Carlos Lascano ist ein Romantiker. Wenn der gebürtige Argentinier nicht gerade Werbespots für bekannte Namen wie Amnesty International oder Coca Cola dreht, widmet er sich den wirklich wichtigen Themen: Der Liebe, der Familie und vor allem der Kraft der Fantasie. Darum ging es in seinem Kurzfilm A Short Love Story in Stop Motion aus dem Jahr 2008, sowie in A Shadow of Blue, den wir vor knapp zwei Jahren in diesem Blog bereits vorgestellt haben.
Lila heißt der neuste und abschließende Teil einer losen Trilogie. Lila heißt auch die Hauptfigur; eine junge Frau, die die Realität nicht einfach so akzeptieren möchte. Mit Block und Buntstiften verschönert sie sich ihren Alltag einfach selbst – den fragenden Blicken ihrer Mitmenschen zum Trotz.
Wie bereits in A Shadow of Blue, experimentiert Lascano in Lila mit verschiedenen Techniken: Lilas Vorstellungen und Träume springen von ihrem Zeichenblock in Form von Animationen in die echte Welt über. Je länger der Film dauert, desto ausgefeilter und umfassender werden sie, Realität und Fantasie verschmelzen.
Gefilmt in sonnigen, farbenfrohen Bildern und hinterlegt mit einem emotionalen Soundtrack mit opulenten Streichern, ist es leicht, Lila als kitschig abzustempeln. Doch im Verlauf der acht Minuten wird deutlich, dass hinter der träumerischen Fassade der Protagonistin ein persönlicher Verlust steht. Lila zeigt einen Weg, damit umzugehen: „Die Art, wie wir die Welt wahrnehmen, ist für mich das Ergebnis unserer Vorstellungskraft, mit dessen Hilfe kleine Details das Gesamtbild verändern können“, sagt Lascano.