68 000 Frauen sterben jährlich weltweit bei Abtreibungen, schreibt das Fachmagazin Lancet in seiner neuen Ausgabe in einem mehrteiligen Report, für den Studien aus den vergangenen zehn Jahren ausgewertet wurden. Jedes Jahr werden rund 80 Millionen Frauen ungewollt schwanger, 45 Millionen treiben ab, in Entwicklungsländern teilweise unter horrenden hygienischen Bedingungen – oft genug ohne Arzt. Wenn die Frauen überleben, behalten sie oft dauerhafte Behinderungen.
Die Kernaussagen des Reports beinhalten unter anderem:
– Geschätzte 19-20 Millionen unsichere Abtreibungen werden jedes Jahr durchgeführt. 97 Prozent davon in Entwicklungsländern.
– Zugang zu modernen Verhütungsmitteln kann die Zahl der Abtreibungen reduzieren, sie aber nie ganz verhindern.
– Die Legalisierung ist ein notwendiger aber unzureichender Schritt in Richtung Vermeidung von unsicheren Abtreibungen.
– Wo Abtreibungen legal, sicher und einfach zugänglich sind, verbessert sich die Frauengesundheit rapide.
Quelle: Lancet
In „Lancet“ steht auch eine Liste der praktizierten unsicheren Abtreibungsmethoden. Vieles kennt man, manche Dinge lassen nur noch fassungslos den Kopf schütteln:
Substanzen, die geschluckt werden:
– giftige Lösungen
– Terpentin
– Bleichmittel
– Reinigungsmittel
– Säure
– Arak (Schnaps)
Gegenstände, die in den Uterus gesteckt/gelegt werden:
– Kaliumpermanganat-Tabletten
– Stock, fallweise in Öl getaucht
– ein Stück Zucker
– Draht
– Stricknadel
– Gummikatheter
– Kleiderbügel
– Kugelschreiber
– Hühnerknochen
– Fahrradspeiche
Diverse Tätigkeiten:
– Heben von schweren Gewichten
– Von der obersten Treppenstufe springen, oder vom Dach
Angesichts dieser Liste ist die Verzweiflung einer ungewollt schwanger gewordenen Frau ziemlich gut nachzufühlen, finde ich. Vor allem all jene, die immer blauäugig mit Standardsätzen wie „Es gibt immer eine Lösung“ herumwedeln.