Seit ich diese Meldung über den Briten gelesen habe, der seine Freundin nicht mehr besuchen darf, weil sich deren Nachbarn über den zu lauten Sex beschwert haben, bin ich am Grübeln.
Wir wissen ja, dass es einem entspannten Sexleben durchaus gut tut, nicht andauernd auf irgendetwas aufpassen zu müssen (unerwünschte Besuche der Kinder, der Schwiegermutter, des Storches, …) Wenn man also mit einem halben Ohr immer auf den aktuellen Geräuschpegel achten muss (quietschende Betten, Bettpfosten, die gegen Nachbars Wand klopfen, menschliche Verzückungsäußerungen, …), kann das durchaus ein wenig beeinträchtigend sein.
Andererseits habe ich einmal in Stöhnweite eines überaus aktiven Pärchens gewohnt, die a) immer spätnachts, nein, eigentlich schon frühmorgens zugange waren, b) quälende Ausdauer zeigten (man hätte am liebsten mitgeholfen, damit er endlich kommt!) und c) in einem nicht zu identifizierbaren Nachbarhaus wohnten, das mit meinem lediglich einen Innenhof mit hervorragender Akustik gemeinsam hatte.
Ach ja, und ihr Bett dürfte direkt unter dem Fenster gestanden haben. Und sie waren Frischluftfanatiker. Aber am schlimmsten war wohl ihre Ausdauer. Und die offensichtlich große Begeisterungsfähigkeit der Frau.
An dieses Pärchen musste ich gerade wieder denken, als mir heute diese Umfrage in die Hände fiel:
Nürnberg (ots) – Techno, Schreihälse, Rasenmäher – anhaltender Lärm aus der Nachbarschaft nervt. Jeder Zehnte fühlt sich vom lautstarken Sex in seiner direkten Umgebung gestört, jeder Vierte von dröhnender Musik, rund 30 Prozent vom Streitgeplärre in der Nachbarschaft. Dies ergab eine Umfrage von Immowelt.de, einem der führenden Immobilienportale.
Der Störenfried lebt nebenan: Oft ist das Verhältnis der Deutschen zu ihren Nachbarn durch Lärmbelästigungen getrübt. So fühlt sich jeder Zehnte von den lauten Sexgeräuschen seiner Nachbarn gestört. Dies geht aus einer Umfrage von Immowelt.de hervor, einem der meistbesuchten Immobilienportale im Internet.Mehr noch als das inbrünstige Liebesleben nerven lautstarke Streitgespräche – die miese Stimmung in den angrenzenden Wohnungen belästigt rund 30 Prozent aller Befragten. Selbst lärmige Musik ist da noch erträglicher: Nur 26,2 Prozent fühlen sich von ihr behelligt. Dabei bleibt offen, ob die Schmerzgrenze mit der jeweiligen Musikauswahl steigt.
Bei Kindergeschrei herrscht da etwas mehr Toleranz – nur jeder Fünfte scheint das laute Geplärr der Kleinsten schwer zu ertragen. Widerstand wäre hier auch zwecklos: Üblicher kindgemäßer Lärm wie Lachen, Weinen und Schreien ist in Deutschland auch während der Mittags- und Nachtruhe geschützt.
Die Top 5 der nervenden Nachbargeräusche:
– Laute Streitgespräche – 29,6 % – Laute Musik – 26,2 % – Kindergeschrei – 21,0 % – Rasenmäherlärm – 12,1 % – Sexgeräusche – 11,1 %
Ein gewisses deutsches Supermodel hat sich ja angeblich in ihrer Villa auf Mallorca das Schlafzimmer schalldicht dämmen lassen. Und v.a. amerikanische Touristen ziehen Hotels vor, deren Zimmer hübsch geräuschisoliert sind, hat mir einmal ein Kenner der Hotelszene erklärt. (Kann natürlich daran liegen, dass so auch weniger Lärm hineinkommt.)
Aber irgendwie komme ich bei meinen Grübeleien nicht weiter. Recht auf freie Lautäußerung – yeah! Aber wenn man genau nebenan schlafen will …? Oder soll man genauso lange laut Sex haben dürfen, wie man Bohren/Musikhören/Klavierüben darf? Ab 22 Uhr wird der Mund gehalten?
Andererseits scheinen wir ohnehin schon ein Volk der stummen Vögler geworden zu sein. So wenig, wie man sogar im Sommer des nächtens hört? Kein Wunder, dass einen das aus dem Schlaf reißt.