Mit sinkender Regelmäßigkeit erscheinen die Nachrichten aus Afghanistan. Man liest vom Truppenabzug, von Anschlägen, von den Taliban. Was seltener erwähnt wird, ist das Leben der Zivilbevölkerung. Geschätzte drei Millionen Afghanen etwa wurden im Rahmen des Krieges umgesiedelt. Sie leben in dürftigen Camps am Rande der Städte mit wenig Aussichten auf Arbeit oder einen festen Wohnsitz. Wo Arbeit selbst für Männer rar ist, trifft es die Frauen besonders schwer: Ihnen bleibt häufig nur das Betteln oder Aufräumen der sich auftürmenden Müllberge.
In dieser Situation richtet sich der Zorn der afghanischen Unterschicht nicht mehr nur gegen den Westen und die Nato, sondern zunehmend auch gegen die heimische Regierung um Präsident Karsai, die ihrer Meinung nach zu wenig in den Aufbau der Industrie und damit Arbeitsplätze investiert. Hilfszusagen verlaufen im Sande, nur wenige Unternehmer und Politiker profitieren und stecken sich die Taschen voll. Der englische Dokumentarfilmer Fil Kaler hat einige der vergessenen Afghanen besucht und sie in Fifteen Million Afghans zu Wort kommen lassen.