommt, in den derzeitigen Handelsbeziehungen zu Russland keinerlei Rolle zu spielen. Oder doch? Als Anstoß für Ihre Recherche, folgender Link: https://www.bafa.deDieter Lanz

 

Solche Artikel lese ich gern: Sachlich, kompetent und unaufgeregt wird ein Missstand aufgedeckt und belegt. Betroffene Unternehmer sind sensibilisiert und haben einige Schlupflöcher geschlossen. Ich selbst habe etwas gelernt. So stützen die sachverständigen Autoren unsere Demokratie. Angenehm empfinde ich, dass der Beitrag ohne Alarmismus auskommt. – Almut Stribeck

 

Wie sich die Verfahrensweisen beim Export von sensiblen, mit Sanktionen oder Exportverboten in bestimmte Länder belegte Waren, wiederholen. Das System ist nicht neu. Vor 60/70 Jahren waren z. B. die Lieferungen von bestimmten Produkten aus der BRD in die DDR verboten. Der BRD-Hersteller verkaufte oft an kleine „Reihenhaus“-Firmen. Die lieferten die Teile kurz über die Grenze in die Schweiz. Dort wurden sie nicht ausgepackt, ummarkiert, mit neuen Schweizer Papieren unter Zollverschluss quer durch die BRD in die DDR geliefert. Der kleine Fracht-Umweg war im Preis enthalten. – Hartmut Wagener

 


 

 

Leserbriefe zu „Was ich gern früher gewusst hätte“ von Marina Abramović im ZEIT Magazin

 

Mit Begeisterung habe ich die neue Kolumne „Was ich gern früher gewusst hätte“ begrüßt. Der Titel suggeriert „Vermächtnisse“, aber ich bin ein wenig enttäuscht über deren teilweise Dürftigkeit. Weit davon entfernt, selbst prominent zu sein, eher eine Lokalgröße in Hamburg Wellingsbüttel, habe ich aber durch die intensive Begegnung mit Alter, Krankheit, Tod, Hass und Vernichtungswillen eine gewisse Einsicht in die Abgründe des Lebens gewonnen. – Julia Barthe

 

Ihre Serie „Was ich gerne früher gewusst hätte“ ist voller Überraschungen. Ich hoffe, es gibt noch viele Fortsetzungen und wäre sehr neugierig, wie Menschen aus anderen Kulturen antworten. – Sigrid Lemm

 

Mit großem Interesse habe ich die Rubrik „Was ich gern früher gewusst hätte“, bei Ihnen im ZEITmagazin auf Seite 98, zum ersten Mal entdeckt. Zugleich gefreut dass Sie dieses Mal Frau Marina Abramović featuren. Als Fan ihrer Performances und Aussagen betreffend des menschlichen Sein, hätte ich gerne gewusst woher die abgedruckten Aussagen kommen. Ergo gibt es Literatur dazu, die man per Quelle in bereits publizierter Form erwerben kann? – Markus Schwarzer

 

„Wenn ein Mensch zu viel weiß, wird das lebensgefährlich. Das haben nicht erst die Kernphysiker erkannt, das wusste schon die Mafia.“(Norman Mailer, 1923-2007, US-amerikanischer Schriftsteller, Regisseur & Journalist; zweimal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Mir gefällt, dass auch für Frau Abramovic, einer Frau eben im vorgereiften Alter, der Sex noch immer immens wichtig ist, und dass sie keine Zeit für irgendwelchen Unsinn verplempern will. Ja, wir Künstler sind doch irgendwie ein ganz besonderes Völkchen! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „»So groß und schmutzig wie die Stahlindustrie«“. Gespräch mit Jürgen Graalmann geführt von Nike Heinen

 

Absolut richtig ist, dass im Gesundheitswesen gespart werden kann und gespart werden muss und auch auf einen klimafreundlicheren Gesundheitsbetrieb geachtet werden sollte. Völlig unangebracht in diesem Zusammenhang finde ich den Hinweis auf die Homöopathie. Sie ist weder groß noch schmutzig. Selbst wenn man ihr nur einen Placeboeffekt unterstellt, so ist dies auch ein Effekt, der im Übrigen auch bei anderen, sowohl alternativen als auch konventionellen therapeutischen Maßnahmen eintreten kann. Manchmal hilft sogar ein freundliches und zugewandtes Gespräch ohne Zeitdruck und völlig ohne Medikamente. Erfreulich ist, dass diese alternativen Maßnahmen auch noch helfen, wenn die Schulmedizin versagt hat oder nicht mehr weiterweiß. Viel kritischer bei der Betrachtung der Kosten finde ich konventionelle Maßnahmen der Medizin. Das Berliner IGES Institut hat errechnet, dass u.a. jährlich rund 70.000 Schilddrüsenoperationen durchgeführt werden. 90 % davon seien unnötig. Eine Schilddrüsenoperation kostet ungefähr 3000 Euro. Auch Eierstöcke werden viel zu häufig und unnötigerweise entfernt, weil Frauen ohne Risiko ein Screening empfohlen wird, obwohl das sogar gegen die Leitlinien verstößt. Das sind nur zwei Beispiele von unendlich vielen. Die Kassen haben im Jahr 2020 gerade mal 6,7 Millionen Euro für Homöopathie ausgegeben, eine lächerlich kleine Summe, verglichen mit den Ausgaben für sinnlose und den Patienten wirklich belastende Eingriffe.

