Lesezeichen
 

Open Data kommt nach Hamburg

Eine weitere Großstadt in Deutschland macht sich bereit in Sachen Open Data. Ein SPD-Bürgerschaftsabgeordneter hatte Anfang August an die Landesregierung eine Anfrage gestellt. Hansjörg Schmidt wollte wissen, ob die Stadt schon Open-Data-Angebote mache. Auch interessierte ihn, ob es überhaupt eine Strategie seitens des Senats gäbe. Beispielsweise im Sinne des Standpunktepapiers „Hamburg 2030“ der örtlichen Handelskammer. Schließlich bat er noch um eine Einschätzung, inwieweit Einsparungseffekte durch Open-Data-Nutzung entstehen würden.

Nun liegt die Antwort des Senats vor (pdf). Darin wird festgestellt, dass es bislang an einer einheitlichen Definition von Open Data mangele. Angesichts des allgemeinen Verständnisses des Begriffes aber könnten die meisten von der Stadt bereit gestellten Daten nicht als „offen“ gelten. Da es sich „nicht um Rohdaten und/oder nicht um maschinenlesbare Daten und/oder um kostenlos zur Verfügung stehende Daten handelt“.

Weiter„Open Data kommt nach Hamburg“

 

EU will Open-Data-Portal aufbauen

organigram of data gov uk server architecture
Ausschnitt aus der Server-Architektur von data.gov.uk (laut Shadbolt-Studie, s.u.)

Im April wurde bekannt, dass die Europäische Kommission einen EU-weiten Datenkatalog einrichten möchte. Derzeit sucht sie einen Dienstleister für ein Open-Data-Portal, das im kommenden Jahr starten soll. Der Ausschreibungstext umreißt die Aufgabe wie folgt.

  • Entwicklung und Verwaltung eines Portals im Netz, das als zentraler Einstiegspunkt zu Datensätzen der Europäischen Kommission und anderen EU-Einrichtungen sowie weiterer öffentlicher Institutionen dienen kann (die Software wird als Open Source veröffentlicht). 2013 soll das Portal auch die Datensätze der einzelnen Mitgliedsländer abbilden können.
  • Unterstützung der Europäischen Komission bei der Definition und Umsetzung eines Veröffentlichungsprozesses für besagte Daten (hier wird vor allem die Frage nach Lizenzen und Nutzungsbedingungen entscheidend sein).
  • Unterstützung der Kommission bei der Aufbereitung der Datensätze für die Veröffentlichung im Portal.
  • Unterstützung der Kommission bei dem Bemühen, die Open-Data-Community in die Entwicklung von Anwendungen einzubinden und die Nutzung der Datensätze zu fördern.

Für das Projekt ist ein Budget von 800.000 Euro für eine Laufzeit von 38 Monaten vorgesehen. Bewerbungen darum können bis Mitte September eingereicht werden.

Weiter„EU will Open-Data-Portal aufbauen“

 

Die schlaue Parkuhr

parking situation sfpark
Sensoren-Parkplätze: Monatlich wird der Preis für das Parken angehoben oder gesenkt

Parkplätze sind in San Francisco rar und dementsprechend teuer. Ein Tag im Parkhaus kann 30 Dollar und mehr kosten, Parkplätze von Hotels sogar leicht das Doppelte dessen. Das Projekt SFpark will daher die begrenzte Ressource nahezu in Echtzeit organisieren. In sechs Vierteln von San Francisco befinden sich nun im Teer von rund 7.000 Parkplätzen Sensoren. Das sind etwa ein Viertel aller mit Parkuhren ausgestatteten Parkplätze in der Stadt. Diese Sensoren sind mit der Parkuhr gekoppelt, die via Internet bekannt gibt, ob der Platz besetzt oder frei ist.

