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Ist die Zeit reif für männliche Prostituierte?

 

Man könnte – zumindest für die USA – von einem Durchbruch sprechen. Vor kurzem wurde im Bundesstaat Nevada dem ersten Bordell die Erlaubnis erteilt, auch männliche Prostituierte zu beschäftigen.

Jim Davis, knackige 78 Jahre alt, und seine Frau Bobbi, 55, Betreiber der Shady Lady Ranch („Voted Best Small Brothel for Seven Consecutive Years“!), konnten just mit dem Argument überzeugen, das Verbot männlicher Prostitution sei diskriminierend und verfassungswidrig. Nun bekamen sie vom Nevada Board of Health grünes Licht.

Ah, ist diese Gleichberechtigungssache nicht grandios?

Heidi Fleiss, berühmt-berüchtige Hollywood-Madam, hatte fünf Jahre zuvor weniger Glück mit ihrem Plan, eine „Stud-Farm“ (Zuchthengst-Farm) zu eröffnen. Lag vermutlich an ihrem nicht ganz sauberen Leumund. Sie hat dann eben einen Waschsalon aufgemacht.

Jim und Bobbi hingegen konnten bereits Markus engagieren. Voilà, Amerikas erster legaler Prostituierter (sagt man das so?):

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Markus (Künstlername) ist Ex-Marine, hat auch schon einmal Politikwissenschaften studiert, möchte bitte lieber als Gigolo bezeichnet werden und findet, dass ein guter Gigolo „das Herz eines Heiligen, den Geist eines Philosophen und das Geschick des Teufels“ haben müsse. Oh, und kochen müsse er können.

Details kann das wohl erste Interview mit ihm liefern, und die Shady Lady Ranch wird in ihrem Shop hoffentlich bald T-Shirts mit Markus‘ grandiosem Spruch „Mein Schließmuskel ist nicht käuflich“ anbieten.

Er ist nämlich, was Bildung, Aussehen, Hautfarbe etc. seiner Kundschaft angeht, sehr aufgeschlossen, nicht jedoch, was das Geschlecht betrifft: Women only.

Und das ist genau der Knackpunkt bei allem, was man bislang über männliche Prostitution gehört/gelesen/gesehen hat: Entweder handelte es sich um homo- oder heterosexuelle Männer, die männliche Freier bedienten – oder es funktionierte nicht.

Sicher, ein paar vereinzelte Callboys können sich mit ihren Diensten angeblich über Wasser halten, aber da muss man jeweils ihren eigenen Aussagen glauben.

Wenn man einmal welche zum Interview trifft, ist der häufigste Satz, den man von ihnen hört, dass sie verwundert sind, wieso ihr Telefon just in den vergangenen zwei Stunden kein einziges Mal geläutet hat …

Jeder Callboy/Gigolo schwärmt von seiner Stammkundschaft, doch auch die Sexkolumnistinnen EmandLo fragen sich, ob die Shady Lady Ranch nun den erhofften Geschäftsaufschwung verzeichnen können wird.

Oder nur erhöhtes Verkehrsaufkommen im ursprünglichen Sinne dank der Riesen-PR.

Engagieren Frauen tatsächlich männliche Prostituierte? Die üblichen Pro-Argumente umfassen „Der ruft nachher nicht mehr an“ oder „Ich will einen Profi“. Nur, wieso gibt es dann nicht mehr Callboys? Am Geld kann’s heute ja wohl nicht mehr liegen.

Ist es wirklich nur eine Frage der Zeit und des Sich-an-den-Gedanken-Gewöhnens? Auch das tun wir jetzt schon lange genug. Ist den Gigolos der Trend „Casual Sex“ dazwischengekommen? Also der unkomplizierte, wiederholte Sex mit Bekannten/Freunden, der nicht unbedingt eine Beziehung oder das übliche Trara mit Kino, Abendessen und gemeinsamem Frühstück voraussetzt?

Herzlichen Glückwunsch an Jim, Bobbi und Markus, aber Sie sehen mich skeptisch. Shady-Lady-Aktien würde ich jedenfalls nicht kaufen.