Wenn einer eine Reise tut, dann gibt es viel zu planen. Werden Routen jenseits der großen Städte eingeschlagen und nicht Auto oder Flugzeug benutzt, muss sich etlichen Verkehrssystemen und vor allem etlichen Fahrplänen gewidmet werden – jeder davon versteckt an einem anderen virtuellen oder realen Ort. Das will Transiki ändern. Das Projekt will möglich machen, an einer zentralen Stelle den Weg einer Reise, hier „Routing“ genannt, über Ländergrenzen hinweg vorzubereiten. Transiki will dabei nicht nur Fahrpläne sammeln, sondern in Echtzeit auch Verspätungen zeigen und alternative Strecken vorschlagen.
Hinter dieser Zusammenführung der Fahrpläne von Bahnen, Bussen und Schiffen auf der ganzen Welt steckt kein Unbekannter: Auf Initiative von Steven Coast begann vor sechs Jahren auch das Projekt OpenStreetMap, eine freie Weltkarte, deren Details zahllose Freiwillige zusammengetragen haben.
Noch ist in dem „Transit-Wiki“ nichts zu sehen. Etwas Programmcode exisitert schon, aber die Entwicklergemeinde formiert sich gerade erst: Auf einer Mailingliste gab es manch positive Reaktionen; in Berlin traf sich nach der Ankündigung des Projekts von vor einigen Tagen gleich eine Gruppe von Programmierern.
Der Erfolg von OpenStreetMap könnte sich mit Transiki wiederholen. Ähnlich wie es Bedarf an frei nutzbaren Kartenmaterial gab, wäre ein offen zugängliches Fahrplansystem ein wirklicher Gewinn für alle. Und warum sollte es nicht klappen? Wenn unzählige Menschen gar mit ihrem GPS-Gerät Strecken ablaufen, um sie dann in einer Karte für alle anderen einzutragen, warum sollte es nicht auch Leute geben, die Fahrpläne abtippen oder anders maschinenlesbar aufbereiten?
Auf solche Zuarbeit wird das Projekt angewiesen sein, denn die große Hürde sind die Verkehrsunternehmen. Dabei wäre die Öffnung der Fahrpläne in ihrem Interesse. Letztlich bringt sie ihnen mehr Kunden. Überhaupt würde Transiki der Reisebranche neue Services und damit Geschäftsmodelle ermöglichen.
Welche Steine einzelne Verkehrsbetreiber den Machern von Transiki in den Weg legen könnten, zeigt ein Vorgang aus dem Winter 2008: Die Berliner Vehrkehrsbetriebe verboten dem Anbieter einer kostenloses Fahrplan-iPhone-App den automatisierten Zugriff auf ihr Fahrplansystem.
Wenn Transiki in einigen Jahren mit Informationen bestückt ist, lässt sich dann hoffentlich in Echtzeit auf dem Smartphone auch sehen, wo sich die S-Bahn gerade befindet, auf die man wartet. In der Schweiz gibt es das längst. Der Service Swisstrains zeigt die aktuelle Position der meisten Züge an.
(Foto oben: Dirk Ingo Franke – CC by:sa)