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Schlafen mit Büchern

 

Der österreichische Aktionskünstler André Heller kann abends nur einschlafen, wenn er vorher zwei Stunden gelesen hat.
Lesen sei seine Hauptleidenschaft, sagte er am Dienstag in der Aufzeichnung der ZDF-Sendung Lesen! mit Elke Heidenreich. Bücher seien für ihn die Rettung in dem Jesuiteninternat gewesen, in dem er einen Teil seiner Kindheit verbracht habe. In dem Schlafsaal mit 80 Jungen sei alles Private verboten gewesen, sogar ein Bild der Mutter. Man habe aber Bücher lesen dürfen. Und das geht bei Heller so:

„Ich hab mir’s so übers Gesicht gelegt und hatte dadurch ein Haus, eine Schutzhütte.“

Sein Lieblingsbuch war und ist der Roman Radetzkymarsch von Joseph Roth. „Das war mein Karl May, so als Zwölfjähriger“, sagte Heller. „Ein Buch der Nuancen, eine Raserei der Zwischentöne. Es geht einem nach diesem Buch in jedem Fall besser als vorher.“

Wenn Sie nicht einschlafen können, legen Sie sich einfach auch ein Buch aufs Gesicht, am besten ein richtig schweres. Krieg und Frieden zum Beispiel. Oder Voltaires Briefwechsel mit Friedrich dem Großen. Da kommt kein Licht mehr durch und die Augen bleiben zu. Gute Nacht.