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Was ist eigentlich die „Vernetzte Öffentlichkeit“?

…fragen Mario Sixtus und der Grafiker Alexander Lehmann, die im vergangenen Sommer bereits ein Erklärvideo zu den Plänen der Drosselkom erstellt hatten. Die weiteren Fragen, die aufgegriffen werden: Wie gehen wir mit den neuen Informationen um, was ist eigentlich eine Filterbubble, und welche Rolle spielen die großen Unternehmen wie Facebook und Google oder die klassischen Nachrichtenmedien in diesem System?

Das Video ist in Kooperation mit der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen entstanden, die auch eine passende Broschüre zum Thema herausgibt.

 

Leben in der Geisterstadt: „Pablo’s Villa“

Ab den Zwanziger Jahren zog es sie an, die Reichen und Schönen Argentiniens: Villa Epecuén, ein kleines Städtchen am salzhaltigen Lago Epecuén war ein Heil- und Baderessort, und gleichzeitig ein gefragter Touristenort. Jedenfalls bis zum 10. November 1985, als die Deiche brachen und Villa Epecuén überflutet wurde. Das Wasser blieb, die Einwohner und die Touristen gingen.

Nur einer verharrte in der Nähe seines Geburtsortes: Pablo Novak. Seit fast 30 Jahren ist er der einzige Bewohner von Villa Epecuén. Und nachdem sich seit 2008 das Wasser zurückzieht, lebt er wieder direkt in der Geisterstadt. Alleine mit einer Handvoll Hunden, aber immer noch mit der Erinnerung an die Vergangenheit; an die Musik und die Menschen aus den weitentfernten Städten Argentiniens.

Die beiden australischen Filmemacher Matthew Salleh und Rose Tucker haben Pablo für die Kurzdoku Pablo’s Villa porträtiert.

(via)

 

Webdoku über Cyberwar: „Netwars / Out of CTRL“

(Klicken Sie auf das Bild, um zur Webdoku zu gelangen)
(Klicken Sie auf das Bild, um zur Webdoku zu gelangen)

Der nächste globale Krieg findet nicht in den Schützengräben und Panzern statt, sondern mit Drohnen und vor allem im Netz. Das jedenfalls ist die Aussage von Netwars, einem multimedialen und interaktiven Projekt zum Thema Cyberkrieg.

Passend zur einstündigen Dokumentation Netwars, die am Dienstagabend auf Arte lief, präsentiert das IT-Portal heise die interaktive Webdoku Netwars / Out of CTRL. Der erste Teil ist bereits online, die restlichen vier folgen nacheinander in den kommenden Tagen.

Nikolai Kinski, ein „agnostischer Cyber-Dealer“, führt darin durch das „Programm“ der Webdoku. Mit einer etwas aufsässigen Art und im schicken Zwirn erklärt er den Zuschauern, wieso der Cyberkrieg längst stattfindet, und wieso auch ganz normale Bürger davon betroffen sind. Mir persönlich sagt die Präsentation nicht ganz zu, wirkt die Person des arroganten Waffenlieferanten doch etwas arg gestelzt und übertrieben stilisiert.

Allerdings gibt es einige interessante Informationen, vor allem für Menschen, die noch nicht zu sehr mit den Themen Datensicherheit und Cyberkrieg vertraut sind: Mit einem kleinen Quiz etwa lernen die Zuschauer unter anderem, was ein „Drive-by-Download“ ist, und wie einfach sich Daten über das Betriebssystem und den Browser auslesen lassen. In Dossiers kommen Datenschutzexperten und Statistiken zu Wort. Den Screenshots auf der Website nach zu urteilen, werden in den kommenden Folgen auch noch prominente Hacks wie Stuxnet vorgestellt.

Die Webdoku und der TV-Film sind nur zwei Teile des Projekts: Zusätzlich hat das Berliner Produktionsstudio Filmtank auch eine Graphic Novel als App, sowie ein Audio- und eBook über den Themenkomplex erstellt. Auch eine TV-Serie ist offenbar geplant. Auf der Website des Projekts gibt es außerdem Informationen, wie sich Internetnutzer besser vor Angriffen schützen können.

 

Doku über Kryonik: „We Will Live Again“

Kryonik klingt immer noch nach dem Stoff aus Science-Fiction-Filmen. Oder jedenfalls nach Futurama. Doch das Einfrieren ganzer Körper oder Körperteile nach dem Tod ist echt. Spezialisierte Unternehmen wie das Cryogenics Institut bieten diesen Service seit vielen Jahren an – und haben inzwischen über 100 Menschen eingefroren. Natürlich in der Hoffnung, sie eines Tages wiederbeleben zu können, wenn die Wissenschaft soweit ist.