Viel zu wenig Wert wird auf Präventivmaßnahmen im Gesundheitswesen gelegt. Eine bewusste und gesunde Ernährung würde Krankheiten verhindern und damit die Kosten im Gesundheitswesen senken. An erster Stelle steht dabei der Verzicht auf Fleisch aus der Massentierhaltung. Umwelt und Klima würden von einer überwiegend pflanzlichen und ökologisch hergestellten Nahrung profitieren. Leider kam das in dem Interview nicht zur Sprache. Ich würde mir wünschen, dass Sie sich um die wirklichen Kostentreiber in der Medizin kümmern und das ewige Bashing gegen alternative und durchaus hilfreiche Maßnahmen einstellen. – Margarita Metzger

 

Für das Problem mit den klimaschädlichen Narkosegasen wird es bald eine technische Lösung geben. Aber warum arbeiten Kliniken defizitär? Weil ihnen von medizinischen Versorgungszentren und ambulanten Kliniken das Wasser abgegraben wird. Und das mit staatlicher Unterstützung! Was macht ein Investor, wenn er eine Klinik aufkaufen will? Er schließt die Intensivstation und die Notaufnahme. Geld wird in unserem auf Fallpauschalen basierten System mit ambulanten Standardoperationen und Eingriffen an weitgehend gesunden Patienten verdient. Bei Komplikationen, bei chronischen und schweren Erkrankungen und alten Patienten werden Krankenhäuser in Anspruch genommen. Die materielle und personelle Vorhaltung ist für diese Patientenklientel enorm und unkalkulierbar! Diese Last tragen die Krankenhäuser, und der Gesetzgeber nimmt ihnen auch noch die Möglichkeit das Geld dafür durch stationäre Therapie und den operativen Betrieb zu verdienen. Begriffe wie „nachhaltige Medizin“, „wirtschaftliche Effizienz“, „soziale Gerechtigkeit“ und „ökologische Tragfähigkeit“ sind Begriffe für einen Hochglanzprospekt oder PowerPoint Präsentationen mit Sektempfang. Kliniken sollten nicht geschlossen werden, sondern ambulante und stationäre Eingriffe müssen dort finanziell gefördert werden und nicht in ambulanten Zentren, die sich nur die Rosinen aus dem Kuchen picken. – Martin Krivacek 

 

Viele der Mißstände, die Herr Graalmann heute anprangert, wurden unter Mithilfe und lautem Beifall der Krankenkassen, für die er an maßgeblicher Stelle gearbeitet hat, konzipiert und eingeführt. Heute prangert er das an; die Haltet-den-Dieb-Methode. Die Krankenkassen haben für bestimmte Leistungen (z.B. künstliche Hüfte und Knie) besondere Honorare ausgelobt, was dazu führte, daß wir ein Volk der künstlichen Gelenke wurden. Die Rosinenpickerei in den privatisierten Kliniken nahm dadurch ihren Anfang. Die privaten Kliniken sind ausschließlich gewinnorientiert, das Wohl der Patienten ist Nebensache. Von den Einnahmen werden Zuerst die Aktionäre befriedigt. Hygienevorschriften, die zum Teil überzogen waren, drängten die kleineren und mittleren Kliniken zur Verwendung von Einmalmaterial, das heute auch die Operationsinstrumente einschließt. Herr Graalmann sagt : “Nachhaltige Medizin muß wirtschaftlich effizient, sozial gerecht und ökologisch tragfähig sein.“ Er hat das wirtschaftliche an erster Stelle. Dieser Satz, der typisch für das Denken dieses Mannes ist, ist grundlegend falsch, unsinnig und unchristlich. Es muß heißen: Nachhaltige Medizin muß dem Patienten helfen. Alles andere ist dem unterzuordnen. Steuergelder für die Gesundheit unserer Mitmenschen auszugeben ist sinnvoll, edel , christlich und gut. Die Taschen der Klinikbetreiber zu füllen, ist nicht unsere Aufgabe. Auch Herr Lauterbach rückt von früheren Standpunkten ab(Z.B. DRG9. Vielleicht werden wir es noch erleben, daß sich der Gesundheitsminister und die kümmert, für die er da ist, nämlich um die Patienten.innen. – Eberhard Krauße

 

Gesundheitsfürsorge für alle Bürger in Stadt und Land ist nach den Regeln des freien Marktes nicht vorstellbar. Bis heute gibt es dafür keine Konzepte, die alle betroffenen Bereiche des Lebens berücksichtigen. Wenn das globale Ziel der Begrenzung der Erderwärmung bzw. die Hauptfaktoren dafür außer Acht bleiben, ist die Klimaänderung nicht aufzuhalten. Das Anwachsen der Erdbevölkerung um weitere zwei Milliarden Menschen (ein Plus von einem Viertel der jetzigen Erdbevölkerung) ist eine begründete Voraussage für die nächsten 30 Jahre. Dieser Zuwachs vollzieht sich nicht bei den indigenen Völkern in Südamerika oder anderen Seien der Erde, sondern in den Ballungszentren mit entsprechendem CO2-Fußabdruck. Dieser Zuwachs an Menschen wird unweigerlich einen erhöhten Verbrauch an natürlichen Ressourcen mit sich bringen. Diese Betrachtung findet gelegentlich Erwähnung, jedoch keine wirkliche Beachtung. Die Thematisierung des Energieverbrauchs der Gesundheitsfürsorge geht an dem eigentlichen Thema der Büro- und Verwaltungspaläste, des Wohnungsbestandes und des Wohnungsneubaus vorbei. Die Debatte darüber ist verständlich, Dabei dürfen jedoch die Schwerpunkte nicht verloren gehen. – R. Reiger

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Veggie-Wende“ von Merlind Theile

 

Bitte bringen Sie mehr davon! Aber wo bleibt bei der Zeit selbst die Nachhaltigkeit? War nicht das Interview mit dem hippen Metzger im letzten ZEITmagazin eine einzige Reklame FÜR mehr Fleischkonsum? Noch immer nutzt die Zeit Kohlestrom und macht Reklame für umweltschädliche SUVs, Flug-Kreuzfahrt-Reisen und anderen klimaschädlichen Luxus. Mit der Wahl der Artikel, der abgedruckten Werbung und den Verlagsangeboten für Reisen und Shopping bildet die Zeit nicht die Meinung ihrer Leser ab, sondern gibt ihren Lesern bereits eine Wertung vor. Sie beeinflusst und „hilft“ ihren Lesern damit bei der „Meinungsbildung“, ohne es Ihnen bewusst zu machen. Gerade durch diesen Teufelskreis kommt die Politik nicht voran! Ich würde mich sehr freuen, wenn es zu diesem Thema mehr Artikel in der SZ gäbe. – Klaus Siersch 

