Die Riege der Staaten, die ihren Bürgern massenweise Daten der öffentlichen Hand zur Verfügung stellt, hat ein neues Mitglied: Australien. Das riesige Land bietet seinen etwa 22 Millionen Einwohnern seit heute auf data.gov.au einige hundert Datensätze zur freien Verfügung an. Denn, so die Idee dahinter, freie Daten nützten der Gesellschaft.
Es sind Informationen über Finanzen, über das Bildungswesen, die Kultur und das Regierungshandeln, die sich dort finden lassen. Gleichzeitig werden auch Anwendungen, sogenannte Apps, vorgestellt, die Leben in die Datensätze bringen. Etwa Suburbantrends: Das Angebot erlaubt es, sich anhand der Einwohnerzahl oder von Kriminalitätsstatistiken ein Bild zu machen von einem der rund 8000 verschiedenen Stadtteile Australiens.
Das Portal data.gov.au ist ein gutes Beispiel dafür, wie Staaten von den Erfahrungen der Open-Data-Pioniere wie USA oder Großbritannien profitieren können. Neben einer schlüssigen Gestaltung und eine klaren Strukturierung des Angebots ist der Datenkatalog auch in Sachen Lizenz vorbildlich: Die Datensätze stehen unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC by). Einzig der Ersteller der Informationen muss genannt werden; ansonsten steht jedermann frei, mit den Daten Geschäfte zu betreiben oder sich aus bürgerschaftlichem Engagement mit ihnen zu befassen.
Der Datenkatalog ist Ergebniss eines Prozesses, der Ende 2009 begann. Damals hatte eine „Government 2.0-Taskforce“ einen umfangreichen Bericht abgeliefert. Eine seiner zentralen Empfehlungen lautete: „Informationen des öffentlichen Sektors sind eine nationale Ressource. Die Veröffentlichung möglichst vieler von ihnen unter den liberalsten Bedingungen maximiert ihren ökonomischen und gesellschaftlichen Wert für Australier. Auch bestärkt es ihren Nutzen für eine gesunde Demokratie“.
Bereits ein halbes Jahr darauf dann verkündete die australische Regierung eine „Declaration of Open Government„. Und nun beginnt offensichtlich die Umsetzung dieser Strategie.