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Star Wars Uncut: „The Empire Strikes Back“

 

Darth Vader mit Googly Eyes
Kann man machen: Darth Vader mit Googly Eyes

Star Wars Episode VII kommt erst im nächsten Jahr in die Kinos. Doch die Fans der Weltraumsaga haben mindestens genauso sehnsüchtig einen weiteren Film erwartet: Star Wars Uncut: The Empire Strikes Back. Der zweite Teil der wohl wildesten, buntesten und vielleicht auch besten Fanverfilmung aller Zeiten ist seit dem vergangenen Wochenende im Netz zu sehen.

Die Idee hinter Star Wars Uncut datiert in das Jahr 2009 zurück: Der damalige Vimeo-Entwickler Casey Pugh teilte den ersten Star Wars-Film in 472 Einzelszenen ein. Jede war genau 15 Sekunden lang. Im Internet rief er die Fans anschließend auf, sich eine Szene rauszupicken und sie zu verfilmen. Die Anforderungen waren gering: Ob Animationen, Stop-Motion, Live-Action oder Puppenspiel, so ziemlich alles war erlaubt. Hauptsache, sie enthielten die Dialoge des Originals und die Szenen und Figuren waren zumindest grob erkennbar.

Die Einsendungen erschienen anschließend auf der Website des Projekts, für das Pugh 2010 sogar einen Emmy in der Kategorie „Interactive Ficiton“ gewann. Doch erst zwei Jahre später erschien der Film dann komplett zusammengeschnitten auf Vimeo. So lange dauerte es, bis die Rechte geklärt waren. Die Reaktionen auf den Film waren riesig, auch wir vom Netzfilmblog haben damals berichtet.

1.500 Einsendungen

Mit The Empire Strikes Back Uncut erscheint nun der zweite Teil des Crowdsourcing-Projekts. Gleiche Idee, anderer Film. Mit einem Unterschied: Diesmal haben sich Initiatoren bereits vorab die Erlaubnis von Lucasfilm (inzwischen Teil von Disney) geholt, weshalb der Film auch im offiziellen Star Wars-Kanal auf YouTube läuft und mit einem Hinweis auf die anstehenden Fan Film Awards versehen ist.

1.500 Einsendungen kamen für die insgesamt 480 Einzelszenen zusammen. Die haben es wieder in sich. Wie schon der erste Teil ist Star Wars Uncut auch in der zweiten Ausgabe vor allem eine Ode an die Kreativität. Jede Einzelszene trägt unweigerlich den Charme ihrer Macher. Die Qualität variiert, verwackelte Handyaufnahmen treffen auf semiprofessionelle Animationen, aufwendige Kostüme auf kuriose Improvisationen, aber genau diese wilde Mischung macht Star Wars Uncut aus.

Kann man das überhaupt am Stück angucken? Sicher, aber mit über zwei Stunden Laufzeit strapaziert die bunte Collage die Aufmerksamkeitsspanne seiner Zuschauer. Deshalb reicht es manchmal auch, immer mal wieder durchzuzappen. Denn witzige Ideen, kulturelle Referenzen (zum Beispiel an Minecraft oder Edvard Munchs Der Schrei) gibt es in Star Wars Uncut im Minutentakt.

Fanverfilmungen als akzeptiertes Genre

Star Wars Uncut war nicht die erste Fanverfilmung, die im Internet entstanden ist, aber sie hat das Genre wesentlich mitgestaltet. Gemeinsam mit Projekten wie Jamie Bennings Filmumentarys, aber auch mit den immer beliebteren Supercuts oder Beiträgen aus der Fan Fiction, haben inzwischen viele Rechteinhaber erkannt, dass die Kreativität der Fans ihrem Produkt nicht schadet. Im Gegenteil, es wird dadurch sogar aufgewertet.

Dass Disney dem Projekt inzwischen offiziell unterstützt, ist vielleicht die größte Leistung von Star Wars Uncut: Es ist ein dezenter Hinweis, dass Mash-ups als Kulturtechnik langsam, aber sicher an Ansehen gewinnen. Vor allem, wenn sie so kreativ sind wie Star Wars Uncut. Möge die Crowd mit ihnen sein!