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Der Clinton-Lewinsky-Effekt

 

Heute ein kleiner Beitrag zum Allgemeinwissen: Was versteht man unter dem Clinton-Lewinsky-Effekt?

Antwort: Forscher der University of Kentucky haben in einer Umfrage herausgefunden, dass nur 20 Prozent von 477 befragten Student (328 Frauen und 149 Männer) Oralverkehr als „Sex“ einordnen würden. In den Jahren 1991 und 1999-2001 waren es noch doppelt so viele.

Wie es zu dieser Halbierung kam, darüber haben die Experten mehrere Theorien. So könne die Propagierung von Abstinenz in den Sexualerziehungsprogrammen der letzten Jahre dazu geführt haben, dass Oralverkehr nur noch als „Rummachen“ und ergo erlaubt angesehen wurde. Aber auch der zu einer Abstumpfung führende Einfluss, den die Darstellung von Sex in den Medien habe, könnte zu dieser Veränderung geführt haben.

Doch der Studienautor Jason D. Hans zählt auf jeden Fall auch den berühmten Spruch von Bill Clinton, „I did not have sexual relations with that woman“ („Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau.“) zu den Gründen. Er habe nach seiner Ansicht zu einer variableren Definition von Oralverkehr geführt, je nachdem, ob sich jemand als sexuell erfahren oder lieber als unerfahren darstellen wolle.

„Die dramatische und plötzliche Veränderung in der Einschätzung von genital-oralem Kontakt kann deshalb“, schreibt Hans, „als Clinton-Lewinsky-Effekt bezeichnet werden.“

Das könnte ja eigentlich als akademisches Erbsenzählen abgetan werden, doch Hans betont auch, dass diese Herabstufung auf „Rummachen“ bei jungen Menschen zu einem nachlässigeren Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten führen würde.

Ach, was für Reminiszenen an damals, als man mehrwöchige Diskussionen über dieses Thema führen konnte! Kann man jetzt ganz offensichtlich wieder.