Rund 18 Millionen Menschen waren im August im Euro-Raum arbeitslos – eine gewaltige Zahl. Wie weit Europa in seiner Entwicklung zurückgeworfen wird, zeigt ein Blick in die Geschichte. Wir haben Langzeitdaten für die verschiedenen Wirtschaftsräume besorgt und gegenübergestellt.
Ein Ergebnis: Die Arbeitslosigkeit im Euro-Raum ist so hoch wie zuletzt Mitte der neunziger Jahre – wenngleich sie noch nicht so hoch liegt wie Anfang des gleichen Jahrzehnts. Damals waren die Arbeitsmärkte in vielen Ländern – darunter Spanien oder Portugal – in schlechter Verfassung. In Spanien betrug die Arbeitslosenrate in einigen Jahren mehr als 20 Prozent. Auch in Deutschland lag die Quote nach der Wiedervereinigung zeitweise bei zehn Prozent und damit deutlich höher als heute. Anschließend reformierten viele Euro-Staaten ihre Arbeitsmärkte – die Arbeitslosigkeit sank.
Interessant auch die Entwicklung der USA: Noch in den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des neues Jahrhunderts lagen die Arbeitslosenquoten deutlich niedriger als im heutigen Euro-Raum. Erst mit der großen Krise nach der Lehman-Pleite sprang die Quote auf europäisches Niveau. Mittlerweile liegt sie wieder etwas darunter und beträgt rund acht Prozent.
Die Entwicklung im Euro-Raum ist durchaus unterschiedlich. Während in Deutschland die Arbeitslosigkeit in der Krise sogar gesunken ist und derzeit 5,5 Prozent beträgt, steigt sie in anderen Ländern an. Außergewöhnlich ist dabei die Situation in Spanien, wo mittlerweile fast jeder Vierte ohne Arbeit ist. Das zieht auch den Schnitt im Euro-Raum nach oben.
Datenauswertung und Visualisierung: Martina Schories
Daten als Google Spreadsheet