Parkplätze sind in San Francisco rar und dementsprechend teuer. Ein Tag im Parkhaus kann 30 Dollar und mehr kosten, Parkplätze von Hotels sogar leicht das Doppelte dessen. Das Projekt SFpark will daher die begrenzte Ressource nahezu in Echtzeit organisieren. In sechs Vierteln von San Francisco befinden sich nun im Teer von rund 7.000 Parkplätzen Sensoren. Das sind etwa ein Viertel aller mit Parkuhren ausgestatteten Parkplätze in der Stadt. Diese Sensoren sind mit der Parkuhr gekoppelt, die via Internet bekannt gibt, ob der Platz besetzt oder frei ist.
Die Idee: Gemeldet wird nicht nur ein freier Parkplatz. Je nach registrierter Nachfrage schwankt auch der Preis, der an der Parkuhr zu entrichten ist. „Nachfrage-orientierte Preise ermutigen Fahrer, in weniger genutzten Gegenden sowie Parkhäusern zu parken und somit viel genutzte Gegenden zu entlasten“, heißt es in der Selbstdarstellung. Einmal im Monat wird die Nachfrage in den vorherigen 30 Tagen ermittelt und der Stundenparkpreis dementsprechend angepasst. Die Obergrenze liegt derzeit bei 3,50 Dollar pro Stunde. Er kann allerdings bis auf 6 Dollar steigen und zu besonderer Veranstaltungen, etwa Straßenfesten, kurzfristig bis auf 18 Dollar pro Stunde angehoben werden.
Gleichzeitig steigt die mögliche Parkdauer. Normalerweise darf an Parkuhren in der Stadt zwei Stunden lang ein Auto abgestellt werden. Bei Sensor-Parkplätzen sind es vier Stunden, an einigen ist gar eine unbegrenzte Parkzeit erlaubt. Nicht über die Zeit also soll die Fluktuation geregelt werden, sondern über das Geld.
Die Vorbereitungen für SFpark laufen seit vergangenem Jahr. Bis Ende des Sommers sollen noch einmal 1.200 weitere Parkplätze mit Sensoren ausgestattet werden. Ebenfalls sind etwa die Hälfte aller 25.000 Parkplätze in städtischen Parkhäusern an das Projekt angeschlossen. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet 280.000 Parkplätze.
SFpark hat im Juli die Daten der Parkraumauslastung erstmals veröffentlicht. Zwar nicht in absoluten Zahlen, immerhin aber werden die Daten als Tabelle im Excel-Format für jeden Straßenzug zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird anhand von Karten dokumentiert, wie sich die Preise je nach Uhrzeit verändern (siehe Bild oben).
Insgesamt hielten sich die Veränderungen die Waage, so SFpark: Rund ein Drittel der Preise sank, ein Drittel blieb gleich und für ein Drittel wurden sie nach oben angepasst.
Eine gute Idee also? Für zwei Jahre, bis Sommer 2012, wird SFpark immerhin zum Großteil aus öffentlichen Geldern finanziert. Doch gibt es auch kritische Stimmen: Das Projekt unterwerfe große Teile des öffentlichen Raums marktwirtschaftlichen Kriterien, sagen Gegner. Es führe dazu, dass ärmere Menschen es sich nicht mehr leisten könnten, nahe ihres Ziels zu parken.
Worin also liegt der größere Gewinn? Darin, dass die vorhandenen Parkplätze besser ausgenutzt werden? Oder darin, dass alle für den gleichen Preis parken können, aber dafür nur eine eng begrenzte Zeit? Eine Antwort darauf gibt es in den Daten nicht, die muss die Gesellschaft finden.