 

Wer in Deutschland lebt, muss sich inzwischen schon die Ohren und Augen zuhalten, wenn er nicht mitbekommen will, dass Nutztierhaltung fast immer mit Tierquälerei verbunden ist, und sei es wegen der nicht artgerechten Tierhaltung. Und die Fahrt zum Schlachthof und die Tötung selbst sind fast immer ebenfalls mit Angst und Schmerzen verbunden. Man muss als Fleischesser*in in Deutschland also immer ein schlechtes Gewissen haben – und wer hat schon gerne ein schlechtes Gewissen? Also isst frau*man zumindest weniger Fleisch. Dass der Gesetzgeber und die Kontrollorgane dem Tierschutz Priorität vor dem Gewinnstreben einräumen, ist nach den bisherigen Erfahrungen leider nicht zu erwarten – selbst bei einem grünen Minister nicht. Vielen Dank für Ihre Artikel, Frau Theile, in denen Sie immer wieder die Interessen der schutz- und wehrlosen Tiere vertreten. – Ulrich Willmes

 

„Dem Tier gegenüber sind heute alle Völker mehr oder weniger Barbaren, es ist unwahr und grotesk, wenn sie ihre vermeintliche hohe Kultur bei jeder Gelegenheit betonen und dabei tagtäglich die scheußlichsten Grausamkeiten an Millionen von wehrlosen Geschöpfen begehen oder doch gleichgültig lassen.“ (Alexander von Humboldt, 1769-1859, deutscher Forschungsreisender) Das die Menschen in Deutschland immer weniger Fleisch essen, das ist doch schon mal ein ganz guter Anfang! Jetzt dürften die Tier-Züchter, Schlachter, Metzger oder Fleischereifachverkäufer losjammern, das ihre Berufe lebensgefährlich bedroht wären; nun gut, aber einer ist halt immer der Loser, das wiederum singt Stefan Remmler (*1946), genau, das ist der von der Da-da-da-Gruppe „TRIO“! Ob der wohl ein Vegetarier ist? „Nichts wird die Chance auf ein Überleben auf der Erde so steigern wie der Schritt zur vegetarischen Ernährung.“ (Albert Einstein, 1879-1955, schweizerisch-US-amerikanischer theoretischer Physiker deutscher Herkunft) – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „WIE ES WIRKLICH IST … an Papayas Abtreibungen zu üben“ aufgezeichnet von Christiane Tennhardt

 

Wenn man wie ich den Anfang des menschlichen Lebens in der Verschmelzung der Ei-und Samenzelle sieht und die Würde des dabei entstehenden einzigartigen Menschen achtet, ist man erschreckt, wie wenig Respekt diesem entstehenden Leben entgegengebracht wird . Es wird als Sache, als Frucht ohne Bedeutung innerhalb 5 Minuten entfernt und beginnendes menschliches Leben beendet. Dass es nicht entstehen muss, dazu haben zwei Menschen nicht beigetragen. Aus Verantwortung vor der Natur dürfen heutzutage unerwünschte männliche Küken nicht getötet werden und müssen aufgezogen werden. Bei unerwünschtem entstehenden menschlichen Leben denken in dem Artikel Ärztinnen an einen kleinen Papaya-Knubbel, den man schnell beseitigt. Die Maßstäbe sind verlorengegangen, finde ich. – Alois Lienhard

 

Da ist das A-Wort. Christiane Tennhardt möchte es nicht in den Mund nehmen: Abtreibung. Der Gynäkologin ist es offensichtlich unangenehm, das Kind beim Namen zu nennen. Immerhin hat Ihre Redaktion in der Überschrift das A-Wort platziert. Die Ärztin spricht lieber von Schwangerschaftsabbruch. Welch ein Euphemismus! Als ob man der schwangeren Frau einfach den Stecker zieht – und schon verschwindet das werdende Leben aus dem Bauch der Frau. War da was? Nein, verehrte Ärztin, so einfach dürfen Sie es sich und Ihren Studenten nicht machen. Bei einer Abtreibung wird der Fötus im Mutterleib getötet. Das sollte man in diesem Zusammenhang sagen, ohne jemanden zu verurteilen. Eine Abtreibung, auch wenn sie noch so einfach vonstatten geht, ist ethisch verwerflich und darf nicht zum Alltagsgeschäft werden. – Wolfgang Wendling 

 

Gerne lese ich die Seite „entdecken“, enthält sie doch meist positive und erfreuliche Beiträge. Fassungslos war ich dann über den Artikel von Frau Tennhardt. Mit welcher Nüchternheit sie die Beendigung menschlichen Lebens am Beispiel einer Papaya beschreibt, macht mich tief traurig. Gut, dass zumindest die ungewollt schwangeren Frauen noch ein Verantwortungsgefühl für das menschliche Leben in ihnen empfinden – wie es dem letzten Absatz zu entnehmen ist. Ich hoffe, dass viele von ihnen Menschen finden, die sie ermutigen und unterstützen, ihr Kind zur Welt zu bringen. Ich würde mich freuen, wenn die Zeit ebenso diejenigen zu Wort kommen lässt, die das ungeborene Leben schützen und damit Lebensgeschichten schreiben. – Sonja Wickel

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Position: Die Schule braucht uns!“ von Markus Bühner

 

Die ganzen Forderungen kommen mir wie eine Arbeitsplatzbeschaffungsmaßnahme vor. Wie man lernen sollte, ist an den Schulen schon implantiert. Dass Lehrer und Lehrerinnen die Besonderheiten der einzelnen Jugendlichen kennen sollten, ist eine alte Schulweisheit; dass es Konflikte gibt , auch . Dass Weiterbildung lebenslang ansteht, gilt für alle Arbeitsbereiche. Was hatte Hattie in seiner großen Studie vor Corona schon treffen und unwiderlegt festgestellt? „Auf die Person, die die Klasse führt, kommt es an!“ Alles andere ist nur Beiwerk. – Alois Lienhard

