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Das Wimbledon des Schachs

 

 

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Garry Kasparov ließ es sich 2014 nicht nehmen, dem späteren Turniersieger Levon Aronian zuzuschauen – Quelle: kasparov.com

Wer etwas auf sich hält spielt in Wijk. Kaum ein Turnier kann auf eine derartige Tradition zurückblicken, wie das Turnier in der niederländischen 2.400-Einwohner-Gemeinde Wijk aan Zee. Schaut man sich die Siegerliste an, so finden sich fast alle Weltmeister der vergangenen Jahrzehnte wieder. Am Freitag begann nun das 77. Tata Stell Chess Tournament, in Schachkreisen bekannt als das Wimbledon des Schachs.

In Wijk zu gewinnen, verspricht Prestige und Anerkennung. Dies liegt vor allem an dem für die Zuschauer attraktivem und für die Spieler anspruchsvollem Modus. Im Gegensatz zu den meisten anderen Topturnieren müssen die Akteure stolze 13 Partien absolvieren. Man muss also viele Partien gewinnen, um auch das Turnier zu gewinnen. Und das gegen ein bunt gemischtes Feld. Neben der absoluten Weltspitze mischen auch die stärksten holländischen Spieler und ein paar junge Wilde mit, die eigens von den Organisatoren aufgrund ihres kampfbetonten Spiels nominiert wurden. Auch die beiden Erstplatzierten im parallel ausgetragenen Challenger Tournament dürfen sich über einen Platz im Masters Turnier freuen.

In diesem Jahr unter anderem dabei: der Weltmeister Magnus Carlsen, der Weltranglisten-Zweite Fabiano Caruana und der Vorjahressieger Levon Aronian. Die Weltmeisterin Hou Yifan zeigte bereits vor zwei Jahren, dass sie sich vor den Männern an der Weltspitze nicht fürchten braucht und durchaus mithalten kann. Gleiches gilt für die beiden Qualifikanten Ivan Saric und Baadur Jobava. Saric gewann erst bei der vergangenen Schacholympiade gegen Magnus Carlsen und war einer der Aufsteiger des Jahres 2014. Jobava hat sich schon länger in den Top 50 der Welt etabliert und gilt zur Zeit als einer der interessantesten Spieler der Szene. Er ist bekannt für seine ausgefallenen Eröffnungsideen und zugegeben manchmal etwas zu optimistische Bewertung seiner Stellungen.

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Baadur Jobava wird auch dieses Jahr wieder für Stimmung sorgen – Quelle: chess-news.ru

Es verwundert demnach nicht, dass viele Partien, die in Wijk gespielt werden in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Allen voran die „Partie des Jahrhunderts“ zwischen Garry Kasparow und Vaselin Topalow aus dem Jahre 1999. Sie ist als wohl bekannteste Partie aller Zeiten in die Schachgeschichte eingegangen. War geprägt von Genialität, aber vor allem auch von Risikobereitschaft von beiden Seiten, wie es sie so wohl bei keiner Weltmeisterschaft gegeben hätte.

Aus finanziellen Gründen musste jedoch das schwächste der drei parallel stattfindenden Turniere abgesagt werden. Das sogenannte C-Turnier bot neben starken Amateuren auch der Jugend die Möglichkeit, sich international zu präsentieren.  Wer sich einen der ersten Ränge erkämpft hatte, besaß das Recht eine Stufe in das B-Turnier aufzusteigen. So konnten auch bisher nicht so etablierte Talente schnell gegen die Weltelite antreten. In den Siegerlisten der C-Gruppe finden sich etliche Spieler, die heute im A-Turnier um den Turniersieg spielen, auch Magnus Carlsen und Fabiano Caruana.

An einer ganz besonderen Tradition aber haben die Organisatoren festgehalten. Bei der Abschlussfeier gibt es nur Erbsensuppe. Als Erinnerung an die Lebensmittelknappheit während der Anfänge des Turniers unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.