Eva Schulz ist Studentin und freie Journalistin am Bodensee. Roman Hagenbrock studiert Audiovisuelle Medien in Berlin und dreht Filme. Gemeinsam produzieren sie, der geografischen Distanz zum Trotz, in losen Abständen Webvideos, die oft spielerisch die Grenzen zwischen Journalismus, Humor und Dokumentation überschreiten.
Bereits im Februar diesen Jahres hat es Schulz und Hagenbrock in den Wald verschlagen. Genauer gesagt: Auf die Jagd. Und zwar nicht irgendeine Jagd, sondern eine Treibjagd im rheinland-pfälzischen Lieg, bei der auch Schulzs Großvater zugange war. Herausgekommen ist die Videoreportage Waidmanns Heil – eine gleichermaßen ungezwungene und doch informative Annäherung an das Thema, die sowohl humorvoll die Eigenarten der Jägerzunft betrachtet, als auch die Notwendigkeit der Jagd für die Erhaltung des natürlichen Wild- und Waldbestands beschreibt.
Dass Videoreportagen, die sich von klassischen Konventionen lösen, funktionieren, merken inzwischen immer mehr etablierten Medien. Bereits seit 2009 ist die „Beste Webreportage“ eine Kategorie des Deutschen Reporterpreises. Und auch dieses Jahr sind wieder zehn interessante Projekte nominiert. Waidmanns Heil gehört dazu.
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Diese Woche widmen wir uns bei ZEIT ONLINE dem Thema Wald – seiner Rolle, seinem Einfluss und den Menschen, die mit ihm zu tun haben.
Josh Vogel aus Kingston im US-Bundesstaat New York ist einer dieser „Waldmenschen“: Er ist von Beruf Holzschnitzer. Im folgenden Porträt des Scout-Magazins erzählt Vogel, was der Wald, die Bäume und das Holz für ihn bedeuteten. Sie sind nämlich weitaus mehr als nur die Grundlage seiner Arbeit. Sie erzählen Geschichten und enthalten Geheimnisse, die der Handwerker beim sorgfältigen Abtragen der Schichten entdeckt – und die ihn immer wieder daran erinnern, dass er es mit einem lebendem, organischem Material zu tun hat.
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Im Jahr 1974 spannte der französische Artist Philippe Petit ohne Erlaubnis ein Drahtseil zwischen die beiden Türme des World Trade Centers. Fast 45 Minuten lang schockierte und faszinierte er mit seiner Performance die Passanten und Polizisten auf der Straße. Auch heute sind Hochseilläufer und Extremsportler weltweit immer auf der Suche nach neuen Orten und Herausforderungen, um ihre Balance in luftiger Höhe zu testen.
Für seinen Dokumentarfilm I Believe I Can Fly begleitete der sportbegeisterte Filmemacher Sebastien Montaz-Rosset eine Gruppe Hochseilläufer und Basejumper bei ihren Unternehmungen. Über die Dächer von Paris und die verschneiten Alpen führt es die Sportler schließlich auf den Kjerag in Norwegen. Rund 600 Meter über dem Fjord wollen Montaz-Rosset’s Landsleute Julien Millot und Tancrede Melet die Schlucht auf dem Seil überwinden – teilweise ohne Netz und Sicherheitsleinen.
Montaz-Rosset gelingt es, in dem 40-minütigen Film nicht nur schwindelerregende Bilder, sondern auch die Motivation der Sportler einzufangen, deren positive Anspannung in einigen Szenen förmlich auf die Zuschauer überspringt. Zusammen mit kurzen Interviews, Aufnahmen der Vorbereitungen und schönen Landschaftsaufnahmen gibt I Believe I Can Fly mehr als nur einen interessanten Einblick in die Szene der sogenannten Highliner.
Zwei Tage lang war der komplette Film auf der Website der Macher zu sehen. Nun kann man ihn für einen kleinen Betrag downloaden. Hier der Teaser:
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Man vergisst es leicht, aber das Internet ist kein „virtueller“ Raum. Es hat, wie jedes andere Kommunikationsmittel, eine physische Präsenz in Form einer Infrastruktur von Servern, Kabeln und Knotenpunkten, die unsere Informationen an zentralen Orten zusammenbringen, verarbeiten und verteilen. Einen dieser Orte hat Ben Mendelssohn für seine Kurzdoku Bundled, Buried & Behind Closed Doors besucht: 60 Hudson Street in Manhattan – ein Gebäude, in dem ein Großteil der Kommunikation der amerikanischen Ostküste abgewickelt wird.
