Seymour Hersh ist eine Legende, und das zu Recht. Er hat das 1969 von US-Soldaten verübte Massaker in der vietnamesischen Ortschaft My Lai enthüllt; er hat 2004 maßgeblich an der Aufdeckung des Folterskandals von Abu Ghraib im Irak mitgewirkt. Das sind Verdienste, die ihm niemand nehmen kann. Das ist mehr, als die allermeisten Reporter in einem Leben leisten.
Das heißt aber nicht, dass jeder Artikel von Seymour Hersh zu Buchstaben geronnene Wahrheit ist. Im Gegenteil, in den letzten paar Jahren hat er einige eher krude und auch nicht besonders gut belegte Verschwörungen offenzulegen versucht. Seine Behauptung etwa, dass ein großer Teil der US-Spezialkräfte vom Opus Dei gesteuert würde… Na ja.
Am Sonntag nun hat Hersh mal wieder eine Bombe gezündet: 10.000 Worte umfasst sein Artikel im London Review of Book, darin behauptet die Journalistenlegende nicht weniger, als dass ungefähr alles gelogen war, was wir bisher über die Tötung Osama bin Ladens, den Weg dorthin und die genauen Umstände gehört haben.
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