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Wo das deutsche Internet wohnt

 

Gesamtzahl der Domainanmeldungen in Deutschland 2011 Quelle: denic

Die Zahl der .de-Domains, die jedes Jahr registriert werden, sinkt. Seit mehreren Jahren schon veröffentlicht die zentrale Registrierungsstelle Denic, wo in Deutschland wie viele Domains angemeldet sind. Die Zahlen für 2011 sind nun verfügbar.

Hier ein paar davon: Am 31. Dezember 2011 gab es demnach in Deutschland 13,8 Millionen Domains. Inzwischen sind es allerdings bereits mehr als 15 Millionen. Damit ist die Adresse .de die am häufigsten vergebene Länderadresse der Welt und die zweithäufigste überhaupt. Übertroffen wird sie nur von .com-Domains. Allerdings holt die Endung .net auf und liegt kurz hinter .de auf Platz drei.

Konkurrenz social media

Das klingt alles nach viel, jedoch wird die Zahl der Neuanmeldungen kleiner. Zu Zeiten der dotcom-Blase waren es mehr als zwei Millionen im Jahr. Derzeit sind es noch um die 700.000. Das hat zwei Gründe. Zum einen wird der Namensraum knapper. Angesichts der vielen Domains fällt es schwer, sich noch aussagekräftige neue einfallen zu lassen. Zum anderen konkurriert die Denic inzwischen mit sozialen Netzwerken. Noch vor ein paar Jahren habe jeder Privatmann eine eigene Website haben wollen, sagt Sprecherin Stefanie Welters. Inzwischen genüge vielen ein Account, beispielsweise bei Facebook.

Noch ein paar Zahlen: Wie jedes Jahr seit 1998 (bis dahin war es München) führt Berlin die Liste der Orte an, in denen absolut die meisten Domains registriert sind: 840.324. Angesichts der hohen Einwohnerzahl kein Wunder. Danach folgen München (609.152) und Hamburg (556.460).

Wird die Einwohnerzahl berücksichtigt, sieht das Bild etwas anders aus. Dann führt bei den kreisfreien Städten Osnabrück mit 749 .de-Domains pro 1.000 Einwohner. Platz zwei ist dann wieder München, Platz drei allerdings Bonn. Bei den Landkreisen fällt Amberg-Sulzbach in Bayern auf. Schon im vergangenen Jahr waren dort die meisten Domains pro Einwohner registriert, damals 715 pro 1.000 Einwohner. In diesem Jahr sind es nun gar 882 pro 1.000 Menschen und damit wieder Platz eins.

Domainhändler

Was aber nicht bedeutet, dass dort besonders viele Menschen ins Netz wollen. Es spricht eher dafür, dass irgendwo in dem Landkreis ein Domainhändler seinen Sitz hat. Das kann die Denic-Sprecherin zwar nicht bestätigen, hält es aber für wahrscheinlich. Sicher ist sie sich dagegen, dass in Osnabrück ein großer Händler sitzt. Trotz solcher Ausreißer hat Deutschland einen „hohen Anteil von Privatnutzern im Vergleich zu anderen Ländern“, wie Welters sagt.

Erkennen lässt sich in den Daten auch, welche Regionen „aufwachen“ und nun verstärkt ins Netz gehen. Coburg beispielsweise. Die Stadt liegt bei Neuanmeldungen weit über dem Bundesdurchschnitt, scheint also im Aufschwung begriffen. Genau wie Ansbach und Memmingen. Vielleicht ist aber auch nur ein Domainhändler dorthin umgezogen. Sachsen-Anhalt hingegen schläft noch immer zuverlässig und belegt bei den Bundesländern wieder den letzten Platz.

Wer mit den Daten von 2011 herumspielen will, hier sind sie als Excel-Tabelle.