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Was ist eigentlich Angst?

Morgen ist Halloween, und auch wenn der Tag hierzulande nur wenige Trick-or-Treater tatsächlich vor die Tür lockt, kann man sich dem schaurigen Geschäft online kaum entziehen. Vor allem die amerikanischen Seiten pumpen schon seit Tagen jede Menge bizarrer Kürbiskunst, Pranks, Geisterbahnen und natürlich ausgefallene Kostüme für Kind und Katze ins Netz. Und auch wenn Meme-Kostüme eigentlich total 2011 sind, sind sie teilweise immer noch witzig.

In Sachen Netzfilm stellen die Kollegen von Short of the Week in ihrer wöchentlichen Show fünf schaurig-schöne Kurzfilme auf YouTube vor. Falls es einem beim Anblick davon wirklich eiskalt den Rücken runterlaufen sollte, stellt sich gleich die nächste Frage: Was ist das eigentlich, Angst?

Passend zum Datum befasst sich der Wissenschaftskanal Bytesize Science mal mit der Chemie hinter dem uralten Angstgefühl – natürlich in Horrorfilm-Optik. Wer es etwas ausführlicher mag: Im Kanal der Unimedizin Mainz gibt es eine 45-minütige Vorlesung, die sich mit dem Thema beschäftigt.

 

Kurzfilm: „Table Manners“

Wieder mal ein Beitrag aus der Random-Acts-Kurzfilmreihe des britischen Channel 4, die inzwischen auf über 400 Kurzfilme angewachsen ist: In Table Manners erweckt Rebecca Manley mit Puppen drei ungleiche Wald- und Wiesenbewohner zum Leben. Die sind auf Nahrungssuche, doch jeder der drei sucht etwas anderes. Und wie heißt es doch so schön: There’s no such thing as a free lunch.

 

Kurzfilm: „A Good Life, Too“

Alonzo Clemons erlitt als kleines Kind eine Gehirnverletzung, die unter anderem seine sprachlichen Fähigkeiten einschränkte. Im weiteren Verlauf verbrachte Clemons mehr als zehn Jahre in staatlichen Einrichtungen, bevor er schließlich sein Talent zum Beruf machte: Als Bildhauer arbeitet er heute in Boulder – und ist trotz allem dankbar für sein Leben. Das folgende kurze Porträt von Joseph Le Baron trägt die Musik zwar etwas zu dick und pathetisch auf, macht aber einen schönen Gebrauch von Motion Graphics, um Clemons gebrochene Worte zu unterstreichen.

 

Kurzfilm: „Connection“

Auch der Guardian streckt seit einiger Zeit seine Fühler in Sachen Kurzfilm aus, und produziert in unregelmäßigen Abständen ebensolche gemeinsam mit dem Londoner Young Vic Theater. Patrick Stewart durfte schon ran, und in der neusten Arbeit mit dem Titel Connection ist es Jude Law, der sich diesmal selbst spielt.

An seiner Seite steht der weißrussische Schauspieler, Theaterregisseur und Aktivist Nikolai Khalezin, der das Drehbuch nach einer wahren Begebenheit schrieb: Es geht um zwei Menschen, die sich zufällig auf dem Flughafen treffen und auf ihre eigene Art und Weise verfolgt werden.

Der Film ist auch eine Antwort auf die Präsidentschaftswahlen in Khalezins Heimatland 2010, in deren Folge tausende regimekritische Bürger ins Exil flüchten mussten, um der Verfolgung zu entgehen. Wie auch die neusten Nachrichten zeigen, hat sich an der Situation in Weißrussland seitdem nicht viel geändert.

(via)

 

Kurzfilm: „Les Oranges“

Keine leichte Aufgabe, körperlich behinderte Menschen in den Mittelpunkt eines Kurzfilms zu rücken und das ganze auch noch witzig zu präsentieren. Regisseur Yannick Pecherand-Molliex gelingt es trotzdem: Das Aufeinandertreffen einer blinden Frau mit einem gehör- und sprachlosen Straßenkünstler endet in einer charmant-peinlichen Situation – und natürlich mit Orangen.

 

The Samsara Food Sequence

Die Quatsi-Trilogie von Godfrey Reggio ist vielleicht das bekannteste Beispiel non-narrativer und Zeitraffer-Filmen, die nicht auf Handlung oder Dialog ausgelegt sind, sondern ihre Bedeutung einzig aus der Anordnung ihrer Aufnahmen entfalten. Nicht ganz so bekannt sind die Werke von Ron Fricke, dessen Filme Chronos (1985) und Baraka (1992) starke Ähnlichkeiten zu Koyaanisqatsi aufweisen. Kein Zufall, schließlich war Fricke beim ersten Teil der Trilogie als Kinematograph beteiligt.

In Samsara aus dem Jahr 2011 hat Fricke den Stil konsequent fortgesetzt. Auf seltenem 70mm-Film aufgenommen und schließlich in digitale 4K-Auflösung umgewandelt, ist auch Samsara eine visuell beeindruckende Arbeit. Eine Sequenz aus dem Film lässt sich inzwischen auch auf Vimeo bestaunen: Ein auch ohne Worte kritischer Kamerablick auf unsere, die menschliche, Nahrungsmittel- und Konsumkette.

(via)

 

Kurzfilm: „Philanthrop“

Philanthrop, ein Kurzfilm von Konstantin Enste, der im vergangenen Wintersemester an der FH Mainz entstanden ist, beschäftigt sich auf eine subtile und ungewöhnliche Weise mit den Themen Tod und Einsamkeit, als ein notorischer Einzelgänger sich längst vergessenen Menschen und ihren Gräbern annimmt.

 

„Alaska: The Nutrient Cycle“

Der Lebenszyklus der Lachse, von der Geburt im Süßwasser, der Reise ins offene Meer, wo sie einige Jahre leben, bevor sie zum Laichen an ihre Geburstätte zurückkehren und dort anschließend sterben, ist ein wichtiger Beitrag zum Ökosystem in Regionen wie Alaska. Von den sterblichen Überresten der einen ernähren sich die anderen. Es ist ein über Jahrtausende perfekt abgestimmter Zyklus. Der Filmemacher Paul Klaver hat diesen in seinem Film Alaska: The Nutrient Cycle in ungewohnt kunstvollen Bildern eingefangen. Herausgekommen ist ein Naturfilm der etwas anderen Art.