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Aus nachrichtlicher Sicht hätte sich das Filmteam von VICE wohl kaum einen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um eine Reportage in Kabul zu drehen. Schon in der ersten Nacht griffen die Taliban ein Luxushotel an, keine zwei Wochen später wurde der Bruder von Präsident Karsai ermordet.
Reichlich Gesprächsstoff für Fotograf Henry Langston und Journalist Conor Creighton, die für ihre halbstündige Dokumentation Cables from Kabul unterschiedliche Milieus der afghanischen Hauptstadt besuchten. Für die Aufnahmen trafen sie korrupte Polizisten, junge Drogenabhängige, Gefängnisinsassen, Minenopfer und ehemalige Profisportler. So unterschiedlich die Personen und ihre persönlichen Schicksale auch sind, sie alle sind unmittelbar mit dem Krieg verbunden, der seit zehn Jahren das Land bestimmt und dessen Zukunft weiterhin ungewiss ist.
Cables from Kabul folgt, wie viele VICE-Produktionen, einer unorthodoxen Herangehensweise. Zwar erfährt der Zuschauer einige Hintergrundinformationen, doch vor allem geht es um die Sinneseindrücke der Reporter, die in ihrer Sprach- und Bilderwahl öfters eine gewisse journalistische Distanz vermissen lassen. Nicht zuletzt liegt gerade in diesem anderen Blickwinkel aber auch der Unterschied zu traditionellen nachrichtlichen Reportagen. Sieht man über einige wenige Unzulänglichkeiten hinweg, bietet Cables from Kabul vor allem eines: einen interessanten und vielseitigen Einblick in den Alltag Afghanistans.
Das nennt man wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein: Vimeo-Nutzerin Sophie Windsor Clive war mit einer Freundin auf dem irischen River Shannon unterwegs und wurde dabei Zeugin eines beeindruckenden Naturschauspiels. Tausende Stare schlossen sich auf der Suche nach einem Ruheplatz zu einem Schwarm zusammen und legten dabei spektakuläre Flugmanöver an den Tag. Diese „fliegenden Lawinen“ gelten als physikalisches Phänomen, bei dem jeder einzelne Vogel die Bewegung des kompletten Schwarms beeinflusst. In jedem Fall ist es ein atemberaubendes Spektakel, wie man auch an den Reaktionen der beiden jungen Frauen sehen kann.
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Hobbyfilmer Matthew Brown war in Israel unterwegs und hat seine Eindrücke in einen Kurzfilm zusammengestellt. Mit einer Mischung aus Aufnahmen in Zeitlupe und Zeitraffer versucht Brown dabei, sowohl die Hektik als auch die kulturelle Vielfalt des kleinen Landes wiederzugeben.
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Gangsta Rap ist eine Webdoku der französischen Autorin und Regisseurin Sandy Lakdar über die amerikanische Rap-Szene. Bereits im Jahr 2006 war sie zwischen Los Angeles und New York, den Geburtsstätten amerikanischer Rap-Kultur, unterwegs, um bewusst einmal nicht die bekannten Namen und Stars der Szene vorzustellen. Stattdessen kommen talentierte Musiker und MCs auf den Straßen Comptons und Queensbridge zu Wort, für die Rap nicht bloß Unterhaltung, sondern vor allem eine Zukunft jenseits des tristen Alltags verspricht.
Die Protagonisten der sechs Folgen erzählen von ihrer Jugend, von Begegnungen mit Kriminalität und Staatsgewalt, aber auch von ihrer Einstellung und Hoffnung an Musik und Texte. Durch seine direkte Herangehensweise gibt Gangsta Rap damit einen überraschend ehrlichen und unverfrorenen Einblick in die Rap-Szene, die auf ihre Weise immer schon ein Gradmesser der amerikanischen Gesellschaft war.
Alle sechs Folgen gibt es auf arte.tv (mit deutschen Untertiteln)