 

Gottlob hat die ZEIT (noch) Leser, die sich trotz unablässiger Lebenshilfe-Neuauflagen nicht für dumm verkaufen lassen. Die die wuchernden Ach-und-Weh-Beiträge mit angeblich glücklichem Ausgangsversprechen (Constantin Schreiber: „Glück kann man trainieren“, ZEIT Nr. 14) als das qualifizieren, das sie sind: „Lifestyle-Getue“, das nichts anderes als schmerzender „Flachgang“ ist. Nicht anders der Beitrag des Psychologie-Professors Markus Bühner – der einmal mehr Die Position vertritt, das gesamte Schulwesen müsse von (offenbar andauernd von Minderwertigkeitskomplexen gepeinigten) Vertretern seines Fachs umstellt werden. Mit anderen Worten: Schüler, Eltern, Lehrer und Schulleitung müssen entmündigt und dann psychologisch aufgerüstet werden. „Die Schule braucht jetzt die Hilfe der Psychologie.“ Vielleicht sollten die Fächer Ethik, Religion und Biologie, anstatt, wie Bühner es sich vorstellt, „in ein Fach namens Psychologie“ ausgegliedert zu werden, sich ihrer Stärken bewusst werden. Gleich gegenüber von Bühners Position spricht eine Musikwissenschaftlerin (3½ Fragen an: Carolin Krahn) von produktiver Selbstverstörung (!) qua Lektüre und empfiehlt, einfach mal das Handy auszuschalten und sich Musik und Fantasie hinzugeben. Und zu Recht fragt ein anderer Leserbriefschreiber angesichts der Empfehlung des Nachrichtensprechers Schreiber: „Braucht es noch einen ‚Glücksratgeber‘ auf einem Markt von Tausenden solcher Missionierungsbücher?“ – Christian Schlender

 

Es würde weiterhelfen in Aus- und Fortbildung Lehrkräften die Entwicklung pädagogischer (in Abgrenzung von didaktischen) Kompetenzen zu ermöglichen. Wir haben ein anspruchsvolles Fachschulstudium zur sozialpädagogischen Fachkraft (also Erzieher*innen), das auf den Alltag mit Kindern und Jugendlichen vorbereitet. Hier wird auch gelernt mit auffälligem Verhalten umzugehen, also zu handeln. Das ist niedrigschwellig und nutzt vorhandene Ressourcen. – Katharina Odebrecht

 


 

 

Leserbriefe zu „Diese Literatur ist unerwünscht“ von Rieke Havertz

 

Kulturkämpfe solcher Tragweite gab es in den Vereinigten Staaten schon immer. Wenn wir uns beispielsweise vor Augen führen, wie hart um die Sklavenfrage gerungen wurde. Da gab es auf der einen Seite die Abolitionisten, Menschen wie Thomas Paine, die die Sklaverei ablehnten, auch jemand wie der ehemalige US-Präsident Abraham Lincoln, der bekennender Gegner der Sklaverei war. Und auf der anderen Seite dann jene Menschen, die um ihre existentielle Grundlage fürchteten, sollte es so kommen. Denn wer sollte dann weiter in den Baumwollplantagen arbeiten? Und so zeichnete sich dann langsam, aber allmählich ein Bruch ab und es kam zum Sezessionskrieg zwischen den Südstaaten, den sogenannten Konföderierten Staaten von Amerika mit Jefferson Davies als einzigen Präsidenten und der Union, aus der später dann die Vereinigten Staaten von Amerika hervorgehen sollten. E pluribus unum – Aus vielen Eines, würde zum Wahlspruch des künftigen Amerikas werden. Aber auch später noch, in der Pionierzeit des Wilden Westens gab es solche Machtkämpfe. Nennenswert dabei die zwischen gesetzlosen Cowboys, Desperados, Viehdieben und den Sheriffs, Gesetzeshütern und US Marshalls auf der anderen Seite. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Geschichte um Western-Legende Wyatt Earp. Robert Redford hat in einer eigens produzierten Dokumentation mit dem Namen The American West die Zeit näher beleuchtet, und ein kleines cineastisches Schmankerl erschaffen, wie ich doch finde. Howdy. – Michael Ayten

 

Was würden Sie sagen, wenn eine Bibliothek einem unter 16-Jährigen einen Film mit einer Oralsexszene aushändigt? Und wenn Leute dagegen protestieren? Reden wir dann von Zensur? Bei Filmen ist das ganz einfach, da gibt es die FSK, also Freiwillige Selbstkontrolle mit einer Altersangabe, die recht allgemein anerkannt ist. Genau die fehlt bei Büchern, denn Bücher sind längst nicht mehr nur gedrucktes Wort, sondern eben auch bebildert. Bebildert, auch mit einer Oralssexszene, wie sie im genannten Buch Gender Quer. Und selbst bei reinem Text, sollte jemand mit 12 z.B. Stephen King lesen? Eine vernünftige Regelung, wie in der Filmbranche würde eine rationale Diskussion und einen guten Umgang ermöglichen. Vieleicht geht es also einigen gar nicht um Zensur sondern um etwas sehr vernünftigem, den Jugendschutz. Die Spielbranche hat es begriffen und vorsorglich eine, zugegeben sehr lasche, FSK eingeführt und sich damit viel Ärger erspart. – Ulrich Karthäuser

 


 

 

Leserbriefe zu „Womit keiner rechnet. Weniger Flugzeuge über Deutschland.“ von Jonas Schulze Pals

 