Die Idee: Gemeldet wird nicht nur ein freier Parkplatz. Je nach registrierter Nachfrage schwankt auch der Preis, der an der Parkuhr zu entrichten ist. „Nachfrage-orientierte Preise ermutigen Fahrer, in weniger genutzten Gegenden sowie Parkhäusern zu parken und somit viel genutzte Gegenden zu entlasten“, heißt es in der Selbstdarstellung. Einmal im Monat wird die Nachfrage in den vorherigen 30 Tagen ermittelt und der Stundenparkpreis dementsprechend angepasst. Die Obergrenze liegt derzeit bei 3,50 Dollar pro Stunde. Er kann allerdings bis auf 6 Dollar steigen und zu besonderer Veranstaltungen, etwa Straßenfesten, kurzfristig bis auf 18 Dollar pro Stunde angehoben werden.

Gleichzeitig steigt die mögliche Parkdauer. Normalerweise darf an Parkuhren in der Stadt zwei Stunden lang ein Auto abgestellt werden. Bei Sensor-Parkplätzen sind es vier Stunden, an einigen ist gar eine unbegrenzte Parkzeit erlaubt. Nicht über die Zeit also soll die Fluktuation geregelt werden, sondern über das Geld.

Weiter„Die schlaue Parkuhr“

 

Open Data Wettbewerb in Russland

Fix My Street Variante auf Russisch
Anliegenmanagment: Die russische Variante von FixMyStreet

„Wir sind bereit für solche Aktivitäten in unserem Land“, stellen die russischen Aktivisten fest, die eben den ersten Apps4Russia Wettbewerb gestartet haben. Es geht um mehr oder minder offene Datensätze, die sie selbst zusammengetragen haben. Daraus sollen nützliche Anwendungen entstehen, etwa zum Staatshaushalt, zu Umweltinformationen oder zur städtischen Infrastruktur. Vorbilder sind ähnliche Wettbewerbe aus den USA und diversen europäischen Ländern. Es winken 155.000 Rubel, rund 3.800 Euro Preisgeld.

Es gebe keine Verbindung zur Regierung und es gehe nicht um kommerzielle Interessen, betont Ivan Begtin, einer der Initiatoren. Er erklärt: „Wir haben keine Gesetze wie die Open Government Directive in den USA oder ähnliche Regelungen in der EU. Nur einige wenige Beamte verstehen die Bedeutung des Begriffs ‚Open Data'“.

Das solle sich nun ändern. Gut 300 Datensätzen seien bereits identifiziert, sagt Begtin, die jeder, der teilnehmen möchte, als Grundlage für seine Arbeit nutzen kann. Bis Ende Oktober läuft der Wettbewerb.

Weiter„Open Data Wettbewerb in Russland“

 

Open Data in Afrika

Open Data Portal Kenia

Vergangene Woche startete die Kenya Open Data Initiative (KODI). Damit hat nach Marokko nun ein zweites afrikanisches Land einen offiziellen, staatlichen Datenkatalog. Er enthält bislang rund 160 Datensätzen aus den Sektoren Bildung, Energie, Gesundheit, Armut sowie Wasserversorgung und Hygiene. Ebenfalls gibt es Zahlen zum Landeshaushalt und einige Geodaten.

Diese Form von Transparenz ist ungewöhnlich für das Land. Derzeit findet sich Kenia am unteren Ende des Korruptionsindex von Transparency International. Wenig verwunderlich, dass der Bedarf nach Informationen groß zu sein scheint: Bereits gut 70 Vorschläge für weitere Veröffentlichungen von Daten sind innerhalb einer Woche eingegangen. Sie reichen von Informationen zum Straßenbau über Wahllisten bis hin zu Landtiteln.

Fraglich ist, inwiefern das Projekt der Bevölkerung nutzt, die zu drei Vierteln keinen Zugang zum Internet hat. Wenn überhaupt, geschieht der über das Mobiltelefon. Handys haben die meisten Kenianer, allerdings eben ohne Internetverbindung.

