Es sei ein wichtiger Moment, sagte der britische Premierminister David Cameron in einer Videobotschaft im Rahmen des OpenGovernmentData Camp. Und kündigte an, dass ab sofort die Ausgaben aller Ministerien über 25.000 Pfund als OpenData veröffentlicht würden. Ab dem heutigen Freitag sollen diese Daten jeden Monat aktualisiert in maschinenlesbaren Format im Datenkatalog der Regierung data.gov.uk zu finden sein.
Ende Mai hatte die neugewählte Regierung aus Konservativen und Liberalen dieses Vorhaben angekündigt.
„Wir wollen die transparenteste Regierung der Welt sein“, sagte Cameron und versprach ein „Recht auf Daten“ – Bürger sollen künftig verlangen können, Informationen als weiterverwendabere Datensätze zu erhalten.
Francis Maude, der Minister für Kabinettsangelegenheiten, sprach angesichts der Veröffentlichung der Datensätze von einem „ungemütlichen Vorgang“ für Politiker. Er erwarte, dass noch manch peinlicher Moment bevorstehe. Seine Motivation, die Transparenz der Regierung voranzutreiben, erklärte Maude ausführlich in einem Beitrag im Guardian. „Help us to spend your money better“, schloss der Minister seine Ausführungen vor etwa dreihundert Zuhörern, helft uns, euer Geld besser zu verwalten.
Tim Berners-Lee, der gerne als „Erfinder“ des World Wide Web bezeichnet wird, berichete auf dem Camp über den internationalen Aspekt von OpenData. Selbst in China würde begonnen, Regierungdaten zu veröffentlichten. Seiner Meinung nach sollten vor allem auch Journalisten mit solchen Datensätzen arbeiten. „Data driven journalism is part of the future“, so der Wissenschaftler, der die britische Regierung zusammen mit anderen in einem „Transparency Board“ berät.
Einige Zeitungen und NGO hatten die heute offiziell veröffenlichte Daten vorab erhalten und erste Projekte und Auswertungen auf die Beine gestellt – hier eine Auswahl:
Spot light on spend (anschauliches Verzeichnis der Daten)
DataBlog des Guardian (verschiedene Auswertungen)
Timetric (interaktive Diagramme)
Im Laufe des Tages soll noch das Projekt OpenCorperates starten, das die Informationen über die Ausgaben nach den begünstigten Firmen durchsucht und die Aufttragsvergabe der britischen Regierung beobachten will.
Mehr Informationen zur Veranstaltung im Live-Blog des Guardian oder auf Twitter unter #openuk.