Bitte bringen Sie mehr davon! Aber wo bleibt bei der Zeit selbst die Nachhaltigkeit? Ist Ihr Reiseteil und Verlagsangebot Leserreisen nicht eine einzige riesige Reklame FÜR mehr Flugverkehr? Gerade die Urlaubsfliegerei ins Ausland hat enorm zugenommen. Immer noch fällt beim Fliegen keine Energiesteuer an, innerhalb der EU nur eine sehr geringe CO2-Abgabe und die Tickets sind sogar alle komplett Mehrwertsteuerfrei (außer die innerdeutschen)! Fliegen ist immer noch steuerfreier Luxus für Reiche auf Kosten der Ärmeren, die sehr wohl für jedes Bahn und Bus Ticket Mehrwertsteuer bezahlen! Bitte machen Sie das mal zum Thema! Ich bin selbst Flugkapitän, aber finde diese Steuerfreiheit höchst ungerecht und unzeitgemäß, denn sie hält die Luftfahrt davon ab, mehr in ihre Klimaverträglichkeit zu investieren! Noch immer nutzt die Zeit Kohlestrom und macht Reklame für umweltschädliche SUVs, Flug-Kreuzfahrt-Reisen und anderen klimaschädlichen Luxus. Mit der Wahl der Artikel, der abgedruckten Werbung und den Verlagsangeboten für Reisen und Shopping bildet die Zeit nicht die Meinung ihrer Leser ab, sondern gibt ihren Lesern bereits eine Wertung vor. Sie beeinflusst und „hilft“ ihren Lesern damit bei der „Meinungsbildung“, ohne es Ihnen bewusst zu machen. Gerade durch diesen Teufelskreis kommt die Politik nicht voran! Ich würde mich sehr freuen, wenn es zu diesem Thema mehr Artikel in der Zeit gäbe. – Klaus Siersch 

 

Bei heutiger Lektüre dieses Artikels habe ich mich gefragt, in was für einer merkwürdigen Welt wir uns befinden. Mit großem Aufwand versucht die Zeit in vielen Artikeln ( z. B. Green Bereich )in den letzten Jahren die Leser beim Denken und mit der Aufforderung zum Tun in Sachen CO 2 Reduzierung aus Ihrer Trägheit zur Veränderung herauszubringen. Und dann dieser Artikel , der genau das Gegenteil propagiert. Ich schreibe den mal so wie er sein sollte Nach drei Jahren steigen schlimmerweise Italiener und Spanier wieder genauso viel ins Flugzeug wie vor der Pandemie. Immer noch schaffen es die Deutschen nicht auf die irrsinnigen Inlandsflüge ganz zu verzichten . Mehr CO2 kann man nicht für die paar Kilometer verbrauchen Herr Pals. Der Artikel ist in diesen Zeiten schlichtweg unfassbar. – Volker van Emmerich

 


 

 

Leserbriefe zu „»Zeigen Sie Haltung«“. Gespräch mit Andreas Schell geführt von Marc Widmann

 

Bei mir war vor etwa zwei Jahren ein Elektriker von meinem Netzbetreiber, der mir ein Smart Meter eingebaut hat. Warum er nicht gleich alle Zähler ausgetauscht hat, habe ich vergessen, ihn zu fragen. Wahrscheinlich, weil Deutschland ein Rad ab hat, was Innovationen angeht (S. 13). – Thomas Manthey

 

Im Artikel wird erwähnt, das die EnBW bis 2026 drei Kohlekraftwerke auf Erdgas umrüsten wollen. Schade, dass Sie nicht nachgefragt haben, wie die Gasversorgung sichergestellt wird. Aktuell fehlen Deutschland etwa 20 % an Erdgasimporten. Da Northstream 1 zerstört wurde. Es kann auch NICHT komplett durch Importe von Flüssiggas ersetzt werden. Etwas später im Interview erwähnt Herr Schell, dass diese Kraftwerke später mit Wasserstoff betrieben werden sollen. Dies wird nach aktueller Meinung von Fachleuten bei bestehenden Kraftwerken aus sicherheitstechnische Gründen nicht möglich sein. Aktuell werden Zumischraten von maximal 20% H2 diskutiert. Das wird dann in der Industrie als “Wasserstoffready” bezeichnet. Die Probleme des Energieflusses im Stromnetz und der dezentralen Energieerzeugung hat Herr Schell dann sehr plastisch dargestellt. Seine Lösung der möglichen Lastabwürfe, wenn dann die Wallbox nicht mehr lädt oder die Heizung nicht mehr heizt finde ich als Erdkunde unbefriedigend. Das der Ausbau der Windkraft schneller erfolgen muss ist allgemeiner Konsens, hat die EnBW dafür Lösungsansätze? – Timon Gruber

 


 

 

Leserbriefe zu „Wirklich nett sein“ von Antonia Baum

 

Der Sonntag ist grau, aber den Regen brauchen wir. So habe ich Zeit, DIEZEIT als abonnierte Printausgabe und online unter anderem Ihre Kolumne;,, Eine Geschichte über „American Psycho“, die U-Bahn und einen Mann, der immer näher kam“ zu lesen. Nun ist mein Sonntag wirklich grau. Aber vielleicht liegt meine ,,Empfindlichkeit“ aber auch nur daran, dass ich Krankenschwester bin und Sie tatsächlich einen sterbenden Menschen beschrieben haben, dem Sie nicht nur materielle oder praktische Hilfe untersagt haben, nein, der Ihnen und Ihren Mitreisenden auch keinen Blick wert war. Im Klartext, wir leben in einer Gesellschaft, in der man über sterbende Menschen hinwegsteigt und, das ist das Schlimmste, dieses ,,Erlebnis“ auch noch medial ausschlachtet, wie Sie es tun. Ich könnte jetzt den ganz großen Bogen spannen. Ob nun Klimawandel, der Krieg in der Ukraine und anderswo, Flüchtlingskrise, Artensterben, Massentierhaltung und natürlich die Not von Menschen in unserem Umfeld. Wir sehen weg, wir fühlen uns gestört, das Display unseres Handys ist uns näher als jeder noch so gequälte Körper von Mensch, Tier oder Baum. Und dann rennen wir zum Therapeuten, weil wir uns nicht richtig wohlfühlen, wir den Sinn des Lebens nicht finden oder die Einsamkeit uns in Kälte versetzt.

