Wenn die Funknetze im Wendland durchhalten, werden in den kommenden Tagen stündlich tausende Tweets – Kurznachrichten von Twitter – rund um die Castor-Transporte versendet werden. Twitter ist erst nach dem letzten Atommüll-Transport von vor zwei Jahren zu einem wichtigen Kommunikationsmedium geworden. Gleichzeitig hat die Verbreitung von internetfähigen mobilen Telefonen zugenommen. Insofern ist zu erwarten, dass beim diesjährigen Castor – ähnlich wie bei den Protesten gegen den Bahnhofsbau in Stuttgart – neue Bürgerjournalismus-Formen zu beobachten sein werden. Beispielsweise steht ein Abschalten-TV in den Startlöchern, um live via Mobiltelefon zu übertragen.
Die hier zu sehende Karte – live-map.de – zeigt Twitternachrichten als klickbare Kreise, die sich auf Orte im Wendland und entlang der Transportstrecke beziehen (gelb). Zudem werden Nachrichten abgebildet, die aus der Region abgesetzt wurden und mit einer Geoinformation per GPS versehen sind (orange).
Zum einen lässt sich über die Zeitleiste abspielen, welche Nachrichten rund um den Castor seit dem gestrigen Donnerstag abgesetzt wurden. So wird sich später nachvollziehen lassen, wie sich die Proteste entwickelt haben. Außerdem lässt sich die Karte auch auf „live“ stellen. Damit kann man beobachten, was im Moment berichtet wird.
Es handele sich um Experiment mit dem Live-Web heißt es auf dem Blog zur Kartenanwendung. Als „Live-Web“ wird die Analyse von Social-Media-Kanälen in nahezu Echtzeit bezeichnet. Die Suchmaschine Google bietet das mittlerweile als Option an, etwa hier zum Begriff #castor.
Hinweis: Der Autor hat die Kartensoftware zusammen mit Gregor Aisch konzeptioniert und entwickelt. Aisch schildert in seinem Blog notes.vis4.net technische Aspekte der Visualisierung. Die Karte darf für nicht-kommerzielle Zwecke in das eigene Blog oder die Website eingebettet werden. Die Erkenntnisse und Datensätze rund um die Twitter-Castor-Karte werden fortlaufend auf blog.live-map.de dokumentiert..