Vergessen Sie bitte Schreibmaschinen, Laptops oder den guten alten Füller. Wenn Sie literarische Ambitionen haben und richtig zukunftsgewandt sein wollen, dann sei Ihnen geraten, künftighin ihre Geschichten, Gedichte oder Stücke auf Ihrem Mobiltelefon zu schreiben. In Japan ist das bereits ein richtiger Trend. Handy-Romane stürmen die japanische Bestsellerliste. Anfang diesen Jahres waren fünf der zehn meistverkauften Bücher auf einem Mobiltelefon geschrieben. Und, da reiben sich Literaturwissenschaftler die Hände – es gibt sogar Gattungsmerkmale für diese neue literarische Form. Kurze Sätze, einfache Worte und wenig Varianz. Das liegt nicht an den Wortfindungsstörungen der Autoren, sondern an der Beschränkheit japanischer Schriftzeichen, die das Handy kennt. Nebensatzsalat und aufgeblasene Stelzen erledigen sich so von allein.
Und noch ein weiteres Merkmal: Besonders Frauen schreiben diese Bücher. Woran das liegt, weiß niemand. Da tun sich doch wieder Magisterarbeitsthemen auf für verzweifelte Japanologiestudenten.
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