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Leichter an die Pille?

 

In der aktuellen Ausgabe des medizinischen Fachblatts Lancet wird eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass die Pille das Risiko für Eierstockkrebs erheblich senkt. Im Guardian wird aus diesem Anlass überlegt/diskutiert, ob die Pille nicht eigentlich rezeptfrei zu haben sein sollte.

Das ist etwas, das ich mich seit Jahren frage: Wenn Kopfschmerz- und Schlaftabletten frei erhältlich sind, mit denen man sich wirklich durch übermäßigen Gebrauch Schaden zufügen kann, wieso muss man ausgerechnet für die Pille vorher immer zur Ärztin? Wäre die Schwellenangst für junge Mädchen in Apotheken nicht um einiges geringer? Wiegt der verhinderbare Schaden (eine ungewollte Schwangerschaft, ev. inkl. -abbruch) die potenziellen Schäden durch die Pilleneinnahme nicht bei weitem auf?

Zugegeben, bei der Einnahme der Pille sollte man ein paar Kleinigkeiten beachten: Nur eine pro Tag, möglichst zur gleichen Uhrzeit, kein sicherer Empfängnisschutz bei Darmgrippe et al. Nur, diese Informationen sprechen sich auch nicht immer bis zu den Patientinnen von Gynäkologen durch. Und könnten durch den/die Apothekerin genauso vermittelt werden. (Ich möchte nicht wissen, wieviele sogar erwachsene Frauen glauben, dass sie die Pille nur vor bzw. nach dem Sex nehmen müssen. Es gibt da Berichte, die einem die Tränen in die Augen treiben.)

Auch zugegeben: Die Pille ist nicht ganz unbedenklich. Sie scheint das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen. Aber hat deshalb ein Gynäkologe schon einmal abgelehnt, einem Mädchen die Pille zu verschreiben?

Ebenfalls zugegeben: Durch die Rezeptpflicht ist eine Frau gezwungen, regelmäßig zur Untersuchung zu gehen. Was keine so blöde Idee ist. (In Wirklichkeit sollte es eine ähnliche Regelung auch für Zahnärzte geben. Z.B., dass man nur XY darf, wenn man einmal pro Jahr zur Zahnkontrolle geht?)

Es wäre wohl eine Plus/Minus-Liste nötig, aber irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass die Freigabe der Pille mehr nützen als schaden würde.