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Endless Roads: Ein Longboard-Trip durch Spanien

Ursprünglich bestenfalls als Trendsportart gesehen, ist das Skateboard inzwischen aus Jugend- Musik- und Gegenkultur kaum mehr wegzudenken. Entsprechend viele Skateboard-Dokumentationen gibt es. Eine besonders gelungene ist der vierteilige Film Endless Roads, in dem es um eine besondere Form von Skateboards geht: Longboards. Tatsächlich gelten sie als Vorreiter von Skateboards, nachdem findige Wellenreiter die ersten Rollen an ihre Surfbretter schraubten. Heute erfreuen sich die Longboards wieder größerer Beliebtheit und sie eignen sich ebenfalls hervorragend für schöne Aufnahmen.

 
Die Route des Teams

Sieben talentierte Skaterinnen, zwei Wochen, ein Van und 4.300 Kilometer quer durch Spanien – so lässt sich das Projekt Endless Roads zusammenfassen. Im Stil eines klassischen Roadmovies dokumentieren die Freundinnen ihre Reise durch enge Küstenstädte, über schier endlose Landstraßen und durch spektakuläre Landschaften, immer auf der Suche nach den perfekten Turns und Slides. Es fehlen natürlich auch nicht: Sonnenschein, Gitarrenmusik, gute Laune und das Gefühl von Freiheit für den Augenblick.

Hier die ersten beiden Teile, die anderen gibt es demnächst auf der Website der Longboard Girls Crew.

 

Das Internet ist materiell

Man vergisst es leicht, aber das Internet ist kein „virtueller“ Raum. Es hat, wie jedes andere Kommunikationsmittel, eine physische Präsenz in Form einer Infrastruktur von Servern, Kabeln und Knotenpunkten, die unsere Informationen an zentralen Orten zusammenbringen, verarbeiten und verteilen. Einen dieser Orte hat Ben Mendelssohn für seine Kurzdoku Bundled, Buried & Behind Closed Doors besucht: 60 Hudson Street in Manhattan – ein Gebäude, in dem ein Großteil der Kommunikation der amerikanischen Ostküste abgewickelt wird.

(gefunden bei Text & Blog)

 

Cables from Kabul: Eine Reportage aus Afghanistan

Aus nachrichtlicher Sicht hätte sich das Filmteam von VICE wohl kaum einen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um eine Reportage in Kabul zu drehen. Schon in der ersten Nacht griffen die Taliban ein Luxushotel an, keine zwei Wochen später wurde der Bruder von Präsident Karsai ermordet.

Reichlich Gesprächsstoff für Fotograf Henry Langston und Journalist Conor Creighton, die für ihre halbstündige Dokumentation Cables from Kabul unterschiedliche Milieus der afghanischen Hauptstadt besuchten. Für die Aufnahmen trafen sie korrupte Polizisten, junge Drogenabhängige, Gefängnisinsassen, Minenopfer und ehemalige Profisportler. So unterschiedlich die Personen und ihre persönlichen Schicksale auch sind, sie alle sind unmittelbar mit dem Krieg verbunden, der seit zehn Jahren das Land bestimmt und dessen Zukunft weiterhin ungewiss ist.

Cables from Kabul folgt, wie viele VICE-Produktionen, einer unorthodoxen Herangehensweise. Zwar erfährt der Zuschauer einige Hintergrundinformationen, doch vor allem geht es um die Sinneseindrücke der Reporter, die in ihrer Sprach- und Bilderwahl öfters eine gewisse journalistische Distanz vermissen lassen. Nicht zuletzt liegt gerade in diesem anderen Blickwinkel aber auch der Unterschied zu traditionellen nachrichtlichen Reportagen. Sieht man über einige wenige Unzulänglichkeiten hinweg, bietet Cables from Kabul vor allem eines: einen interessanten und vielseitigen Einblick in den Alltag Afghanistans.

 

Murmuration

Das nennt man wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein: Vimeo-Nutzerin Sophie Windsor Clive war mit einer Freundin auf dem irischen River Shannon unterwegs und wurde dabei Zeugin eines beeindruckenden Naturschauspiels. Tausende Stare schlossen sich auf der Suche nach einem Ruheplatz zu einem Schwarm zusammen und legten dabei spektakuläre Flugmanöver an den Tag. Diese „fliegenden Lawinen“ gelten als physikalisches Phänomen, bei dem jeder einzelne Vogel die Bewegung des kompletten Schwarms beeinflusst. In jedem Fall ist es ein atemberaubendes Spektakel, wie man auch an den Reaktionen der beiden jungen Frauen sehen kann.

 

Das Leben in einem Tag

Am 24. Juli vergangenen Jahres riefen die Regisseure Ridley Scott (Alien, Blade Runner) und Kevin Macdonald (Der letzte König von Schottland) gemeinsam mit YouTube die Internetnutzer weltweit auf, einen kurzen Moment ihres Alltags zu filmen. Mit Erfolg: Rund 80.000 Aufnahmen aus mehr als hundert Ländern wurden in 24 Stunden hochgeladen. Im Anschluss begann die eigentliche Arbeit für die Macher: Sie mussten rund 4.500 Stunden Material sichten und zu einem 90-minütigen Film zusammenschneiden.