Ihre Kolumne ( was soll eigentlich American Psycho in diesem traurigen Zusammenhang?), zeugt von tiefster Empathieloskeit und der Unfähigkeit, wenigstens für Sekunden die eigene Person aus dem Zentrum zu stellen. Sie hätten diesen Mann wenigstens ansehen können und ihm vielleicht sagen können, dass es Ihnen leid tut, weil Sie kein Geld dabeihaben. Das wäre zwar sicher eine Lüge gewesen, aber der sterbende Mann hätte den Zug mit ein wenig Würde verlassen können. Übrigens haben Sie mit Ihrer Kolumne auch Denen einen verbalen ,,Arschtritt“ gegeben, welche tagtäglich stinkende, verwahrloste und sterbende Menschen in den Notaufnahmen oder bei den Obdachlosenhilfen betreuen und ihren Ekel zugunsten der Würde dieser Menschen verdrängen. Ihnen wünschen ich alles Gute. Sie werden sicher nie in solche eine Situation kommen, wie der Mann aus Ihrer Geschichte ,,American Psycho“. Da bin ich sicher. – Heike Westermann

 

Ich habe Ihren Artikel gelesen und bin entsetzt über Ihren Mangel an Empathie, Ihren Geiz und Ihre Herzenskälte. Der arme kranke Mensch, der in der U-Bahn um ein Almosen bettelte! Und Sie überlegen, ob Sie ihm ein paar Pfennige oder sogar einen 10-Euro-Schein geben sollen! Sogar 10 Euro, denken Sie mal an! Als ob 10 Euro zu viel gewesen wären! Vielleicht war der Mann Jesus Christus, der auf der Erde nachschauen wollte, ob die Menschen sich geändert haben in den letzten 2000 Jahren. Vielleicht war er auch nur ein elendes menschliches Wesen, das ein bisschen Mitleid und Hilfe wollte. Sie haben versagt, Frau Baum, Prüfung nicht bestanden! Ich schäme mich für Sie. Das Verhalten der anderen U-Bahn-Passagiere ist keine Entschuldigung. Und dann breiten Sie Ihre Hartherzigkeit auch noch in der Zeitung aus. damit jeder lesen kann, was für ein Mensch Sie sind. Pfui! Sie sind NICHT nett. – Jürgen Solbrig 

 


 

 

Leserbriefe zu „Zwischenfall mit Zunge“ von Patrik Schwarz

 

Da wird doch jeder 87jährige Dorfpfarrer aus der Eifel neidisch: Dass eine mit Friedensnobelpreis geehrte „Heiligkeit“ einem 10jährigen die Zunge zustrecken und zum Saugen auffordern darf. Beim nächsten sexuellen Kontakt mit einem Messediener sollte daher auch er daher auch sagen: Ich mache doch nur Spaß. Die gleichen durch Buddha & Co verzauberten Deutschen, welche gerne fremden Kulturen viel Verständnis und Schutz einräumen, sind die Ersten, die über den Eifelpfarrer als Sittenstrolch herfallen. Es sind oft auch die, die zu Recht besonders laut Chinas Tibet-Politik anprangern und dabei gerne verdrängen, dass die Lama-Herrschaft dort vorher ein brutales, seine Bauernfamilien ausbeutendes Feudalregime war. – Wolfgang Frings

 

„Freude ist die Fähigkeit, in der wir uns üben sollten.“ (Dalai Lama Tenzin Gyatso, *1935) Angeblich war das ganze nur ein ganz einseitiger „heiliger Heidenspaß“ des 14. Dalai Lama, vielleicht war alles nur von irgendjemand für irgendetwas nur getürkt (falls man das noch so nennen darf) oder gestellt, doch nur ein sehr übler, aber dafür ein ganz geschmackloser Scherz, oder, oder, oder…! Wir leben im Zeitalter der Fake News und wessen Wahrheit, da wohl die richtige Wahrheit ist? Falls aber alles so ist, wie es ist, dann sollte sich der 14. Dalai Lama persönlich dazu äußern und die Konsequenzen ziehen, die man in so einem Fall ziehen sollte, ja ziehen muss! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Fluchen lernen mit Gerhard Polt“ von Michael Allmeier

 

Den Saubär“verbrecher“jungen aus der letzten Ausgabe der ZEIT hätte ich gerne mal bei Polts Schimpfunterricht gesehen. Und zwar als Schüler. Ob sich die heutige verdorbene bayerische Jugend noch mit Sparifankerl-Geschichten einschüchtern lässt, ist allerdings fraglich. Mathias Döpfner scheint mir der bessere Lehrer zu sein, was trendgemäßes „Insulten“ und „Offenden“ angeht. Stilvolles Entschuldigen (bzw. Apologizen würde er es wohl nennen) kann man bei ihm zudem noch lernen. Was Pänz sind, weiß ich übrigens als Nicht-Rheinländer/-Kölner nur, weil ich das vor kurzem erst (entweder bei Carolin Kebekus oder von Wolfgang Niedecken) gehört habe und danach gegoogelt habe. Dabei habe ich auch festgestellt, dass die „Pansen“ als Ausdruck für kleine Kinder keine verkürzte Form von „Schimpansen“ sind, wie ich immer dachte. – Thomas Manthey

 

„Das Wort Toleranz ist kein deutsches Wort. Es ist ein Fremdwort. Und tolerieren, etwas tolerieren bedeutet so viel wie etwas aushalten. Also wenn früher mal wer gefoltert worden ist, dann war der tolerant.“ (Gerhard Polt, *1942, deutscher Kabarettist, Autor, Fernseh- und Filmschauspieler) und noch ein Zitat von Gerhard Polt: „Wenn´s mich vom Stangerl haut, ist es aus, verstehst? Dann gibt es hoffentlich einen g´scheiten Leichenschmaus*). Das ist alles, was ich mir wünsche.“

