Lange Zeit galten Comics jenseits von Asterix, Tim und Struppi und Superman im Kulturbetrieb bestenfalls als Randerscheinung. Inzwischen haben sich zwar auch etablierte Medien der Kunstform geöffnet, doch gerade im Fernsehen bleibt die grafische Literatur als Phänomen größtenteils unbeachtet. Eine Gruppe Comicfans möchte dem entgegenwirken: aufgezeichnet.tv heißt das Projekt, das die Berichterstattung dorthin verlagert, wo sich die internationale Comicszene ohnehin längst trifft: im Internet. Vor Kurzem ist die zweite Folge der Webserie erschienen, zwei weitere sollen noch in diesem Jahr folgen.
Der größte Unterschied zu vielen von Fans produzierten Formaten, ist die redaktionelle Betreuung der Sendung. So führen mit dem Berliner Comiczeichner Felix Görmann alias Flix und den Autoren Anne Delseit und Klaus Schikowski gleich drei Experten durch das halbstündige Programm. Gemeinsam besuchen sie Veranstaltungen, stellen Neuerscheinungen vor und sprechen mit Zeichnern und Schreibern. Zum Konzept gehört, weniger mit Insiderwissen zu glänzen als die Kunstform erklärend und auf heitere Weise zu beleuchten.
Damit trifft aufgezeichnet.tv offenbar einen Nerv: Die oft kritischen User im Netz scheint bis jetzt größtenteils angetan von Idee und Umsetzung. Wieso die Macher das klassische Fernsehen trotzdem nicht abschreiben, erzählt der Produzent Carsten Meißner im Interview.