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Tote Tiere

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Anna Lena ist nun seit drei Wochen auf dem Saucierposten. Es heißt immer der Beruf sei für Frauen zu anstrengend. Man könnte getrost das Gegenteil behaupten. Letzte Woche zog sie einem Hirschkalb das Fell ab, eine Wildsau war schon dran und Rehe, jede Menge. Die Tiere zerlegen, die Keulen in Portionsteile schneiden, für Anna Lena kein Problem.
Erstaunt hat mich dann ihr Wunsch, sie wolle beim Metzger Reinold in Rechberg gerne mal montags beim Schlachten dabei sein. Das hat mich dann buchstäblich umgehauen, denn die Frau ist schöngeistig veranlagt und ganz und gar kein Kraftweib. Also fuhren wir zusammen auf die Ostalb und Hans der Metzger staunte nicht schlecht: als wir unsere Bestellung beisammen hatten schnappte

Anna Lena so flink die Fleischkisten bis zu 30 Kilo und wuchtete sie in den Wagen. Die Metzger standen da mit offenem Maul. Hans der Metzger dann: „Wir fangen morgens um fünf an, es genügt, wenn sie später kommen, dann sind die Schweine schon tot.“ Anna Lena bestand darauf von Anfang an dabei zu sein.

Es ist auch meine Meinung, wer Fleisch isst und damit kocht, muss sich mit der sterbenden Kreatur beschäftigen. Das Kochen wird weniger gedankenlos, wird intensiver, wenn nicht gar von rituellen Anflügen getragen. All die Tierskandale kommen doch hauptsächlich davon, dass der Verbraucher systematisch von der Wirklichkeit und dem direkten Bezug zum Tier ferngehalten wird. Dazu könnte man noch viel sagen…

 

Joghurt

hatte heute mittag ein Schlüsselerlebnis.
Seit acht Wochen esse ich massig viel Joghurt, biomäßig natürlich. Habe nun 8 Kilo abgenommen. Das ist aber soviel, als wenn beim Watzmann ein Zacken wegbräche.

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Im ARD Buffet musste ich nun einen Fruchtjoghurt-Test absolvieren. Ob ich drei gleichfarbene (weiße) Fruchtjoghurts unterscheiden könne. Die Sängerin Katja Epstein war auch dabei. Sie sieht ja immer noch so jung aus wie vor dreißig Jahren. Nach den Joghurts sah sie dann aber so alt aus, wie sie wirklich ist.

Mir tat sich auch eine ganz unbekannte Welt auf. Mein Kopf flog fast vom Hals. Das erste Produkt schmeckte nach 500 Ananas zugleich, bei Bananen- und Zitronen war es auch so. Mir hat es vor intensivem Aroma fast das Hirn aus den Ohren gehauen. Dann war noch irgend ein acid-artiger Nachbrenner im Maul, der wohl von der bombenartigen Süßstoffzugabe herrührte.
Ich dachte, die wollen mich verarschen und hätten mir zum Possen eine Extrachemikalie angerührt. Dem war nicht so. Es waren stinknormale Fruchtbecher aus dem Lebensmittelgeschäft.
Im Stillen dachte ich da bei mir: Mit meinem zartaromatischen Ananasdessert auf der Süßspeisenkarte (Spitzen-Flugananas) habe ich dagegen ja gar keine Chance. Als ehrlicher Koch bis du da völlig auf der Verliererstrecke. Andererseits, Gottseidank haben nicht alle Deutschen Leder auf der Zunge.