Das Problem ist bekannt und es gibt schon eine erste Anwendungen, die per SMS Auskunft über demographische und politische Daten aus Open Data generiert.

Ausführliche Hintergrundinformationen finden sich im Artikel „Open government data to fuel Kenya‘s app economy“ von Alex Howard und ebenfalls im Text „Ushahidi welcomes Kenya Open Data Initiative„.

 

Open Data im Berliner Wahlkampf

logo berliner open data day

Am 18. September wird in Berlin ein neuer Senat das Abgeordnetenhaus neu gewählt. Es ist also an der Zeit, die Wahlprogramme zu studieren und auf Ankündigungen in Sachen Open Data und Open Government abzuklopfen. In Berlin immerhin existiert eine rege Open-Data-Szene, zu der auch einige Beamte aus den Senatsverwaltungen zählen; zusammen organisierte man etwa einen Open Data Day im Mai. Es gibt also durchaus Interesse am Umgang mit Datensätzen der öffentlichen Hand.

Glaubt man den jüngsten Umfragen, wird die Koalition aus SPD und Linke nicht ein drittes Mal regieren. Doch wie offen und transparent könnte das Regierungshandeln einer möglichen rot-grünen, rot-schwarzen oder grün-schwarzen Landesregierung sein?

Weiter„Open Data im Berliner Wahlkampf“

 

Premier Cameron wirbt für offene Daten

Es ist beeindruckend, mit welcher Konsequenz die britische Regierung Open Data als Teil ihres Handelns versteht. Nicht weniger als eine „komplette Revolution der Transparenz“ kündigte der britische Premier David Cameron am Donnerstag an. Nachdem in den vergangenen zwölf Monaten vornehmlich Datensätze der Regierung und der Ministerien zugänglich gemacht wurden, konzentriert sich die Politik nun auf den öffentlichen Dienst. Datensätze aus vier Bereichen werden dabei besonders Beachtung erfahren, schrieb Cameron in einem Brief an seine Kabinettskollegen: aus dem Gesundheitssystem, der Bildung, der Strafjustiz sowie aus dem Transportwesen (Straße & Schiene).

Es gehe darum, schreibt Cameron in einem Beitrag für die Tageszeitung The Telegraph, den Bürgern Informationen an die Hand zu geben, damit diese informierte Entscheidungen treffen können: Welche Schule wähle ich für mein Kind, welches Krankenhaus bietet die besten Behandlungsmöglichkeiten? Für die Institutionen selbst werde es nun möglich, detailliert ihre Leistungen zu vergleichen und so ihre Standards zu verbessern. Cameron ist sich sicher, dass offenere Daten für mehr Konkurrenz darum sorgen, „der Beste zu sein“.

Weiter„Premier Cameron wirbt für offene Daten“

 

Mehr Engagement dank Open Government

Fix My Transport mySociety
Ende Juli soll das neue mySociety-Projekt starten: FixMyTransport

Ende Juli soll in Großbritannien ein neues Bürgeportal starten. FixMyTransport will helfen, Schäden und Probleme im öffentlichen Nahverkehr unkompliziert an die richtigen Adressaten zu senden, daher direkt an das zuständige Verkehrsunternehmen.

Die Idee dazu stammt von dem gemeinnützigen Unternehmen mySociety aus Großbritannien. Das steckt hinter zahlreichen Bürgerbeteiligungsprojekten, die längst ähnlichen Vorhaben in anderen Ländern als Vorbild dienen. Getrost kann mySociety daher als eine der Triebfedern im Bereich Open Government gelten.

So inspirierte das mySociety-Projekt FixMyStreet beispielsweise den Maerker Brandenburg oder auch die Seite SeeClickFix in den USA. Sämtlich Angebote, die es Bürgern erlauben, ihrer zuständigen Verwaltung Mängel im öffentlichen Raum zu melden, seien es nun kaputte Parkbänke oder gefährliche Straßenschäden. Für Behörden sind solche Seiten ein Kanal, über den sie gelöste Probleme an die Bürger zurückmelden können.