Das Ergebnis heißt Life in a Day und wird bereits seit Anfang des Jahres regelmäßig auf Filmfestivals gezeigt. Nun kehrt der Film auch, in den Worten der Macher, „dorthin zurück, wo alles begann“ – auf YouTube in voller Länge.

Das Format ist in diesem Fall die Message. Nicht nur das Material stammt, getreu der Idee des Crowdsourcings, direkt von den Nutzern, Life in a Day basiert auch auf der vermeintlichen Egalität des Internets: Jeder einzelne Nutzer kann Teil eines größeren kulturellen Guts sein – solange er über eine Kamera und einen Internetanschluss verfügt.

Der Film ist eine lose Aneinanderreihung von Momentaufnahmen, die einzig der zeitliche Rahmen, die 24 Stunden des 24. Juli 2010, verbindet. Trotzdem ist die Auswahl nicht willkürlich. Scott und Macdonald nutzen ihre Erfahrung als Filmemacher, um die meist sehr kurzen Clips thematisch einzuordnen und geschickt gegeneinander zu schneiden. So folgen Landschaftsaufnahmen (die teilweise von Macdonald selbst stammen) auf persönliche Schicksale, nachdenklich stimmende Momente auf heitere Episoden, Zwischenmenschliches auf Alltägliches.

Interaktive Elemente ermöglichen die Auswahl bestimmter Clips (© YouTube)

Aus diesem Montage-Prinzip entwickelt Life in a Day seinen Reiz. Es ist die Frage, wohin es den Zuschauer wohl als nächstes verschlägt: an den Strand von Fidschi oder in den philippinischen Regenwald? In eine amerikanische Vorstadt oder auf die Loveparade nach Duisburg, wo am 24. Juli vergangenen Jahres 21 Menschen starben? Der unmittelbare Wechsel von Schauplätzen, Kontinenten und Personen geben dem Film gleichermaßen etwas Rastloses wie Spannendes. Eine interaktive Applikation im YouTube-Kanal ermöglicht es Zuschauern zudem, sich auch einzelne Clips aus einem Land oder zu einem bestimmten Thema anzeigen zu lassen.

Und doch: Life in a Day als ein Abbild des täglichen Lebens auf der Welt zu verstehen, wäre übertrieben. Man kann das Projekt als naiv kritisieren, als eine „Verherrlichung des Banalen“ (Süddeutsche Zeitung) abstempeln und die wirtschaftlich-programmatischen Absichten – schließlich gehört YouTube zu Google – hinterfragen.

Man kann es aber auch als eine Idee sehen, die dem Zeitalter von Crowdsourcing und kollaborativen Kunstformen entsprungen ist, als ein kulturelles Produkt, das noch vor zehn Jahren in dieser Form schlicht nicht möglich gewesen wäre. Befreit man Life in a Day von ideologischen Subtexten bleibt genau das übrig: eine gute und sehenswerte Idee.

Life in a Day gibt es in voller Länge auf YouTube (mit deutschen Untertiteln). Im November soll es mit Britain in a Day ein ähnliches Projekt geben.

 

Pythagasaurus

Ein heiterer Animationsfilm zur Wochenmitte: Die beiden Höhlenmenschen Ig und Uk werden von einem Vulkanausbruch bedroht. Ihre einzige Hoffnung besteht ausgerechnet in den mathematischen Fähigkeiten des sogenumwobenen Pythagasaurus – oder etwa nicht? Produziert wurde der kurze Clip von Aardman, dem Studio hinter den Wallace & Gromit Filmen. Die Stimmen der englischen Comedians Bill Bailey und Martin Trenaman runden das Ganze ab.

 

This Isreal

Hobbyfilmer Matthew Brown war in Israel unterwegs und hat seine Eindrücke in einen Kurzfilm zusammengestellt. Mit einer Mischung aus Aufnahmen in Zeitlupe und Zeitraffer versucht Brown dabei, sowohl die Hektik als auch die kulturelle Vielfalt des kleinen Landes wiederzugeben.

 

Arte Webdoku über Gangster Rap

Gangsta Rap ist eine Webdoku der französischen Autorin und Regisseurin Sandy Lakdar über die amerikanische Rap-Szene. Bereits im Jahr 2006 war sie zwischen Los Angeles und New York, den Geburtsstätten amerikanischer Rap-Kultur, unterwegs, um bewusst einmal nicht die bekannten Namen und Stars der Szene vorzustellen. Stattdessen kommen talentierte Musiker und MCs auf den Straßen Comptons und Queensbridge zu Wort, für die Rap nicht bloß Unterhaltung, sondern vor allem eine Zukunft jenseits des tristen Alltags verspricht.

Die Protagonisten der sechs Folgen erzählen von ihrer Jugend, von Begegnungen mit Kriminalität und Staatsgewalt, aber auch von ihrer Einstellung und Hoffnung an Musik und Texte. Durch seine direkte Herangehensweise gibt Gangsta Rap damit einen überraschend ehrlichen und unverfrorenen Einblick in die Rap-Szene, die auf ihre Weise immer schon ein Gradmesser der amerikanischen Gesellschaft war.

Alle sechs Folgen gibt es auf arte.tv (mit deutschen Untertiteln)

(via MC Winkels Blog)