Der Osten will einfach nicht verschwinden. Er will einfach nicht dazu gehören und aufhören, so eine Art Sondergebiet zu sein. Jedenfalls scheint es so: Noch immer sind Phänomene, Erscheinungen oder ganz einfach verwirrende Dinge auf den Osten beschränkt. Beispiele: Rechtsextremisten von NPD und DVU wurden in den vergangenen 20 Jahren immer wieder in ostdeutsche Landtage gewählt, ein Thüringer Neonazi-Terror-Trio konnte jahrelang incognito in Sachsen leben und von dort aus Mord- und Raubtouren unternehmen. Aufwändig aufgepäppelte wirtschaftliche „Leuchttürme“ wie die Solarbranche drohen schon nach wenigen Jahren wieder an der Billigkonkurrenz aus Asien zu scheitern, und der ostdeutsche Fußball wird einfach nicht erstligareif.
Weil aber Nazis, bankrotte Solarfirmen und schlechter Fußball nichts miteinander zu tun haben und schon gar nichts mit dem Osten, gibt es dieses Blog. Der Osten ist auch Angela Merkel und Joachim Gauck, Matthias Sammer und Britta Steffen, Rotkäppchen und die Halloren Schokoladenfabrik… Der Osten ist auch Identitätsraum, mehr als der Westen jedenfalls, wo sich die Menschen eher über landsmannschaftliche Zugehörigkeiten identifizieren.
Der Osten will, dass sich das Land kümmert, und dass er selbst helfen kann. Der Osten will meistens und kann manchmal nicht. Der Osten wäre DER OSTEN, auf den man mit dem Finger zeigt und die Oberlippe hochzieht, wenn man sich dort keine Mühe gäbe mit der Aufholerei. Ob Ostdeutschland das Land der Lethargie oder des Aufbruchs ist – darum soll es hier gehen. Dabei wollen wir niemanden und nichts verschonen.