Anders als die Kryonik in Filmen, hat sie in der Realität wenig mit schillernder Wissenschaft zu tun. Wie die Kurzdokumentation We Will Live Again zeigt, findet sie nicht in modernen High-Tech-Laboren unter der Aufsicht renommierter Ärzte statt. Das Cryogenics Institut ist eine Zwei-Mann-Operation, bestehend aus einem Geschäftsführer und einem Facility Manager, der nicht nur die Technik überwacht und die neuen „Lieferungen“ koordiniert, sondern auch den Hof fegt.

We Will Live Again zeigt die Kehrseite der verheißungsvollen Slogans. Die romantische Idee des ewigen Lebens endet für die Verstorbenen zunächst in einem überdimensionalen Kühlschrank, verpackt in einen Schlafsack, angeliefert mit einem günstig gemieteten Lieferwagen. Ob sie in dieser Form überhaupt jemals aufgetaut werden können, geschweige denn, wenn auch nur aus Zellmaterial, wiederbelebt werden können ist mehr als fraglich.

Doch jedenfalls der Traum lebt weiter – in der Lagerhalle einer amerikanischen Kleinstadt.

 

British Pathé stellt sein Archiv auf YouTube

Arnold Schwarzenegger als Mr. Universe 1969 (© British Pathé)
Arnold Schwarzenegger als Mr. Universe 1969 (© British Pathé)

Bilder von der Titanic, die Tragödie der Hindenburg, Interviews mit Marylin Monroe und Originalaufnahmen aus den beiden Weltkriegen: Das gibt es ab heute auch auf YouTube. Gemeinsam mit dem deutschen Multi-Channel-Netzwerk Mediakraft stellt das British Pathé Archiv seine gesamte Sammlung historischer Aufnahmen auf die Plattform: Insgesamt handelt es sich dabei um rund 80.000 Videos mit 3.500 Stunden Gesamtlaufzeit.

Das Pathé Archiv wurde ursprünglich als Pathé News vom französischen Filmpionier Charles Pathé gegründet und produzierte ab 1910 Wochenschauen für die Kinos, kurze Nachrichtenüberblicke aus dem Weltgeschehen. 1933 erwarb eine britische Filmgesellschaft die Rechte, später gehörte das Archiv unter anderem zu Warner und EMI. Seit 2009 ist British Pathé wieder eigenständig und vertreibt seine Archivaufnahmen über die eigene Website und an exklusive Partner wie den britischen Guardian.

Jetzt sollen diese Aufnahmen einem größeren Publikum vorgestellt werden. Mit den Videos sollen Studenten, Dozenten, Lehrer oder Journalisten die Möglichkeit haben, die geschichtsträchtigen Aufnahmen zu sichten und weiter zu verbreiten, heißt es. „Wir glauben fest daran, dass die Welt von heute und künftige Generationen in großem Maße davon profitieren können, aus der Vergangenheit zu lernen“, sagt der Mediakraft-CEO Spartacus Olsson.

Schon jetzt gibt es die Videos auf der Website von British Pathé – allerdings nur als Preview-Version mit entsprechendem Hinweis. Auf YouTube gibt es diese Hinweise nicht. „Die Zuschauer können die Videos ansehen, teilen und auch auf anderen Webseiten einbetten“, heißt es in der Pressemitteilung. Das bedeutet aber nicht, dass die Aufnahmen deshalb frei verfügbar sind, also etwa Szenen von anderen YouTubern in ihre Beiträge aufgenommen werden dürfen. Mediakraft unterstütze British Pathé beim Rights Management, sagt ein Sprecher des Netzwerks.

Eigene Produktionen geplant

Zwar haben die Aufnahmen durch ihre Exklusivität ein gewisses Alleinstellungsmerkmal auf der Plattform. Doch sowohl Mediakraft als auch British Pathé dürfte es kaum darum gehen, bloß einen Service zu bieten.

Tatsächlich planen beide Unternehmen, zusätzliche Inhalte und Formate um die Archivaufnahmen herum zu produzieren. Dazu gehört offenbar ein langjähriges Projekt, das sich mit dem 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs decken soll. Jeweils einmal pro Woche und für die kommenden vier Jahre soll in einer Sendung ein Moderator die Aufnahmen aus den Jahren 1914 bis 1918 analog zum damaligen Geschehen neu aufbereiten und in einen historischen Kontext setzen. Das berichtet jedenfalls die Website VideoInk. Auf Nachfrage von ZEIT ONLINE bestätigte Mediakraft diese Pläne. Der Starttermin wird vermutlich „nah am Datum des tatsächlichen Kriegsbeginns“ liegen, was ungefähr Ende Juli sein dürfte.

