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Kandidatenturnier 2016: Karjakin und Aronjan immer noch in Führung

 

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Die zweite Hälfte des Kandidatenturniers 2016 in Moskau hat begonnen und nach acht von 14 Runden liegen Sergej Karjakin und Lewon Aronjan mit je 5,0 Punkten (zwei Siege, sechs Remis) knapp in Führung.

Darüber freut sich vor allem Karjakin, denn er stand in Runde acht gegen Pjotr Swidler am Rande einer Niederlage. Karjakin kam mit Schwarz zwar gut aus der Eröffnung heraus und diktierte das Tempo, doch dann entglitt ihm die Partie und er musste sich gegen einen gefährlichen Königsangriff im Endspiel verteidigen. Dabei hatte er Glück, denn Swidler übersah am Ende eine gute Möglichkeit und ließ Karjakin ins Remis entschlüpfen.

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P. Swidler – S. Karjakin, Stellung nach 47…Sf8

Hier spielte Swidler 48.Txf4? und nach 48…Txa2 49.Tfh4 g6 50.Te5 beendete er seine Gewinnversuche und bot Remis an. Allerdings hätte Swidler dem Schwarzen mit 48.Te5! große Probleme bereiten können. 48…Txa2 scheitert jetzt an 49.Te7, doch f- und e-Bauern des Schwarzen schweben weiter in großer Gefahr und auch der weiße Angriff bleibt gefährlich. Computerengines bewerten diese Stellung als gewonnen für Weiß.

Nach dieser verpassten Gelegenheit hat Swidler mit 3,5 Punkten aus acht Partien (sieben Remis, eine Niederlage) praktisch keine Chancen auf den Turniersieg mehr. Karjakin hingegen könnte die glückliche Rettung in der zweiten Turnierhälfte beflügeln.

Weit weniger dramatisch war das Remis von Lewon Aronjan gegen den Holländer Anish Giri, dem jüngsten und friedlichsten Teilnehmer in Moskau. Alle acht Partien Giris endeten mit Remis, kein anderer Spieler agiert so risikoscheu und so solide. Aronjan hatte keine große Mühe, sich mit Schwarz einen halben Punkt zu sichern und seine Tabellenführung zu verteidigen.

Einen halben Punkt hinter den Spitzenreitern Aronjan und Karjakin liegen Fabiano Caruana und Vishy Anand mit 4,5 Punkten aus acht Partien in Lauerstellung auf den Plätzen drei und vier.

Caruana konnte den Rückstand auf die Spitzenreiter verkürzen, weil ihm in Runde acht endlich ein Sieg gelang. Leidtragender war Hikaru Nakamura. Wie so oft in diesem Turnier spielte Nakamura von Beginn an ehrgeizig, wirkte dabei aber verkrampft. Gegen Caruana setzte er mit Schwarz auf Angriff, doch als der verpufft war, hatte er den weißen Figuren nicht mehr viel entgegenzusetzen.

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F. Caruana – H. Nakamura, Stellung nach 27.Sxe4

Weiß steht auf Gewinn. Der weiße König wird von den schwarzen Bauern auf a2 und a3 geschützt, der Springer auf e4 ist unangreifbar und die weißen Schwerfiguren werden bald zum Angriff übergehen. In der Partie folgte noch 27…Ld6 28.Th3 Le5 29.d4 Lf6 30.Tg1 Tb8 31.Kxa2 Lh4 32.Tg4 Dd5 33.c4, dann gab Nakamura auf – Schwarz verliert Material.

Nach dieser Niederlage, seiner dritten, kann Nakamura, der in Runde sieben gegen Topalow zu seinem ersten Sieg gekommen war, seinen Traum vom Turniersieg endgültig begraben. Aber vielleicht befreit ihn das – und dann kann er gegen jeden in Moskau gewinnen.

Der Ex-Weltmeister Vishy Anand, der Sieger des Kandidatenturniers 2014, spielte in Runde acht gegen Wesselin Topalow. In Runde eins hatte Anand mit Weiß gegen Topalow gewonnen, in Runde acht spielte er mit Schwarz, doch Probleme hatte er nie. Im Gegenteil: In einem Endspiel mit Dame und Springer gegen Dame und Läufer war es Anand, der Gewinnversuche unternahm. Aber die geringen Vorteile, die er hatte, reichten nicht aus, um Topalow ernsthaft unter Druck zu setzen und so endete diese Partie nach 51 Zügen mit Remis. Während Anand nach diesem Remis weiter von einem Sieg im Kandidatenturnier träumen kann, bleibt Topalow mit fünf Remis und drei Niederlagen Tabellenletzter.

Kandidatenturnier 2016, Runde 8
Lewon Aronian ½ Anish Giri
Fabiano Caruana 1-0 Hikaru Nakamura
Pjotr Swidler ½ Sergei Karjakin
Viswanathan Anand ½ Wesselin Topalow

Stand nach acht Runden

1 L. Aronian 5,0
  S. Karjakin 5,0
3 V. Anand 4,5
  F. Caruana 4,5
5 A. Giri 4,0
6 P. Swidler 3,5
7 H. Nakamura 3,0
8 W. Topalow 2,5