*) Der Leichenschmaus ist ein gemeinsames Essen oder Kaffeetrinken, zu dem die Angehörigen eines Verstorben die Trauergäste einladen. (vgl. Duden 2011). Der Leichenschmaus hat wirklich nichts mit Kannibalismus zu tun! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zum Wochenmarkt „DIE SAISON IST ERÖFFNET“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Der Besuch kam überraschend. Dann waren es auch noch Vegetarier. Ziemlich abgehangener grüner Spargel war noch da Penne u. Parmesan. So habe ich auf ihr Rezept : Pasta mit Spargelcreme zurückgegriffen. Die Köpfe wieder aus den angedünsteten Stangenstücken raus zu klamüsern, war mir zu blöd. Ich hab sie separat gemacht. Grade habe ich mal wieder zu viel Bärlauch-Pesto gemacht. Pinienkerne leiste ich mir nur selten, aber leicht angeröstete Sonnenblumenkerne drin, sind auch o.k. . Also in den Spargelsugo noch einen fetten Esslöffel davon rein. Ich schäm mich immer, wenn ich fürs Kochen überschenglich gelobt werde,(kann doch jeder) aber freun tuts mich doch. – Oswald Baumeister

 

Liebe Frau Raether, schon lange verfolge ich ihre Rezepte und einiges habe ich auch schon nachgelockt oder gebacken. Nichts ist perfekt gelungen aber bei Ihrem letzten Heft Nr. 16 Pasta mit Spargelcreme ist Ihnen wohl ein gravierender Fehler unterlaufen: Pasta mit Nahmen Calamari gibt es nicht! Es muss heißen ; Calamarata .Calamari sind bekanntlich Tintenfische. – Heidi Pastorino

 


 

 

Leserbriefe zu „Anna Mayr entdeckt: Mitfieberkurven“

 

Das klingt ja richtig lautmalerisch: „hinterherschlapfen“ – als Nachzügler hinterherzuckeln! Denken Sie dabei einfach an den Trost, den die Umkehrung des Spruchs spendet: die ersten werden die letzten sein! Die Spähtrupps wurden von Corona fast aufgerieben, die Nachhut profitiert dagegen von den zwischenzeitlich gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnissen! Da kann man doch das ausbleibende Mitleid leicht verschmerzen! Um meine Frau und mich, obwohl eindeutig Mitglieder der vulnerablen Gruppen, hat Corona einen Bogen gemacht. Ich bin – wissenschaftlich nicht belegbar – überzeugt, daß wir uns in der tagtäglichen Viren – und Bakterienwolke unserer Praxis durch ungewollt rege Begegnung mit Corona ähnlichen Viren still gefeit haben! Noch dazu haben wir 4 Impfungen komplikationslos überlebt! Alle jungen Leute in unserem Haus, auch die Geimpften, wurden krank! Hoffen wir einfach, daß wir auch während der nächsten Pandemie wieder zu den Hinterherschlapfern oder Uninfizierbaren gehören! – Ulrich Pietsch

 

Sehr geehrte Frau Mayr, mir hat Ihre Kolumne sehr gut gefallen. Ich weiß nicht, ob Sie das sagen wollten, was ich für mich herausgelesen habe, aber Sie zeigen darin, wie anders Dinge und Umstände aussehen können, wenn man sie mit etwas Abstand betrachtet. Bei einer Formulierung haben Sie jedoch, so meine ich (verzeihen Sie mir bitte die Kritik), noch nicht den nötigen Abstand gewonnen. Ich würde eher sagen, es haben „reihenweise“ Menschen die Pandemie und die Coviderkrankung ganz gut überlebt. Das sage ich trotz meiner beruflichen Erfahrungen auf der Intensivstation während der Coronazeit. Das System des Angstschürens hat so perfekt funktioniert, dass wir die uns aufgezwungene Sicht auf die Zeit der Pandemie nicht aus unseren Köpfen löschen können und zu einer Korrektur vermutlich nicht in der Lage sind. Im Dezember 2022, also nach der Pandemie, war die Übersterblichkeit in Deutschland 15% höher, als im selben Zeitraum 2020 und 2021während die Menschen noch den offiziellen Verlautbarungen nach „reihenweise“ starben. Alles ist relativ! Man muss nur den nötigen Abstand dazu finden. Ich wünsche Ihnen gute Besserung, und bleiben Sie kritisch! – Martin Krivacek

 


 

 

Leserbrief zu „Dollars für die Ewigkeit“ von Thomas Fischermann

 

Multipolar bzw. europäisch gefragt: Insbesondere der Euro hat seit seiner Einführung von knapp 40 auf 31 % des globalen Handelsvolumens verloren, im Saldo wohl an den Yuan bzw. den „Rest“. Gleichzeitig bleibt die Stellung des britischen Pfunds erstaunlich stabil.. Lieg das daran, dass die Realwirtschaft (wie wohl auch beim Yen) im Ganzen eine immer geringere Rolle spielt und der Finanzsektor weiter zunimmt ? Was weiss das Ressort Wirtschaft denn konkret dazu ? – Martin Hommel

 


 

 

Leserbrief zu „Familienband“ von Felix Lill

 

Falsche Überschrift! FamilienbandE trifft bei dem Marcos-Clan eher zu. Ist mir ein Rätsel, wie jemand von diesen Korruptlingen und Kleptomanen erneut Präsident werden konnte. Aber jedes Volk bekommt das, was es verdient. – Thomas Manthey

 


 

 

Leserbrief zu „Fürchten sich jetzt sogar die Erfinder?“. Gespräch mit Yoshua Bengio geführt von Ann-Kathrin Nezik

 

Die (wichtigere) Frage ist nicht, ob KI wirklich „schlau“ oder „intelligent“ ist, sondern wie dumm die Menschheit ist. Laut Einstein angeblich ja grenzenlos, aber sein Bonmot ist offenbar nur erfunden. – Thomas Manthey

 


 

 

Leserbrief zu „Hoch konzentriert Morgen ist doch früh genug!“ von Volker Kitz

 