Die Idee ist spannend, zeigt sie doch zwei Entwicklungen: Zum einen öffnen sich renommierte Archive wie eben British Pathé zunehmend den neuen Medien. Statt die Archivaufnahmen lediglich einem kleinen Kreis aus Universitäten und Medienhäusern anzubieten, glauben sie an den Nutzen für ein weltweites Publikum.

Zum anderen könnten die geplanten Projekte zeigen, wie sich aus vermeintlich angestaubtem Material neue Formate schaffen lassen: Bis jetzt gibt es kaum eigene YouTube-Inhalte, die auf dieser Form der Geschichtsvermittlung basieren. Möglicherweise auch, weil bis jetzt noch kein Archiv mit einem dezidierten YouTube-Netzwerk zusammengearbeitet hat.

In jedem Fall profitieren die Nutzer: Nun können sie auf der bekanntesten Videoplattform der Welt nun auch viele der bekanntesten Aufnahmen der Weltgeschichte finden. Und zur Not gibt es in den Archiven auch Videos, die den Geschmack des Internets treffen: Hunde im Hochzeitskleid zum Beispiel.

 

Netzfilm der Woche: „Sevilla“

Drei Freunde, ein alter Volvo, alle Zeit der Welt und ein zufällig ausgewähltes Ziel: Sevilla. Es geht um das große Abenteuer, das Treibenlassen, die Sehnsucht nach dem Unerwarteten und Neuen. Es ist der Stoff, aus dem sowohl Road-Trip-Träume als auch Jeans-Werbungen gemacht sind. Der niederländische Filmemacher Bram Schouw hält in Sevilla die traute Dreisamkeit seiner Protagonisten in 16-Millimeter-Filmnostalgie fest.

Tatsächlich beginnt Sevilla wie ein Werbeclip oder ein Musikvideo. Die drei Freunde – ein Pärchen und ein scheinbarer Einzelgänger – lassen kaum ein Klischee aus bei ihrer Reise gen Süden: Es wird gelacht und geflachst, im Auto geschlafen, Rotwein aus Flaschen getrunken und der Sonnenuntergang im Kornfeld bestaunt.

Doch die Stärke von Sevilla liegt in seiner Doppeldeutigkeit. Die Beziehung der drei Protagonisten untereinander scheint nur ganz am Anfang klar. Aus den Augenwinkeln seiner Protagonisten liest man sexuelle Andeutungen, die den Zuschauer rätseln lassen: Geht es um unerwiderte Begierde untereinander? Und zwischen wem? Der Frau und dem Mann? Oder zwischen den beiden Männern?

Der Bruch kommt tatsächlich – aber kaum so, wie man es nach den ersten Minuten erwarten könnte. In einer überraschenden Wendung nimmt Sevilla plötzlich einen dunkleren Weg, der dennoch wieder zum Anfang des Films zurückführt: Es geht um Freundschaft – und wie man sie am Leben erhält.

 

„Game of Thrones“ Zusammenfassung

Ja, ich weiß, die vierte Staffel von Game of Thrones, der munteren Macht- und Metzelserie, ging schon vergangenes Wochenende los. Für alle, die es noch nicht gesehen haben und nach fast einem Jahr Pause vielleicht nochmal auf den aktuellen Stand kommen möchten, empfiehlt sich dieser kleine Rückblick von Le Monde. Der erzählt noch einmal, welche Parteien eigentlich um den Platz auf dem Eisernen Thron kämpfen und wo sie sich gerade in Westeros befinden. Ich muss vermutlich nicht erwähnen, dass der folgende Clip ziemliche starke Spoiler enthält, oder?

Bonus: Eine interaktive Map von Westeros, die zeigt, wo sich die jeweiligen Hauptpersonen gemäß des aktuellen Standes gerade befinden (rechts „Episodes“ auswählen und Schieber ziehen).

 

Die Geschichte hinter dem Windows-XP-Desktop

Es ist wohl eines der bekanntesten Bilder unserer Zeit, und doch kennen nur die wenigsten seinen Ursprung: In dieser Woche beendete Microsoft offiziell den Support für das Betriebssystem Windows XP und schickte damit auch Charles O’Rears Foto mit dem Titel Bliss in den Ruhestand. Bliss ist nämlich der Standard-Hintergrund des XP-Desktops. Aufgenommen hatte O’Rear das Bild 1996 in Sonoma County, Kalifornien als er auf dem Weg zu seiner damaligen Freundin war. Zum Ende einer Ära hat Microsoft den Fotografen noch einmal besucht.