Transparenz herstellen und Beteiligung möglich machen – das sind die Grundsätze von mySociety. Dabei wollen die Initiatoren auch vor sich selbst nicht halt machen. Gerade erschienen zwei Studien über das Projekt. Fast ein Jahr lang wurden tausende von Nutzern befragt. Es gehe darum, eine Skala zu entwickeln, um Einfluss und Auswirkungen aller mySociety-Angebote miteinander vergleichen zu können, sagte Tobias Escher, Kommunikationswissenschaftler und Doktorand in Oxford.

Weiter„Mehr Engagement dank Open Government“

 

Finanzspritze für Datenjournalismus

Scraper Wiki Frontpage
ScraperWiki erhält 280.000 Dollar Förderung durch die Knight Foundation

Vergangenen Mittwoch sind in den USA die Gewinner der Knight News Challenge bekanntgegeben worden. Der Wettbewerb der amerikanischen Knight Foundation fand zum fünften und letzten Mal statt. Unter den Preisträgern sind einige Datenprojekte, die sowohl unter dem Aspekt Open Data als auch unter dem des Datenjournalismus vielversprechend sind. Ein Überblick über fünf der insgeamt 16 Gewinner, auf die sich 4,7 Millionen Dollar Fördergelder aufteilen.

DocumentCloud, das bereits 2009 die Knight News Challenge gewann, erhält ein weiteres Mal Geld. Zahlreiche amerikanische Zeitungen nutzen das System bereits, das einerseits Dokumente automatisch nach bereits im Netz vorhanden Informationen durchsucht. Und andererseits das Organisieren von Dokumenten innerhalb einer Redaktion ermöglicht und deren Veröffentlichung erlaubt (hier z.B. das Geburtszertifikat von Barack Obama). Mit der zweiten Förderung in Höhe von 320.000 Dollar will das Projekt aus dem Umfeld der New York Times ermöglichen, dass Leser einer Zeitung an Dokumenten mitarbeiten können. Das System also als Plattform für Crowdsourcing dienen kann.

Weiter„Finanzspritze für Datenjournalismus“

 

Die Gewinner des ersten paneuropäischen Open-Data-Wettbewerbs

Daten, Ideen und Anwendungen Open Data EU
Das Portal publicdata.eu wurde in der vergangenen Woche gestartet.

Gleich zwei Preisverleihung gab es Ende vergangener Woche in Brüssel. Dort tagte Donnerstag und Freitag die erste „Digital Agenda Assembly“ der EU. Die Vizepräsidentin der EU-Komission, Neelie Kroes, stellte zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung ihren „Statusbericht zur digitalen Union“ vor (ihre Rede auf Englisch als Video). Anhand eines Digital Scoreboard wurde der Stand der Dinge dokumentiert: Beispielsweise wie gut die Breitbandversorgung in den Mitgliedstaaten ist. Oder wieviele Geschäfte online abgewickelt werden.

Vor einem Jahr hatte Kroes ein Maßnahmenpaket präsentiert, um die Grundlagen für einen „digitalen Binnemarkt“ zu schaffen.

Auf sieben Säulen ruht die europäische digitale Agenda. Die siebte namens „ICT-enabled benefits for EU society“ steht auch für Open Data. Im offiziellen Sprachgebrauch auch als „Public Sector Information“ (PSI) verstanden. So war es nur folgerichtig, dass die Gewinner des ersten paneuropäischen Open-Data-Wettbewerbs, den auch ZEIT ONLINE als Medienpartner unterstützte, in Brüssel gekürt wurden. Der jeweils erste Preis dieser Open Data Challenge ging an:

Weiter„Die Gewinner des ersten paneuropäischen Open-Data-Wettbewerbs“