Im April wurde bekannt, dass die Europäische Kommission einen EU-weiten Datenkatalog einrichten möchte. Derzeit sucht sie einen Dienstleister für ein Open-Data-Portal, das im kommenden Jahr starten soll. Der Ausschreibungstext umreißt die Aufgabe wie folgt.
- Entwicklung und Verwaltung eines Portals im Netz, das als zentraler Einstiegspunkt zu Datensätzen der Europäischen Kommission und anderen EU-Einrichtungen sowie weiterer öffentlicher Institutionen dienen kann (die Software wird als Open Source veröffentlicht). 2013 soll das Portal auch die Datensätze der einzelnen Mitgliedsländer abbilden können.
- Unterstützung der Europäischen Komission bei der Definition und Umsetzung eines Veröffentlichungsprozesses für besagte Daten (hier wird vor allem die Frage nach Lizenzen und Nutzungsbedingungen entscheidend sein).
- Unterstützung der Kommission bei der Aufbereitung der Datensätze für die Veröffentlichung im Portal.
- Unterstützung der Kommission bei dem Bemühen, die Open-Data-Community in die Entwicklung von Anwendungen einzubinden und die Nutzung der Datensätze zu fördern.
Für das Projekt ist ein Budget von 800.000 Euro für eine Laufzeit von 38 Monaten vorgesehen. Bewerbungen darum können bis Mitte September eingereicht werden.
Dass das gut angelegtes Geld ist, hat der britische Wissenschaftler Nigel Shadbolt kürzlich belegt. Shadbolt, der auch die britische Regierung hinsichtlich Open Data berät, hatte im Dezember vergangenen Jahres eine Studie für die EU angefertigt: „Towards a pan EU data portal – data.gov.eu“ (pdf, 40 S.). Die Arbeit umfasst neben einer Analyse des Ist-Zustandes auch einen Einblick in die Erfahrungen in Großbritannien mit data.gov.uk.
Shadbolt kommt zum Schluss: „Die Einrichtung eines ersten Projekts in diesem Gebiet muss nicht teuer sein, wird aber nützliche Dienste erbringen und ein besseres Verständnis darüber, wie die Informationen des Öffentlichen Sektors in der EU veröffentlicht und verwertet werden können. Auch werden sich Communities von Nutzern und Entwicklern bilden, die in der Lage sein werden, Nutzen mit den Daten von allen EU Mitgliedsstaaten zu schaffen.“