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API – das bald wichtigste Werkzeug des Journalisten

 

Die API von Twitter bietet Zugang zu den Daten des Dienstes - Screenshot ZEIT ONLINE

Sharing is caring„, lautet einer der Kernsätze des freien Internets. Wer Informationen und Inhalte teilt, heißt das, der vermehrt das Wissen aller. Lange waren Links das einzige Instrument, um an den Inhalt einer Website zu gelangen. Inzwischen gibt es jedoch eines, das viel mächtiger ist, die API.

Die drei Buchstaben sind ein Akronym für Application Programming Interface, also eine Schnittstelle, damit Computer miteinander reden und automatisiert Daten tauschen können. Viele Dienste wie beispielsweise Twitter bieten solche Schnittstellen. Über sie können die in den Diensten enthaltenen Informationen – beispielsweise die Tweets – ausgelesen und weiterverarbeitet werden.

Warum das alles hier erwähnt wird? Weil APIs die Voraussetzung für das Konzept offener Daten sind. Denn niemand wird sich hinsetzen und die europäischen Bevölkerungsstatistiken von Hand in Tabellen eintragen wollen, damit er irgendwann daraus eine Karte bauen kann. Damit Daten überhaupt weiterverarbeitet werden können, müssen sie automatisiert zugänglich sein. Dieser Zugang, eben die API, ist also eine der Bedingungen, damit Daten den Stempel „offen“ verdienen.

Seit einiger Zeit entwickelt sich auch in Deutschland eine neue Arbeitsweise, Daten-Journalismus genannt. Noch beschränkt sich der auf kleine Teams, die frei oder für ein paar große Verlage arbeiten. Das aber wird sich ändern, und APIs werden schon bald eines der wichtigsten Instrumente von Journalisten sein. Sie werden die Bedeutung haben, die früher das Telefon für die Arbeit von Medien hatte und die derzeit Google hat. Denn sie sind ein machtvolles Werkzeug, um an Informationen zu gelangen.

Wer ein wenig mehr zur Arbeitsweise von Schnittstellen wissen will und wie Journalisten sie nutzen können, hier entlang.

Das Poynter-Institut, eine renommierte Journalistenschule in Florida, hat gerade einen interessanten Text dazu veröffentlicht. „Acht APIs, die Ihre Nachrichtenredaktion ab sofort nutzen sollte“, lautet die Überschrift.

Aufgeführt ist dort beispielsweise der Datenzugang der Weltbank. Dort gibt es Finanzdaten aus mehr als 50 Jahren.

Oder der zur Open Library. Die will Informationen über „jedes jemals erschienene Buch“ sammeln. Ein Katalog der Welt-Bibliothek, in dem bereits 20 Millionen Bücher erfasst sind. In vielen Fällen beschränkt sich das auf die bibliografischen Angaben zu den Büchern, also beispielsweise Autor, Verlag, Erscheinungsjahr und Ort. Wenn das Urheberrecht es zulässt, wird aber auch der komplette Inhalt aufgenommen. Bereits eine Million Bücher wurden vollständig eingescannt, sodass sie gelesen und durchsucht werden können.

Aufgeführt sind aber auch zwei Medien, die selbst APIs bereitstellen, um ihren Inhalt weiterzugeben, USA Today und der Guardian. Bei der amerikanischen Zeitung können damit Überschriften und Metadaten durchsucht und sortiert werden. Die britische Tageszeitung stellt sogar den kompletten Inhalt der Texte ab 1999 zur Verfügung und bietet verschiedene Lizenzmodelle an, um diese Inhalte zu nutzen.

Noch sind viele Verlage leider sehr mit der Idee beschäftigt, ihre Inhalte so gut wie möglich gegen eine Nutzung durch andere abzuschotten. Es wäre nicht schlecht, wenn sich das bald änderte. Immerhin sind auch Zeitungsarchive riesige Datenschätze, aus denen sich neue Erkenntnisse gewinnen lassen.