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Gebildet wohnen

 

Manche Menschen kaufen sich Bücher nicht zum Lesen, sondern zum Hinstellen. Zum Beispiel das Gesamtwerk von Karl Kraus, den in rotes Leinen gebundene Germanistenporsche. Sieht im Billy-Regal gut aus, schindet Eindruck, aber ganz durchlesen? Im Ernst, die wenigen Zitate, die man kennt, sind doch eigentlich aus einer Aphorismensammlung Kraus für Gestresste. Auch Heimwerkerfernsehsendungen raten öfter zum Buch als tolle Deko-Idee, das dann sparsam arrangiert im neuen Wohnzimmer sein Dasein fristet auf selbstgezimmerten Regalen und, ja, verstaubt. Einen guten Einfall hatten ein paar Studenten der University of Stanford: Alte Bücher schichteten sie auf, und heraus kam eine Bar.
Die Idee ist nicht neu, gar Designer wie Werner Aisslinger entwarfen schon Möbelstücke, die das Wort „Bücherregal“ wahrlich verdienen. Feststellen lässt sich Folgendes:
Bücher schmücken Zimmer, Bildung schmückt Menschen. Bildung kann man vortäuschen. Bücher jetzt auch! Eine Tapete macht’s möglich.
Auch für den, der es etwas antiquarischer mag. Tolle Sache.