Die irakische Al-Kaida-Filiale hat sich zu dem Angriff auf das Gefängnis von Abu Ghraib bekannt, bei dem Hunderte Kämpfer fliehen konnten.
Wie zu erwarten, hat sich am Dienstag die irakische Filiale des Terrornetzwerks Al-Kaida zu der gewaltsamen Befreiung Hunderter Häftlinge in dem irakischen Gefängnis von Abu Ghraib bekannt. Das Bekennerschreiben wurde auf einschlägig bekannten und seit Jahren von Al-Kaida genutzten arabischsprachigen Websites verbreitet. Fundort, Sprache, Form und Inhalt sprechen für seine Authentizität; die dort gemachten Angaben stimmen in weiten Teilen mit dem überein, was die irakischen Behörden bisher bekannt gegeben haben. Ob die in dem Kommuniqué erwähnten Details stimmen, lässt sich freilich nicht ohne Weiteres überprüfen. Es liegt ZEIT ONLINE vor.
In dem Bekennerschreiben prahlt Al-Kaida mit der Größe der „Operation“. So seien zwölf mit Sprengstoff gefüllte Fahrzeuge zum Einsatz gekommen; überdies hätten die Kämpfer zwei Zugangsstraßen komplett abgeriegelt und mit russischen Grad-Raketen Checkpoints der Armee attackiert. Über 500 „Mudschahedin“ seien befreit worden, die nun „nach dem Kampf auf dem Wege Gottes“ dürsteten.
Diese Zahl scheint zu stimmen. Die Washington Post berichtet, die Schätzungen von US-Beobachtern lägen in derselben Größenordnung. Darunter befände sich eine „bedeutende Anzahl Al-Kaida-Kämpfer“.
Dieser Umstand ist in der Tat alarmierend. Denn es steht zu erwarten, dass etliche der Befreiten sich auf den Weg nach Syrien machen werden, wo die irakische Al-Kaida-Filiale mit der dort den Ton angebenden Dschihadisten-Gruppe Jabhat al-Nusra eng verflochten ist.
Aber auch wenn die meisten im Irak bleiben sollten: Der Gefängnisausbruch bedeutet auf jeden Fall einen signifikanten Rückschritt in der Bekämpfung der irakischen Al-Kaida. Seit Monaten steigt die Zahl der dort verübten Anschläge wieder an. Die Massenbefreiung wird diesen Trend vermutlich verstärken.