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Kohlsuppendiät

 

Hier ist wahrlich kein Ort um Witze zu reißen, aber ab und an muss eine Nachricht raus, die aus dem wirklichen Leben sich in unsere Idylle schiebt. Hier ist auch nicht der Ort um über Diäten zu reden, denn ich bin einer der denkt wie mein Komplize Wiglaf Droste: „Diät ist Mord am ungegessenen Knödel.“ Trotzdem, wir reden jetzt über Diät, über die Kohlsuppendiät.

Gestern erzählte mir Kerstin diese absolut wahre Geschichte aus ihrem Bekanntenkreis. Junges Ehepaar steht an der Kasse eines Superbioladen, der Mann muss raus, denn die Kohlsuppendiät macht sich mit erheblichen Blähungen mausig. Sylvia übernimmt, zahlt und schleppt die Tüten raus. Sie hetzt mit Tunnelblick durch den Regen zum Auto, denn ihr Bauchgrimmen ist auch erheblich. Autotür auf und dann entladen sich bei der zierlichen Frau unwetterartige innere Winde mit dem Lärmpegel einer Marschkapelle. Puh, so was wirkt erleichternd wie eine Sturzgeburt. Sie schaut auf, schaut ihren Mann an und merkt: Iiihhh, das ist ja gar nicht mein Mann. Ihr Kopf leuchtet wie eine rote Verkehrsampel. Wahnsinnige Peinlichkeit, Entschuldigungsgestammel und sofortige Flucht. Nichts wie schnell rüber in den eignen Brotkastenvolvo. Bloß weg hier.

Nicht weit, springt die Ampel auf rot als grüße sie Sylvia als Familienangehörige. Die hat sich noch kaum beruhigt als es an der Seitenscheibe klopft. Verdammt – es ist der Mann aus dem verpupsten Auto! „Sie, entschuldigen Sie, Sie haben ihre Handtasche vergessen.“

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Bild: Josephine Gärtner, PhotoCase.com