Deutschland ist mittlerweile nach Amerika das beliebteste Einwanderungsland der Welt. Doch zugleich ist erneut eine Debatte entbrannt, ob Zuwanderung den Deutschen nützt oder nicht. In der Diskussion wird oft eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zitiert, die vor wenigen Wochen erschien. Der Untersuchung zufolge sind die Einwanderer unter dem Strich ökonomisch ein Gewinn. Sie zahlen deutlich mehr Steuern und Sozialbeiträge, als sie umgekehrt vom Staat erhalten.
Die Autoren der Studie führen hierfür einen wesentlichen Grund an: Die Zuwanderer kämen meist in einem Alter nach Deutschland, in dem sie erwerbstätig sind oder sein können. Der Staat müsse deshalb weniger Mittel für die Ausbildung der Menschen aufbringen – zugleich stützten die Zuwanderer die schrumpfende Zahl jener Menschen, die in Deutschland arbeiten können. Doch wie groß ist dieser Effekt wirklich?
Mithilfe von Daten des Statischen Bundesamtes haben wir die prozentualen Verteilungen der Altersgruppen berechnet – einmal für die deutsche Bevölkerung und für die in Deutschland lebenden Ausländer.
Der Kurvenverlauf zeigt sehr eindrücklich, wie sich die Altersstrukturen unterscheiden. Migranten ohne deutschen Pass sind in den Altersgruppen zwischen 20 und 45 Jahren überproportional stark vertreten – also im besten erwerbsfähigen Alter (am stärksten repräsentiert sind die 33-Jährigen). Im Gegensatz dazu dominieren in der deutschen Bevölkerung die Jahrgänge der sogenannten Babyboomer-Generation. Am stärksten ist die Altersgruppe der Menschen Ende Vierzig.
Von den rund 80,8 Millionen Einwohnern Deutschlands hatten im Jahr 2013 rund sieben Millionen Menschen keinen deutschen Pass. Diese Menschen haben die Gesamtbevölkerung zwar in den letzten Jahren verjüngt. Der Effekt ist aber weit weniger groß als oft angenommen. Zum Vergleich ist ein Blick auf die Altersstruktur der USA interessant, bei denen die jüngeren Jahrgänge weit stärker vertreten sind (stärkste Altersgruppe dort: 22 Jahre!).