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Influence Networks – Masse macht Einfluss

 

screenshot influence network
Das Angebot speist sich auch aus der umfrangreichen Datenbank Freebase

Soeben ist Influence Networks gestartet, ein Recherchewerkzeug, um weltweit Beziehungen aufzuzeigen, etwa zwischen Politikern und der Wirtschaft. Wie gesichert die Informationen sind, kann der User bestimmen. Von „Gerücht“ bis „vertrauenswürdig“ reicht die auswählbare Palette der Informationen. Neben Transparency International und dem Projekt OBSWeb der Uni Metz hat auch ZEIT ONLINE die Entwicklung des Angebots mit unterstützt.

Umgesetzt wurde es von der Datenjournalismusagentur OWNI aus Frankreich. Deren Mitarbeiter Nicolas Kayser-Bril sagt: „Alle grundlegenden Informationen entnehmen wir der großen Datenbank Freebase.“ In dieser sind knapp zwei Millionen Menschen eingetragen und sehr viele Industrieuternehmen und Verbände. „Was wir ermöglichen“, sagt Kayser-Brill, „ist den Grad und die Art der Beziehungen zwischen den dort eingetragenen Personen und Firmen sowie Verbänden zu dokumentieren.“

Influence Networks befindet sich noch in einem frühen Stadium. Wirklich viele Verbindungen sind derzeit nicht zu finden. Zum Auftakt hat OWNI sich auf den französischen Atomenergiekonzer Areva und dessen Urangeschäfte in Finnland konzentriert. Wer also nach „Areva“ sucht, erkennt schnell, wie die Plattform funktioniert und was sie leisten kann.

Die eigentliche Arbeit aber müssen die Nutzer tun, damit Einflussnetzwerke aufgezeigt werden können. Jeder kann Einträge über Beziehungen hinzufügen. Die Informationen werden gewichtet, beispielsweise nach der Qualität der Quelle. Ein normaler User fängt so mit einem Vertrauensrang von Eins an, während zum Beispiel ein Journalist, der OWNI schon bekannt ist, mit dem höchsten „Trustlevel“ von Fünf einsteigt. Und es gibt die Option, Beziehungen zu begutachten. Halten andere User eine Informationen für glaubwürdig und bewerten sie entsprechend, steigt der Vertrauensrang der Quelle. Bald soll es auch ein Tutorial geben, das in die Möglichkeiten zur Mitarbeit einführt.

Nicht nur die Nutzung des Wissens der Masse ist Programm, auch die Verbreitung über viele. Künftig soll es möglich sein, Beziehungen aus Influence Networks in die eigene Website einzubetten. OWNI hatte im vergangenen Jahr in Zusammenhang mit den Wikileaks-Veröffentlichungen bereits mit Crowdsourcingplattformen gearbeitet und Erfahrungen gesammelt.

Wie wirksam sie als Basis für weitere Recherchen sein können, hat nicht zuletzt das GuttenPlag-Wiki bewiesen. Das Influence Network will ein Werkzeug sein, um solche Geschichten künftig zu verfolgen. In Zukunft, so Kayser-Brill, könnten Zeitungen beispielsweise ihre Leser auf ein spezielles Thema ansetzen, sie dazu auffordern, eine Branche oder einen Personenkreis im Influcene Network einzutragen.

Von solchen Aktionen wird der Erflog des Machtnetzwerks abhängen. Erst wenn viele Beziehungen auf ihr gesammelt sind, kann die Plattform ihre Wirksamkeit entfalten. Für den deutschsprachigen Raum könnten beispielsweise die Informationen aus der Lobbypedia einfließen.