Sie schmeicheln meiner Liebe zum Alten Rom, wenn Sie, werter Herr Kitz, den Rubikon und Herrn Caesar in Ihrem Artikel erwähnen. Ich weiß, ich weiß, eigentlich geht es ja um die Arbeitsverschiebung, die Prokrastination, wie es im Fachjargon so schön heißt. Aber ich möchte noch einen kurzen Augenblick im Zauber des Imperium Romanum verweilen, nun nachdem Sie ihn mit Ihrem Artikel heraufbeschworen haben… So, das reicht, denke ich. Vielen Dank! – Michael Ayten

 


 

 

Leserbrief zu „Das Long – Covid-Rätsel“ von Harro Albrecht

 

Millionen Menschen haben sich in der Pandemie mit irgendeinem Corona-Impfstoff impfen lassen, ob freiwillig oder eher unfreiwillig, das lasse ich mal außen vor. Karl Lauterbach behauptete einst, dass es keinerlei Nebenwirkungen durch die Impfung gibt; jetzt ist diese seine Aussage anscheinend revidiert! Stellt der behandelnde Arzt bei seinem Patienten die Diagnose Long-Covid, wie immer er das auch macht, dann wäre diese Feststellung schon der erste Schritt in Richtung, dass ein Impfschaden vorliegen muss! Oder doch noch nicht ganz? Wieviele Menschen nun mit Impfschäden zu kämpfen haben, das ist nicht bekannt, aber einige dieser Impfopfer, die klagen nun gegen einige dieser impfstoffherstellenden Pharma-Riesen. Ob es auch mal Klagen gegen einzelne Menschen aus der Pandemie-Verwaltung GroKo oder Ampel geben wird, das bleibt die nächste spannende Frage!! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Hinein in den Handabdruck des Königs“ von Ulrich Stock

 

No jokes with names, aber gut Ding braucht Weile. Ihr Schachartikel gleicht das unnötige Design-Magazin mehr als aus. Ich weiß gar nicht, wem ich weniger die Daumen für die WM drücken soll. Russland und China sind nicht gerade meine Lieblingsstaaten. – Thomas Manthey

 


 

 

Leserbrief zu „Die dunkle Seite des Mondes“ von Jens Balzer

 

Nur zwei Anmerkungen zu dem m.E. schlecht recherchierten Artikel über die Verbotsversuche der Roger Waters Konzerte in Deutschland:

1. Herr Balzer kennt offenbar nicht das Grundsatzurteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 20.1.2022, wonach Städte verpflichtet sind, auch vermeintlich „BDS-nahen“ und selbst „Israelfeindlichen“ Veranstaltern kommunale Räumlichkeiten zu vermieten, weil sie ansonsten gegen Artikel 5 unserer Verfassung (Meinungsfreiheit) verstoßen. 

Und 2. Auf der propalästinensischen Demonstration im Berliner Stadtteil Neukölln am 8. April hat eine (!) nicht identifizierte Person in der Nähe eines Kameramannes „Tod den Juden“ gerufen. Die Veranstalter dieser Demonstration, Samidoun, haben sich schriftlich noch am selben Tag von dieser eindeutig antisemitischen Parole distanziert und es nicht ausgeschlossen, dass es sich um einen agent provocateur handelte, der diese Demonstration diskreditieren wollte. Auf dem Video, das anschliessend von proisraelischen Unterstützern in den Medien lanciert wurde als „Beweis“, dass propalästinensische Demonstrationen „Volksverhetzung betreiben“, ist die Person, die „Tod den Juden“ rief, nicht zu erkennen, sondern nur einmal zu hören. Diese antisemitische Parole kam nachweislich nicht aus dem Lautsprecherwagen der Veranstalter. Warum beteiligt sich ZEIT-Redakteur Balzer an der pauschalen Unterstellung, propalästinensische Solidarität sei antisemitisch? Unsere Verfassung kennt keine Verpflichtung, die völkerrechtswidrige Politik Israels gutzuheissen und zu unterstützen. Wir sind ein Rechtsstaat, der den Menschenrechten und dem Völkerrecht verpflichtet ist und das wird seit Jahrzehnten von Israel mit Füßen getreten. – Björn Luley

 


 

 

Leserbrief zu „Was verbindet Russland mit China?“ von Alexander Etkind

 

Welch kluge Erschließung von real Vergangenem für realistische Entwicklungsprognosen im Verhältnis beider Länder zueinander! Eine vielversprechende Folge in der Reihe „Sinn & Verstand“: Vielen Dank, Frau von Thadden! – Eckhard Heumann

 


 

 

Leserbrief zu „Drastisch wie kaum einer“ von Jens Jessen

 

Der Maler hat wohl noch nie eine nackte Frau gesehen. Wenn eine Frau den einen Arm hängen lässt und den anderen anhebt, dann hebt sich auch die Brust mit an. Der Künstler malt aber eine symmetrische Brust. Seit 54 Jahren bin ich mit einer Frau verheiratet, bin also sachverständig. Man sollte ein reales Foto einer Frau in der gleichen Pose daneben stellen. – Hubert Horstmann

 


 

 

Leserbrief zu „Heiter bis glücklich“ von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Frau Beermann empfindet es einen Fortschritt, wenn eine körperlich attraktive Frau ohne Kopf, dafür mit nacktem Oberkörper, in hautengen Shorts, die die Geschlechtsteile deutlich abzeichnen lassen und im Bild zentral angeordnet sind, einen saftigen Kuchen präsentiert? Ah, Pardon, es ist ein Mann zu sehen. Na, dann ist es nicht sexistisch, dann wird der kopflose Mensch nicht auf seinen Körper reduziert und ist nicht ein sexualisiertes Objekt für das andere oder auch gleiche Geschlecht – sondern natürlich Fortschritt. Oh je, liebe ZEIT, ihr steckt aber noch knietief im Sumpf der Sexualisierung. – Achim Michael Hasenberg