Er hatte nur 30 Tage – aber dieser April hatte es in sich. Keine Feiertage, keine Ferien. Wir hatten sehr viele Gäste und laufend Veranstaltungen im und außer Haus. Deshalb kam ich nicht zum Schreiben und nur wenig zum Lesen des Blogs. Erst am 28. April konnte ich mal einen freien Tag nehmen. Und den konnte ich wirklich genießen:
Am Vormittag noch ein Elterngespräch mit der Lehrerin unseres Sohne, danach der intensive Wunsch für eine richtige Belohnung. Zudem hatte ich noch einen Gutschein meines Bruders für das Restaurant l´Arnsbourg in Baerenthal im Elsass bei Familie Klein.
Seine Begeisterung über diese Küche noch in den Ohren, fuhren wir zwei Stunden in Richtung Frankreich. Unser Navi lotste uns über kleine kurvige und enge Regionalsträßchen zum Restaurant, von außen nett und beschaulich. Als die Tür aufging, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. Asiatische Figuren, eine wunderschöne alte Türe und sehr bequeme Sessel und ein weißer Teppichboden. Meine Frau und ich genossen einen Muscadet.
Das Restaurant ist eine gelungene Verbindung zwischen Tradition und Moderne. In drei mannshohen Vasen blühten füllig weiße Orchideen. Man servierte zuerst viele Spielereien auf dem Löffel, an alle kann ich mich nicht mehr erinnern: Dreierlei Mais – süß, bitter, salzig; geröstete Sonnenblumenkerne; ein Spiegelei von der Wachtel mit gebratenem Speck und Pilzragout.
Das Menu begann mit einer Ouvertüre: Rohe Auster mit Cola-Schaum und Limonengelee. Sie stoppen sofort den fischigen Geschmack, den ich an der Auster mag, meine Frau aber nicht, sie fand diese Creation besser. Danach das Carpaccio vom Thunfisch mit Joghurt und Seeigelperlen, eine sehr interessante Komposition. In aller Ruhe genossen wir dann saftigen Seehecht mit unheimlich luftigem Reisschaum und zartem, nicht vorschmeckenden Zitronengras.
Die nächste Überraschung: Falscher Ziegenkäse mit Rote Beete-Sorbet: Eine Sahne wird mit geschmacklich so gemacht, dass man meint es ist Ziegenkäse, aber man isst Kuhmilch. Das Sorbet gut, aber nicht jeder mag Rote Beete.
Zum Hauptgang gab es Variationen vom Milchlamm, dazu Kichererbsenpürrée, Pomelo, Soße mit schwarzen Oliven. Die mir bis dahin unbekannte Kombination der Pomelo – einer Rückkreuzung aus Grapefruit und Pampelmuse – mit Lamm fand ich einfach super. Den Abschluss bildete eine überflutende Runde süßer „Lustbarkeiten“, wie Marchmelows von der Orange und hausgemachten Pralinen. Der tolle Nachmittag hat nicht nur uns gefallen. Das auch am Montag geöffnete Restaurant wird offenbar gerne von Kollegen besucht – wir sahen Harald Wohlfahrt mit seiner Brigade. Beim nächsten Besuch wollen wir den Golfplatz von Soufflenheim in die Route einplanen.
Die aktuelle Karte und die beiden Menüs findet man, ebenso wie optisch gelungene Eindrücke auf der lebendig gestalteten Homepage der Familie Klein, www.arnsbourg.com.