So, nun geht also auch Playgirl (NSFW!) den Weg alles Papierenen und übersiedelt ins Internet. Die Januar/Februar-Ausgabe 2009 wird die letzte sein, die man noch gefahrlos mit in die Badewanne nehmen kann.
Und weil Sie gerade fragen: Nein, ich habe kein Abo. Ich habe mir einmal vor vielen Jahrhunderten eine Ausgabe gekauft und war von deren Harmlosigkeit erschüttert. Allerdings war das vermutlich die längst verblichene deutsche Ausgabe, die ja stärkeren Einschränkungen presserechtlicher Art unterworfen war.
Aber auch, wenn ich mir die US-Ausgabe ansehe bzw. das, was die Marke Playgirl auf ihrer Homepage anbietet, hält sich meine Trauer in Grenzen. Wenn das Erotik für die weibliche Zielgruppe sein soll, dann danke. Das einzig „Weibliche“ an den Trailern der Pornos, die dort gezeigt werden, ist das obligatorische Kaminfeuerflackern, dass auf dem knackigen Derrière des kopulierenden Männchens reflektiert. Na gut, und er karnickelrammelt nicht. Immerhin.
Das sind natürlich Vorurteile, die mich aber trotzdem davon abhalten, 20 US-Dollar im Monat für einen Online-Zugang dort auszugeben. (Oder kann ich das als Spesen abrechnen, Chef …?)
Und wenn man sich die Herren ansieht, die sich derzeit so für Playgirl entblättern (und noch ein bissi mehr tun), muss man ohnehin in Frage stellen, ob die Käuferschaft tatsächlich „nur“ zu 75 Prozent aus Schwulen bestand. Gezupfte Augenbrauen bei Männern ersparen definitiv die kalte Dusche.
ABER! Nachdem man im Schlechten ja auch immer das Gute erkennen soll, empfehle ich hiermit als Trauerarbeit die Seite von Blackdogue (NSFW!), der sich die Arbeit angetan hat, die Playgirl-Models von 1989 bis 1995 zu scannen und alphabetisch aufzulisten.
Normalerweise werden einem nackte Männer nach dem fünften ja ein bisschen langweilig (was vielleicht der Grund ist, dass Männer im Playboy tatsächlich auch die Artikel lesen). Aber hier kann ich mich nicht sattsehen. Die Seite ist eine einzige soziologische, ja, beinahe schon historische Fundgrube. Die Schnauzbärte der Siebziger Jahre! Die Weichlinge der Ende-Achtziger! Das Aufkommen der Bodybuilder in den Ende-Neunzigern!
Bitte versäumen Sie auf keinen Fall das (nicht jugendfreie) Hängemattenfoto von John Holliday (runterscrollen! das zweite der Serie – na, Sie werden’s schon erkennen).
Und wer jemals Komplexe wegen eines zu kleinen Penis hatte: Meet Burl Chester!
Apropos Trauerarbeit: In den letzten archivierten Jahren sind kaum noch Brusthaar und definitiv keine Badehosen-Weißzone mehr zu sehen.
Wie gut ich weiß, was Sie jetzt den Rest des Tages machen werden …
Link gefunden bei fleshbot (bekanntlich sowas von NSFW!).