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Der NSU-Prozess als Film

 

Am 6. Mai 2013 begann der Prozess gegen die rechte Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU). Seitdem sind 71 Verhandlungstage vergangen (werktägliche Updates gibt es im NSU-Prozess-Blog von ZEIT ONLINE). Zeit, ein Zwischenfazit des größten Strafprozesses seit der Wiedervereinigung zu ziehen. Genau das tut die Süddeutsche Zeitung in einer Multimedia-Reportage, kurzerhand Der Prozess betitelt.

Nicht nur blicken die Journalisten noch einmal zurück auf die Anschläge und Morde des Trios um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Sie geben erstmals auch die Aussagen der mutmaßlichen Täter, der Opfer und Zeugen nahezu ungefiltert wider.

In Zusammenarbeit mit der Filmakademie Baden-Württemberg und der Produktionsfirma Ufa Fiction, haben die SZ-Autoren Anette Ramelsberger, Tanjev Schulz und Rainer Stadler ihre Protokolle aus dem Gerichtssaal von Schauspielern vorlesen lassen. Rund 500 Seiten Aussagen, gekürzt und verdichtet auf fast zwei Stunden Film. In Schwarz-Weiß-Optik gehalten und ein Theaterspiel erinnernd, hat die Regisseurin Soleen Yusef ein nüchternes, bisweilen langatmiges, aber deshalb nicht minder erschütternde Dokumentation geschaffen.